Großstädte im Energie-Check: Registrierungsdauer von Solaranlagen


Die Energiewende in Deutschland nimmt Fahrt auf - immer mehr private Haushalte entscheiden sich für eine eigene Solaranlage. Doch der Weg zur nachhaltigen Energieerzeugung führt auch durch administrative Herausforderungen: Die gesetzlich vorgeschriebene Registrierung im Marktstammdatenregister ist dabei seit 2017 ein entscheidender Schritt. Innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme müssen Solaranlagen im Register eingetragen werden. Diese Online-Erfassung dient nicht nur der Transparenz auf dem Energiemarkt, sondern ist auch Voraussetzung für finanzielle Förderungen. Wer seine Anlage nicht registriert, riskiert Bußgelder und den Verlust von Fördergeldern. Diese Registrierungspflicht betrifft alle Solaranlagen, ungeachtet ihrer Größe oder ob sie Strom ins Netz einspeisen. Sie dient dazu, einen umfassenden Überblick über die Energieerzeugungslandschaft in Deutschland zu erhalten und unterstützt die Planung und Steuerung der Energiewende.

Aber wie effizient läuft dieser Registrierungsprozess der Solaranlagen in deutschen Städten ab? Wir haben die Daten der 50 größten Städte analysiert - mit überraschenden Ergebnissen zu den regionalen Unterschieden in der Bearbeitungsdauer. Doch woran liegt das? Die Gründe können von der Komplexität der Anforderungen über die Umstellung auf neue Systeme bis hin zu unterschiedlichen lokalen Verwaltungspraktiken reichen.


Kernerkenntnisse: Zeitliche Differenz zwischen Registrierung und Inbetriebnahme

Der Gesamtdurchschnitt der zeitlichen Differenz zwischen Registrierung und Inbetriebnahme von Solaranlagen liegt bei 58 Tagen, wobei sich bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Städten zeigen. In Lübeck beträgt diese Differenz durchschnittlich nur 20 Tage, was den niedrigsten Wert unter allen untersuchten Städten darstellt. Im Gegensatz dazu liegt die durchschnittliche Zeitdifferenz in München bei 93 Tagen, gefolgt von Freiburg im Breisgau mit 87 Tagen sowie Wiesbaden und Nürnberg mit jeweils 83 Tagen.

Interessanterweise finden sich unter den Top 10 der Städte mit den geringsten Zeitdifferenzen ausschließlich mittelgroße Städte mit Einwohnerzahlen zwischen 160.000 und 240.000. Neben Lübeck fallen besonders Osnabrück (22 Tage), Darmstadt (23 Tage) und Oberhausen (24 Tage) durch geringe Zeitdifferenzen auf.

Bemerkenswert sind auch die regionalen Unterschiede: Während in norddeutschen Städten wie Lübeck und Osnabrück geringere Zeitdifferenzen zu beobachten sind, finden sich im Süden mit München und Freiburg die längsten Zeitspannen. Zudem gibt es erhebliche Varianzen innerhalb einzelner Bundesländer. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise reicht die Spanne von 24 Tagen in Oberhausen bis zu 82 Tagen in Bielefeld und Bochum.

Diese Unterschiede werfen Fragen nach den zugrundeliegenden Faktoren auf: Welche Rolle spielen lokale Verwaltungsstrukturen, personelle Ressourcen oder möglicherweise die Anzahl der zu bearbeitenden Anträge?

Differenz zwischen Registrierung und Inbetriebnahme


Rang
Bundesland Stadt Einwohnerzahl 2023Mittelwert der Registrierungstage
1Schleswig-HolsteinLübeck219.04420
2NiedersachsenOsnabrück166.96022
3HessenDarmstadt164.79223
4Nordrhein-WestfalenOberhausen211.09924
5Sachsen-AnhaltMagdeburg240.11427
...............
46SachsenChemnitz250.68182
47BayernNürnberg526.09183
48HessenWiesbaden285.52283
49Baden-WürttembergFreiburg im Breisgau237.24487
50BayernMünchen1.510.37893

Solarenergie in deutschen Metropolen: Ein Vergleich der Top 5

Die Analyse der fünf größten Städte Deutschlands offenbart Einblicke in die urbane Solarlandschaft. Unter den Metropolen sticht Köln mit beeindruckenden 14,9 Solareinheiten pro 1.000 Einwohner:innen hervor und setzt damit Maßstäbe in Sachen Solardichte. Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeichnet ein erwartungsgemäßes Bild: Die Hauptstadt Berlin dominiert mit 41.988 Solareinheiten, gefolgt von den Hansestädten Hamburg und München, die jeweils rund 19.500 Anlagen vorweisen können. Köln und Frankfurt am Main komplettieren die Top 5 mit 16.162 bzw. 7.561 Solareinheiten und unterstreichen damit ihr Engagement für erneuerbare Energien.

Obwohl Berlin die höchste absolute Anzahl an Solareinheiten hat, liegt die Stadt bei der relativen Betrachtung mit 11,10 Einheiten pro 1.000 Einwohner:innen hinter Köln. Hamburg und Frankfurt am Main bilden mit 10,26 und 9,75 Einheiten pro 1.000 Einwohner:innen das Schlusslicht unter den fünf größten Städten.

Solarenergie in deutschen Metropolen


Rang
BundeslandStadt Einwohnerzahl 2023Anzahl der Solareinheiten - GesamtAnzahl Solareinheiten pro 1.000 Einwohner
1BerlinBerlin 3.782.20241988 11,1
2HamburgHamburg1.910.1601959810,26
3BayernMünchen1.510.3781942912,86
4Nordrhein-WestfalenKöln1.087.3531616214,86
5HessenFrankfurt am Main775.79075619,75

Solardichte: Mittelgroße Städte gehen mit gutem Beispiel voran

Ein detaillierter Blick auf die Solardichte in deutschen Städten offenbart interessante Erkenntnisse. Die Analyse zeigt, dass einige mittelgroße Städte eine bemerkenswert hohe Anzahl von Solareinheiten pro 1.000 Einwohner aufweisen. An der Spitze steht Oldenburg in Niedersachsen mit 45,61 Solareinheiten pro 1.000 Einwohner, was die norddeutsche Stadt zum klaren Vorreiter in Sachen Solarnutzung macht.

Auf den weiteren Plätzen folgen Städte aus Nordrhein-Westfalen: Münster belegt mit 34,62 Einheiten den zweiten Platz, dicht gefolgt von Bielefeld mit 32,94 Einheiten. Braunschweig in Niedersachsen schließt sich mit 32,59 Einheiten an, während Mönchengladbach mit 29,63 Solareinheiten pro 1.000 Einwohner die Top 5 komplettiert.
Erwähnenswert ist auch die Leistung von Freiburg im Breisgau, das mit 29,31 Solareinheiten pro 1.000 Einwohner den sechsten Platz belegt und damit ebenfalls eine hohe Solardichte aufweist. Diese Zahlen verdeutlichen, dass auch Städte mittlerer Größe eine bedeutende Rolle in der Solarnutzung spielen können.

solardichte in mittelgroßen Städten


Rang
Stadt Einwohnerzahl 2023 BundeslandAnzahl der Solareinheiten
6Oldenburg174.629Niedersachsen7965
7Münster322.904Nordrhein-Westfalen
11178
8Bielefeld338.410Nordrhein-Westfalen
11147
9Braunschweig252.066Niedersachsen8215
10Mönchengladbach268.943Nordrhein-Westfalen
7968
...............
46Magdeburg240.114Sachsen-Anhalt
1279
47Erfurt215.675Thüringen1043
48Saarbrücken183.509Saarland844
49Rostock210.795Mecklenburg-Vorpommern
897
50Potsdam187.119Brandenburg691

Der Registrierungsprozess: Aktuelle Herausforderungen

Es zeigt sich eine klare Tendenz: In allen untersuchten Städten wurden deutlich mehr Solaranlagen vor der offiziellen Registrierung in Betrieb genommen als umgekehrt. Diese Beobachtung unterstreicht die Notwendigkeit, den Registrierungsprozess zu optimieren und besser in den Installationsablauf zu integrieren. Für Hausbesitzer:innen und Installateur:innen ist es ratsam, die Registrierung frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen, um potenzielle Verzögerungen oder rechtliche Komplikationen zu vermeiden.

der Registrierungsprozess in alles untersuchten Städten

Rang BundeslandStadtEinwohnerzahl 2023Anzahl Inbetriebnahme vor Registrierung vor ab Juli 2017Anzahl Registrierung vor Inbetriebnahme ab Juli 2017
1BerlinBerlin3.782.202244191240
2HamburgHamburg1.910.16012466506
3BayernMünchen1.510.37812717258
4Nordrhein-WestfalenKöln1.087.35310063294
5HessenFrankfurt am Main775.7904504187
..................
46NiedersachsenOldenburg174.6294745622
47Nordrhein-Westfalen
Mülheim an der Ruhr173.255255594
48NiedersachsenOsnabrück166.9606901
49Nordrhein-Westfalen
Leverkusen166.4146753
50HessenDarmstadt164.792122331

Zukunftsausblick: Geplante Solaranlagen in deutschen Städten

Der Blick auf die geplanten Solaranlagen in den untersuchten Städten gibt Aufschluss über zukünftige Entwicklungen. Nach absoluten Zahlen führt zugleich auch die größte Stadt Berlin mit 1.749 geplanten Anlagen deutlich, gefolgt von Hamburg. Interessanterweise zeigen sich auch hier große Unterschiede zwischen den Städten, die auf unterschiedliche lokale Strategien und Herausforderungen hindeuten könnten.

Zukunftsausblick auf geplante Solarenergien


Rang
BundeslandStadtEinwohnerzahl 2023Betriebsstatus - In Planung
1BerlinBerlin3.782.2021749
2HamburgHamburg1.910.160829
3Nordrhein-WestfalenKöln1.087.353437
4BremenBremen577.026354
5BayernMünchen1.510.378335
...............
46Nordrhein-WestfalenHamm180.76178
47Baden-WürttembergFreiburg im Breisgau237.24477
48Sachsen-AnhaltHalle (Saale)242.17274
49Baden-WürttembergMannheim316.87764
50SaarlandSaarbrücken183.50948

Ausblick: ZEREZ-Register ergänzt das Marktstammdatenregister

Am 1. Februar 2025 ist das ZEREZ-Register in Kraft getreten, das als Ergänzung zum Marktstammdatenregister fungiert. Während das Marktstammdatenregister weiterhin für die Registrierung von Solaranlagen zuständig ist, konzentriert sich das ZEREZ-Register auf die Hinterlegung von Zertifikaten für Komponenten wie Solarspeicher und Wechselrichter. Dieses neue System zielt darauf ab, die Bürokratie zu reduzieren und die Digitalisierung voranzutreiben, indem es sicherstellt, dass alle technischen Anforderungen für den Netzanschluss erfüllt sind. Zusammen sollen beide Register die Verwaltung und den Betrieb von Solaranlagen in Deutschland effizienter gestalten und die Energiewende weiter unterstützen. Ob und wie das zusätzliche Register den Prozess und die Wartezeiten verkürzt, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz ist der Ausbau von Solarenergie wichtig für die Energiewende und das Warten lohnt sich. Die Investition in eine Solaranlage kann sich je nach individuellen Faktoren und regionalen Gegebenheiten unterschiedlich schnell amortisieren.

Alle Daten zum Download

Die vollständige Liste aller Daten zum Download ist nachfolgend verfügbar:

Alle Daten zur Registierungsdauer von Solaranlagen (PDF, 200 KB)

Wie wurde vorgegangen?

Für die Untersuchung der zeitlichen Differenz zwischen Registrierung und Inbetriebnahme von Solaranlagen wurde eine detaillierte Analyse in den 50 größten Städten Deutschlands durchgeführt. Als Hauptdatenquelle diente das Marktstammdatenregister.

Bei der Datenextraktion wurden spezifische Filter angewendet, darunter das Land Deutschland, der Betriebsstatus „In Betrieb" und „In Planung" sowie der Energieträger „Solare Strahlungsenergie". Für jede der analysierten Städte wurden wichtige Kennzahlen erhoben, wie die Gesamtanzahl der Solareinheiten, die Anzahl der Anlagen im Planungsstatus und die Anzahl der Anlagen, deren Betriebs- und Registrierungsdatum identisch sind. Es wurden nur Registrierungen ab Juli 2017 berücksichtigt.

Bei der Berechnung der durchschnittlichen Zeitdifferenz wurden Anlagen, bei denen das Inbetriebnahmedatum und das Registrierungsdatum identisch waren (0 Tage Differenz), aus der Berechnung ausgeschlossen, da hier keine Verzögerung entstand. Für die verbleibenden Anlagen wurde die Anzahl der Tage zwischen Registrierungsdatum und Inbetriebnahmedatum gezählt, unabhängig davon, welches Datum zuerst lag. Für jede Stadt wurde dann der Durchschnitt aller dieser Zeitdifferenzen berechnet.

Die hier dargestellten Daten basieren auf bestem Wissen und Gewissen. toom Baumarkt garantiert jedoch keine Vollständigkeit der Datensätze. Die Verwendung dieser erfolgt auf eigene Verantwortung.