kleiner Igel steht auf einer Wiese zwischen Blumen
Ratgeber

Igel füttern: sinnvoll oder nicht?

Inhalt:
Soll man Igel füttern?

Niedlich anzusehen sind sie ja, die kleinen Stacheltiere. Das ist auch der Grund, warum viele Futter im Garten bereitstellen: um sie beim Schlemmen beobachten zu können. Doch darf man Igel überhaupt füttern? Die Population der Wildtiere schrumpft, da es immer weniger Lebensraum und Nahrung für sie gibt – ob das Zufüttern wirklich der richtige Weg ist, um den kleinen Nützlingen zu helfen und wie du deinen Garten igelfreundlich gestalten kannst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Soll man Igel füttern?

ein Igel isst nasses Futter aus einer Schale

Das Fördern von Nützlingen im eigenen Garten ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung unserer Natur. Trotzdem ist nicht jedes gut gemeinte Eingreifen auch wirklich eine Hilfe. Es ist zwar nicht verboten, Igel zu füttern, doch auch nicht grundsätzlich notwendig. Die Wildtiere kommen ganz gut allein zurecht, und das Zufüttern kann sich sogar negativ auf den Rhythmus und die Gesundheit der stacheligen Gesellen auswirken. Deshalb solltest du die Igel in deinem Garten nur in Ausnahmen füttern.

Wann es tatsächlich sinnvoll ist, Igel zu füttern:

  1. In der nahrungsarmen Zeit kann es helfen, Igel und auch andere Wildtiere wie Vögel zu füttern. Bei Igeln trifft das im Frühling von März bis Mai und im Spätherbst kurz vor dem Wintereinbruch zu – also direkt vor und nach dem Winterschlaf. Danach, um wieder zu Kräften zu kommen und davor, um sich Fettreserven zuzulegen – junge Igel sollten vor dem Winterschlaf mindestens 500 Gramm auf die Waage bringen, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.
  2. Ist ein Igel unterernährt und wirkt entkräftet, päppelt ihn das zusätzliche Füttern auf. Wenn das Tier eher wurst- als birnenförmig ist, hinter dem Kopf eine Einbuchtung hat und tagsüber auf Nahrungssuche geht, obwohl dann eigentlich Schlafenszeit ist, kannst du von einem schlechten Ernährungszustand ausgehen.

Folgendes spricht gegen das Füttern von Igeln:

  • Durch Menschen verabreichte Nahrung entspricht häufig nicht der natürlichen Nahrung des Igels, was die Darmflora stören und bei falscher Futtergabe sogar den Tod des Tieres verursachen kann.
  • Das regelmäßige Füttern von Igeln führt dazu, dass der natürliche Zyklus durcheinander gerät und sich der Igel den Fütterungszeiten anpasst. So könnte er sogar den benötigten Schlaf zum Überwintern aussetzen.
  • Junge Igel müssen lernen, wie sie an Futter kommen. Serviert es die Menschenhand, können sie schnell davon abhängig werden und keinen eigenen Jagdinstinkt ausbilden.
  • Unreine Futterstellen und andere angelockte Tiere begünstigen das Übertragen von Krankheiten.
  • Wird der Igel überfüttert, bekommt er schnell ein Gewichtsproblem – das er in der Natur nicht hätte, weil er dort jagen muss.
  • Das Futter lockt andere Wildtiere und auch mehrere Igel an, unter denen es nicht selten zu Rivalitäten kommt. So entstehen Stress und Verletzungen.
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Jahresübersicht: Igel im Garten füttern

Wie bereits angedeutet, solltest du Igel nur in Ausnahmefällen füttern. Diese Ausnahmen sind unter anderem saisonal bedingt. Von einer ganzjährigen Fütterung ist definitiv abzuraten.

FrühlingIm Frühling solltest du Igel füttern, wenn sie sehr früh aus dem Winterschlaf erwachen und es aufgrund von Bodenfrost noch zu wenig Nahrungsangebot im Garten gibt.
SommerIm Sommer ist das Füttern von Igeln im Garten nicht notwendig, da es ausreichend Insekten als Nahrungsquellen gibt. Allerdings ist es ratsam, in den Sommermonaten eine Schale Wasser aufzustellen – Igel und andere Wildtiere werden es dir danken.
HerbstDamit sie ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf bekommen, kann es im Herbst recht sinnvoll sein, Igel zu füttern. Wie lange bzw. wann du damit aufhören solltest, bestimmt der natürliche Rhythmus der Igel: Ab November gehen die Tiere in den Winterschlaf – während dieser Zeit darfst du keine Nahrung anbieten.
WinterIm Winter musst du Igel gar nicht füttern. Sie schlafen bis zum Frühling durch und sollten dabei auch nicht gestört werden.

Wann sollte man einen Igel untersuchen lassen?

Ein Arzt hält einen Igel in der Hand und untersucht ihn

Ist ein Igel unterernährt, solltest du ihm Futter geben. Bessert sich sein Zustand nach ein paar Tagen nicht, kannst du ihn zum Tierarzt oder einer Igelstation bringen. Auch verletzte und kranke Igel solltest du untersuchen lassen. Sind Igel beispielsweise sehr tagaktiv und handeln entgegen ihren natürlichen Gewohnheiten, könnte es sich um eine Krankheit handeln.

Entdeckst du Igelbabys in deinem Garten, beobachte zunächst, ob die Igelmama in der Nähe ist bzw. zurückkommt. Ist das nicht der Fall, bringst du die Kleinen in eine Igelstation. Igelbabys und sehr kleine Igel darfst du niemals selbst füttern, da sie nicht dasselbe fressen wie ausgewachsene Tiere.


Igel richtig füttern – wenn es notwendig ist

Wenn es tatsächlich sinnvoll oder sogar notwendig ist, Igel zu füttern, solltest du es auch richtig machen.

Futterstelle für Igel

Wähle eine geschützte Futterstelle im Garten aus, die für den Igel gut erreichbar ist. Um anderen Tieren den Zugang zu verwehren, solltest du ein Futterhaus oder eine Kiste darüber stellen, die nur eine etwa 10 x 10 Zentimeter große Öffnung für den Igel hat. Dieses Futterhaus darf sich in der Nähe von Unterschlupfmöglichkeiten befinden, jedoch sollten die Näpfe nicht direkt in einem Überwinterungshaus für Igel stehen.

Näpfe

Verwende flache Näpfe, aus denen ein Igel gut fressen und trinken kann. Es empfehlen sich ein bis zwei Näpfe für Futter und ein weiterer für Trinkwasser. Sowohl das Wasser als auch das Futter solltest du täglich wechseln und die Schüsseln reinigen, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Auch Kot um die Futterstelle solltest du aus diesem Grund regelmäßig entfernen oder das Futterhaus gelegentlich umstellen. Wie oft man Igel füttern soll, hängt davon ab, wie viel Bedarf sie haben. Einmal täglich genügt aber vollkommen aus. Die beste Zeit für die Igel-Fütterung ist die Abenddämmerung – kurz bevor die Igel aktiv werden.

Womit man Igel füttern kann

Igel sind Insektenfresser und benötigen daher proteinreiche, fetthaltige Nahrung. Am besten eignet sich dafür Nassfutter für Katzen, allerdings ohne Gelee oder Soße. Das Katzenfutter kannst du als Grundlage nehmen und mit anderen Lebensmitteln wie gebratenem Hackfleisch oder Rührei kombinieren. Achte aber darauf, dass alle zubereiteten Speisen ungewürzt sind. Auch Trockenfutter für Katzen kannst du den Igeln in deinem Garten füttern, jedoch nur getreidefreie Sorten. Der Igel mag es abwechslungsreich und freut sich daher über einen variablen Speiseplan.

Eine Übersicht über geeignetes Igelfutter:

  • Katzenfutter (nass oder trocken, getreidefrei und ohne Soße)
  • gebratenes Fleisch (ungewürzt, auf keinen Fall roh)
  • gekochtes Ei oder Rührei (ungewürzt, auf keinen Fall roh)
  • gebratenen Fisch (ungewürzt, auf keinen Fall roh)
  • getrocknete oder frische Insekten (nur gesunde Tiere, ungewürzt)

Vorsicht: Du darfst Igel nicht mit allem füttern

Insekten auf einem Teller die von einem Igel gegessen werden

Du musst auch beachten, dass der Igel nicht alles fressen darf. Ist die Nahrung knapp und der Hunger groß, vertilgt er zwar nahezu alles, aber er verträgt leider nicht alle Lebensmittel. So solltest du unbedingt auf Milchprodukte, pflanzliche Produkte und auch Nüsse komplett verzichten. Die angeborene Laktoseintoleranz des Igels kann zu schweren Darmerkrankungen bis zum Tod führen – ebenso wie der Verzehr von nicht gut verdaulichem Obst und Gemüse.

Was man Igeln auf keinen Fall zu fressen geben darf:

  • Milch (Igel dürfen nur reines Wasser trinken)
  • jegliche Milchprodukte (z. B. Käse, Joghurt etc.)
  • Obst
  • Gemüse und Kräuter
  • Nüsse und Kerne

Info: Igelfutter aus dem Handel ist oft getreidehaltig und somit gar nicht unbedingt für den Igel in deinem Garten geeignet. Setze daher lieber auf eigene Mischungen oder lies dir die Zutatenliste genau durch.


Über den Igel

Der Igel ist ein Wildtier und ein Einzelgänger. Deshalb wirst du in deinem Garten auch meist einzelne Tiere vorfinden, wenn nicht gerade Babys da sind. Vertreiben musst du ihn nicht. Der dämmerungs- und nachtaktive Igel ist nämlich ein Nützling in deinem Garten, denn er frisst unliebsame Insekten, Larven und Schnecken, die sich an deinen Pflanzen vergehen könnten. Aber auch aus dem Nest gefallene Vogeleier und Regenwürmer gehören zu seinem Speiseplan. Igel brauchen Unterschlupfmöglichkeiten und haben sehr große Reviere, weshalb sie nicht im Garten eingesperrt werden dürfen.


Tipps für einen igelfreundlichen Garten

ein kleiner Igel in Laub

Damit es erst gar nicht dazu kommt, dass du Igel in deinem Garten füttern musst, kannst du einen Naturgarten anlegen oder den Garten naturnah gestalten. Oftmals genügt es auch schon, einzelne Ecken des Gartens verwildern zu lassen, um Igeln sowie anderen Nützlingen einen Lebensraum und Nahrung zu bieten.

Und wie sieht ein igelgerechter Garten nun genau aus? Hier die wichtigsten Tipps:

Natürlichen Unterschlupf bieten

Igel brauchen Versteckmöglichkeiten. Hierzu bieten sich die Plätze unter Hecken an, aber auch angelegte Totholzhecken oder -haufen und Laub weiß das Tier zu schätzen. Vermeide starke Rückschnitte im Herbst, da verwelkte Pflanzenteile einen guten Unterschlupf bieten. Ist der Gehölzschnitt unumgänglich, lasse trotzdem Zweige und Laub liegen bzw. häufe sie am Rand auf. Nicht nur Igel, sondern auch Insekten und Eidechsen werden es dir danken.

Igelhaus aufstellen

ein braunes Häuschen für Igel im Garten

Neben natürlichen Versteckmöglichkeiten kannst du für Igel auch Futter- und Schlafhäuschen aufstellen, die du fertig kaufst oder selbst baust: aus wetterfestem Holz oder aufgeschichteten Ziegeln. Das Dach sollte abnehmbar sein und mit einem Stein beschwert werden, damit größere Tiere nicht in das Haus gelangen. Der Eingang sollte aus demselben Grund nur etwa 10 Zentimeter groß sein. Eine Abtrennung im Inneren sorgt dafür, dass der Igel sich zurückziehen kann und fremde Pfoten höchstens in den Eingangsbereich gelangen.

Ein Igelhaus für die Überwinterung füllst du mit trockenem Stroh, Moos oder Laub – der Igel macht es sich dann schön. Mit Laub abgedeckt, ist das Haus getarnt und außerdem isoliert. Wichtig: Erschrecke den Igel nicht und störe ihn keinesfalls beim Winterschlaf.

Auf heimische Pflanzen setzen

Mit einer heimischen Gartenbepflanzung und einem Komposthaufen ziehst du Insekten an, die dem Igel als Futterquelle dienen. Mit den richtigen Pflanzen sorgst du also dafür, dass der Igel ausreichend Nahrung im Garten hat und du ihn nicht füttern musst.

Dem Igel Raum geben

Sorge dafür, dass Igel in deinem Garten nicht eingesperrt sind. Bereits etwa 10 Zentimeter große Öffnungen im Zaun genügen, damit die Tiere hindurchlaufen können. Lasse die Igel auch weitestgehend in Ruhe – besonders während des Winterschlafes.

Gefahren für Igel reduzieren

Ein wichtiger Punkt ist auch, mögliche Gefahren für Igel zu reduzieren, die in deinem Garten lauern. Du kannst zum Beispiel:

  • auf chemische Düngemittel und Schneckenkorn verzichten
  • bei Gewässern mit steilem Ufer eine Rampe anbringen oder sie abdecken, damit die Igel nicht hineinfallen
  • bei der Gartenpflege und vor Schnittarbeiten die Pflanzen auf Bewohner wie Igel überprüfen
  • vor allem bei der Rasenpflege und dem Mähen auf Igel achten
  • Mähroboter nicht nachts laufen lassen oder bestenfalls darauf verzichten
  • Müll nicht offen liegen lassen und Müllsäcke erst morgens an den Gehweg stellen – Igel können sich daran verletzen bzw. ersticken

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