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Ratgeber

Grasmilben erkennen und wirksam bekämpfen

Grasmilbe auf eine Grashalm
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:

Seit einigen Jahren verbreiten sie sich immer weiter in unseren Gärten: Grasmilben. Bekannt sind die Schädlinge vor allem durch ihre lästigen Bisse, die Mensch und Tier starken Juckreiz verursachen. In diesem Ratgeber von toom Baumarkt erfährst du alles Wichtige über Grasmilben: wie du sie erkennen und bekämpfen kannst, wie du Grasmilben vorbeugst und was du bei Bissen tun kannst.


Was sind Grasmilben?

Nahaufnahme Grasmilbe

Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere und zählen daher nicht zu den Insekten – zu erkennen ist das an ihren acht Beinen. Sie sind nah mit den Zecken verwandt. Mit bloßem Auge sind Grasmilben und andere Arten kaum zu erkennen, da sie sehr klein sind. Verbreitet ist die Grasmilbe in ganz Mitteleuropa, wobei es in Deutschland einige Regionen mit besonders hohen Populationen gibt. So zählen beispielsweise Bayern, Hessen und das Rheinland als Grasmilben-Hochburgen.

Die Herbstgrasmilbe und ihre Larven

Die Größe einer Grasmilbe

Die normale Grasmilbe, die zur Gattung der Laufmilben gehört, beißt sich nicht an Lebewesen fest und ernährt sich ausschließlich von Pflanzen. Bei der Plage im Garten handelt es sich jedoch um die spezielle Art der „Herbstgrasmilbe“ (bot. „Neotrombicula autumnalis“). Diese ist auch als Gartenmilbe, Herbstmilbe, Erntemilbe, Heumilbe oder einfach Grasmilbe bekannt. Gelegentlich wird die Herbstgrasmilbe auch Gras-, Pfirsich- oder Erdlaus genannt, obwohl diese Bezeichnungen aufgrund der nur sehr entfernten Verwandtschaft zu Läusen eher irreführend sind.

Genau genommen ist auch gar nicht die Milbe an sich der Plagegeist, sondern ihre Larven. Sie sind rötlich-orange und nur 0,2 bis 0,3 Millimeter groß. Die Larven warten im Gras auf ihre Wirte – dort sitzen sie auf den Halmen und lassen sich von Menschen, Haus- und Wildtieren mitnehmen. Wann die Larven der Herbstgrasmilben aktiv sind, hängt von der Witterung ab. Die Grasmilbe lebt bereits ab März im Garten. Die Larven schlüpfen dann im Sommer, ab Juni oder Juli, und sind bis in den Oktober aktiv. Besonders an warmen und trockenen Tagen steigt die Aktivität, da Grasmilben wärmeliebend sind und keinen Regen mögen.

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Warum muss man Grasmilben bekämpfen?

Grasmilben zählen zu den häufigsten Schädlingen im Rasen. Sie klettern nicht nur an Beinen oder Pfoten ihrer Wirte hoch, sondern beißen diese auch. Nachdem sie die Oberfläche der Haut angeritzt haben, sondern sie Speichelsekret in die Wunde ab. Die enthaltenen Enzyme weichen anschließend die Haut auf und die Larven können den benötigten Zellsaft aussaugen. Anders als Zecken ernähren sich Grasmilben ausschließlich von Zellsaft und nicht von Blut – was die Bisse jedoch nicht weniger unangenehm macht. Es lohnt sich also, Grasmilben wirksam zu bekämpfen und sich vor ihren Bissen zu schützen.


Grasmilben im Garten erkennen

Obwohl die winzigen Larven der Grasmilbe mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind, können die Larvenherde auf Wiesen und in Gräsern mit einem Trick ausfindig gemacht werden: der sogenannten Kachelfangmethode.

  1. Lege eine weiße Kachel – alternativ einen weißen Teller oder ein Blatt Papier – mit etwas Abstand zur potenziell befallenen Fläche ins Gras.
  2. Die helle, reflektierende Oberfläche zieht die Larven an.
  3. Nach etwa 15 Minuten kannst du (bei Bedarf mit einer Lupe) die weiße Fläche auf rötliche Larvenherde untersuchen.
  4. Befallene Rasenflächen sollten nun bekämpft und an trockenen Sommertagen gemieden werden.

Was tun gegen Grasmilben im Garten?

Die dauerhafte Bekämpfung von Grasmilben gestaltet sich als äußerst schwierig, da die Larven durch Tiere oder auch neuen Mutterboden immer wieder in den Garten getragen werden. Der Einsatz von chemischen Mitteln kann die Larven zwar abtöten, doch schadet dieser auch anderen Nützlingen und Schädlingen, der Gartenbepflanzung sowie dem Rasen und sollte daher eher vermieden werden.

So schwer sie aus dem Rasen zu bekommen sind, so leicht lassen sich die Milbenlarven jedoch vom Körper entfernen. Durch Duschen und Haarewaschen fallen die Schädlinge einfach ab. Auch mit der Hand, einem Tuch oder einer Alkohollösung lassen sich die Larven problemlos abwischen.

Grasmilbenbefall im Rasen vorbeugen

Grasmilbe im Gras

Was wirklich gegen Grasmilben hilft, ist Prävention. Bietest du den Grasmilben erst gar keinen angenehmen Lebensraum oder keine Möglichkeit, auf deine Haut zu gelangen, entfällt auch der Hautausschlag nach der Gartenarbeit oder dem Sonnenbad.

Mit der richtigen Rasenpflege kannst du es den Grasmilben in deinem Garten ungemütlich machen, ohne sie direkt zu bekämpfen:

  • Der Standort: Grasmilben bevorzugen es warm und sonnig – spende also ausreichend Schatten im Garten, damit sie sich nicht wohlfühlen. Genügend Abstand zwischen Haus und Rasen kann zudem verhindern, dass die Milben ins Haus gelangen. Eine Lösung kann zum Beispiel das Bauen einer Terrasse sein.
  • Garten wässern: Grasmilben mögen es trocken und ziehen sich bei zu viel Feuchtigkeit in den Boden zurück. In trockenen Phasen solltest du also deinen Rasen richtig bewässern und stets feucht halten – bestenfalls mit einem großflächigen Rasensprenger.
  • Rasen mähen und vertikutieren: Im Frühjahr solltest du deinen Rasen nicht zu kurz mähen, damit die langen Halme den Boden kühlen – so fühlt sich bereits die erwachsene Milbe nicht sehr wohl. Da die Larven im Sommer allerdings direkt auf den Halmen sitzen, ist zu dieser Zeit das wöchentliche Rasenmähen ratsam. Da sich Grasmilben besonders in Moosen vermehrt niederlassen, kann es außerdem helfen, den Rasen zu vertikutieren.
  • Rasengesundheit: Mit kalk- und stickstoffhaltigem Dünger kannst du deinen Rasen düngen und gleichzeitig einem Grasmilbenbefall vorbeugen. Im Frühjahr empfiehlt es sich zusätzlich, den Rasen zu kalken. Bei akutem Befall kannst du den Rasen auch mit einer Mischung aus Neemöl und Wasser großflächig besprühen – verwende dafür 100 Milliliter Neemöl auf 5 Liter Wasser.

Tipp: Rasenschnitt von befallenen Flächen solltest du nicht zum Mulchen im Garten verwenden, sondern direkt im Biomüll entsorgen.


So schützt du deinen Körper vor Grasmilben

Unabhängig davon, ob dein Rasen mit Grasmilben befallen ist oder nicht, solltest du deine Haut schützen. Das gilt vor allem für Risikogebiete und auf Wiesen mit Nutz-, Haus- und Wildtieren. Bei der Gartenarbeit, beim Sonnenbad oder bei Freizeitaktivitäten im Gras gibt es verschiedene Möglichkeiten, Grasmilben fernzuhalten:

  • Passende Kleidung: Laufe am besten nicht barfuß auf Wiesen und trage lange Kleidung. Es ist auch ratsam – besonders bei der Gartenarbeit – geschlossene Schuhe oder sogar Gummistiefel zu tragen. Für zusätzlichen Schutz kannst du sie am Übergang zur Hose abkleben oder Socken über die Hosenbeine stülpen, um ein Hineingelangen der Milben zu verhindern. Auch Gartenhandschuhe können am Saum angeklebt werden.
  • Schutzmittel: Reibe deine Haut mit Zeckenschutzmittel ein, um dich vor Grasmilben und anderen Schädlingen zu schützen. Natürliche Mittel wie beispielsweise Kokosöl helfen meist nur bedingt, sind jedoch besser als gar kein Schutz.
  • Graskontakt vermeiden: Lege dich beim Sonnenbad oder Picknick nicht direkt ins Gras, sondern verwende immer eine Decke oder ein Handtuch. Der Stoff sollte nicht zu hell sein, da Larven von reflektierenden Flächen angezogen werden.
  • Milben frühzeitig entdecken: Reibe deine Arme und Beine immer mal wieder mit den Händen ab, um potenzielle Milben abzustreifen, bevor sie zubeißen.

Die Bisse der Herbstgrasmilbe

Grasmilbenbiss

Fälschlicherweise oft als Stiche bezeichnet, sind die Bisse der Herbstgrasmilbe recht leicht zu erkennen. Sie treten bei Mensch und Tier sehr ähnlich auf und erinnern optisch an Mückenstiche – allerdings erscheinen sie nicht einzeln, sondern immer in Gruppen. Die Stelle des Bisses ist gerötet und es können sich unschöne Pusteln bilden.

Grasmilben haben nur schwache Beißwerkzeuge, sodass sie Körperstellen mit dünner Haut bevorzugen. Feuchtwarme Stellen und Hautfalten sind dabei besonders betroffen. Bei Tieren bemerkt man die Bisse meist daran, dass immer wieder an derselben Stelle gekratzt oder geleckt wird. Beliebte Stellen beim Menschen sind Achseln, Genitalbereich, Knöchel, Kniekehlen und Ellbogenbeugen. Zu den häufig befallenen Stellen bei Tieren zählen die Pfoten und der Bereich zwischen den Zehen, Augenränder, Ohren, Hals und die Schwanzwurzel.

Symptome und Behandlung

Oft werden die Bisse mit denen von Flöhen oder Bettwanzen verwechselt, doch sind diese nicht so intensiv. Der Juckreiz beim Biss durch die Larven der Herbstgrasmilbe ist deutlich stärker als bei einem Mückenstich oder Flohbiss und kann bis zu zwei Wochen andauern.

Durch die Intensität ist man versucht, den Juckreiz durch Kratzen zu ersticken, doch sollte davon unbedingt abgesehen werden. Bisse von Grasmilben sind leicht entzündlich und durch das Aufkratzen können starke allergische Reaktionen auftreten. Das Tückische: Die Symptome werden oft erst nach mehreren Stunden deutlich.

Grundsätzlich vergehen die Symptome meist von allein wieder. Gegen den Juckreiz helfen aber kühlende Gele sowie Mittel gegen Insektenstiche und Medikamente gegen allergische Reaktionen. Zum Desinfizieren der Bisse solltest du 70-prozentigen Alkohol verwenden – dieser bekämpft auch gleich noch anhaftende Grasmilbenlarven. Sollten sich die Bisse stark entzünden, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Ein Tierarzt ist dann aufzusuchen, wenn die Tiere durch den Juckreiz sehr stark leiden.

Info: Eine Übertragung von Borreliose oder anderen Krankheiten ist im Gegensatz zum Zeckenbiss bisher nicht nachgewiesen.


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