RatgeberDu hast genug von weißen Wänden und wünschst dir eine farbliche Veränderung? Dann ist eine Mustertapete die perfekte Lösung. Vom psychedelischen 70er-Jahre-Print bis zum natürlichen Blättermotiv hast du die Wahl zwischen unzähligen Motiven. Es ist zwar nicht ganz einfach, Mustertapete zu tapezieren, doch wenn du dich an die folgende Anleitung hältst und geduldig und gewissenhaft arbeitest, gelingt es dir auch als Tapezierneuling. Mustertapete richtig tapezieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung Die Herausforderung beim Tapezieren von Mustertapete besteht darin, die einzelnen Bahnen exakt so an die Wand zu bringen, dass die Übergänge unsichtbar sind und das Muster aus einem Guss zu sein scheint. Während Strukturtapeten kleine Ungenauigkeiten noch verzeihen, fallen sie bei kontrastreichen, großflächigen Mustertapeten sofort ins Auge. Willst du eine Mustertapete richtig kleben, musst du deshalb auf die Details achten und am besten viel Zeit zum Ausmessen, Zurechtschneiden und falls notwendig zum Korrigieren der Bahnen einplanen. Unabhängig davon, ob du im ganzen Raum Mustertapete anbringen, nur eine einzelne Wand verschönern oder alle Wände bis zur halben Höhe in Szene setzen willst, die Arbeitsschritte bleiben immer die gleichen. Allerdings macht es einen Unterschied, ob du eine Papiertapete oder Vliestapete anbringen willst. Während Papiertapeten leicht überlappend geklebt werden, tapezierst du Vliestapeten meistens auf Stoß; also so, dass zwei Bahnen direkt aneinanderstoßen. Schau dir das Motiv deiner Tapete vorher genau an. Letztlich entscheidet der Druck bzw. das Muster, wie du richtig vorgehst. Schritt 1: Entfernen der alten Tapete Bevor du mit der neuen Tapete loslegen kannst, musst du die Wände entsprechend vorbereiten. Falls sie bereits tapeziert sind, solltest du die alte Tapete gründlich entfernen . Dieser Schritt ist oft lästig und es wird immer wieder diskutiert, ob nicht einfach Tapete auf Tapete geklebt werden kann. Das ist theoretisch möglich, doch es besteht die Gefahr, dass die neue Kleisterschicht alte Tapetenschichten aufweicht und ablöst oder dass sich die Unebenheiten von Strukturtapeten abzeichnen. Sollte das passieren, ist es manchmal noch möglich einzelne Stellen der Tapete zu reparieren , meistens musst du jedoch ganz von vorn anfangen. Um das zu vermeiden, entfernst du alte Tapeten am besten sofort. Papiertapeten weichst du mit einem Gemisch aus Wasser und Spülmittel oder speziellem Tapetenlöser ein. Nach wenigen Stunden Einwirkzeit kannst du die Bahnen von der Wand ziehen oder mit einem Spachtel abschaben. Vliestapeten lassen sich deutlich schneller entfernen; du kannst sie ohne Vorbehandlung direkt am Stück abziehen. Schritt 2: Untergrund vorbereiten Nun bereitest du den Untergrund auf das Tapezieren deiner Mustertapete vor. Er sollte glatt, staubfrei und trocken sein, damit die Tapete gut haftet und schön glatt anliegt. Entferne alte Farbreste und gleiche Unebenheiten mit Spachtelmasse aus. Anschließend solltest du die Wände grundieren , zum Beispiel mit Tiefengrund oder Tapeziergrund. Das schafft eine gleichmäßige Oberfläche und erleichtert später das Ablösen der Tapete. An feuchten Stellen kann die neue Tapete nicht haften und fällt im schlimmsten Fall gleich wieder von der Wand. Warte deshalb lieber etwas länger ab, bis alles gut getrocknet ist. Danach kannst du mit dem Anzeichnen der Hilfslinien beginnen. Miss gut aus und zeichne dir mit einem Bleistift vertikale Hilfslinien und Orientierungspunkte für das Anbringen der ersten Bahn an. Schritt 3: Tapetenkleister anrühren Nun rührst du den Tapetenkleister mit Wasser in einem Eimer an. Das korrekte Mischverhältnis findest du auf der Packung. Danach wartest du etwa 30 Minuten, damit der Kleister aufquellen und seine volle Klebekraft entwickeln kann. Wie du den Kleister verwendest, um deine Mustertapeten richtig anzubringen, hängt vom Material ab. Bei Papiertapeten wird jede Bahn einzeln eingekleistert und anschließend für etwa 10 Minuten zum Einweichen liegen gelassen. Bei Vliestapeten wird der Kleister direkt auf die Wand gestrichen und die trockene Tapete darauf geklebt. Schritt 4: Erste Bahn der Mustertapete tapezieren Jetzt geht es zur Sache: Klebe die erste Bahn deiner Tapete von oben nach unten vorsichtig an die Wand. Gehe dabei in kleinen Schritten vor und streiche die Tapete zwischendurch immer wieder mit der Tapezierbürste glatt , um Luftblasen und ein Verschieben des Musters zu vermeiden. Orientiere dich währenddessen ganz genau an den zuvor angezeichneten Linien und Punkten. Die erste Bahn sollte möglichst perfekt senkrecht angebracht werden, da sich Abweichungen bei den nächsten Bahnen fortsetzen und sich möglicherweise sogar noch verstärken. Schritt 5: Zweite Tapetenbahn zurechtschneiden Nun könntest du auf diese Weise einfach fortfahren, doch da du eine Tapete mit Muster tapezieren willst, bleibt es knifflig. Die zweite Bahn (und alle darauffolgenden) musst du nämlich so zuschneiden, dass das Muster horizontal fortläuft . Dazu ist es in den meisten Fällen nötig, ein kleines Stück der Bahn abzuschneiden, bevor du oben an der Wand wieder ansetzen kannst. Wie groß dieses Stück ist, verrät dir die Verpackung der Tapete. Dort findest du die Bezeichnungen Rapport und Versatz mit den jeweiligen Zentimeterangaben. Der Rapport verrät dir, in welchem Abstand sich ein Muster im Verlauf der Tapetenrolle wiederholt. Der Versatz gibt an, um wie viele Zentimeter das Muster bei der nächsten Tapetenbahn versetzt erscheint. Dieses Maß kannst du nutzen, um direkt den notwendigen Verschnitt abzumessen und die Bahn vor dem Tapezieren entsprechend zu kürzen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Bahn so zu tapezieren, dass der Versatz als Überstand absteht und danach mit Lineal und Cuttermesser abgeschnitten werden kann. Schritt 6: Mustertapete auf Stoß kleben Achte beim Anbringen der zweiten Bahn immer wieder darauf, dass das Muster perfekt passt und keine Zwischenräume zur ersten Bahn entstehen bzw. dass sich die Bahnen nicht überlappen (es sei denn, es ist so vorgesehen). Tapezierst du nicht regelmäßig, kommst du hier vermutlich nur langsam voran und es passieren immer wieder kleine Fehler. Das ist ganz normal, den wenigsten Menschen gelingt es auf Anhieb, Mustertapeten richtig anzubringen. Solange der Kleister feucht ist, kannst du die Tapete noch verschieben oder von der Wand lösen und die Position korrigieren. Doch Vorsicht! Gehe dabei äußerst behutsam vor, denn in feuchtem Zustand können Papiertapeten schnell reißen . Schritt 7: Tapete trocknen lassen Sind endlich alle Bahnen an der Wand, musst du noch warten, bis die Tapete richtig trocken ist. Sorge dafür, dass die Raumtemperatur zwischen 18 und 22 Grad liegt und die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark ansteigt, sonst kann sich die Tapete unter Umständen wieder lösen. Je nach Qualität und Menge des Kleisters ist die Tapete nach 12 bis maximal 24 Stunden trocken. Wie lässt sich Mustertapete um die Ecke tapezieren? Abhängig vom Muster auf der Tapete kann es in den Ecken eines Raums etwas komplizierter werden. Damit hier keine harten Übergänge entstehen, kannst du entweder eine Bahn der Mustertapete um die Ecke kleben oder zwei Bahnen so tapezieren, dass sie sich in der Ecke überlappen. Die erste Variante bietet sich an, wenn die Ecke etwa mittig von einer Tapetenbahn liegt, die zweite, wenn ohnehin nur wenige Zentimeter überstehen. Mustertapete um die Ecke kleben: Tapeziere zunächst eine Längsseite der Bahn und streiche sie besonders gründlich fest. Achte unbedingt darauf, dass die Tapete wirklich bis in die Ecke an der Wand haftet und benutze eine Tapetenbürste oder eine feste, saubere Rolle zum Feststreichen. Fahre an der nächsten Wand mit der zweiten Seite der Tapete fort. Achte auch hier auf eine gute Haftung, damit in der Ecke keine Luftblasen oder Verschiebungen entstehen. Mustertapete in der Ecke überlappend tapezieren: Schneide eine Bahn so zurecht, dass sich ein Überstand von etwa zwei bis drei Zentimetern zur nächsten Wand ergibt. Nun kannst du diese Bahn der Mustertapete so um die Ecke kleben, wie oben beschrieben. Schneide die zweite Bahn in der Länge so, dass sich das Muster direkt in der Ecke anschließt; also ohne den Überstand zu berücksichtigen. Tapeziere nun die zweite Bahn und setze sie direkt in der Ecke an, sodass sich ein fortlaufendes Muster ergibt.