Damit dein Apfelbaum viele leckere Früchte trägt, musst du ihn regelmäßig schneiden. Das klingt komplizierter als es ist, aber ein paar Grundlagen solltest du kennen: den richtigen Zeitpunkt, die beste Schnittform und die passende Schnitttechnik. In unserer Anleitung verraten wir dir, wann und wie du deinen Apfelbaum optimal schneiden kannst. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um Gehölzschnitt.
Wie kann ich meinen Apfelbaum schneiden?
Möchtest du deinen Apfelbaum richtig schneiden, solltest du von unten nach oben arbeiten. So stellst du sicher, dass die Krone ihre Form bewahrt.
- Du fängst mit der unteren Kronenpartie an und arbeitest dich von außen nach innen vor. Dabei entfernst du alle Triebe, die entweder zu dicht stehen, sich überkreuzen oder aneinander reiben.
- Anschließend machst du im Inneren der Krone weiter. Hier entfernst du zusätzlich alle Triebe, die nach innen wachsen und später für Verschattungen sorgen könnten.
- Du gehst nun in den oberen Kronenbereich über. Hier entfernst du zudem alle überzähligen Triebe, die steil nach oben ragen.
Tipp: Zweige solltest du mit einer Schere und Äste immer mit einer Säge schneiden; Wassertriebe (einjährige, steil senkrecht nach oben ragende Triebe) kannst du auch mit einem beherzten Ruck abreißen.
Das schneidest du weg
Wenn du den Apfelbaum zurückschneidest, solltest du folgende Triebe entfernen:
- Senkrecht sprießende Wassertriebe (immer!)
- Tote und kranke Zweige
- Beschädigte und trockene Zweige
- Blütenlose Zweige
- Sich kreuzende Zweige
- Zu dicht stehende Zweige
Tipp: Eine alte und bewährte Gärtnerregel lautet: „Durch einen geschnittenen Apfelbaum muss man einen Hut werfen können.“
Warum soll ich meinen Apfelbaum schneiden?
- Nur wenn die Krone des Apfelbaums lichtdurchlässig genug ist, erreichen die Sonnenstrahlen das gesamte Laub. Auch die tiefer bzw. innen hängenden Früchte können dann besser reifen.
- Je luftiger der Apfelbaum ist, desto besser trocknet er nach einem Regenschauer wieder. Damit sinkt das Risiko, dass der Baum von Pilzkrankheiten oder Schädlingen befallen wird.
- Wenn du den Apfelbaum regelmäßig zurückschneidest, begrenzt du die Baumkrone, sodass du später bei der Ernte auch hoch hängende Äpfel möglichst sicher erreichst.
Tipp
Die kleinen und kugeligen Zieräpfel sind zwar essbar, schmecken aber sehr herb und werden deshalb eher zu dekorativen Zwecken gepflanzt. Als Pollenspender erhöhen sie aber auch den Ertrag von Obstbäumen. Die typische Pflanzform ist die Hecke. Wenn du einen Zierapfelbaum schneiden möchtest, gelten dafür im Prinzip dieselben Regeln wie beim Obstbaum. Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig, aber ein Auslichten der Krone macht den Zierapfel widerstandsfähiger.
Apfelbaum altersgerecht schneiden
Mindestens einmal im Jahr solltest du deinen Apfelbaum schneiden. Wann und wie oft du zu Schere und Säge greifen musst, hängt auch vom Alter des Baums ab. Junge Bäume werden meist zu wenig, alte Apfelbäume zu häufig zurückgeschnitten. Denn je nach Alter des Baums unterscheidet sich der Zweck des Schnitts: In jungen Jahren soll der Baum schnell eine stabile Krone aufbauen, im fortgeschrittenen Alter hingegen seine Lebenskraft bewahren. Daher unterscheidet man vier Schnitttypen, die dem Alter des Apfelbaums entsprechend zum Einsatz kommen.
Pflanzschnitt
Der Pflanzschnitt ist notwendig, weil der neu gesetzte Baum einen Teil seiner Wurzelmasse verloren hat. Er kann besser anwachsen, wenn die Wurzel nicht so viele Zweige versorgen muss. Du kannst den Pflanzschnitt auch dafür nutzen, die spätere Form festzulegen (Rund- oder Spindelkrone). Beim Pflanzschnitt entfernst du schwache Triebe sowie Konkurrenztriebe zu den späteren Haupt- und Leitästen.
Erziehungsschnitt
In den ersten Jahren bringst du durch gezieltes Schneiden deinen Apfelbaum in die endgültige Form. Bei Spindeln sind Erziehungsschnitte innerhalb der ersten drei Jahre notwendig, bei Rundkronen werden sie in den ersten sieben Jahren durchgeführt. Mit kräftigem Zurückschneiden von störenden Zweigen und dem Einkürzen von Trieben regst du das Wachstum des Apfelbaums an. Um eine Rundkrone bzw. die Pyramidenform zu erhalten, schneidest du in den ersten Jahren die oberen Zweige stärker zurück als die unteren. Bei der Spindel werden alle Äste und Zweige abgeschnitten, die von den Mittel- und Seitentrieben steil abstehen. Die verbliebenen Triebe kürzt man nicht ein.
Erhaltungsschnitt
Mit dem Erhaltungsschnitt sorgst du dafür, dass der Apfelbaum seine Form bewahrt. Zudem ist er notwendig, damit der Baum seine Vitalität bewahrt und immer wieder neue Fruchttriebe ausbildet. Am reichsten fällt die Ernte an zwei- bis dreijährigen Trieben aus; älteres Holz benötigst du nur für den Kronenaufbau. Der Baum darf aber nicht mehr zu kräftig geschnitten werden, da dem Baum im Sommer die Blätter zur Versorgung der Wurzeln fehlen würden. Es geht vor allem darum, Triebe zu verschlanken und die Krone auszulichten.
Verjüngungsschnitt
Wenn du deinen Apfelbaum nicht regelmäßig zurückschneidest, wächst irgendwann die Krone zu und der Baum wird von Schädlingen befallen, zum Beispiel von Misteln. Der Ernteertrag lässt nach, eventuell bildet der Baum nur noch kleine, wenig aromatische Äpfel aus. Der Verjüngungsschnitt muss sorgfältig ausgeführt werden, um die Stabilität der Krone nicht zu beeinträchtigen.
Wann soll ich meinen Apfelbaum schneiden?
Wann und wie stark du deinen Apfelbaum schneidest, hängt immer von der Jahreszeit ab. Der Winter ist ideal für starke Eingriffe, weil der Baum dann ruht. Im Sommer ist nur ein mäßiger Schnitt notwendig, damit die Früchte besser reifen. Im Herbst schneidest du den Apfelbaum dagegen nur vorsichtig zurück, ansonsten treibt der Baum im Folgejahr stark aus.
Winterschnitt
Der beste Zeitpunkt zum Schneiden deines Apfelbaums liegt zwischen Februar und März. Der Baum verträgt den sogenannten Winterschnitt in der Regel am besten, weil er dann kurz vor einem neuen Austrieb steht. Dann steigt frischer Baumsaft auf, der die Wundheilung im Holz unterstützt und verhindert, dass Krankheitserreger eindringen.
Den Schnitt nimmst du am besten an trockenen und frostfreien Tagen vor, bei leichtem Frost von bis zu minus 5 Grad Celsius ist er aber auch noch möglich. Nur bei tieferen Temperaturen solltest du darauf verzichten, den Apfelbaum zu schneiden. Durch harten Frost wird nämlich das Holz so spröde, dass Triebe einreißen oder brechen können.
Tipp: Apfelbaumsorten mit starkem Wuchs sollten erst relativ spät im Frühjahr – direkt nach der Blüte – zurückgeschnitten werden. Ansonsten regt der Schnitt einen neuen Austrieb an, jede Menge sogenannte Wassertriebe wären die Folge. Schneide am besten auch nur solche Zweige ab, die wenige Blüten angesetzt haben. Je mehr Blüten der Zweig trägt, desto mehr Früchte bildet er nämlich auch aus.
Sommerschnitt
Doch auch im August ist es möglich, den Apfelbaum zu schneiden. Der Sommerschnitt dient dazu, den Reifeprozess der Äpfel zu beschleunigen. Hast du überzählige Zweige, Triebe und zu kleine Früchte entfernt, kann der Baum seine ganze Kraft in das Ausreifen der übrigen Äpfel stecken.
Vor Ende Juli solltest du nach Möglichkeit nicht schneiden, da der Baum das Triebwachstum bis dahin meist noch nicht abgeschlossen hat. Schneidest du nämlich zu früh, bilden sich neue Triebe aus.
Am besten führst du den Sommerschnitt an einem Tag mit leicht bewölktem Himmel durch. So verhinderst du, dass die Sonne plötzlich auf Früchte brennt, die bislang geschützt im Schatten lagen. Tatsächlich können auch Äpfel einen „Sonnenbrand“ bekommen. Solche Äpfel faulen später schnell.
Tipp: Im Herbst solltest du deinen Apfelbaum nur vorsichtig schneiden. Denn je stärker der Schnitt ist, desto stärker treibt der Baum im Folgejahr aus. Nach innen ragende Triebe kannst du entfernen, um Platz zu schaffen. Auf jeden Fall solltest du aber die sogenannten Fruchtmumien entfernen. Dabei handelt es sich um schwarze, eingetrocknete Früchte, die noch am Baum hängen und von Schimmelpilz befallen sind. Werden sie nicht entfernt, droht im nächsten Jahr mehr fauliges Obst.
Grundlegende Regeln fürs Schneiden von Apfelbäumen
Triebe und Zweige, die ganz entfernt werden sollen, schneidest du auf den sogenannten Astring zurück. Das ist eine kleine Wulst am Ast, aus dem der Zweig wächst. Einjährige Triebe, die später Früchte tragen sollen, solltest du um die Hälfte einkürzen. Dabei entfernst du einfach das überzählige Ende direkt vor einer Triebknospe, die nach außen weist. So wächst der neue Zweig gleich in die richtige Richtung. Durch das Einkürzen behält der Apfelbaum seine Form und du regst ihn dazu an, Verzweigungen auszubilden. Da du damit auch das Wachstum förderst, sollte das Einkürzen auf die Erziehungsphase beschränkt bleiben.
Früher wurde oft empfohlen, die Schnittstelle mit einem speziellen Wundschutzmittel zu bestreichen. Dieses sollte verhindern, dass Pilze ins offene Holz eindringen. Heutzutage rät man davon eher ab. Der Baum bildet mit dem Kallus ein natürliches Wundgewebe. Damit sich die Wunde schnell schließt, sollte die Schnittstelle aber immer so klein und sauber wie möglich sein. Benutze daher sauberes Werkzeug und setz den Schnitt immer senkrecht zum Ast an – je gerader der Schnitt, desto kleiner die Schnittfläche.
Das richtige Werkzeug, um deinen Apfelbaum zu schneiden
Um deinen Apfelbaum zurückzuschneiden, benötigst du scharfes Werkzeug, das das Holz sauber und gerade durchtrennt. Gerade bei der Wahl der Gartenschere kommt es auf das richtige Modell an.
Gartenscheren nach dem Ambossprinzip sind vor allem für dünne Zweige geeignet. Dickere Äste werden damit häufig gequetscht, die Wunden verheilen schlecht. Für sie sind spezielle Baumscheren mit zwei gegenläufigen Klingen besser geeignet. Mit ihnen kannst du Äste mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern (cm) leicht durchtrennen. Es gibt sie als Zweihandschere oder mit ausziehbarer Teleskopstange und Zugschnur. Mit der zweiten Variante erreichst du vom Boden aus ganz bequem auch weiter oben wachsende Äste und Zweige.
Für Äste mit mehr als vier Zentimetern Durchmesser benötigst du eine Säge. Universell einsetzbar ist die klassische Baumsäge mit Bügel; ebenso geeignet sind Klappsägen. Das Sägeblatt sollte aber nicht zu grobzahnig sein, ansonsten bleiben Ausfransungen zurück. Sind die Schnittwunden trotzdem nicht glatt, kannst du die Stelle mit einem scharfen Messer oder einer Baumschul-Hippe ausbessern.
Am sichersten ist es natürlich, den Apfelbaum vom Boden aus zu schneiden. Musst du eine Leiter einsetzen, um höhere Äste zu erreichen, sollte sie auf jeden Fall einen sicheren Stand haben. Am besten eignen sich Klapp- oder Mehrzweckleitern, die frei stehen können. Sie lassen sich mit einer Metallspitze im Boden verankern. Leitern aus Aluminium wiegen nur wenig und lassen sich leicht umsetzen. So kannst du jederzeit aus sicherer Position den Apfelbaum schneiden.