Ein Nistkasten leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz, denn für Gartenvögel wird es immer schwieriger, einen geeigneten Nistplatz zu finden. Mit unserer praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du mit einfachen Mitteln einen Nistkasten für die Nützlinge selber bauen. Zudem erfährst du in diesem Ratgeber, wie du das Vogelhäuschen aufhängen und reinigen solltest.
Anleitung zum Bauen von Nistkästen aus Holz
Moderne Architektur mit glatten Fassaden, nachträgliche Isolierungen, ein verminderter natürlicher Baumbestand – es gibt viele Faktoren, die Vögeln die Nistplatzsuche erschwert. Helfen kannst du, indem du einen geeigneten Nistkasten baust.
Welcher Nistkasten sich für deinen Garten eignet, hängt im Wesentlichen davon ab, welche Vögel darin aktiv sind. Jede Vogelart hat andere Ansprüche an einen Nistplatz. So benötigen Höhlenbrüter wie Meisen und Sperlinge ein Einflugloch im Kasten, während beispielsweise der Zaunkönig in Bruchholz und Baumwurzeln, Dachgebälk oder in Hecken nistet. Zudem sollte die Größe des Nistkastens auf die Vogelart, die den Unterschlupf nutzen soll, abgestimmt sein. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung eignet sich zum Bauen eines Nistkastens für Meisen und weitere Vogelarten, die bevorzugt in geschlossenen Nisthöhlen brüten.
Schritt 1: Sägeschnitt anzeichnen und Bauteile zuschneiden
Für das Bauen eines Nistkastens sollte idealerweise wetterbeständiges Nadelholz wie Kiefer oder Fichte verwendet werden. Zeichne zunächst die Maße für die Zuschnitte auf das Holz:
- zwei Bretter für die Seitenwände: je 15 x 28 cm
- ein Brett für die Rückwand: 17 x 28,5 cm
- ein Brett für die Vorderseite: 13 x 25 cm
- ein Brett als Dach: 20 x 23 cm
- ein Brett als Bodenplatte: 13 x 13 cm
Danach markierst du die Sägeschnitte rechtwinklig mit einem Anschlagwinkel und schneidest die Bauteile mit einer Stichsäge oder Handkreissäge an der Werkbank zu.
Schritt 2: Seiten- und Rückwände anschrägen
Um später das Dach des Nistkastens schräg aufsetzen zu können, müssen die beiden Seitenteile am oberen Ende so zugeschnitten werden, dass sie vorn 4 cm kürzer sind als hinten. Auch die Rückwand muss um 5 mm angeschrägt werden. Stelle die Fußplatte deiner Stichsäge hierfür auf einen Winkel von 22,5 Grad ein und säge anschließend entlang der oberen Kante.
Schritt 3: Sägekanten glätten
Um Verletzungen an den Händen durch Splitter vorzubeugen, solltest du alle Kanten der zugeschnittenen Holzteile nach dem Sägen mit grobem Schleifpapier gründlich glätten.
Schritt 4: Einflugloch bohren und erweitern
Die richtige Größe und Platzierung des Einfluglochs sind beim Nistkastenbau besonders entscheidend. Die Öffnung soll zum einen den Vögeln als Eingang dienen, zum anderen aber auch verhindern, dass Raubtiere in die Nähe des Nachwuchses gelangen. Daher sollte das Einflugloch mindestens 17 cm über dem Boden des Nistkastens liegen. Markiere das Loch 20 cm von der Brettunterkante entfernt, damit später auch noch die Bodenplatte Platz findet. Nachdem du das Einflugloch markiert hast, kannst du es mit einem Holzbohrer fertigen. Hast du keinen Bohraufsatz in der passenden Größe parat, lässt sich die auch Öffnung mit einer Holzraspel erweitern. Meisen benötigen eine 26 bis 28 mm große Öffnung.
Schritt 5: Ablauflöcher für die Bodenplatte bohren
Die Ablauflöcher in der Bodenplatte sind wichtig, damit sich im Nistkasten keine Feuchtigkeit ansammeln kann. Setze die beiden je 6 mm großen Ablauflöcher versetzt auf der Bodenplatte.
Schritt 6: Seitenwände aufrauen und Nistkasten zusammenschrauben
Alle Innenflächen der Seitenwände sollten mit einer Holzraspel aufgeraut werden, um sie für die Vögel, die den Nistkasten beziehen werden, griffiger zu machen. Sobald alle Bauteile vorbereitet sind, kannst du den Nistkasten mit einem Akkuschrauber zusammenbauen. Verwende pro Kante jeweils zwei Senkkopfschrauben. Eine Ausnahme ist das vordere Brett: Hier solltest du nur eine Schraube auf jeder Seite nutzen, die etwa auf Höhe des Einfluglochs eingesetzt wird. Andernfalls lässt sich die Front später nicht aufklappen. Es ist wichtig, Nägel oder Schrauben mit Teilgewinde zu verwenden, damit sie sich beim Öffnen nicht wieder herausdrehen.
Schritt 7: Dach, Schraubhaken und Ösen anbringen
Nun kannst du das Dach am Nistkasten befestigen. Um zu verhindern, dass Nässe von oben eindringt, solltest du das Dach mit Dachpappe, die du mit einem Tacker am Brett befestigst, oder mit einem Stück Eichenrinde abdichten. Befestige das Dach an der Rückwand und an den Seitenwänden. Jetzt setzt du zwei rechtwinklige Schraubhaken in etwa 2 cm Höhe an die untere Kante der Seitenwände. Auf der Rückseite der Seitenwände bringst du oben zwei Ösen zum Aufhängen deines Nistkastens an.
Schritt 8: Halterung für den Nistkasten anbringen
Der letzte Schritt beim Nistkastenbau ist das Anbringen der Halterung. Verwende hierfür kunststoffummantelten Draht, den du an einer Seite des Nistkastens befestigst und mit einem Stück altem Gartenschlauch als Stammschutz ausstattest. Erst beim Aufhängen des Nistkastens wird das andere Drahtende durch die zweite Öse gefädelt und ebenfalls befestigt.
Nistkasten nach dem Bauen aufhängen
Gartenvögel nutzen Nistkästen nicht nur zum Brüten, sondern schlafen auch gerne darin. Dementsprechend ist es nicht nur zur Hauptbrutzeit im Frühjahr, sondern ganzjährig sinnvoll, einen Nistkasten zu bauen und aufzuhängen. Damit auch tatsächlich Vögel in den Kasten einziehen, ist zudem der Standort entscheidend. Ideal ist ein schattiger Platz, insbesondere sollte er aber nicht in der prallen Mittagssonne liegen. Da Regen meist von Westen kommt, sollte das Einflugloch möglichst nach Osten zeigen.
Nistkästen für Meisen und andere Höhlenbrüter solltest du in etwa zwei bis drei Metern Höhe an einem Baumstamm anbringen. Verwende zum Aufhängen keine Nägel oder Schrauben, um den Stamm nicht unnötig zu beschädigen. Nutze stattdessen den Draht, den du bereits am Nistkasten befestigt hast. Fädele das lose Drahtende durch die zweite Öse, verdrehe es und kneife das überstehende Ende mit einer Drahtzange ab. Auf diese Weise stellst du eine Drahtschlinge her, mit der du den Nistkasten einfach an einen Ast am Baum befestigen kannst. So ist er auch bestens vor Katzen und anderen Räubern geschützt.
Nistkasten richtig reinigen
Alte Nistkästen sollten vor Beginn der Brutzeit, also spätestens im Februar, gereinigt werden. Noch besser ist eine Reinigung im Herbst oder frühen Winter. In der Regel reicht es, wenn der Nistkasten einmal gründlich ausgefegt wird. Ist das Häuschen von Parasiten wie Vogelflöhen, Milben oder Zecken befallen, solltest du es zum Schutz der kommenden Vogelbrut mit klarem Wasser und etwas Sodalauge ausspülen. Verzichte bei der Reinigung des Nistkastens in jedem Fall auf chemische Reinigungs- und Desinfektionsmittel!
Es kann zudem vorkommen, dass sich nach der Nutzung durch Gartenvögel andere Kleintiere wie Mäuse oder Siebenschläfer in dem Kasten eingenistet haben. Klopfe also am besten zunächst kurz an, bevor du mit der Reinigung beginnst. So ersparst du einem möglichen Nistkastenbewohner und dir selbst einen Schrecken. Wenn du den Vögeln in deinem Garten zusätzlich zu einem sicheren Brutplatz auch noch eine Nahrungsquelle für den Winter bieten möchtest, solltest du unbedingt auch einen Blick auf unsere Anleitung zum Bauen eines Vogelhäuschens werfen. Sieh dir am besten auch gleich unsere Tipps zum richtigen Füttern von Vögeln an.