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Rosen vermehren: Methoden für Laien und Profis

Rosenhecke in pink und orange
Lesezeit 10 Minuten
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Wer hat sie nicht gern im Garten – die „Königin der Blumen“. Rosen gibt es in unzähligen Wild- und Kulturarten: Von Edelrosen über Strauch- und Bodendeckerrosen bis zu Kletter- und Rankrosen ist für jeden Geschmack und jede Gartengröße die passende Rosensorte dabei. Wie man Rosen im Garten vermehren kann, um eine noch größere Blütenpracht zu kultivieren, hängt von der jeweiligen Sorte ab. Es gibt unterschiedliche Methoden für das Vermehren von Rosen – sowohl für Hobby- als auch für Profigärtner. Lerne hier alle Methoden kennen und erfahre außerdem, für welche Rosenarten diese jeweils geeignet sind.


Wie vermehre ich Rosen?

Grundsätzlich kann man Rosen sowohl generativ als auch vegetativ vermehren. Die generative Vermehrung erfolgt durch Samen, die du selbst gewinnen oder kaufen kannst. Beachte jedoch, dass es bei dieser Methode durch die Bestäubung deiner Gartenbepflanzung zur Entstehung neuer Mischsorten kommen kann und die Sortenreinheit nicht gewährleistet wird. Anders bei der vegetativen Vermehrung: Hier erfolgt das Vermehren der Rosen durch Stecklinge, Steckhölzer oder Veredelung, was für identische Abkömmlinge sorgt. Nachfolgend findest du eine Tabelle mit allen Methoden zur Vermehrung von Rosen.

Art der Vermehrung

Geeignete Rosenarten

Stecklinge

Geeignete Rosenarten

Wildrosen, Bodendeckerrosen, Zwergrosen, Extra-Tipp: Schnittrosen

Steckhölzer

Geeignete Rosenarten

langtriebige Rosen wie Kletter-, Strauch-, Wild-, Bodendecker- und Zwergrosen

Absenken

Geeignete Rosenarten

langtriebige Strauch-, Rambler- und Kletterrosen

Aussaat

Geeignete Rosenarten

Wildrosen (in der Regel alle Sorten, die Hagebutten und somit Samen ausbilden)

Veredelung (Okulation)

Geeignete Rosenarten

Edelrosen

Tipp: Beim Vermehren von Rosen solltest du unabhängig von der Methode immer Handschuhe tragen – zum Schutz vor ihren Stacheln und vor Hautreizungen durch die Hagebutten.


Rosen durch Stecklinge vermehren

Rosenstecklinge in Wasserglas

Für Laien ist die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge empfehlenswert, jedoch funktioniert diese Methode bei einigen Beet- und vor allem bei Edelrosen nicht. Für Wild-, Bodendecker- und Zwergrosen sind die Erfolgschancen jedoch recht hoch.

Die Stecklingsvermehrung erfolgt von Ende Mai bis Mitte August – es ist der richtige Zeitpunkt, wenn die Knospen bereits farbig erscheinen, aber noch leicht geschlossen sind.

Das brauchst du: Handschuhe, scharfe und saubere Rosen- oder Gartenschere, Anzuchthaus oder Pflanzgefäße mit Haube, Sprühflasche mit Wasser, nährstoffarme Anzuchterde, Schaufel, Bewurzelungspulver

So vermehrst du Rosen durch Stecklinge:

  1. Wähle gesunde, einjährige und gut verholzte Triebe mit einer fast geöffneten Knospe aus.
  2. Schneide die Rosentriebe für die Vermehrung großzügig von der Pflanze ab.
  3. Bereite die Stecklinge jetzt wie folgt vor: Trenne den unteren, verholzten Teil sowie den oberen, sehr weichen Teil des Triebs ab. Schneide den mittleren Teil in drei bis vier Zentimeter große Stücke, indem du die Schere immer oberhalb eines Blattes ansetzt (unten schräg, oben gerade). Jeder Steckling behält ein Blatt, von dem du das mittlere Fiederblatt entfernen kannst, um die Verdunstungsfläche zu verringern.
  4. Stelle die zugeschnittenen Triebe während der Vorbereitung in ein Glas Wasser und achte stets darauf, die empfindlichen Schnittflächen nicht zu berühren.
  5. Fülle nun deine Anzuchtschale mit nährstoffarmer Anzuchterde und drücke diese gut an, damit die Stecklinge einen guten Halt haben.
  6. Tauche dann die Stecklinge in Bewurzelungspulver aus Algenextrakt – dieses fördert die Wurzelbildung und erhöht die Erfolgschancen.
  7. Jetzt werden alle Stecklinge nacheinander so in die Erde gesteckt, dass sich die Blätter nicht berühren und noch knapp über der Erde sind.
  8. Befeuchte die Erde anschließend mit einer Sprühflasche und bedecke die Schale mit einer transparenten Haube.
  9. Stelle das Gefäß an einen warmen und hellen Platz, idealerweise auf der Fensterbank, aber vermeide direkte Sonne.
  10. Halte die Erde gleichmäßig feucht, indem du sie bei Bedarf mit Wasser besprühst. Die Haube solltest du regelmäßig lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  11. Nach etwa acht Wochen haben sich ausreichend Wurzeln und neue Triebe gebildet, sodass die Rosen pikiert werden können. Nun kannst du die Pflanzen umtopfen – entweder in einzelne Gefäße mit Rosenerde oder direkt ins Beet.

Alternativ zum Anzuchtgefäß kannst du Rosenstecklinge auch direkt ins Beet stecken und gut angießen. Statt mit einer Haube werden sie dort mit einem Folientunnel abgedeckt, der die Rosen bis zum Frühjahr schützt, wenn sie neu austreiben. Die jungen Triebe solltest du mehrmals einkürzen, um eine gute Verzweigung zu fördern. Im kommenden Herbst haben die vermehrten Rosen dann ausreichend Wurzeln gebildet, um umgepflanzt zu werden.

Kartoffel oder Banane als Hilfsmittel

Ein Geheimtipp unter Hobbygärtnern ist das Vermehren von Rosen mithilfe von Kartoffeln. Die Kartoffel liefert deinem Rosensteckling Nährstoffe und Feuchtigkeit, wirkt also ähnlich wie ein Bewurzelungspulver. Beachte bei dieser Variante aber, dass es keine Garantie gibt – häufig treibt auch die Kartoffel anstatt der Rose neu aus. Analog zu dieser Methode kannst du Rosen auch mit Bananen vermehren.

So geht’s: Bohre etwa bis zur Hälfte ein nicht zu großes Loch in die Kartoffel bzw. die Banane. Stecke anschließend den Rosensteckling in das Loch und setze den Trieb inklusive Kartoffel bzw. Banane in Anzuchterde.

Schnittrosen ein zweites Leben schenken

Du möchtest verblühte Schnittrosen nicht entsorgen, sondern ihnen wieder neues Leben einhauchen? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Schnittrosen durch Stecklinge vermehren
  • Schnittrosen im Wasserglas vermehren

Um Schnittrosen durch Stecklinge zu vermehren, musst du sie bereits schneiden, bevor die Knospen aufblühen – wie zuvor beschrieben. Alternativ kannst du Schnittrosen auch so lange in der Vase lassen, bis sie verblüht sind, und sie im Wasser neu bewurzeln lassen. Entferne welke Pflanzenteile und trenne die Blütenköpfe ab. Wechsle das Wasser regelmäßig und stelle die Vase an einen hellen, warmen Platz, zum Beispiel am Fenster. Mit etwas Glück bilden sich bereits nach wenigen Wochen die ersten Wurzeln und die Schnittrose kann eingepflanzt werden. Diese Variante funktioniert leider nicht immer und ist nur bei wurzelechten Rosensorten anwendbar – einen Versuch ist es jedoch allemal wert!


Rosen durch Steckhölzer vermehren

Rosensetzlinge im Container

Neben der Vermehrung von Rosen durch belaubte Stecklinge ist auch die Vermehrung durch Steckhölzer möglich. Diese Methode eignet sich besonders für langtriebige Rosen wie Kletter-, Strauch- bzw. Buschrosen sowie für Wild-, Bodendecker- und Zwergrosen und wird im späten Herbst von Oktober bis November durchgeführt. Idealerweise werden die Steckhölzer direkt an den späteren Standort der Rosen gesteckt.

Das brauchst du: Handschuhe, scharfe und saubere Rosen- oder Gartenschere, Sand (und ggf. nährstoffarme Anzuchterde), Grabegabel, Vliestunnel, Gießkanne mit Wasser

So vermehrst du Rosen durch Steckhölzer:

  1. Wähle gesunde, gerade, verholzte, zweijährige Triebe aus und trenne diese vom Strauch ab. Jedes Steckholz sollte etwa 20 cm lang und bleistiftdick sein.
  2. Reiße einjährige Seitentriebe vorsichtig ab und entferne alle Blätter.
  3. Bereite alle Steckhölzer folgendermaßen vor: Schneide den Trieb für eine große Bewurzelungsfläche am unteren Ende direkt unter einem Auge schräg an. Das obere Ende trennst du mit einem geraden Schnitt direkt oberhalb eines Auges ab.
  4. Grabe anschließend den Boden leicht um und magere das Substrat mit Sand ab. Alternativ kannst du auch mit Sand vermengte Anzuchterde aufschütten.
  5. Stecke die einzelnen Hölzer nun in ihrer natürlichen Wuchsrichtung gerade in den Boden, sodass das oberste Auge gerade noch über der Erde ist. Ein Steckabstand von etwa 20 cm sollte dabei eingehalten werden.
  6. Gieße die Erde gut an und halte sie während des Anwachsens gleichmäßig feucht.
  7. Als Frostschutz für den ersten Winter befestigst du einen Vliestunnel über den Steckhölzern.
  8. Nach dem Austrieb im Frühjahr können die Rosen gedüngt werden.

Rosen durch Absenken vermehren

Wie eine Art Ableger lassen sich Rosen auch durch das Absenken langer Triebe vermehren. Das gelingt am besten mit langtriebigen Strauch-, Rambler- und Kletterrosen und erfolgt im Spätsommer nach der Blüte.

Das brauchst du: Handschuhe, scharfes und sauberes Messer oder eine Rosen- bzw. Gartenschere, Erde und Kompost, Astgabel, Gießkanne mit Wasser

So vermehrst du Rosen durch Absenken:

  1. Wähle nach der Blüte einen langen, biegsamen Trieb an der Pflanze aus.
  2. Biege diesen Trieb bis zum Boden und grabe dort eine ca. 20 cm tiefe Erdmulde.
  3. Lege den Trieb hinein, schneide ihn leicht an und bedecke Schnitte und Trieb mit einem Erde-Kompost-Mix.
  4. Bleibt der Trieb nicht im Boden, fixiere ihn zusätzlich mit einer Astgabel.
  5. Gieße den abgesenkten Trieb gut an und halte ihn während des Anwurzelns stets feucht.
  6. Bereits ab Herbst bilden sich die ersten Wurzeln und im Frühjahr ist der vermehrte Rosentrieb selbstständig.
  7. Jetzt trennst du den Trieb von der Mutterpflanze ab und kannst ihn separat umpflanzen.

Rosen durch Aussaat vermehren

Die klassische Anzucht von Pflanzen erfolgt durch Aussaat, was auch bei Rosen möglich ist. Dafür kannst du gekauftes Saatgut verwenden oder Samen deiner eigenen Rosen gewinnen – dafür sind Wildrosen am besten geeignet. Saatgut aus dem Fachhandel kannst du direkt säen, selbst gewonnene Saatkörner müssen zuerst keimfähig gemacht werden. Da besonders bei eigenen Samen nicht alle keimen, solltest du recht großzügig aussäen. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist der Spätherbst.

Das brauchst du: Saatgut, (dünne) Handschuhe, scharfes und sauberes Messer, Sieb, Tuch, ggf. Kompost, Sand, Anzuchthaus oder Pflanzgefäße mit Haube, Sprühflasche mit Wasser, sandige Anzuchterde, Schaufel

So gehst du bei der Aussaat von Rosen vor:

  1. Pflücke im Herbst die reifen Hagebutten. Achtung: Trage unbedingt Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden.
  2. Schneide die Hagebutten auf und entnimm die Samen.
  3. Wasche die Samen nun in einem Sieb ausgiebig ab und reibe die Reste der Hagebutte mit einem Tuch von den Samen.
  4. Um die Samen keimfähig zu machen, müssen sie einweichen und einem Kältereiz ausgesetzt werden. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Weiche die Samen für 48 Stunden in lauwarmem Wasser ein und lege sie anschließend für etwa vier Wochen in Sand in den Kühlschrank.
    2. Gib die Samen in einen Beutel mit feuchtem Kompost. Lagere den Beutel eine Woche bei Zimmertemperatur und im Anschluss für etwa vier Wochen im Kühlschrank.
  5. Fülle dein Anzuchtgefäß mit Erde, verteile die Samen darauf und bedecke sie dünn mit Erde.
  6. Stelle das Gefäß im Winter an einen kühlen und hellen Standort. Erst nach der Keimung solltest du es etwas wärmer stellen. Nun ist ein wenig Geduld gefragt, denn die Keimung kann mehrere Monate dauern.
  7. Sind die ersten Rosenblätter ausgebildet, pikierst du die Sämlinge in einzelne Töpfe.

Rosen durch Veredelung vermehren

Gelbe Rose am Strauch

In Gärtnereien werden fast alle Rosen durch Veredelung vermehrt, weil dies die sicherste Methode ist, daher wird auch die Veredelung von Gemüse, wie Gurken und Tomaten immer beliebter. Allerdings erfordert sie auch die größte Erfahrung und Geschick im Umgang mit Pflanzen. Die sogenannte Okulation sorgt für eine sortenechte Vermehrung der Rosen und wird vor allem bei Edelrosen angewandt, da diese über Stecklinge oder Steckholz keine ausreichend starken Wurzeln ausbilden würden. Sie benötigen dafür eine gute Unterlage – hier werden in der Regel Wildrosen verwendet.

Die Vermehrung von Rosen durch Veredelung erfolgt im Frühsommer, benötigt aber eine gute Vorbereitung. Der Sämling für das Veredeln muss nämlich bereits im Vorjahr gepflanzt werden. Wie beim Veredeln von Bäumen durch Okulation wird eine Triebknospe der Edelrose in eine Wildrose als Unterlage eingesetzt. Der Haupttrieb bildet sich noch in derselben Saison aus.

Tipp: Bilden sich Triebe aus der als Unterlage genutzten Wildrose, solltest du diese regelmäßig entfernen, damit die Energie in die Edelrose fließen kann.


Fazit zur Anzucht und Vermehrung von Rosen

Pinke Rose nahaufnahme

Obwohl das Züchten von Rosen für Anfänger oftmals nicht empfohlen wird, gibt es durchaus Methoden, die auch für Laien geeignet sind. Die größten Erfolgschancen bietet die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge, die gleichzeitig recht einfach ist. Doch auch für das Veredeln von Rosen muss man nicht unbedingt vom Fach sein und kann sich auch als engagierter Hobbygärtner an dieses Projekt wagen.

Übrigens: Es gibt einige Blumenarten, die zwar „Rose“ im Namen tragen, doch gar nicht zur Familie der Rosengewächse gehören und somit nicht wie echte Rosen vermehrt werden. Dazu gehören zum Beispiel die zu den Malvengewächsen zählenden Stockrosen. Diese vermehren sich ausschließlich durch Samen. Auch die Alpenrose ist keine richtige Rose: Sie gehört zu den Rhododendron-Pflanzen und ist daher ein Heidekrautgewächs. Alpenrosen kannst du durch Ableger, Stecklinge oder Veredelung vermehren.

Tipp: Da du bei der Vermehrung von Zimmerpflanzen ähnlich wie beim Vermehren von Rosen mit Stecklingen vorgehst, könnte dich auch unser separater Ratgeber zu dem Thema interessieren. So steht einer grünen Oase in deinen vier Wänden nichts mehr im Wege!


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