Die Tulpe (Tulipa) ist die bekannteste Blumenzwiebel und läutet zusammen mit Narzissen und Krokussen den Frühling ein. Das Farbspektrum reicht von reinstem Weiß über alle Rottöne bis hin zu Violett. Mittlerweile gibt es sogar Tulpen, die fast schwarz erscheinen und im Garten garantiert alle Blicke auf sich ziehen. In diesem Beitrag erfährst du, wie man Tulpen richtig pflanzt, wann dafür der optimale Zeitpunkt ist und wie man die Frühblüher pflegt.
Ein Blick in die Geschichte der Tulpe
Tulpen gehören wie Hyazinthen zu den Liliengewächsen. Ursprünglich kommen sie aus Mittel- und Zentralasien. Im mittleren Orient werden sie bereits seit Jahrhunderten kultiviert. Vor rund 500 Jahren gelangten die ersten Exemplare nach Mittel- und Westeuropa. Zum Zentrum der Zucht und des Handels wurden die Niederlande, wo eine regelrechte Tulpenmanie ausbrach. Die Nachfrage war so hoch, dass die Preise explodierten. Eine einzige Tulpenzwiebel konnte damals schon einmal so viel kosten wie ganzes Grachtenhaus in Amsterdam.
In gehobenen Kreisen entwickelten sich Tulpenzwiebeln zu einem beliebten Spekulationsobjekt: Sie wurden gekauft und verkauft, ohne dass tatsächlich Geld oder Ware den Besitzer wechselten. Während der Geschäfte ruhten die Zwiebeln meist noch in der Erde. Die erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte platze schließlich im Jahr 1637: Die Preise fielen drastisch ab, viele Händler gingen Bankrott.
Heute dürfen Tulpen in keinem Garten fehlen. Das Angebot umfasst mehr als 5000 Arten und Sorten. Und jedes Jahr kommen neue Zuchtformen hinzu. Tulpen werden nach ihrer Blütezeit und Blütenform in 15 verschiedene Klassen eingeteilt.
Wuchsform und Blütezeit der Tulpe
Tulpen werden zwischen 15 und 80 cm hoch. Aus der Zwiebel wachsen zuerst mehrere längliche, feste Laublätter. Später schiebt sich der Stängel nach oben. In der Regel bildet sich an jedem Stängel nur eine einzige, aufrechte Blüte. Es gibt aber auch einige mehrblütige Sorten.
Schon im Januar kann man die ersten Tulpen als Schnittblumen kaufen. Im Freiland blühen sie von Anfang März bis Ende Mai. Dabei gilt: Je größer und üppiger die Blüte, desto später öffnet sie sich. Wenn du deine Tulpen geschickt anpflanzt, kannst du den reichen Blütenflor von Anfang bis Ende der Saison genießen. Fast alle Tulpen sind mehrjährig, obwohl die einzelne Tulpenzwiebel einjährig ist. Nach der Blüte stirbt die Mutterzwiebel ab. In der Achsel einer Zwiebelschuppe entwickelt sich über den Sommer aber eine Tochterzwiebel, die im darauffolgenden Jahr blüht.
Tulpen richtig pflanzen
Tulpen stellen keine hohen Ansprüche an ihren Standort und die Bodenverhältnisse.
Standort: Am wohlsten fühlen sich Tulpen in einem vollsonnigen, warmen Beet, das nicht zu dicht bewachsen ist. Sie können aber auch in einer Blumenwiese oder im Rasen gepflanzt werden.
Boden: Der Boden sollte locker und durchlässig sein. Staunässe und dauerfeuchte Erde vertragen Tulpenzwiebeln vor allem in der Ruhephase nur schlecht. Sie könnten faulen und mit der Zeit verschwinden. Schwere und lehmige Böden sollten vor dem Einpflanzen mit Sand oder Kies gemischt werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Kiesschicht am Grund des Pflanzlochs.
Pflanztiefe: Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so tief sein, wie die Tulpenzwiebel hoch ist. Bei höheren Sorten darf es gerne dreimal so tief sein, so hat die Pflanze später mehr Stabilität und Standfestigkeit. Wenn du die Tulpen in einer Tiefe von 10–15 cm tief pflanzt, bist du auf der sicheren Seite. Bedecke die Zwiebeln mit Erde und drücke diese leicht an.
Pflanzabstand: Besonders schön wirken Tulpen, wenn sie in lockeren Gruppen mit 10–15 Pflanzen gesetzt werden. Der Abstand zwischen den Zwiebeln sollte mindestens 5 cm betragen, bei größeren Sorten 10–15 cm.
Pflanzzeit: Der beste Zeitpunkt, um Tulpen zu pflanzen, ist der Herbst (September bis November). Die Temperaturen sollten schon dauerhaft unter 10 °C sein. Tulpenzwiebeln benötigen einen Kältereiz, damit sie blühen. Hast du einige Zwiebeln vergessen, kannst du sie auch im Januar oder Februar noch einsetzen – vorausgesetzt, der Boden ist nicht gefroren. Du musst aber damit rechnen, dass die Pflanzen schlechter einwurzeln und nicht optimal austreiben. Zudem verzögert sich die Blütezeit.
Eine weitere Möglichkeit ist, die vergessenen Zwiebeln vorzutreiben. Fülle dazu eine Obstkiste mit einem Gemisch aus Blumenerde und Sand. Setze die Blumenzwiebeln darauf und gieße sie einmal kräftig an. Stelle die Kiste an einen kühlen, frostfreien und schattigen Ort. Ab März, wenn schon oft kein Bodenfrost mehr droht, können die Tulpen in den Garten gepflanzt werden. Der Trieb darf dabei nicht beschädigt werden! Wenn du Tulpen im Frühjahr pflanzen möchtest, kannst du auch vorgetriebene Zwiebeln kaufen.
Achtung: Wühlmäuse haben Tulpen zum Fressen gern. Es empfiehlt sich, Tulpenzwiebeln im Freiland zusammen mit einem Blumenzwiebel- oder Drahtkorb einzupflanzen. Bei toom Baumarkt erhältst du auch Tipps zum Bekämpfen von Wühlmäusen.
Tulpen im Topf oder Kübel pflanzen
Tulpen lassen sich auch in Töpfen oder Kübeln kultivieren. Besonders geeignet sind kleine Tulpensorten. Das Pflanzgefäß sollte mindestens sechsmal so hoch sein wie die Zwiebel. Achte auch hier darauf, dass keine Staunässe entsteht. Als Drainage dient eine Schicht aus Blähton oder Kies. Fülle den Topf dann mit herkömmlicher Blumenerde, die zu einem Drittel mit Sand vermischt wird, auf.
Gesetzt werden die Tulpenzwiebeln zwischen September und Oktober. Stelle die Töpfe über den Winter kühl, aber frostfrei auf. Warme Temperaturen könnten einen zu frühen Austrieb bewirken. Ab März dürfen sie dann auf den Balkon oder die Terrasse. Gut eingepackt kannst du Tulpen im Topf auch im Freien überwintern.
Tulpen vor und nach der Blüte pflegen
Tulpen gehören zu den pflegeleichtesten Pflanzen im Garten und eignen sich daher auch für Anfänger.
Gießen: Während die Tulpe wächst und blüht, sollte sie ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Der Wasserbedarf von Gartentulpen kann normalerweise durch den Regen gedeckt werden. Nur bei längerer Trockenheit solltest du zur Gießkanne greifen. Gieße langsam und nur solange, bis keine Feuchtigkeit mehr von der Erde aufgesogen wird. Topf-Tulpen benötigen erst eine Wassergabe, wenn sich die Erde trocknen anfühlt.
Schneiden: Die Laubblätter und die Stängel verblühter Tulpen sollten erst zurückgeschnitten werden, wenn sie komplett welk und eingetrocknet sind. Während dieser Zeit lagert die Zwiebel wichtige Nährstoffe für die nächste Saison ein. Zudem bilden sich Tochterzwiebeln. Welke Blütenköpfe solltest du dagegen regelmäßig entfernen. So wird keine Kraft für die Bildung von Samenkapseln verschwendet.
Düngen: Sobald die Pflänzchen 3–4 cm aus der Erde herausragen, sollten sie das erste Mal gedüngt werden. Geeignet sind schnellwirkende organische Dünger, etwa Pflanzenjauchen. Oder du greifst zu einem Volldünger. Dieser darf jedoch nicht zu viel Stickstoff enthalten. Nach der Blüte kannst du das Düngen einstellen. Mehr zum Thema erfährst du im Artikel Pflanzen düngen.
Tulpen übersommern und überwintern
Viele Hybrid-Tulpen schwächeln bereits im zweiten Frühjahr. Damit die Blühfreude möglichst lange erhalten bleibt, wird häufig empfohlen, die Zwiebeln nach der Blüte auszugraben und trocken, dunkel und kühl zu lagern. Diese Prozedur nennt man „Übersommern“. Wundere dich nicht über das veränderte Aussehen der Zwiebeln, nachdem du sie ausgegraben hast: Außen sind nur noch die braunen Hüllschichten der Mutterzwiebel. Entfernst du diese, kommt die Tochterzwiebel zum Vorschein. Weitere kleine Zwiebeln kannst du getrost entfernen. Sie sind meist nicht kräftig genug, um zu überleben.
Im Herbst werden die Tulpen dann wie oben beschrieben wieder eingepflanzt. Wenn du dir die Arbeit sparen möchtest, solltest du auf botanische Wild-Tulpen zurückgreifen. Sie sind etwas niedriger und kompakter als hohe Gartentulpen, aber auch beständiger. Unter optimalen Bedingungen verwildern sie und bilden im Laufe der Zeit dichte Polster.
Zum Überwintern müssen die Tulpenzwiebeln dagegen nicht ausgegraben werden, da sie winterhart sind. In der Regel halten sie Temperaturen bis –23 °C aus. Frostgefährdet sind lediglich Tulpen im Topf oder im Kübel, da die Erde komplett durchfrieren kann.
Tulpen vermehren
Ausdauernde Tulpensorten, etwa Darwin-Tulpen oder botanische Wild-Tulpen, lassen sich über Tochterzwiebeln vermehren. Ab Oktober kannst du sie abtrennen und einzeln einpflanzen. Bis sie blühen, werden jedoch noch zwei Jahre vergehen.
Möchtest du Tulpen selber aus Samen ziehen, brauchst du noch mehr Geduld. Gib die Samen in einen Topf mit Anzuchterde und bedecke sie leicht mit dem Substrat. Besprühe die Aussaat mit Wasser und halte die Erde gleichmäßig feucht. Im Frühjahr zeigen sich dann erste Keimlinge, aus denen sich kleine Zwiebeln entwickeln. Es kann rund sechs Jahre dauern, bis die Tulpen das erste Mal blühen.
Pflegetipps für Tulpen als Schnittblumen
Tulpen eignen sich hervorragend als Schnittblumen. Damit sie auch in der Vase lange schön bleiben, sollten sie möglichst kühl und vor allem nicht in der prallen Sonne stehen. Schneide den unteren Teil des Stängels mit einem scharfen Messer etwa 2–3 cm gerade ab und entferne die unteren Blätter, bevor du sie in die Vase stellst. Ein regelmäßiges Wechseln des Wassers verlängert die Haltbarkeit zusätzlich. Schneide dabei die Stängel neu an.
Lassen die Blumen bereits ihre Köpfe hängen, hilft ein einfacher Trick: Lege die Tulpen auf einen Bogen Zeitungspapier. Achte dabei darauf, dass die Stängel gerade liegen und die Blätter nicht eingeknickt sind. Rolle den Strauß fest in das Zeitungspapier ein. Die Stielenden sollten noch einige Zentimeter herausragen. Stelle die Tulpen anschließend für ein bis zwei Stunden in eine Vase mit frischem Wasser. Bei der Wasseraufnahme verfestigen sich ihre Stiele, sodass sie bald wieder aufrecht stehen.