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Ratgeber

Acrylglas schneiden: So gelingen saubere Schnitte

Zerschnittenes Acrylglas
Lesezeit 5 Minuten
Inhalt:
Womit schneidet man Acrylglas?
Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: wenige Minuten
Material: Schutzbrille, Arbeitshandschuhe, Atemschutz, (wasserfester) Filzstift, Metalllineal, Cutter, Stich- oder Kreissäge mit unverschränktem Sägeblatt, Schraubzwingen, Frottee- oder Baumwolltuch, Raspel, Schruppfeile, Schleifpapier in 400er- und 600er-Körnung

Acrylglas ist ein sehr robuster Kunststoff, auf den auch immer mehr Heimwerker zurückgreifen. Geliefert werden die Platten meist als Meterware. Wenn du Acrylglas für dein DIY-Projekt verwenden möchtest, musst du das Material in der Regel entsprechend zuschneiden. In diesem Beitrag erfährst du, welche Werkzeuge sich dafür anbieten und wie du beim Scheiden von Acrylglas am besten vorgehst.


Womit schneidet man Acrylglas?

Kreissäge

Die Auswahl des Werkzeugs richtet sich nach der Stärke des Materials: Je dicker die Acrylglasscheiben sind, desto größer ist die Gefahr, dass sie beim Schneiden reißen oder brechen. Für dünne Platten bis 3 mm reicht ein Cutter aus. Stärkeres Acrylglas ab 3 mm schneidest du am besten mit einer Kreis- oder einer Stichsäge. Eine Kreissäge bietet sich vor allem für gerade Schnitte an. Möchtest du feine freie Formen oder Aussparungen schneiden, solltest du zur Stichsäge greifen. Auch eine Dekupiersäge eignet sich gut für filigrane Schnitte.

Für Acrylglas gibt es spezielle Sägeblätter. Du kannst aber auch ein Metallsägeblatt mit feiner Zahnung verwenden. Wichtig: Die Zähne sollten nicht verschränkt sein, sondern in einer Linie verlaufen. Achte zudem darauf, dass das Sägeblatt scharf ist. Ein abgenutztes Sägeblatt führt zu unsauberen Schnittkanten und Splitterungen.

Falls du dich jetzt fragst, ob sich Acrylglas nicht auch mit einer Flex bzw. mit dem Trennschleifer schneiden lässt: Diese Vorgehensweise ist nicht empfehlenswert. Die Flex arbeitet mit einer sehr hohen Drehzahl. Beim Schneiden von Acrylglas würde sehr viel Hitze entstehen, die das Material zum Schmelzen bringt und Spannungsrisse begünstigt.

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Schritt für Schritt erklärt: Wie schneidet man Acrylglas?

Im Prinzip ist das Schneiden von Acrylglas genauso einfach wie der Holzzuschnitt. Die Schutzfolie, mit der das Acrylglas ab Werk überzogen ist, wird erst nach Abschluss der Schneidarbeiten entfernt. Sie verhindert, dass Staubpartikel und Splitter den Werkstoff zerkratzen.

Schritt 1: Vorbereitung

Mann zeichnet mit Stift auf Acrylglas

Zeichne die Schnittlinien mit einem Lineal und einem Filzstift an. So sind die Markierungen auch unter Staubentwicklung noch gut zu sehen. Musst du den Schnitt mit Wasser kühlen, empfiehlt sich ein wasserfester Stift, der nicht verschmiert. Bei dünnen Platten, die du mit einem Cutter schneidest, kannst du auch einen weichen Bleistift verwenden.

Bei eckigen Formen solltest du zunächst Löcher in die Ecken bohren. Sie verhindern nicht nur Risse, sondern auch, dass du zu weit in das Werkstück schneidest. Lies am besten vorher in diesem Ratgeber nach, wie du saubere Löcher in Acrylglas bohrst.

Fixiere die Acrylglasscheibe nun mit Schraubzwingen an der Werkbank, sodass sie während des Zuschnitts nicht vibrieren kann. Lege ein Frottee- oder ein Baumwolltuch zwischen Schraubzwinge und Acrylglasscheibe. So vermeidest du hässliche Kratzer und Abdrücke.


Schritt 2: Acrylglas brechen und sägen

Grüne Stichsäge

Eines vorweg: Die Arbeit mit Acrylglas ist nicht ungefährlich. Bevor du das Material brichst, solltest du eine Schutzbrille und Arbeitshandschuhe anlegen. Beim Sägen von Acrylglas empfiehlt sich zudem eine Atemmaske, die dich vor Glasstaub schützt.

Dünne Acrylglasplatten werden über eine Sollbruchstelle abgebrochen. Lege dazu das Metalllineal auf die zuvor markierte Trennlinie an und ritze das Material mit dem Cutter mehrmals ein. Setze während des Schnitts nicht ab, sondern ziehe das Messer in deine Richtung durch das Material. Die Schnittlinie sollte am Ende gut 1 mm tief sein. Löse dann die Schraubzwingen und drehe das Werkstück um. Nun kannst du die Platte mit einem kräftigen Ruck durchbrechen. Kleinere Stücke lassen sich auch mit der eingeritzten Bruchlinie über der Tischkante abbrechen. Dabei entsteht eine glatte, weiße Schnittkante, die du später nur wenig nachbearbeiten musst.

Bei geschwungenen Schnitten kannst du das Material auch in mehreren Durchgängen komplett durchritzen. Diese Technik erfordert allerdings etwas Übung, denn man rutscht leicht ab.

Bei dickeren Platten ab 3 mm kommt die elektrische Säge zum Einsatz. Wenn du eine Kreissäge verwendest, solltest du eine hohe Drehzahl von über 1.000 Hüben pro Minute wählen. Nutze zudem einen Anschlag oder eine Führungsschiene. Auch die Stichsäge sollte mit einer hohen Drehzahl von 2.000–3.000 Hüben pro Minute arbeiten. Bei sehr hohen Drehzahlen benötigst du eine Kühlung, damit das Material nicht schmilzt. Dafür bieten sich Wasser oder ein Druckluftspray an. Schalte den Pendelhub der Stichsäge unbedingt aus. Geht das nicht, dann stelle ihn auf die niedrigste Stufe.

Nimm die Säge bereits in Betrieb, bevor du sie an das Acrylglas ansetzt. Ziehe die Säge mit ruhigen und gleichmäßigen Bewegungen durch das Material oder schiebe das Acrylglas entsprechend mit mäßiger Geschwindigkeit vor. Ein zu schneller Schnitt begünstigt Spannungsrisse. Sägst du dagegen zu langsam, könnte zu viel Hitze entstehen.

Es ist wichtig, dass du die Säge während der Arbeit nicht absetzt. Unterbrechungen im Sägevorgang führen zu schiefen Kanten. Hast du noch nie zuvor Acrylglas selber geschnitten, dann probiere dich erst einmal an einem kleinen Reststück aus, um ein Gefühl für das Material zu bekommen.


Schritt 3: Nacharbeit

geschnittenes Acrylglas

Nach dem Sägen ist das Acrylglas an den Schnittkanten rau und matt. Durch das Schleifen werden sie wieder transparent. Dabei gehst du in mehreren Schritten vor:

  1. Beginne mit der Raspel. Damit entfernst du die groben Unebenheiten. Bearbeite die Schnittkante immer der Länge nach.
  2. Wechsle dann zur mittelgroben Schruppfeile.
  3. Den Feinschliff machst du mit Schleifpapieren in 400er- und 600er-Körnung. Feuchte sie an und schleife so lange, bis keine Schnittkante mehr zu sehen ist.

Jetzt kannst du deinen Acrylglaszuschnitt weiter verarbeiten.


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