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Wollläuse bekämpfen – in Haus und Garten

Nahaufnahme von Wollläusen
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Über die Wolllaus und wie du sie erkennst

So sehr wir Pflanzen lieben – auf die Schädlinge, die sie anziehen, verzichten wir gerne. In diesem Beitrag von toom Baumarkt geht es um Wollläuse, die sehr häufig auf Pflanzen in Haus und Garten zu finden sind. Erfahre, welche Ursachen sie haben, wie du Wollläuse bekämpfen und wie du ihnen vorbeugen kannst – auch mit natürlichen Hausmitteln.


Über die Wolllaus und wie du sie erkennst

Wolllausbefall

Wollläuse sind eine Unterfamilie der Schildläuse, die weltweit auftreten. Hierzulande sind besonders die Langschwänzige Schmierlaus sowie die Zitrusschmierlaus verbreitet. Wollläuse können 1 bis 12 Millimeter groß werden und haben eine weiße, rosafarbene oder hellbraune Färbung. Zu erkennen sind die Schädlinge an der weißen, fädigen Wachsschicht, die an kleine Wattebäusche erinnert und die Körper der Wollläuse umgibt. Sie sitzen meist an Blättern, Trieben und in Blattachseln. In der Pflanzenerde findet man außerdem Wurzelläuse, zu erkennen an weißer Schmiere an der Innenseite des Topfes.

Weitere Namen für die Wolllaus:

  • „Schmierlaus” – wegen der schmierigen, schützenden Wachsschicht
  • „Wurzellaus” – unterirdische Wollläuse, die im Substrat sitzen

Erkennungsmerkmale vs. Schutzmechanismen

Ihre Erkennungsmerkmale sind zugleich die Schutzmechanismen der Schädlinge und machen es schwierig, Woll- bzw. Schmierläuse zu bekämpfen. Die weiße Wachsschicht wirkt wie ein Schutzschild und schirmt ihren Körper regelrecht vor äußeren Einflüssen ab. Außerdem ist ein Befall anfangs nicht leicht zu erkennen, da sich Wollläuse sehr gut verstecken können – in den Blattachseln, in der Erde und an der Blattunterseite. Auch ihre Eier legen sie oft unbemerkt dort ab. Noch dazu sind sie sehr ausdauernd und können bei für sie schlechten Bedingungen eine ganze Weile unbemerkt ausharren, bevor sie die Pflanze befallen. Wollläuse sind zudem bis minus 40 Grad überlebensfähig und vermehren sich rasant. Daher ist es umso wichtiger, einen Befall möglichst frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Übrigens: In anderen Artikeln erfährst du, wie du Spinnmilben bekämpfen, Blattläuse bekämpfen oder gegen Trauermücken vorgehen kannst.

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Was sind die Ursachen von Wollläusen?

Pflanzen überwintern im Hausflur

Ein Schädlingsbefall geht oft auf falsche Pflege oder bereits befallene Nachbarpflanzen zurück. Im Fall der Wollläuse ist die häufigste Ursache eine zu trockene Luft und wenig Licht – ein Befall tritt daher sehr häufig beim Überwintern von Pflanzen im Haus auf, bei Gartenpflanzen allerdings eher an heißen, trockenen Sommertagen. Außerdem kann die Pflanze bereits beim Kauf befallen sein – Woll- bzw. Schmierläuse zeigen sich nicht immer auf den ersten Blick.


Wie wirkt sich ein Wolllausbefall auf die Pflanzen aus?

Welkende Blätter einer befallenen Pflanze

Wollläuse saugen an der Pflanze und schädigen sie damit nachhaltig: Die Schädlinge scheiden nicht nur klebrigen Honigtau aus, der sich auf den Blättern absetzt, sondern auch Giftstoffe, die der Pflanze sehr zusetzen. Nicht selten sterben Pflanzen ab, wenn sie stark von Wollläusen befallen sind und die Schädlinge nicht bekämpft werden. Der Honigtau begünstigt außerdem die Bildung von Rußtau, sodass neben den eigentlichen Gespinsten des Honigtaus auch noch klebrige, dunkle Ablagerungen die Photosynthese beeinträchtigen.

Sichtbare Schäden an befallenen Pflanzen:

  • Blätter werden gelb
  • Blätter rollen sich ein
  • Blattfall
  • klebriger Belag

Welche Pflanzen sind anfällig für Wollläuse?

Grundsätzlich können fast alle Pflanzen von Wollläusen befallen werden – sowohl Gartenpflanzen als auch Zimmerpflanzen. Besonders schmackhaft scheinen jedoch krautige und hartlaubige Arten zu sein. Die folgenden Pflanzen weisen am häufigsten einen Wolllausbefall auf:

Lausbefall am Oleander
Wollläuse auf Zitrusblatt

Zimmerpflanzen


Wie kann man Wollläusen vorbeugen?

Orchidee wird mit Wasser besprüht

Damit es erst gar nicht zu einem Befall kommt, der die Bekämpfung von Wollläusen erforderlich macht, solltest du deine Zimmerpflanzen gut pflegen. Achte vor allem auf einen geeigneten Standort für die jeweilige Pflanzenart, damit sich deine Gewächse rundum wohlfühlen. Auch eine ausreichende Luftfeuchtigkeit ist wichtig. Besonders im Winter solltest du daher öfter zur Sprühflasche greifen. Um keine Wollläuse ins Haus zu tragen, untersuche bereits im Gartencenter alle Pflanzenteile und das Substrat gut auf Schädlinge und verwende immer ein sauberes Pflanzgefäß.

Tipp: Die regelmäßige Düngung mit Schachtelhalm- oder Brennnesseljauche kann Wollläusen ebenfalls vorbeugen.


Wollläuse bekämpfen – so klappt’s

Damit deine Pflanze nicht länger unter dem Einfluss der Schädlinge zu leiden hat, solltest du die Wollläuse schnellstmöglich entfernen. Die wichtigsten Maßnahmen und Mittel sind:

Befallene Pflanze isolieren und säubern

Um eine Ausbreitung der Wollläuse zu verhindern, ist es ratsam, die befallene Pflanze zunächst von anderen Pflanzen zu isolieren und an einen kühlen, hellen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit zu bringen. Entferne anschließend alle kranken und abgestorbenen Pflanzenteile und säubere die betroffenen Stellen – das geht am besten mit einem feuchten Wattestäbchen, mit dem du auch gut in die Blattachseln kommst. Ist deine Pflanze sehr stark befallen, solltest du sie auch direkt etwas zurückschneiden.


Befallene Pflanze umtopfen

Musst du Wollläuse an Zimmerpflanzen bekämpfen und sind die Wurzeln befallen, solltest du die Pflanze umtopfen, und zwar in frisches Substrat. Aber auch bei einem Befall an der Pflanze selbst empfiehlt sich ein solcher Substratwechsel, um versteckte Schmierläuse gleich mit loszuwerden. Beim Umtopfen gehst du folgendermaßen vor:

Pflanze wird umgetopft
  1. Pflanze austopfen und Substrat großzügig um den Wurzelballen herum entfernen.

  2. Wurzeln kräftig mit Wasserstrahl abbrausen (Gartenschlauch oder Dusche).

  3. Pflanztopf reinigen und mit Alkohol desinfizieren oder einen neuen verwenden.

  4. Pflanze mit frischem Substrat neu eintopfen.

Als Bonus kannst du das neue Substrat zusätzlich vor dem Eintopfen desinfizieren. Verteile die Erde dafür portionsweise flach auf einem Backblech oder Teller und gib sie entweder bei 600 bis 800 Watt für 5 Minuten in die Mikrowelle oder für 20 Minuten bei 200 Grad in den Backofen. Dieses Vorgehen tötet Schädlinge und Keime ab. Aber Achtung, es vernichtet gleichzeitig auch wichtige Mikroorganismen.

Tipp: Entsorge befallene Pflanzenteile und Substrat unbedingt im Biomüll und nicht auf dem Kompost, damit sich die Schädlinge dort nicht weiter verbreiten können.


Hausmittel gegen Wollläuse

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen sollte die Pflanze mit entsprechenden Mitteln behandelt werden, um auch die letzten Wollläuse zu entfernen. Aufgrund ihrer schützenden Wachsschicht brauchst du dafür relativ aggressive Lösungen. Ein sehr gutes Hausmittel zur Bekämpfung von Wollläusen ist Brennspiritus. Achtung: Pur sollte er nur bei Kakteen angewendet werden, deren Haut dick genug dafür ist. Für andere Pflanzen stellst du ein Gemisch aus 1 Liter Wasser, 15 Milliliter Spiritus und 15 Milliliter Schmierseife oder Paraffinöl her – Seife oder Öl lösen den Wachspanzer auf, der Spiritus tötet die Schädlinge ab.

Du kannst Wollläuse auch auf natürliche Art bekämpfen, indem du Pflanzen mit entsprechenden Wirkstoffen verarbeitest. Schneide sie möglichst klein, damit sie mehr Wirkstoffe freisetzen können. Lasse die Mischungen nach der Zubereitung abkühlen und seihe sie ab. Die Oreganomischung solltest du außerdem im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnen.

Oregano
  • Adlerfarn: 100 Gramm Blätter in 1 Liter Wasser köcheln lassen (ca. 1 Stunde)

  • Oregano: 100 Gramm Kraut mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen (min. 15 Minuten ziehen lassen)

  • Brennnesseln: 200 Gramm frische Blätter (vor der Blüte) mit 1 Liter Wasser übergießen (8 Stunden ziehen lassen)

  • Knoblauch: 50 Gramm frische Zehen mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen (min. 30 Minuten ziehen lassen)

Alle Mischungen trägst du nach der Zubereitung mithilfe einer Sprühflasche auf die betroffenen Pflanzen auf. Bei sehr empfindlichen Pflanzen wie Orchideen solltest du das Gemisch vorsichtig mit einem Pinsel auftupfen. Wiederhole den Vorgang mehrmals – mindestens alle zwei Tage, bis du den Schädlingsbefall im Griff hast. Beachte jedoch, dass diese pflanzlichen Insektizide nur bei anfänglichem und leichtem Befall Erfolg versprechen – bei stärkerem Befall solltest du direkt auf das Spiritusgemisch zurückgreifen.

Tipp: Wende die Spirituslösung nicht bei Sonneneinstrahlung an, um Verbrennungen an der Pflanze zu vermeiden.


Nützlinge gegen Wollläuse einsetzen

Eine weitere Möglichkeit, Wollläuse zu bekämpfen, ist der Einsatz von Nützlingen, die natürliche Fressfeinde der Schädlinge sind. Greifst du zu dieser Lösung, solltest du vorab noch keine Insektizide angewendet haben, weil die auch den Nützlingen schaden würden.

Mögliche Nützlinge sind beispielsweise:

Marienkäfer
  • Der Australische Marienkäfer kann ab einer Umgebungstemperatur von 20 Grad eingesetzt werden, muss allerdings ausreichend mit Wasser besprüht werden.

  • Florfliegenlarven lassen sich auch bei kühleren Temperaturen anwenden. Mit der Gabe von verdünntem Honig kannst du eine zweite Generation fördern.

  • Schlupfwespen können ebenfalls ab 20 Grad gute Dienste leisten.

Nützlinge sollten in geschlossenen Räumen zur Anwendung kommen, um ein Abwandern zu verhindern. Möchtest du sie im Garten einsetzen, solltest du ihn möglichst insektenfreundlich gestalten und die Nützlinge somit auf natürlichem Weg anlocken.


Bei sehr starkem Befall: Insektizide

Erst wenn du dem Wolllausbefall mit Hausmitteln und Nützlingen nicht Herr werden kannst, solltest du zur Chemie greifen. Insektizide gibt es als Stäbchen oder Granulat für die Pflanzenerde sowie als Sprühmittel. Da Sukkulenten und Kakteen nicht so viel Wasser aufnehmen, eignet sich ein Sprühmittel für sie am besten. Gehe stets vorsichtig und sparsam mit chemischen Insektiziden um. Die Mittel müssen mehrfach angewendet werden, da aus den Eiern wieder neue Larven schlüpfen und diese erst in der nächsten Runde vernichtet werden.

Tipp: In unserem Artikel über Alternativen zu chemischen Insektiziden erfährst du noch mehr.


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