Ratgeber

Möhren pflanzen, pflegen und ernten – im eigenen Garten

Querschnitt Erde mit Möhren und Möhrengrün
Lesezeit 9 Minuten
Inhalt:

Möhren sind ein sehr beliebtes Wurzelgemüse in vielen Küchen. Sie sind nicht nur lecker, sondern auch noch gesund und vielseitig verwendbar. Wusstest du, dass du Möhren ganz leicht selber ziehen und so über Monate hinweg frisches Gemüse ernten kannst? Um Möhren bzw. Karotten im eigenen Gemüsegarten anzubauen, befolge einfach die zahlreichen Tipps rund ums Pflanzen, Pflegen und Ernten von Möhren in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Die Vorteile von selbst gepflanzten Möhren

Nahaufnahme Karotten in der Erde
  • frisches, gesundes Gemüse aus dem Eigenanbau
  • lange Erntedauer vom Sommer bis in den Winter
  • große Sortenvielfalt – besonders in der Farbgebung
  • gute Lagerfähigkeit über die Wintermonate
  • wenig anspruchsvoll bei Boden und Standort
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Über die Möhre und das Möhrenpflanzen

Die Möhre trägt den botanischen Namen „Daucus carota“ – die Kultur- oder Gartenmöhre. Sie wird häufig auch als Karotte bezeichnet. Weitere umgangssprachliche Namen für sie sind je nach Region Mohrrübe, Gelbe Rübe oder schlicht Wurzel. Ursprünglich stammt sie von der Wilden Möhre ab und ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler. Die Karotte ist zwar grundsätzlich zweijährig, wird im Gemüse- und Kräutergarten jedoch nur einjährig kultiviert und lediglich zur Samengewinnung für zwei Jahre gepflanzt.

Sortenvielfalt von Karotten

Möhren in verschiedenen Farben

Hierzulande denkt man bei Möhren oder Karotten meist an das längliche, orangefarbene Gemüse mit sattgrünen Blättern – doch es gibt zahlreiche Sorten, die sich in Form und Farbe stark voneinander unterscheiden. Einige Sorten sind sehr lang und dünn, andere hingegen eher klein, kompakt oder knolliger. Die Farbvielfalt der Möhren reicht von klassischem Orange über Weiß, Gelb, Rot, Violett bis hin zu Schwarz und zweifarbigen Variationen – diese Vielfalt ist im Supermarkt kaum erhältlich und spricht für den Eigenanbau von Möhren.

Ferner kannst du beim Pflanzen von Möhren entscheiden, zu welcher Zeit du ernten möchtest. So gibt es Sorten für die Ernte im Sommer oder Herbst, und du kannst sogar Möhren für die Ernte im Winter anbauen – bei Frost empfiehlt sich jedoch schützender Mulch und ein wärmendes Vlies zum Abdecken.

Möhrensorten auswählen:

  • Farbvielfalt: orange, weiß, gelb, rot, violett, schwarz, zweifarbig
  • Formvariationen: verschiedene Längen und Dicken
  • unterschiedliche Reifezeiten: frühe bis mittelfrühe Sorten und mittelspäte bis späte Lagersorten

Mischkultur und Fruchtfolge

Rote Beete neben Zwiebeln und Möhren in Erde

Als Mittelzehrer solltest du Möhren nicht direkt nach Starkzehrern pflanzen. Außerdem ist bei der Fruchtfolge eine Anbaupause von drei bis fünf Jahren einzuhalten, um Bodenmüdigkeit und vor allem Schädlingsbefall vorzubeugen. Bei früher Ernte der Möhren empfiehlt sich im selben Anbaujahr eine Folgekultur von schnell wachsendem Gemüse wie Salat.

  • gute Nachbarn für Möhren: Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Radieschen, Salat, Mangold, Erbsen
  • schlechte Nachbarn für Möhren: andere Doldenblütler wie Sellerie, Fenchel, Pastinaken oder Petersilie

Tipp: Eine Mischkultur mit Studenten- oder Ringelblumen kann schädigende Nematoden vertreiben. Das Pflanzen von Zwiebeln, Lauch oder Knoblauch neben Möhren schützt durch den Geruch vor der Möhrenfliege.

Standort und Boden

Möhren haben keine großen Ansprüche an Standort und Substrat. Am besten wachsen sie an sonnigen Standorten, die leichtem Wind ausgesetzt sind – ein luftiges Plätzchen hilft, Schädlinge fernzuhalten.

In lockeren, sandigen, durchlässigen und tiefgründigen (Lehm-)Böden kann das Wurzelgemüse sehr gut gedeihen – humusreich, steinfrei und nicht zu stickstoffhaltig sollte das Substrat sein. Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, reifen Kompost einzuarbeiten – gerne bereits im Herbst vor der Pflanzung. Wie du einen Kompost anlegen kannst, liest du im separaten Ratgeber.


Wo kann man Möhren anpflanzen?

Am besten pflanzt du Möhren im Gemüsebeet deines Nutzgartens, da die Rüben hier ausreichend Platz zum Wachsen haben – eine Substrattiefe von mindestens 40 Zentimetern ist empfehlenswert. Auch das Anpflanzen im Hochbeet ist für Möhren gut umsetzbar, wenn es eine ausreichende Höhe aufweist. Allerdings sollte der eingearbeitete Kompost nicht allzu frisch sein, damit die Karotten nicht übersättigt werden.

Das Anpflanzen von Möhren im Gemüsebeet auf dem Balkon hingegen ist nur bedingt ratsam, da die Pflanzgefäße entsprechend tief sein und über einen guten Wasserablauf verfügen müssen. Möchtest du dennoch Möhren bzw. Karotten auf dem Balkon anbauen, solltest du auf kleinwüchsige Sorten zurückgreifen.


Möhren richtig aussäen und pflanzen

Um Möhren aus Samen selber zu ziehen, solltest du unbedingt direkt ins Beet säen. Gemüse vorzuziehen ist nur sinnvoll, wenn den Pflanzen ein Wachstumsvorsprung gewährt wird – was bei Möhren und anderem Wurzelgemüse leider nicht der Fall ist und die Vorzucht sogar schädlich für das Wurzelwachstum wäre.

Karotten aussäen – so klappt’s

Möhrensamen in einer Schaufel über Möhre auf einem Tisch

Möhren solltest du in Reihen säen, und zwar mit einem Reihenabstand von 20 bis 30 Zentimetern. Lege in diesem Abstand Saatrillen an, um die Samen auszubringen. Da Möhrensamen sehr fein sind, ist eine gleichmäßige Verteilung nicht ganz einfach. Hier ein paar Tipps für leichteres Ausbringen der Samen:

  • Samen mit Sand mischen und das Gemisch in den Saatrillen verteilen
  • Pillensaat verwenden und diese in einem Abstand von 1 bis 2 Zentimetern ausbringen
  • vorgefertigte Saatbänder in die Saatrillen legen

Willst du einzelne Karottensamen säen, verteilst du sie am besten recht großzügig, da die Keimlinge später ohnehin ausgedünnt werden müssen – so stellst du sicher, dass ausreichend Samen keimen können. Bedecke das Saatgut nach dem Ausbringen nur ganz leicht mit maximal einem Zentimeter Substrat und gieße die Erde an. Halte den Boden nun gleichmäßig feucht und achte darauf, dass die Keimlinge nicht austrocknen.

Bei einer Keimtemperatur von etwa 18 bis 22 Grad sprießen nach ein bis drei Wochen die ersten Keimlinge. Sobald die ersten Blätter zu sehen sind, können die Keimlinge auch direkt ausgedünnt werden – zu eng gepflanzte Möhren können sich nämlich nicht richtig ausbilden und sind anfällig für Schädlinge. Der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Pflänzchen sollte etwa fünf Zentimeter betragen, bei sehr knolligen Sorten eher zehn Zentimeter. Da gegebenenfalls noch Keimlinge nachwachsen, kann das Ausdünnen zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden.

Tipp gegen Unkraut: Fülle die Saatrillen mit frischer, neuer Erde auf, die keine Unkrautsamen enthält, und mische sie mit etwas Sand. So wird Unkrautwuchs entlang der Pflanzreihe verhindert, und die Keimlinge können leicht durch das aufgelockerte Substrat wachsen.

Der richtige Zeitpunkt, um Möhren auszusäen

Wann man Möhren aussäen kann, hängt von der gewählten Sorte ab. Der beste Zeitpunkt, um frühe Karotten zu säen, ist nach dem Abtrocknen des Bodens im Frühjahr – also ungefähr im März. Die Ernte dieser Sorten kann bereits ab Mai erfolgen. Sommer- und Lagersorten folgen etwas später.

Folgende Faustregeln gelten:

  • frühe Sorten im März säen und ab Mai ernten
  • mittlere Sorten im April säen und im Sommer ernten
  • späte Lagersorten von Mai bis Juli säen und im Herbst ernten

für eine sehr späte Ernte im Winter im August nachsäen


Im Garten angebaute Möhren pflegen

Der Nährstoff- und Wasserbedarf von Möhren liegt im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen im mittleren Bereich. In sehr regnerischen Jahren genügen oft auch die Niederschlagsmengen, denn das Wurzelgemüse kann sich Wasser aus tieferen Erdschichten ziehen – in langen Trockenphasen solltest du jedoch gießen – besser nicht zu häufig, dafür kräftig. Der Boden sollte stets gut feucht gehalten, aber Staunässe vermieden werden. Eine zusätzliche Düngung der Pflanzen ist bei gut vorbereitetem Boden mit ausreichend Nährstoffen nicht notwendig.

Weitere Maßnahmen der Karottenpflege sind das regelmäßige Entfernen von Unkräutern in und zwischen den Pflanzreihen – das ist besonders bei jungen Möhrenpflanzen wichtig, da sie noch nicht sehr konkurrenzfähig sind. Sollte die Erde etwas absinken und dadurch den Blick auf die Karottenköpfe freigeben, häufelst du diese mit etwas Erde auf – sonst werden die Möhren grün und bitter.

Krankheiten und Schädlinge

angefressenen Möhren mit schwarzen Stellen

Am häufigsten wird das Wurzelgemüse von der Möhrenfliege befallen, deren Larven sich durch die Rübe fressen. Des Weiteren können Karotten von der Möhrenschwärze betroffen sein – einer Pilzkrankheit. Der kannst du vorbeugen, indem du die Samen vor der Aussaat mit einer Heißwasserbeize behandelst (etwa 30 Minuten bei 50 Grad).

Vorbeugende Schutzmaßnahmen gegen die Möhrenfliege:

  • Ein leicht windiger Standort vertreibt Möhrenfliegen.
  • Auch geeignete Mischkulturen können die Möhrenfliege fernhalten.
  • Gemüseschutznetze machen es der Möhrenfliege zusätzlich schwer.

Möhren richtig ernten und verarbeiten

Ernte von vielen Möhren

Wie lange Möhren zum Wachsen brauchen und wann sie reif für die Ernte sind, hängt von der gewählten Sorte ab. Die Erntezeit von Möhren kann von Mai bis in den November reichen – je nach Reifezeit, Saatzeitpunkt und gewünschter Rübengröße. In welchem Wachstumsstadium Karotten geerntet werden, ist fast egal: Je jünger und kleiner die Rüben sind, desto zarter sind sie im Geschmack. Frühe Sorten sind nach etwa drei Monaten erntereif, späte Sorten erntest du nach etwa fünf Monaten – wenn sich die Blattspitzen verfärben.

Um die Möhren zu ernten, ziehst du sie bei sehr lockerem Substrat einfach aus dem Boden. Ist die Erde etwas fester und lehmig, lockerst du sie zuerst vorsichtig mit einer Grabegabel und ziehst die Rüben anschließend heraus.

So lagerst du Möhren richtig

Grundsätzlich sind Karotten sehr gut lagerfähig. Mit den nachfolgenden Tipps halten sich deine Möhren mehrere Monate, und du hast auch nach dem Ende der Erntezeit noch lange frisches Gemüse.

  • Je größer die geerntete Möhre, desto länger ist sie lagerbar.
  • Rüben mit runder Spitze halten sich länger als spitz zulaufende Rüben.
  • Das Grün entfernen – sonst zieht es Energie und Flüssigkeit aus der Möhre.
  • Vor der Lagerung die Erde nur grob entfernen, die Möhre nicht komplett reinigen.
  • Am besten in einer Kiste mit trockenem Sand bedeckt lagern.
  • Nicht zusammen mit Äpfeln lagern.
  • Winterlager: Ideal sind ca. 5 bis 10 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Im Kühlschrank sind Karotten ohne Grün bis zu mehreren Wochen haltbar.

Tipp: Möhren können auch eingefroren, fermentiert oder eingelegt werden. Zum Einfrieren schneidest du sie am besten in kleine Würfel oder Scheiben, das erleichtert das Portionieren.

Vielseitige Verwendung von Karotten

Möhrensuppe in Schale nebenverschiedenem Gemüse

Möhren sind in der Küche ein echtes Multitalent. Du kannst sie roh oder gegart verzehren – in Soßen und Suppen verwenden, als Gemüsebeilage zubereiten, als Salat anrichten oder roh als Snack und mit Dips essen.

Tipp: Auch das Grün muss nicht im Biomüll landen! Es ist roh oder gekocht verwendbar und findet oft in Pesto oder Smoothies Verwendung. Auch einige Haustiere wie Kaninchen freuen sich über frisches Möhrengrün.


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