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Ratgeber

Naturgarten anlegen – naturnahe Gartengestaltung mit Charme

Sonnenschein in einem Naturgarten
Lesezeit 11 Minuten
Inhalt:
Was ist ein Naturgarten?
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Naturgärten sind umwelt- und vor allem insektenfreundlich. Sie müssen aber keineswegs in ein ungepflegtes Chaos oder unkontrollierten Wildwuchs ausarten. Mit den Ideen und Tipps in diesem Ratgeber von toom Baumarkt kannst du einen pflegeleichten und naturnahen Garten anlegen, der noch dazu ein echter Blickfang ist.


Was ist ein Naturgarten?

mann pflanzt etwas in einem Naturgarten

Beim Naturgarten kommt es auf eine natürliche Gartengestaltung mit großer Artenvielfalt an, sowohl was die Pflanzen- als auch die Tierwelt angeht. Du gärtnerst im Einklang mit der Natur anstatt gegen sie. Naturgärten werden deshalb auch als „naturnahe Gärten“ oder „Ökogärten“ bezeichnet. Das heißt aber nicht, dass du deinen Naturgarten nicht gestalten und optimieren darfst und alles der Natur überlässt. Ganz im Gegenteil: Du nutzt die Kraft der Natur und legst deinen Garten so an, dass ein natürlicher Kreislauf entsteht. Das Ziel ist ein pflegeleichter, ökologischer Naturgarten, den du dennoch an deine Bedürfnisse und Vorstellungen anpasst.

Die Vorteile eines naturnahen Gartens

Beim Anlegen von Naturgärten stehen der Umwelt- und Artenschutz im Vordergrund:

  • umweltfreundlich
  • artenreich
  • naturnah und im Einklang mit dem Ökosystem
  • im Idealfall pflegeleicht
  • natürliche Wohlfühloase

Was gehört in einen Naturgarten?

Neben den richtigen Pflanzen sind natürliche Materialien das A und O, wenn du einen Naturgarten anlegen willst. Aber auch andere Elemente des Gartenbaus – wie zum Beispiel Metall – lassen sich verwenden. Wichtig ist, dass das Gesamtbild sehr natürlich wirkt. Ideen für das Gestalten eines Naturgartens sind etwa ein Bauerngarten oder ein Staudengarten; aber auch ein Steingarten lässt sich integrieren. Farblich bist du nicht auf natürliche Erdtöne festgelegt: Eine bunte Blütenvielfalt macht deinen Naturgarten zum Blickfang und auch für Insekten attraktiv.

Bevorzugte Materialien zum Anlegen eines Naturgartens:

  • Holz
  • Stein (besonders Naturstein)
  • Pflanzen
  • Metall
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Welche Elemente eignen sich für eine naturnahe Gartengestaltung?

Steine fungieren als Deko

Mit den folgenden Ideen für Gestaltungselemente im Naturgarten bekommst du eine erste Inspiration für deinen eigenen Ökogarten. Die Liste lässt sich natürlich noch beliebig erweitern – es sollte jedoch klar sein, auf welche Aspekte es beim Anlegen eines Naturgartens ankommt.

Gartenbeete anlegen

Zier- und Nutzbeete sollten auf natürliche Weise angelegt und begrenzt werden, etwa mit Steinen, Holz oder Pflanzen. Ein Garten mit unterschiedlichen Höhen kann besonders natürlich wirken: Mithilfe einer Trockenmauer kannst du einen Hanggarten anlegen, mit Schnittgut aus dem Garten lässt sich ein Hügelbeet gestalten. Zusätzlich zu den Beeten solltest du auch einen Kompost anlegen, damit für eine naturnahe Düngung deines Gartens gesorgt ist.

Gartenwege anlegen

Gartenweg in Rasenfläche.

Die Wege in einem Naturgarten sollten lose angelegt und nicht gepflastert werden, da versiegelte Flächen das Abfließen von Regenwasser verhindern. Du kannst also einen Kiesweg anlegen oder Rindenmulch als Belag verwenden. Für besseren Tritt können zwischendrin auch einzelne Natursteinplatten verlegt werden.

Sitzecken gestalten

Sitzmöglichkeiten sollten bestenfalls aus Holzmöbeln bestehen – alternativ lassen sich auch Metallmöbel gut integrieren. Lediglich auf Tische und Stühle aus Kunststoff solltest du verzichten.

Zäune und Sichtschutz

besonderer Sichtschutzzaun aus gehacktem Holz

Ein Sichtschutz für den Garten kann ganz einfach aus Bepflanzungen wie einer Hecke oder Sträuchern bestehen, aber auch aus einer Totholzhecke, Holzzäunen oder Gartenmauern aus Naturstein. Wenn du eine Trockenmauer baust, finden dort auch Tiere Unterschlupf.

Sonnenschutz

Schattenplätzchen findest du im Naturgarten am einfachsten unter Baumgruppen. Sind diese nicht gegeben, kannst du zum Beispiel eine Pergola aus Holz bauen und mit Kletterpflanzen verschönern, oder aber auch Sonnensegel oder Schirme aus natürlichen Stoffen verwenden.

Dekoration und Beleuchtung

Stühle und Tische stehen in einem Naturgarten

Dekoartikel im Naturgarten sind bestenfalls auch funktional – wie Vogeltränken oder schöne Rankhilfen für Pflanzen. Aber auch Steinfiguren oder Wasserspiele passen gut ins Gesamtbild eines naturnahen Gartens. Gartenbeleuchtung sollte aufgrund von Lichtverschmutzung und weil du damit Wildtiere wie Igel verscheuchen könntest, nur spärlich eingesetzt werden. Auch solarbetriebene Lampen und Lichterketten schaltest du nachts am besten aus. Kerzenlicht ist die natürlichste Option.

Pflanzenvielfalt im naturnah angelegten Garten

verschiedene blühende Pflanzen

Eine naturnahe Gartenbepflanzung unterscheidet sich ein wenig von der, die wir in unseren Breitengraden als „traditionell“ bezeichnen würden – also eine eher geradlinige Gestaltung ohne Wildwuchs. Zwar muss ein Naturgarten kein reines Areal aus Wildblumen sein, doch greift man bei vielen Pflanzenarten gerne auf ihre Wildform zurück – die ist nämlich meistens robuster. Das macht den Naturgarten pflegeleichter, und außerdem sind Wildformen für viele heimische Insekten und Tiere nützlicher als Zuchtformen.

Egal, ob Bäume, Sträucher, Stauden oder Gräser: Heimische Pflanzen haben Vorrang. Sie sind gut an das lokale Klima und den Boden angepasst und unterstützen auch unsere Tierwelt. Zudem sind sie oft pflegeleicht und resistenter gegen lokale Schädlinge und Krankheiten.

Auf sogenannte Neophyten solltest du im Naturgarten verzichten, damit sich diese nicht ausbreiten und die heimische Vielfalt verdrängen. Greife aufgrund der immer heißer werdenden Sommer an vollsonnigen Standorten auf hitzeresistente Pflanzen zurück.

Achte auf eine Vielfalt an Blühpflanzen, damit du einen bienenfreundlichen Garten anlegst. Die Pflanzen im Naturgarten sollten abwechselnd blühen und so das ganze Jahr über leckeren Nektar für die Insekten anbieten. Es ist ratsam, ein- und mehrjährige Pflanzen anzubauen – so musst du nicht das komplette Beet im Folgejahr neu bepflanzen.

Anstelle eines kurzen englischen Rasens empfiehlt sich eine Blumenwiese – oder auch ein kurzer Blumenrasen als Alternative, wenn der Bereich häufig betreten wird. Unkräuter im Garten darfst du auch mal stehen lassen, da sie meist zu Unrecht beschimpft werden. Unter ihnen gibt es viele nützliche Pflanzen, die in einem Naturgarten gerne wachsen dürfen. Lediglich, wenn ein solches Kraut andere Pflanzen verdrängt, solltest du es entfernen.

Und auch in einem Naturgarten kannst du einen Nutzgarten planen: Leckere Äpfel im Obstgarten, Beerensträucher, die zum Naschen einladen, ein Gemüse- und Kräutergarten mit allerlei Auswahl sowie essbare Blüten sind im naturnah angelegten Garten herzlich willkommen, da sie zur Artenvielfalt beitragen.

Wasser darf im Naturgarten nicht fehlen

Neben Pflanzen spielen Wasserstellen in der Natur eine große Rolle – und sollten deshalb auch im Naturgarten nicht fehlen. Sie sind aber nicht nur für das Klima und den Wohlfühlfaktor gut, sondern bieten auch allerhand Tieren und Insekten ein Zuhause bzw. Nahrung. Eine Wasserstelle kannst du natürlich auch künstlich anlegen, schließlich verfügt nicht jeder Garten über einen Naturteich oder Tümpel.

Beispiele für Wasser im naturnahen Garten:

Tipp: Sorge bei Wasserstellen immer dafür, dass hineingestürzte Tiere an Zweigen oder Steinen wieder herausklettern können.


Lebensräume im Garten schaffen

Insektenhotel steht in einem Naturgarten

Wie bereits erwähnt, sind Lebensräume und Nahrungsquellen für verschiedenste Tiere wichtig für die Biodiversität. Willkommene Gäste im Naturgarten sind etwa heimische Vögel, Kleintiere, Amphibien und Reptilien, aber auch nützliche Insekten wie Wildbienen und Hummeln. Igel sind gerade in der kalten Jahreszeit für Naturgärten dankbar, da sie ihnen beim Überwintern helfen.

Um Nützlinge zu fördern, kannst du neben Pflanzen und Wasserstellen weitere Hilfen einrichten – selbst gebaute oder fertig gekaufte. In der folgenden Tabelle findest du ein paar Ideen für Nistplätze und Unterschlüpfe im Naturgarten:

Trockenmauern und Steinhaufen

Mauern aus losen Steinen oder angehäufte Steine können als Unterschlupf für Eidechsen und Insekten dienen.

Sandhügel

Sie sind für einige Wildbienen ein beliebter Nistplatz. Häufele dafür einfach etwas Sand auf und klopfe ihn fest.

Insektenhotels

Mit einem selbst gebauten Insektenhotel bietest du vielen Insekten Unterschlupf. Bringe das Insektenhotel sonnig und geschützt und in der Nähe von Blühpflanzen an. Achte darauf, dass es unterschiedlich große Öffnungen gibt. Natürlich kannst du Insektenhotels auch fertig kaufen.

Nistkästen und Vogelhäuser

blauer Nistkasten hängt in Baum

Du kannst einen Nistkasten errichten oder ein Vogelhaus selbst bauen oder im Baumarkt kaufen. Die Unterschlüpfe sollten funktional sein und heimischen Vögel einen sicheren Platz zum Nisten bieten.

Totholzhecke

Mit einer Totholzhecke oder aufgehäufeltem Gehölzschnitt schaffst du Lebensraum für zahlreiche Insekten und Kleintiere. Im Sommer schützt eine solche Totholzhecke vor zu viel Hitze, im Winter ermöglicht sie ein sicheres Überwintern.


Darauf wird beim naturnahen Gärtnern verzichtet

Möchtest du einen richtigen Naturgarten anlegen, verzichtest du auf die Verwendung von Pestiziden, chemischen Düngern und torfhaltiger Erde. Auch Materialien wie Kunststoff haben in einem Naturgarten nichts zu suchen. Allerdings sollte auch beim Gestalten eines naturnahen Gartens auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Sind also schon Kunststoffmöbel, Plastikgießkannen oder ähnliche Dinge vorhanden, verwendest du sie selbstverständlich noch so lange, wie sie funktionieren.


Wie gehe ich vor, wenn ich einen Naturgarten anlegen möchte?

Für das Anlegen eines Naturgartens gibt es keine festen Regeln. Das Wichtigste bei der Planung für einen naturnahen Garten ist es, die Natur einzubeziehen – arbeite stets mit ihr, nicht gegen sie. Durchdenke zuerst einmal den Garten. Teile ihn in verschiedene Bereiche auf und schaue, wo die Natur dir bereits Vorgaben macht. Das können Bäume sein, die erhalten bleiben sollen, ein Hang, die Bodenbeschaffenheit, Sonnen- und Schattenplätze oder bereits vorhandene Wasserstellen.

Wichtig ist, dass ein Naturgarten nicht von jetzt auf gleich entsteht. Legst du deinen Garten komplett neu an, ist dein Handlungsspielraum natürlich etwas größer und es gibt weniger zu beachten. Möchtest du jedoch einen bestehenden Garten naturnah umgestalten, solltest du schrittweise vorgehen. So teilst du dir nicht nur die Kosten auf mehrere Jahre auf, sondern nutzt die Kraft der Natur, sich über die Zeit selbst zu entfalten. Bearbeite daher immer nur einen Teilbereich des Gartens und tausche auch nicht alle Pflanzen auf einmal aus – sofern überhaupt notwendig. Bepflanze deinen Naturgarten Schritt für Schritt neu und beobachte, wie neue Lebensräume entstehen und Pflanzen sich von selbst vermehren oder ausbreiten.

Geht es auch eine Nummer kleiner?

Feengarten in Terracotta-Topf

Du musst nicht gleich einen kompletten Naturgarten anlegen. Richtest du einzelne Ecken mit Wildpflanzen und Möglichkeiten zum Nisten und Überwintern für Tiere ein, ist der Natur schon sehr geholfen. Dasselbe gilt für Balkon und Terrasse – auch hier kannst du auf heimische, insektenfreundliche Pflanzen setzen und eine Vogeltränke oder Wasserschale aufstellen und ein Vogelhaus aufhängen.


Pflege eines Naturgartens

Hast du die Natur gut einbezogen, verfügt dein Naturgarten über einen eigenen Kreislauf und ist zudem pflegeleicht. Bis es so weit ist, können jedoch ein paar Jahre vergehen – der Naturgarten muss immerhin erst gut anwachsen. Die Devise lautet: „Nichts rein und nichts raus“. Du musst in einem naturnah gestalteten Garten so gut wie nichts dazu kaufen – ausgenommen neue Pflanzen oder Gestaltungselemente, wenn gewünscht. Durch eine nachhaltige Gartenpflege ist bereits vieles von dem, was deine Pflanzen benötigen, vorhanden.

Tipps zur Pflege des naturnahen Gartens:

Nützlinge fördern, Schädlinge bekämpfen

Person hat Jungpflanze in der Hand

Durch die richtige Pflege deiner Pflanzen, robuste Sorten, Mischkultur und Fruchtfolge beugst du einem Schädlingsbefall oder Krankheiten vor. Kommt es doch einmal zu einem Befall, solltest du keinesfalls Chemie einsetzen. Greife auf Alternativen zu chemischen Insektiziden wie organische Mittel oder einfache Hausmittel zurück.

In einem naturnah angelegten Garten leben im Normalfall zahlreiche Nützlinge, die eventuell auftretende Plagegeister bekämpfen. Lasse also gerne mal der Natur ihren Lauf, auch wenn das vielleicht etwas länger dauert.

  • Vögel und Igel vertilgen gerne Schnecken.
  • Marienkäfer haben Blattläuse auf der Speisekarte und vernichten sogar Mehltau.
  • Florfliegen ernähren sich von Blattläusen, Spinnmilben und Raupen.
  • Schlupfwespen verspeisen mit Vorliebe Schädlinge wie Blattläuse.
  • Sogar der Tigerschnegel, eine gemusterte Nacktschnecke, ist nützlich und frisst die Eier von Schnecken.

Naturgarten im Winter – das ist zu tun

Im Winter ist ein Naturgarten besonders pflegeleicht. Du musst nämlich weder viel zurückschneiden noch Laub zusammenrechen. Ganz im Gegenteil, du solltest das sogar unterlassen. Denn viele Sträucher bieten Tieren im Winter noch eine Nahrungsquelle, zum Beispiel Hagebutten. Das herabgefallene Laub schützt zudem den Boden und bietet Tieren wie Igeln einen geschützten Rückzugsort zur Überwinterung. Mit der Gartenarbeit wartest du also am besten bis zum Frühjahr und lässt der Tierwelt in deinem naturnah gestalteten Garten einen schönen Platz für die Winterruhe.


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