Ob ein Spiegel oder ein Regal an die Wand geschraubt werden soll oder ob du Werkstücke miteinander verbinden möchtest – beim Heimwerken führt am Bohrer kein Weg vorbei. Doch welche Bohrmaschine ist die richtige für welches Material und welche Dübelgröße? Und worauf solltest du achten, um richtig zu bohren? Antworten auf diese Fragen erhältst du hier.
Die richtige Bohrmaschine finden
Mit einer Bohrung bereitest du das Material meist auf das Einsetzen von Schrauben vor. Es handelt sich also um Vorbohrungen. Arbeitest du mit Holz, musst du mindestens eine Bohrung vornehmen. Bei Metall brauchst du in jedem Fall zwei Bohrungen – davon bei Bedarf eine mit Gewinde. Zum Bohren benötigst du eine Bohrmaschine mit dem passenden Aufsatz.
Zu unterscheiden ist zwischen klassischer Bohrmaschine und Schlagbohrmaschine. Bei Letzterer wird die Drehbewegung des Bohrers um eine Schlagbewegung ergänzt, die zum Beispiel bei Gestein, Mauerwerk oder Beton notwendig ist. Für das Bohren spanender Werkstoffe wie Holz, Kunststoff oder Metall reicht die Drehbewegung aus.
Im Heimwerkerbereich ist die Schlagbohrmaschine das weiter verbreitete Werkzeug. Da sie sich wahlweise als einfache Bohrmaschine oder als Schlagbohrmaschine einsetzen lässt, ist sie universell verwendbar.
Richtig bohren mit Steuer- oder Regelelektronik?
Heutzutage sind alle Schlagbohrmaschinen mit einer elektronisch variablen Drehzahlregulierung ausgerüstet. Es gibt zwei Arten: die Steuerelektronik und die Konstant- oder Regelelektronik. Die Steuerelektronik ist die herkömmliche Variante. Die Drehzahl kann durch entsprechend starkes Drücken des Schalters gesteuert werden (Gasgebefunktion). Die Drehzahl ist belastungsabhängig. Bei steigender Belastung muss „Gas gegeben“ werden, um die Drehzahl zu halten.
Die Regelelektronik bietet alle Funktionen der Steuerelektronik, zusätzlich wird aber die vorgegebene oder die vorher eingestellte Drehzahl auch dann konstant gehalten, wenn sich die Belastung ändert. Die Vorteile sind:
- schneller Arbeitsfortschritt
- bessere Leistungsausnutzung
- ideal für stationäre Arbeiten im Bohrständer
Bohrmaschine mit Akku oder Netzanschluss?
Grundsätzlich gehört eine Schlagbohrmaschine mit Netzanschluss zur Standardausrüstung. Viele Arbeiten werden an der Werkbank erledigt. Wegen der hohen Leistung sind Bohrungen mit großem Durchmesser oder Lochsägen schnell und zügig durchzuführen, und ein stationärer Betrieb im Bohrständer ist problemlos möglich.
Dort, wo kein Anschluss ans Stromnetz nötig oder möglich ist, hilft die Akku-Bohrmaschine weiter. Mit ihr bohrst du kabelfrei und ortsunabhängig. Außerdem lässt sich das Drehmoment mechanisch voreinstellen, sodass du das Gerät auch zum Schrauben nutzen kannst.
Freihand- oder stationäre Bohrmaschine?
Elektrische Handbohrmaschinen sind kompakt, handlich und – besonders als Akkugeräte – überall einsetzbar. Bei allen Handbohrmaschinen hängt die Arbeitsqualität von der Person ab, welche die Maschine „freihändig“ einsetzt. Typisch ist ein leichtes Verkanten beim Ansetzen oder beim Bohren. Das führt in der Praxis oft zu einem ungenauen Winkel zwischen Bohrer und Materialoberfläche. Bei vielen Arbeiten ist das kein Problem. Willst du aber mehrere Werkstücke verschrauben, sollte das Bohrloch genau rechtwinklig sein. Um es richtig vorzubohren, kannst du zur Handbohrmaschine im Bohrständer oder zu einer Tischbohrmaschine greifen.
Welche Bohrmaschine für welches Material?
Jedes Material weist spezifische Eigenschaften auf. Wähle deshalb immer den bestgeeigneten Bohrer für den jeweiligen Werkstoff. Auch der Schliff und die Form der Schneiden sind für die Bohrqualität und den Bohrfortschritt entscheidend.
Holz richtig bohren
Für Holzwerkstücke verwendest du am besten einen speziellen Holzbohrer aus Werkzeugstahl. Er besitzt eine besonders scharfe Zentrierspitze. Sie bewirkt, dass der Bohrer durch den Wechsel härterer und weicherer Fasern nicht abgelenkt wird. So erzielst du besonders präzise Ergebnisse. Für Metall oder Edelstahl solltest du dagegen auf keinen Fall einen Holzbohrer verwenden – er stumpft sonst schnell ab.
Tipp: Mit einem Holzbohrer kannst du auch in Acrylglas bohren.
Metall richtig bohren
Für Metall kannst du den herkömmlichen Spiralbohrer verwenden. Er besteht aus hochlegiertem Werkzeugstahl. Besonders effektiv sind HSS-Bohrer – die Abkürzung steht für „High Speed Steel“. Der Bohraufsatz ist mit besonders hartem Titannitrid beschichtet, sodass er eine geringere Reibung aufweist. Ähnlich verhält es sich mit cobaltlegierten Bohrern, die nicht nur sehr hart, sondern auch hitzebeständig sind. Diese kannst du zum Beispiel für Bau- und Edelstahl verwenden.
Stein richtig bohren
Steinbohrer zeichnen sich durch ihre flache Spitze aus, die etwas breiter ist als der Bohrerschaft. Sie besitzen eine Schneide aus Hartmetall, die sich ideal zur Steinbearbeitung und zum Bohren in faserverstärkte Kunststoffe eignet. Auch bei Mauerwerk oder Beton lässt sich der Steinbohrer einsetzen.
Richtig bohren: die Vorbereitung
Bohrst du einfach drauf los, kann einiges schiefgehen. Eine gründliche Vorbereitung ist daher essenziell. Zuerst solltest du prüfen, wo Wasser- oder Stromleitungen verlaufen, wenn du in die Wand bohren möchtest. Dazu kannst du dir aus dem Baumarkt ein Leitungssuchgerät holen. Miss mit seiner Hilfe die Abstände der benötigten Bohrlöcher aus und zeichne die Löcher mit einem Bleistift an. Bohrst du in Metall, kannst du die Bohrstelle leicht ankörnen, indem du zum Beispiel einen Nagel mit dem Hammer leicht in das Material schlägst. So markierst du einerseits das Bohrloch und sorgst andererseits dafür, dass der Bohrer nicht abrutscht.
Prüfe außerdem, ob dein Bohrer scharf ist. Stumpfe Bohrer kannst du selbst nachschärfen oder nachschärfen lassen. Für einfachen Schliff gibt es Schärfvorrichtungen, Spitzenwinkel von Spiralbohrern, die auf die Bohrmaschine aufgesetzt werden können. Alternativ nutzt du einen Schleifblock und schärfst deinen Bohrer händisch. Das ist nicht ganz so einfach – im Zweifel kann dir eine Fachkraft den Vorgang einmal zeigen.
Tipps zum richtigen Bohren
Hast du alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, kannst du loslegen. Trage am besten eine Schutzbrille beim Bohren, krempele die Ärmel hoch und binde lange Haare zurück. Um den Bohrstaub aufzufangen, kannst du einen Briefumschlag unter das Bohrloch kleben – oder du beauftragst jemanden, den Staub direkt mit dem Staubsauger aufzusaugen. Setze die Bohrmaschine möglichst genau im rechten Winkel an und beginne, vorsichtig und gerade zu bohren. Erst wenn die Bohrspitze nicht mehr abrutscht, sondern sich sicher in die Wand oder den Untergrund dreht, solltest du Druck ausüben. Um nicht zu tief zu bohren, kannst du einen Tiefenbegrenzer zu Hilfe nehmen.
Dübel bohren: Was du beachten solltest
Bei schwereren Lasten bieten Dübel den Schrauben sichereren Halt. Doch welcher Bohrer ist für welchen Dübel der richtige? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Welche Bohrergröße du für welchen Dübel benötigst, hängt von der Dübelgröße ab. Für einen 8er-Dübel brauchst du beispielsweise einen Bohrer mit 8 mm Durchmesser, für einen 10er-Dübel einen 10er-Bohrer. Das Bohrloch sollte etwas tiefer ausfallen, als der Dübel lang ist – 10 mm reichen in der Regel aus. Du kannst das Loch mit einem Tiefenbegrenzer auf die richtige Tiefe bringen oder mit einem Stück Klebeband die entsprechende Länge am Bohrer markieren.
Tipp: Mehr über Dübel und darüber, welcher Dübel sich für welche Schraube eignet, erfährst du in der Dübel-Materialkunde von toom Baumarkt.