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Tipps für sicheres Arbeiten zu Hause

Gartenarbeiten mit Schutzhandschuhen und Gehörschutz
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Auch als Heimwerker Unfällen vorbeugen

In Betrieben und Handwerksunternehmen helfen verpflichtende Regelungen wie jene im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Arbeitsunfälle zu vermeiden. Anders ist es zu Hause: Für ihre Sicherheit müssen Heimwerker selbst sorgen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du die wichtigsten Regeln für sicheres Arbeiten kennst und vor allen Schritten entsprechende Sicherheitsvorkehrungen triffst. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Heimwerkerpraxis.


Auch als Heimwerker Unfällen vorbeugen

Arbeiter setzt sich Gehörschutz auf

Die möglichen Gefahren für Heimwerker unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht von denen für Profi-Handwerker, dennoch wird die Sicherheit beim Heimwerken oft vernachlässigt. Scheinbar einfache Reparaturen im Haushalt werden oft auf die leichte Schulter genommen, schlimmstenfalls mit schwerwiegenden Folgen. Besondere Vorsicht ist geboten

  • beim Einsatz von Elektrowerkzeugen
  • bei Arbeiten in der Höhe
  • bei Reparaturen an der Elektroinstallation
  • beim Umgang mit Chemikalien und Gefahrstoffen

So wie ein Betrieb für jeden Arbeitseinsatz eine Gefahrenanalyse macht, auf deren Basis notwendige Schulungen, Arbeitseinweisungen und Schutzkleidung zur Verfügung gestellt werden, so sollten auch Heimwerker überlegen, welche möglichen Gefahren bei einem bestimmten Vorhaben drohen. Das Ziel ist dabei nicht, in Ehrfurcht zu erstarren und die Arbeit am Ende schließlich lieber Profis zu überlassen, sondern sich realistisch mit der Aufgabe auseinanderzusetzen und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

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10 Grundregeln für die Vermeidung von Arbeitsunfällen

Mann liest Bedienungsanleitung

Unaufmerksamkeit oder Unsicherheit können bei der Arbeit mit Elektrowerkzeugen gravierende Folgen haben. Achte zunächst darauf, ausschließlich Qualitätswerkzeuge zu verwenden, bei denen du dich auf eine sichere Konstruktion und Isolierung verlassen kannst. Die Geräte führender Markenhersteller wurden in aufwendigen Tests geprüft und sind deshalb besonders sicher in der Verwendung. Darüber hinaus solltest du dich unabhängig von der Aufgabe immer an die folgenden grundlegenden Sicherheitsregeln halten:

  1. Bedienungsanleitung beachten: Bevor du das Gerät das erste Mal in Betrieb nimmst oder wenn du es schon länger nicht benutzt hast, solltest du dir immer die Bedienungsanleitung und Sicherheitshinweise des Herstellers durchlesen und dich ausnahmslos daran halten. Zu den Sicherheitshinweisen gehört auch, dass du dich mit der IP-Schtzklasse vertraut machst.
  2. Werkzeuge nur ihrem Zweck entsprechend einsetzen: Verwende Elektrowerkzeuge ausschließlich mit dem geeigneten Zubehör. Baue die Werkzeuge niemals selbst um und verwenden sie nicht für zweckfremde Arbeiten.
  3. Komplizierte oder anstrengende Körperstellungen vermeiden: Arbeiten über Kopf, ohne sicheren Stand oder an einem bereits montierten Werkstück sind potenzielle Unfallsituationen. Du solltest daher in jeder Arbeitsposition einen sicheren Stand einnehmen und die volle Kontrolle über die Maschine behalten können.
  4. Ermüdung vorbeugen: Arbeite immer in einem ausgeruhten, entspannten Zustand und plane regelmäßige Pausen ein. Ermüdung verlangsamt die Reaktionsfähigkeit und führt zu unsicheren bzw. unvorsichtigen Bewegungen.
  5. Positive Arbeitseinstellung: Lasse dich nicht von Hektik oder Wut leiten. Du bist sonst unkonzentriert, beschädigst unter Umständen das Werkstück oder dein Werkzeug – oder verletzt dich schlimmstenfalls.
  6. Erfahrung sammeln: „Übung macht den Meister“ heißt es nicht umsonst. Stelle keine übertrieben hohen Ansprüche an dich selbst und gib dir die Chance, deine Arbeitsergebnisse mit jedem Versuch zu verbessern. Scheue dich nicht davor, bei Bedarf einen Heimwerkerkurs zu besuchen. Diese bieten die Chance, sich neue Kenntnisse anzueignen und Arbeitspraxis zu erlangen.
  7. Aufmerksam bleiben: Nicht nur fehlende Erfahrung, auch zu große Selbstsicherheit kann gefährlich werden. Wenn du eine Arbeit gefühlt im Schlaf ausüben kannst, stellt sich schnell ein trügerisches Sicherheitsgefühl ein und es kommt zu Unaufmerksamkeiten. Konzentriere dich immer voll und ganz auf deine Aufgabe und reagiere auf Unterbrechungen erst, nachdem du die Arbeitsgeräte abgeschaltet und zur Seite gelegt hast.
  8. Ohne Alkohol und Drogen arbeiten: Arbeite niemals unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. Falls du Medikamente einnimmst, prüfe im Beipackzettel, ob diese eventuell deine Wahrnehmung oder Reaktionsfähigkeit beeinflussen können. Wenn ja, unterbrich alle Arbeiten so lange, bis du wieder ohne den Einfluss des Medikaments ans Werk gehen kannst.
  9. Arbeit konzentriert beenden: Bleibe konzentriert bei der Sache, bis du deine Arbeit beendet hast. Wenn du in Gedanken schon bei der anschließenden Freizeitaktivität bist, steigt das Unfallrisiko. Auch in Situationen, in denen du „nur noch schnell“ die Arbeit abschließen willst, weil andere bereits auf dich warten, entsteht eine gefährliche Mischung aus Hektik und Druck.
  10. Vorausschauend arbeiten: Falls schon vor oder während der Arbeit eine Situation eintritt, die dir gefährlich erscheint, behebe das Problem unbedingt sofort. „Es wird schon gut gehen“ mag zwar meistens stimmen – aber wenn nicht, sind die Folgen oft drastisch.

Sicherheit beim Heimwerken mit Schutzausrüstung erhöhen

Arbeiterin zieht Schutzhandschuhe an

In Betrieben wird für jeden Arbeitsbereich die notwendige PSA („persönliche Schutzausrüstung“) definiert. Dazu gehören neben der passenden Arbeitskleidung bauliche Sicherheitsvorkehrungen und Hilfsmittel, die in der jeweiligen Arbeitssituation vor Unfällen und Verletzungen schützen können. Auch als Heimwerker solltest du eine PSA zum Schutz vor Arbeitsunfällen besitzen, zu der mindestens Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz als Grundausstattung gehören.

  • Eine Schutzbrille schützt die Augen vor Staub, Spänen und spritzenden Flüssigkeiten. Für Schweiß- und Lötarbeiten sind Spezialbrillen mit spezieller Filterwirkung nötig.
  • Ein Gehörschutz ist bei der Arbeit mit lauten Maschinen angeraten. Je nach Lärmniveau sollte es sich entweder um Ohrstöpsel oder um Ohrschutzkapseln in Kopfhörerform handeln. Schallschutzhelme verbinden Gehör- und Kopfschutz miteinander.
  • Schutzhandschuhe schützen je nach Modell vor Schnittverletzungen und Hautschädigungen beim Kontakt mit Chemikalien. Vorsicht: Schutzhandschuhe sind nicht für die Arbeit mit umlaufenden Werkzeugen und Maschinen geeignet, da solch ein Handschuh erfasst und in die Maschine gezogen werden könnte.

Je nach Tätigkeit kannst du diese Grundausstattung um weitere Elemente erweitern. So sind bei Abriss- und Renovierungsarbeiten SchutzhelmAtemschutz und Schutzanzug ratsam. Arbeiten, bei denen du längere Zeit knien muss, werden durch einen ergonomisch geformten Knieschutz bequemer.


Sicherheitsregeln für den Umgang mit Strom beachten

Arbeiter benutzt Spannungsprüfer, um die Steckdose zu überprüfen.

Strom ist immer ein heikles Thema, das von Heimwerkern leicht unterschätzt wird – sei es bei der Benutzung von Elektrowerkzeugen oder bei Arbeiten an der Elektroinstallation. Kommst du versehentlich mit spannungsführenden Gegenständen in Kontakt, fließt der Strom durch deinen Körper und kann womöglich sehr schwere Verletzungen verursachen, schlimmstenfalls sogar zum Tod führen. Folgendes solltest du dazu wissen:

• Berührungsspannung: ab 50 V besteht Todesgefahr

• elektrischer Widerstand des Körpers ist situationsabhängig und individuell unterschiedlich (Mittelwert von 1.000 Ohm)

• Stromstärke im Körper hängt von Berührungsspannung, Körperwiderstand und Berührungspunkt (Erde oder weiterer Leiter) ab

• Stromart: Wechselstrom kann ab einer Stromstärke von 10 mA aufgrund seiner Netzfrequenz zum Verkrampfen führen, was das Loslassen der Spannungsquelle unmöglich macht. Bei längerem Kontakt oder Stromstärken ab 50 mA kommt es zu Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern bis hin zu Atemlähmungen und Herzstillstand. Bei Gleichstrom ist entscheidend, zu welchem Zeitpunkt des Herzzyklus die Erstberührung erfolgt. Die Gefahr starker Verbrennungen ist hier größer als bei Wechselstrom.

• Einwirkungsdauer: Je länger der Kontakt zur Spannungsquelle besteht, desto größer ist die Gefahr schwerer Verletzungen. Besonders bei Wechselstrom kann auch eine relativ geringe Berührungsspannung nach längerer Einwirkungsdauer tödliche Folgen haben.

Um schwere Arbeitsunfälle zu vermeiden, sind in der Normenreihe DIN VDE 0105, die sich mit dem Betrieb elektrischer Anlagen beschäftigt, die fünf Sicherheitsregeln der Elektrotechnik definiert:

  1. Anlage spannungsfrei schalten
  2. gegen Wiedereinschalten sichern
  3. Spannungsfreiheit feststellen
  4. erden und kurzschließen
  5. benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

Diese Regeln sind zwar für Elektrofachkräfte gedacht, doch wenn du die Sicherheitsregeln auch bei kleineren Elektro-Arbeiten im Haushalt im Hinterkopf behältst, ist schon viel gewonnen. Sorge außerdem dafür, dass immer eine weitere Person in der Nähe ist, die dir helfen kann, falls es zu einem Unfall kommt.


Auf einer Leiter nie die Sicherheit vernachlässigen

Arbeiter mit Warnweste und Leiter in der Hand

Das Arbeiten in mittleren und großen Höhen birgt ebenfalls ein hohes Verletzungsrisiko. Sehr oft werden Leitern oder Tritteunsachgemäß und unvorsichtig benutzt. Vielleicht kennst du aus eigener Erfahrung Situationen, in denen du dich auf einer zu kurzen Leiter balancierend strecken musstest, um die gewünschte Arbeitshöhe zu erreichen. Ein anderer typischer Fehler ist das seitliche Beugen hin zu einer schwer erreichbaren Stelle, um das Herabsteigen und Versetzen der Leiter zu umgehen. Solche Akrobatikeinlagen solltest du unbedingt unterlassen, wenn du Arbeitsunfälle vermeiden willst.

Beim Einsatz von Leitern muss die Arbeitssicherheit immer im Vordergrund stehen. Dazu hältst du dich am besten an folgende Regeln für sicheres Arbeiten in der Höhe:

  • Verwende für längere Arbeitseinsätze immer eine Leiter mit einer Arbeitsplattform, auf der du mit beiden Füßen sicher stehst.
  • Verwende ausschließlich Stehleitern mit Spreizsicherung und Anti-Rutsch-Beschichtung.
  • Achte darauf, dass Anlegeleitern auf dem jeweiligen Untergrund nicht rutschen, tausche ggf. die Leiterschuhe aus.
  • Trage dein Werkzeug am Gürtel oder richte dir eine zusätzliche Plattform als Ablage ein, damit du die Hände beim Auf- und Absteigen frei hast.
  • Betritt die Leiter nur mit geeignetem Schuhwerk.
  • Lege regelmäßige Erholungspausen ein, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.

Wenn du eine neue Leiter kaufen möchtest, studiere aufmerksam die Sicherheitshinweise zu Maximalbelastung, Anstellwinkel sowie den betretbaren Stufen oder Sprossen und halte sie unbedingt ein. Sind diese Informationen für deine Leiter nicht verfügbar, prüfe Material und Beschaffenheit sorgfältig und bleibe bei der Arbeit lieber übervorsichtig, als dass du ein unnötiges Risiko eingehst.


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