Beim Anbau von Kohlrabi im eigenen Gemüse- und Kräutergarten ist eine Ernte fast das ganze Jahr über möglich, da er relativ anspruchslos und schnell wachsend ist. Wie du Kohlrabi selbst aussäen, richtig pflanzen und pflegen kannst und von welchen Faktoren eine gute Ernte abhängt, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Wissenswertes über Kohlrabi
Das vitamin- und nährstoffreiche Kohlgewächs gehört zur Familie der Kreuzblütler. Anders als bei anderen verwandten Kohlsorten wird beim Kohlrabi die Knolle statt des Blütenstandes verzehrt.
- Herkunft: unbekannt
- botanischer Name: Brassica oleracea var. gongylodes
- Familie: Kreuzblütler
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: humos, locker
- Aussaat: ab Februar im Haus
- Pflanzzeitpunkt: ab April ins Freiland
- Pflege: anspruchslos, pflegeleicht
- Ernte: in der Regel von Frühsommer bis Herbst
Das Wachstum von Kohlrabi
Wie lange Kohlrabi zum Wachsen und Reifen braucht, hängt immer auch von den Wachstumsbedingungen und der Sorte ab. Früh im Jahr ausgesäte Pflanzen bekommen beispielsweise noch nicht so viel Licht wie spätere Aussaaten und wachsen daher etwas langsamer. Die Tabelle zeigt einen groben Zeitplan:
Keimdauer | 6–14 Tage | |||
Aussaat bis Pflanzung | ca. 4–8 Wochen | |||
Pflanzung bis Ernte | 6–12 Wochen | |||
Aussaat bis Ernte | 10–20 Wochen |
Kohlrabi im Haus vorziehen
Möchtest du Kohlrabi selbst ziehen, bietet sich besonders bei frühen Sorten die Anzucht auf der Fensterbank an. Damit hast du zeitigere Ernteerträge und musst nicht auf Außentemperaturen von dauerhaften 18 °C warten, bis du Kohlrabi im Freiland säen kannst. Neben dem Wachstumsvorsprung profitieren die jungen Kohlrabipflanzen auch von einem besseren Schutz vor Schädlingen.
Der früheste Zeitpunkt, um Kohlrabi zu säen, ist Mitte Februar im Haus – die Anzucht im Gewächshaus ist auch möglich, wenn es dort ausreichend warm ist. Die späteste Aussaat von Kohlrabi – egal, ob Freiland oder im Haus – sollte bis Anfang Juli erfolgen, damit der Kohlrabi bis zum Herbst erntereif ist.
So kannst du das Gemüse vorziehen:
- Befülle kleine Pflanzgefäße mit Anzuchterde.
- Gib die Samen hinein und bedecke sie leicht mit Erde – die Saattiefe für Kohlrabi beträgt maximal einen Zentimeter.
- Befeuchte die Erde anschließend.
- Stelle die Anzuchttöpfe an einen hellen, warmen Platz. Die Keimtemperatur für Kohlrabi liegt zwischen 18 und 22 °C.
- Halte die Erde gleichmäßig feucht. Eine Folie oder Kunststoffhaube hilft gegen Austrocknung – diese sollte aber regelmäßig gelüftet werden, um Schimmel auf der Erde vorzubeugen.
- Zu eng gesäte Kohlrabipflanzen pikierst du in einzelne Töpfe, sobald sie Keimblätter haben.
Tipp: Für eine längere Ernteperiode empfehlen sich Folgesaaten bis in den Sommer.
Kohlrabi richtig pflanzen
Die vorgezogenen Kohlrabipflanzen setzt du ins Freiland, sobald sie drei bis vier Blätter haben. Warte damit nicht zu lange, da junge Pflanzen besser im Beet anwachsen als größere Exemplare. Alternativ kaufst du vorgezogene Kohlrabipflanzen im Gartencenter und setzt sie direkt ins Beet.
So pflanzt du Kohlrabi ein:
- Ist der Boden nährstoffarm, bereite ihn mit etwas Pflanzenjauche vor.
- Setze die Jungpflanzen in Reihen oder zwischen anderes Gemüse und beachte dabei die benötigten Pflanzabstände.
- Hebe kleine Pflanzlöcher aus.
- Topfe die einzelnen Kohlrabipflanzen vorsichtig aus und setze sie in die Löcher.
- Bedecke den Wurzelballen der Jungpflanzen nur leicht mit Erde und drücke diese an.
- Gieße deine frisch gesetzten Kohlrabipflanzen nun kräftig an.
Tipp: Hast du ein Hügelbeet im Garten, kannst du Kohlrabi auch an dessen Rand pflanzen.
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Ab wann kann man Kohlrabi im Freiland auspflanzen?
In sehr milden Jahren und Regionen ist es möglich, Kohlrabi bereits ab Ende März auszupflanzen – der beste Pflanzzeitpunkt ist jedoch ab April. Ist es auch dann noch sehr kalt im Beet, solltest du die Jungpflanzen mit einem Vlies abdecken, um sie vor Frost zu schützen. Wie lange du Kohlrabi pflanzen kannst, hängt ebenfalls von der Region und Temperatur ab: Bei einer Pflanzung bis August können die Knollen noch bis zum Winter ausreifen – danach ist die Zeit für ein volles Wachstum in der Regel nicht mehr ausreichend.
Tipp: Bei einer frühzeitigeren, geschützten Pflanzung unter Folie, im Frühbeet oder im Gewächshaus ist Kohlrabi bereits früher reif.
Standort und Bodenbeschaffenheit für Kohlrabipflanzen
Der beste Standort für Kohlrabi ist ein sonniges bis halbschattiges Beet. Der Boden sollte humusreich sein und über ausreichend Nährstoffe für den Mittelzehrer verfügen. Bereitest du das Beet schon im Herbst vor der Pflanzung mit etwas Kompost vor, bietest du dem Kohlrabi die besten Bedingungen. Damit es nicht zu Staunässe kommt, sollte die Erde außerdem locker und durchlässig sein.
Pflanzabstand und Pflanztiefe für Kohlrabi
In welchem Abstand du Kohlrabi pflanzt, hängt von der Sorte ab. Standardsorten benötigen einen Pflanzabstand von 25 bis 30 Zentimetern. Sorten, deren Knollen besonders groß werden, können durchaus bis zu 50 Zentimeter Abstand benötigen. Beachte dazu die Sortenbeschreibung auf dem Saattütchen.
Wie tief du Kohlrabipflanzen setzt, siehst du an der Jungpflanze. Die spätere Knolle ist bereits als kleine Verdickung erkennbar und muss oberhalb der Erde sein, darf also nicht direkt auf dem Boden aufliegen. Pflanzt du Kohlrabi zu tief, kann die Knolle faulen oder sich erst gar nicht richtig ausbilden.
Mischkultur und Fruchtfolge beachten
Nicht nur im Reihenbeet, sondern auch in wilder Anordnung wächst Kohlrabi hervorragend in Mischkultur. Mit den passenden Nachbarn stellst du eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung sicher und beugst Schädlingen vor. Zudem unterstützt die richtige Fruchtfolge einen gesunden Wuchs. Halte dich auch an die empfohlene Anbaupause von vier Jahren, um Bodenmüdigkeit vorzubeugen und für den Kohlrabi die besten Wachstumsbedingungen zu schaffen.
Gute Nachbarn für Kohlrabi sind Salatpflanzen, Lauch, Sellerie, Gurken, Tomaten, Spinat, Rote Bete, Bohnen, Erbsen oder auch Kartoffeln. Verschiedene Kräuter wie Pfefferminze oder Bohnenkraut verstehen sich ebenfalls gut mit Kohlrabi.
Schlechte Nachbarn sind andere Kohlsorten und Kreuzblütler, wie zum Beispiel Rucola, Radieschen, Kresse oder Brokkoli.
Kohlrabi im Hochbeet, auf dem Balkon und im Gewächshaus pflanzen
Hast du keinen Garten oder sind alle Beete anderweitig belegt, kann Kohlrabi auch im Hochbeet oder Topf auf Balkon und Terrasse angebaut werden. Bepflanze das Hochbeet aber nur mit so vielen Kohlrabipflanzen, dass die benötigten Abstände eingehalten werden können. In einem Pflanztopf ist in der Regel deshalb nur Platz für eine einzelne Knolle – durch die zeitversetzte Aussaat kannst du im Gemüsebeet auf dem Balkon trotzdem mehr als einen Kohlrabi pflanzen und ernten.
Sollte Kohlrabi lieber im Freiland oder im Gewächshaus gepflanzt werden? Die Bedingungen für Kohlrabi werden im Freiland besser bedient. In einem Gewächshaus kann es unter Umständen zu warm für das Kohlgemüse werden, sodass die Knollen verholzen. Du kannst Kohlrabi allerdings im Gewächshaus vorziehen oder auch dort anbauen, wenn du keine anderen Flächen zur Verfügung hast oder zum besseren Schutz gegen Schädlinge.
Kohlrabi pflegen
Wie bei jedem Gemüse sind auch bei Kohlrabi das Gießen und Düngen der Pflanzen wichtiger Teil der Pflegeroutine. Für das Ausbilden kräftiger Knollen ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit erforderlich. Bei zu trockener Erde verholzen die Knollen und werden dadurch ungenießbar oder platzen auf und sind dann anfälliger für Pilzkrankheiten. Aber auch zu viel Nässe mag der Kohlrabi nicht, denn bei anhaltender Staunässe können Wurzeln und Knolle schnell faulen.
Hast du das Beet mit ausreichend Nährstoffen für die Pflanzung von Kohlrabi vorbereitet, ist weiteres Düngen während des Wachstums nicht erforderlich. Als kleinen Bonus kannst du aber ein paar Wochen nach dem Setzen der Kohlrabipflanzen noch einmal mit etwas Jauche, Kompost oder Hornspänen düngen. Aber übertreibe es nicht, denn eine Überdüngung kann die Knollen nachhaltig schädigen.
Tipp: Mulche deinen Garten und auch die Gemüsebeete, um die Verdunstung zu reduzieren.
Krankheiten und Schädlinge
Kohlrabipflanzen sind – wie die meisten Kohlgewächse – anfällig für die Larven von Kohlfliege und Kohlweißling, verschiedene Rüsselkäfer und die Kohlhernie sowie andere Pilzerkrankungen. Vorbeugen kannst du Krankheiten und Schädlingen, indem du Pflanzabstände, Mischkultur und Fruchtfolge beim Anbau von Kohlrabi beachtest. Aber selbst dann kann es mal zu einem Befall kommen. Die Tabelle hilft dir, den Übeltäter zu erkennen, Schädlinge loszuwerden und Schadpilze zu behandeln.
Schädling/Krankheit | Schadbild | Maßnahme | ||
---|---|---|---|---|
Kohlfliege (Larven) | Schadbild | Löcher in den Blättern | Maßnahme | Gemüsenetze, Mischkultur |
Kohlweißling (Raupen) | Schadbild | Löcher in den Blättern | Maßnahme | Gemüsenetze, Mischkultur |
Kohlgallenrüssler | Schadbild | Wucherungen an der Wurzel, hohle Knolle | Maßnahme | Jungpflanzen aussortieren |
Kohltriebrüssler | Schadbild | Wucherungen an der Wurzel, hohle Knolle | Maßnahme | Jungpflanzen aussortieren |
Kohlhernie | Schadbild | Wurzelverdickungen, gelbe Blätter, gehemmtes Wachstum | Maßnahme | Fruchtfolge und Anbaupause einhalten, resistente Sorten wählen, befallene Pflanzen großzügig entsorgen (nicht auf dem Kompost) |
Falscher Mehltau | Schadbild | gelb-weiße Flecken auf den Blättern | Maßnahme | Schachtelhalmjauche |
Blattläuse | Schadbild | Läuse auf der Pflanze | Maßnahme | Mehr dazu im Ratgeber Blattläuse bekämpfen |
Erdflöhe | Schadbild | Löcher in den Blättern | Maßnahme | Pflanzenjauche, Mischkultur mit Zwiebeln oder Knoblauch |
Kohlrabi ernten – wann und wie es geht
Da du Kohlrabi zeitversetzt säen und pflanzen kannst, gibt es keinen klar definierten Zeitpunkt, wann er erntereif ist. Kohlrabi kann eigentlich kaum zu früh geerntet werden. Sobald sich eine kräftige Knolle ausgebildet hat, kannst du diese ernten und verzehren. Je eher du die Kohlrabiknolle erntest bzw. je kleiner sie ist, desto zarter ist sie im Geschmack. Den besten Geschmack hat eine etwa tennisballgroße Knolle.
Je größer die Knolle wird, desto eher verholzt sie – deshalb solltest du Kohlrabi lieber zu früh als zu spät ernten. Wenn die Blätter der Kohlrabipflanze verwelken, ist das Gemüse bereits überreif und sollte schnellstmöglich abgeerntet werden.
Robuste Kohlrabisorten sind zwar bedingt winterhart und können somit auch noch bei leichtem Frost geerntet werden, doch sollten die Knollen grundsätzlich lieber vor dem ersten Frost aus dem Beet geholt werden.
Wie man Kohlrabi erntet:
- Schneide mit einem scharfen Messer alle Blätter nah an der Knolle ab.
- Ziehe dann die Knolle aus der Erde und schneide die Wurzel unten ebenfalls ab.
Nach der Ernte: Kohlrabi lagern und verarbeiten
Für die Lagerung von Kohlrabi entfernst du das Grün nahe an der Knolle. Im Kühlschrank hält sich Kohlrabi bis zu einer Woche – wenn du ihn in ein feuchtes Tuch einwickelst, kannst du die Lagerzeit sogar auf bis zu zwei Wochen ausdehnen. Für eine längere Haltbarkeit kannst du deinen selbst gepflanzten Kohlrabi auch portionsweise einfrieren – schäle und schneide ihn in Würfel oder Scheiben und blanchiere diese kurz – so erhältst du die Konsistenz. Alternativ kann Kohlrabi auch eingekocht werden.
Vor dem Verzehr solltest du Kohlrabi schälen. Ob roh oder warm zubereitet, bleibt deinem Geschmack überlassen. Er schmeckt sehr gut als Rohkost oder im Salat, aber auch geschmort, gekocht oder gebraten – zum Beispiel im Eintopf oder als Schnitzel paniert. Übrigens: Junge, zarte Blätter der Kohlrabipflanze sind ebenfalls essbar und werden oft in Salaten oder Suppen verwendet.
Herkunft, Name und Sorten der Kohlrabipflanze
Seine Herkunft ist zwar unbekannt, aber es wird vermutet, dass der Kohlrabi ursprünglich aus Nord- und Nordosteuropa stammt. In Deutschland wird Kohlrabi bereits seit einigen hundert Jahren angebaut und ist in vielen Gärten eine beliebte Gemüsepflanze. Er wird unter anderem auch als Oberrübe, Kohlrübe (Wien), Rübkohl (Schweiz), Stängelrübe und Luftkohlrabi bezeichnet, weil seine Knolle oberirdisch wächst.
Die Sorten unterscheiden sich in Anbauzeit, Wuchsgröße und Farbe. Neben der klassischen weißen Knolle gibt es auch violette Sorten, die in der Regel eine längere Wachstumsphase haben. Ein Beispiel für große Knollen ist die Sorte „Superschmelz”, die Kohlrabi mit bis zu acht Kilogramm ausbilden kann.