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Gemüse anbauen leicht gemacht

Lesezeit 11 Minuten
Inhalt:
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Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: ca. eine Stunde, abhängig von der zu bepflanzenden Fläche
Werkzeuge: Gießkanne, Hand-Doppelhacke, Blumenkelle, Rechen, Gärtnerhandschuhe

Urban Gardening und Selbstversorgung mit eigenem Gemüse- und Kräutergarten liegen voll im Trend. Kein Wunder, schließlich ist Gemüse aus eigenem Anbau regional, saisonal und meistens auch noch Bio. Mit einem vertikalen Beet lässt sich der Traum vom Gemüseanbau sogar auf dem Balkon verwirklichen. Hier erfährst du, was es vor dem Anpflanzen von Gemüse zu beachten gibt und wie du einen Anbauplan mit passenden Gemüsesorten zusammenstellst. Zudem erhältst du eine genaue Anleitung zum Düngen deiner Gemüsepflanzen.

Weitere Tipps rund um das Thema Nutzgarten findest du in unserem Selbermachen-Bereich sowie auch in unserem Respekt-Magazin, das du dir bei deinem nächsten Besuch im toom Baumarkt kostenlos mitnehmen kannst. 


Gemüse im Garten anbauen: Standort und Größe der Beete bestimmen

Frau hält Salat in der Hand über vollem Hochbeet

Um Gemüse im Garten anzupflanzen, musst du zunächst die genaue Lage und Größe der Beete festlegen. Das hilft dir, zu ermitteln, wie viel Saatgut du für die neue Saison brauchst. Bei der Wahl des Standortes für deinen Nutzgarten solltest du darauf achten, dass die Beete sonnig bis halbschattig liegen und ca. fünf Sonnenstunden haben. Zudem ist ein gut drainierter, fruchtbarer Boden von Vorteil.

Was die Größe des Beetes betrifft, so hängt diese von den individuellen Bedürfnissen und dem verfügbaren Platz ab. Ein kleineres Beet mag für Anfänger handhabbarer sein, aber es sollte nicht zu eng bepflanzt werden, um den Pflanzen genug Raum zum Wachsen zu geben. Idealerweise solltest du das Beet so gestalten, dass du alle Pflanzen leicht erreichen kannst. Hierzu wird eine Beetbreite von 1,20 bis 1,50 m empfohlen.

Zur wesentlichen Erleichterung bei der Pflege deines Gemüsegartens ist es zudem ratsam, alle Beete mit 20 bis 30 cm breiten Wegen zu unterteilen sowie die Pflanzen in gleichmäßig angeordneten Reihen zu pflanzen. Zwischen den Pflanzen sollten in der Regel etwa 20 cm Abstand sein.

Tipp: Solltest du Probleme mit dem Rücken haben, empfiehlt es sich, das Gemüse im Hochbeet anzubauen. Das ist nicht nur gut für deine Gesundheit, sondern auch für das Gemüse, denn der Boden ist in einem Hochbeet viel wärmer. Auch Schnecken lassen sich durch diese Anbaumethode schonend fernhalten.

Beete für das spätere Anpflanzen vorbereiten

Wichtig ist, dein Gemüsebeet für die Aussaat richtig vorzubereiten, damit die Pflanzen gut wachsen können. Entferne zuerst alle Unkräuter und Wurzeln vom Beet, grabe den Boden gut um und trage anschließend eine Schicht Kompost auf. So kann das Gemüsebeet ein paar Wochen ruhen. Ist kein Kompost vorhanden, empfiehlt sich eine Pflanz- oder Anzuchterde. Nach der ersten Düngung im Februar kannst du deinen Gemüsegarten nach einem Anbauplan Schritt für Schritt anlegen. Wichtig: Manche Gemüsesorten erfordern vor dem Auspflanzen eine Anzucht im Frühbeet.

Tipp: Damit du alle Zutaten zum Kochen vor Ort hast, kannst du zusätzlich zum Gemüseanbau deinen eigenen Kräutergarten anlegen. So verfeinerst du nicht nur deine Gerichte, sondern sorgst auch für einen aromatischen Duft in deinem Garten. Ein besonders dekoratives Highlight wird daraus, wenn du eine Kräuterspirale baust.

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Alternative zum Garten: Gemüse auf dem Balkon anbauen

Optimal für viele Gemüsesorten ist ein sonniger Standort. Deshalb eignen sich neben einem Garten für den Anbau auch Balkone oder Terrassen, die nach Südwesten oder Südosten ausgerichtet sind. Ebenfalls wichtig ist, dass der Platz gut belüftet ist, deinen Pflanzen aber gleichzeitig Schutz vor stärkerem Wind bietet. Willst du auf dem Balkon Gemüse anbauen, solltest du ausreichend große Gefäße wählen (mindestens 35 cm hohe Töpfe für Tomaten und Gurken).

Vertikale Beete in Form von Blumenampeln eignen sich für Kräuter; für Beetgemüse wie Salate ist ein Balkonkasten oder Hochbeet ideal. Ab Anfang März solltest du das Gemüse im Haus vorziehen Balkongemüse und im April/Mai auspflanzen.


Anbauplan für den Gemüsegarten erstellen: so geht’s

Bevor du dein Gemüsebeet anpflanzen kannst, solltest du einen Anbauplan erstellen. Dabei hilft eine Grundrisszeichnung deines Gemüsegartens. Überlege dir genau, welches Gemüse du im Garten anbauen möchtest. Anschließend fertigst du eine Liste an, die den jeweiligen Flächenbedarf bestimmt.

Es empfiehlt sich grundsätzlich, nur solches Gemüse anzubauen, dass du selbst gerne und viel isst – schließlich muss eine reiche Ernte auch verarbeitet werden. Wenn du nur wenig Platz in deinem Garten hast, solltest du möglichst auf das Anpflanzen von Gemüse verzichten, das langsam wächst und viel Platz benötigt – sogenannte Hauptkulturen. Dazu zählen etwa Kartoffeln, Paprika, Gurken und Auberginen. Nebenkulturen wie Salate, Spinat und Kohlrabi wachsen hingegen schnell und lassen sich bereits nach kurzer Zeit ernten. Planst du einen längerfristigen Gemüseanbau, solltest du Haupt- und Nebenkulturen kombinieren und diese jeweils im Wechsel anbauen.

Tipp: Eigenes Gemüse anzubauen, ist auch für Anfänger kein Problem. Als Einsteigergemüse eignen sich zum Beispiel Radieschen. Ebenfalls pflegeleicht sind Pflücksalate wie Feldsalat, Rucola und Schnittsalat. Möhren gedeihen gut in praller Sonne, Tomaten wachsen in Balkonkästen, Kübeln oder Blumenampeln.

Fruchtfolge und Fruchtwechsel beim Gemüseanbau einhalten

Grafik zeigt den Vier-Jahres-Plan

Beim Gemüseanbau ist es wichtig, eine bestimmte Fruchtfolge einzuhalten. Damit ist der geplante Anbauzyklus von geeigneten, nicht miteinander verwandten Kulturen über mehrere Jahre gemeint. Die unterschiedlichen Pflanzenarten werden in einem jährlichen Rhythmus abwechselnd angebaut, was als Fruchtwechsel bezeichnet wird. Dieses Vorgehen ist unter biologischen Gesichtspunkten notwendig, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Wenn immer wieder das gleiche Gemüse oder verwandte Arten auf derselben Fläche angebaut werden, vermehren sich Krankheitserreger und Schädlinge im Gartenboden. Dieses Phänomen heißt auch „Bodenmüdigkeit“.

Der Vier-Jahres-Plan ist ein mögliches Beispiel für einen saisonalen Fruchtwechsel und erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Jahren. Dabei werden die Pflanzen in drei Gruppen aufgeteilt, welche die Nährstoffe im Boden unterschiedlich stark beanspruchen:

  • Starkzehrer entziehen während der Wachstumsphase dem Boden besonders viele Nährstoffe. Dazu gehören Kürbis, Gurken, Kohlarten, Tomaten und Kartoffeln.
  • Mittelzehrer brauchen ihrem Namen entsprechend nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Nährstoffe. Das sind zum Beispiel Karotten, Mangold und Salat.
  • Schwachzehrer sind genügsam und entziehen dem Boden relativ wenige Nährstoffe. Zu dieser Kategorie zählen etwa Radieschen, Bohnen, Zwiebeln und Kresse.

Mischkulturen anbauen: Welche Gemüsesorten sind gute Nachbarn?

Aus gärtnerischer Sicht solltest du möglichst eine Mischkultur an Gemüse anbauen. Dabei geht es einerseits darum, dass die benachbarten Pflanzen Schädlinge und Krankheiten voneinander fernhalten. Andererseits sollten sie aber auch gegenseitig ihr Wachstum fördern oder es zumindest nicht behindern. Idealerweise findest du für deinen Garten Mischkulturpartner, die zusammen besser wachsen als in Reinkultur. Die Konkurrenz zwischen verschiedenen Pflanzen muss also geringer sein als die zwischen Pflanzen der gleichen Art.

Doch welche Gemüsesorten gut miteinander auskommen, lässt sich nicht immer leicht vorausahnen:

  • Möhren und Porree müssten eigentlich eine gute und schädlingsabweisende Wirkung aufeinander haben, aber der starkwüchsige und auch starkzehrende Porree unterdrückt und überwächst die Möhren. Es werden zwar Schädlinge wie Möhrenfliegen ferngehalten, doch die Mischkultur wirkt sich durch die Konkurrenz dennoch negativ auf das Wachstum (und den Ertrag) aus.
  • Ebenfalls wurde in diversen Versuchen festgestellt, dass verschiedene rote Gemüse sich nicht mögen, so vertragen sich beispielsweise Rotkohl und Möhren nicht mit Tomaten. Die Mischkultur von Rote Bete und Möhren wirkt sich beispielsweise ertragsmindernd auf beide aus.

Welches Gemüse sich zum Anpflanzen in welcher Mischkultur am besten eignet, kannst du der folgenden Tabelle entnehmen. Auf dieser Basis erstellst du für deinen Gemüsegarten einen Anbauplan, bei dem du sowohl die Nachbarschaft als auch die Pflanzfolge für die nächsten Jahre berücksichtigst.

Tabelle bezüglich verschiedener Gemüsesorten

Wann ist der beste Zeitpunkt, um Gemüse zu pflanzen?

Du willst wissen, wann der richtige Zeitpunkt zum Anbauen deines Gemüses ist? Das hängt von der jeweiligen Sorte und den klimatischen Bedingungen der Region ab. Ab Mitte März, sobald keine Frostgefahr mehr besteht, können kälteresistente Sorten wie Erbsen, Spinat und Radieschen gesät werden. Wärmeliebende Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika oder Zucchini werden hingegen erst nach dem letzten Frost, meist Ende Mai oder Anfang Juni, gepflanzt.

Für Wurzelgemüse wie Rote Bete oder Möhren sind Spätsommer und Frühherbst ideal für die Aussaat, damit sie vor dem ersten Frost geerntet werden können. Einige Gemüsearten, wie Karotten oder Kohl, haben sowohl eine Frühjahrs- als auch eine Herbstsaat, wodurch man zwei Ernten im Jahr erzielen kann. Jedoch gibt es auch Sortenunterschiede innerhalb einer Gemüsegattung. Daher solltest du immer die Angaben auf den Saatgutverpackungen beachten.

Für einen genauen Überblick findest du hier unseren Saisonkalender für die beliebtesten Obst- und Gemüsesorten zum Download.


Gemüse richtig aussäen

Selbstversorger sein - und das mit feinstem Bio-Gemüse! Was es bei deiner eigenen Gemüsezucht zu beachten gibt und wie du richtig vorgehst, zeigt dir unser Gärtner Dieter.

Gemüse selber anbauen: Anleitung zum Aussähen und Ziehen

Du hast dich dazu entschieden, dein Gemüse selbst zu ziehen? Damit nichts schiefgeht und du mit einer guten Ernte rechnen kannst, erklären wir dir in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung am Beispiel Möhren, wie es geht:

Gemüse aussäen – die Erde.

Schritt 1: Bodenqualität prüfen

Stelle zunächst die Qualität der Erde sicher. Sie sollte tiefgründig locker sein, dazu noch humusreich und leicht sandig. Tipp: Falls deine Erde dem nicht entspricht, kannst du sie im Beet mit Bio-Universalerde von Naturtalent im Verhältnis 1:1 mischen.

Gemüse pflanzen – Rille ziehen.

Schritt 2: Rille ziehen

Mache mit dem Stiel deiner Harke eine etwa 3 cm tiefe Rille in den Boden und streue etwas Sand hinein. Zwischen den Rillen solltest du etwa 20 cm Abstand halten. Bevor du mit dem Aussäen beginnst, strecke das Saatgut, sodass die Möhren später ausreichend Platz haben. Zum Strecken vermischst du das feine Möhrensaatgut im Verhältnis 1:1 mit Sand und streust es gleichmäßig in die Saatrille.

Gemüse aussäen – Erde festdrücken.

Schritt 3: Bewässern

 

Nach der Aussaat füllst du alles mit Erde auf und drückst diese mit dem Rechenrücken fest, sodass sie auch beim Gießen oder bei Regen nicht so schnell weggeschwemmt wird. Zum Schluss gießt du die Erde mit einer feinen Brause an. Von diesem Zeitpunkt an solltest du das Beet regelmäßig bewässern. Tipp: Zwischen den Saatreihen mulchen hilft dabei, die Erde feucht zu halten.

Gemüse pflanzen – Sämlinge vereinsamen

Schritt 4: Sämlinge entfernen

Nach etwa 3 – 4 Wochen (je nach Bodentemperatur) beginnen die Möhren zu keimen. Wenn sie 2 – 3 cm groß sind, musst du sie vereinzeln, also neu verpflanzen. Das ist nötig, damit sich die Pfahlwurzel gut entwickelt und du dich am Ende über eine ertragreiche Ernte freuen kannst. Je besser du am Anfang die Samen gestreckt hast, desto weniger musst du vereinzeln.


Dünger: das A und O für einen langfristig erfolgreichen Gemüseanbau

Damit dein Bio-Gemüseanbau auch langfristig funktioniert, musst du dafür sorgen, dass der Boden eine gute Qualität hat und deine Gemüsepflanzen alle notwendigen Nährstoffe bekommen. Um dein Gemüse natürlich zu düngen, setzt du am besten auf die Zufuhr von Humus in Form von Kompost, Gründüngung, organischem Mulch oder organischen Düngemitteln.

Du kannst den Dünger für dein Gemüse sogar selbst machen und aus organischen Küchen- und Gartenabfällen deinen eigenen Kompost herstellen. So versorgst du den Boden zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen wie Natrium, Phosphor, Kalium und Magnesium. Um dein Gemüse zu düngen, bieten sich auch verschiedene Hausmittel und Küchenabfälle an:

  • getrockneten Kaffeesatz in den Boden einarbeiten (fördert dank Kalium das Pflanzenwachstum)
  • Eierschalen abspülen, in kleine Stücke brechen und ausstreuen (erhöht Kalziumgehalt des Bodens)
  • abgestandenes Mineralwasser zum Gießen verwenden (für die Versorgung mit Mineralstoffen)
  • benutzte Teebeutel erneut aufbrühen und den Sud zum Gießen oder Besprühen der Pflanzen verwenden (hält Schädlinge ab)

Gib aber acht, dass du den Boden nicht überdüngst! Denn auf Überdüngung reagieren deine Gemüsepflanzen empfindlich und gehen schlimmstenfalls sogar ein. Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt und das richtige Maß an.

Boden im Gemüsegarten richtig düngen – so geht’s

Bringe den Kompost nicht unbegrenzt, sondern nur gezielt ein- oder zweimal im Jahr als Dünger aus. Er wird nur oberflächlich (ca. 10 cm tief) in den Boden eingearbeitet, z. B. mit einem Kultivator. Welche Menge du benötigst, hängt von deinen Pflanzen ab:

  • Für Starkzehrer brauchst du etwa 3 kg/m². Dazu zählen alle Kohlarten, Gurken, Kürbisarten (auch Zucchini), Tomaten und Kartoffeln.
  • Mittelstarkzehrer sind zum Beispiel Porree, Sellerie und Spinat. Hier reichen bis zu 2 kg/m² Kompost für die Düngung aus.
  • Schwachzehrer begnügen sich mit den Nährstoffresten der Vorkulturen, dazu zählen die meisten Salate, Möhren, Kräuter und auch Hülsenfrüchte, die sich selbst mit Stickstoff versorgen.

Wann du das Gemüsebeet düngen solltest, richtet sich nach der Nutzung. Am besten versorgst du die Pflanzen im Frühjahr mit Dünger, um sie bei Wachstum und Fruchtbildung zu unterstützen. Starkzehrer düngst du ein zweites Mal nach der Ernte im Spätsommer oder Herbst, damit sie sich in den Wintermonaten erholen können.


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