RatgeberSchmackhaft und pflegeleicht zugleich: Kartoffeln sind die beliebteste Beilage in der deutschen Küche und lassen sich im Garten ganz leicht selbst pflanzen und ernten . Die Vielfalt der Kartoffelsorten, die du selbst anbauen kannst, ist schier unendlich. Wie du das Beet in deinem Gemüse- und Kräutergarten für die Pflanzung vorbereitest und wie du Kartoffeln am besten setzt und schließlich pflegst, damit du einen hohen Ertrag erzielst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt. Kartoffeln richtig pflanzen – Schritt für Schritt Beim Anpflanzen von Kartoffeln ist es wichtig, dass die Vorbereitung von Beet und Knollen stimmt. In der nachfolgenden Anleitung erfährst du, wie du beim Kartoffelanbau Schritt für Schritt vorgehst – von der Bodenvorbereitung bis zum Legen der Kartoffeln. Schritt 1: Boden vorbereiten Kartoffeln sind sogenannte Starkzehrer – sie benötigen eine Menge Nährstoffe, um nach dem Pflanzen auch gut zu gedeihen. Im Idealfall solltest du bereits im Herbst des Vorjahres das zukünftige Kartoffelbeet im Nutzgarten anlegen . Lockere den Boden tiefgründig auf und reichere die Erde mit organischem Dünger wie Kompost oder (noch besser) Pferdemist an. Auch Hornspäne sind ein guter Dünger, den du während der Wachstumsphase der Kartoffeln aufbringen kannst. Tipp: Ist die Gründüngung im Vorjahr nicht möglich, kannst du das Beet für deine Kartoffeln auch noch ein paar Wochen vor der Pflanzung vorbereiten. Schritt 2: Pflanzkartoffeln vorbereiten Kartoffeln werden nicht wie anderes Gemüse vorgezogen . Aber auch den beliebten Knollen kannst du einen Wachstumsvorsprung von bis zu drei Wochen verschaffen, indem du sie vorkeimen lässt. Lege die Kartoffeln dafür einige Wochen vor dem Pflanztermin bei etwa 10 bis 15 Grad an einen hellen Platz. Das Licht sorgt dafür, dass die Kartoffeln vorkeimen und ist notwendig, damit die Triebe nicht vergeilen, also zu lang werden. Sind die Triebe doch mal vergeilt, kannst du sie einfach entfernen – es wachsen dann wieder neue nach. Bis zum Zeitpunkt des Einpflanzens sollten die Kartoffelknollen dann mehrere Zentimeter lange Triebe ausgebildet haben. Ist die Kartoffelschale stellenweise grün geworden, kannst du sie dennoch problemlos pflanzen. Lediglich essen solltest du diese Stellen nicht, da das gebildete Solanin giftig ist. Tipp: Ein leerer Eierkarton eignet sich besonders gut, um Kartoffeln vorkeimen zu lassen. Lege in jede Mulde eine Kartoffel – so verhinderst du Druckstellen und Feuchtigkeit an den Knollen. Schritt 3: Kartoffeln einpflanzen Wenn der Frost vorbei ist und nicht gerade starker Dauerregen den Boden durchtränkt hat, kannst du die Kartoffeln pflanzen. Dafür lockerst du zunächst das Erdreich auf und glättest die Oberfläche anschließend mit einem Rechen. Entferne große Steine, Wurzeln und Unkraut. Ziehe dann entweder über die gesamte Länge des Beets einen 10 bis 20 Zentimeter tiefen Graben oder grabe einzelne Löcher in dieser Tiefe. Lege nun die Kartoffeln in die Erde: Entweder eine in jedes Loch oder mit entsprechendem Abstand zueinander in einer Reihe in den Graben. Die Keime (Triebe) sollten dabei nach oben zeigen und vorsichtig mit Erde bedeckt werden. Gieße die frisch gepflanzten Kartoffeln nun kräftig an, tritt das Erdreich aber nicht extra fest. Tipp: Hast du nur wenige Pflanzkartoffeln, kannst du diese vor dem Stecken auch halbieren und die einzelnen Stücke einpflanzen. Wichtig dabei ist, dass jedes Stück über eigene Keime verfügt. Dadurch nimmt das Wachstum allerdings mehr Zeit in Anspruch. Schritt 4: Kartoffeln anhäufeln Wenige Wochen nach der Pflanzung schauen die ersten, mehrere Zentimeter langen Triebe aus dem Boden. Sobald deine Kartoffelpflanzen 10 bis 15 Zentimeter hoch sind, beginnst du mit dem Anhäufeln. Dafür lockerst du die Erde zwischen den Reihen mit einer Kartoffelhacke etwas auf. Mit einem Häufler ziehst du eine Führungsrille zwischen den Pflanzen. Danach ziehst du den Häufler ein- bis zweimal durch die Rille, bis die Triebe wieder fast komplett mit Erde bedeckt sind. Dabei kannst du auch gleich Unkraut rund um deine Kartoffelpflanzen entfernen und die Erde etwas auflockern. Nach etwa zwei bis drei Wochen schauen wieder Triebe aus der Erde und du wiederholst das Anhäufeln – so lange, bis die Pflanze zu blühen beginnt. Je nach Sorte und Witterung kannst du den Vorgang drei- bis viermal wiederholen. Meist hat sich bis dahin ein etwa 30 Zentimeter hoher Wall gebildet. Durch das Anhäufeln bildet die Pflanze zusätzliche Wurzeln unterhalb der Oberfläche aus, sodass sich mehr Kartoffeln ausbilden. Wichtig: Die Knollen müssen immer vollständig mit Erde bedeckt sein. Bei Sonnenlicht bilden sie Giftstoffe aus und werden ungenießbar. Schritt 5: Kartoffeln ernten Frühkartoffeln kannst du ab Juni beziehungsweise ab der Blüte nach Bedarf ernten. Lege dafür vorsichtig die Wurzeln frei und ernte einige Knollen. Schiebe das Erdreich anschließend zurück auf die Wurzeln, damit die Pflanze weiterwachsen und neue Knollen ausbilden kann. Die Haupternte erfolgt meist erst im Hoch- und Spätsommer . Das sichtbare Kraut rund um die Blüte ist dann bereits verwelkt. Du kannst, musst aber nicht, alle Kartoffeln gleichzeitig aus der Erde holen. Findest du bei der Ernte grüne Kartoffeln, haben diese zu viel Licht abbekommen und giftiges Solanin gebildet. Diese Knollen darfst du nicht mehr verzehren. Wie pflegt man gepflanzte Kartoffeln? Grundsätzlich sind Kartoffeln sehr pflegeleicht. Ein paar Handgriffe sind dennoch wichtig, um die Knollen beim Wachsen und Reifen zu unterstützen. Gießen musst du ausgepflanzte Kartoffeln nur in Trockenphasen, da sie sich normalerweise Wasser aus dem Erdreich ziehen und keine zusätzliche Bewässerung benötigen. Je kleiner die Anbaufläche, desto schlechter wird dort Wasser gespeichert – Kartoffeln im Topf sind deshalb eine Ausnahme und müssen regelmäßig gewässert werden. Um Fäule vorzubeugen, gießt du bei Kartoffeln das Wasser direkt auf die Erde und lässt die Blätter möglichst trocken. Da der Boden für Kartoffelpflanzen bereits vorab gut mit Nährstoffen versorgt wurde, ist das Düngen der Pflanzen während der Wachstumsphase zweitrangig. Lediglich nach dem Austrieb solltest du ein paar Mal mit verdünnter Brennnesseljauche gießen, um Krautfäule vorzubeugen. Dünge Kartoffeln immer nur organisch , nie mineralisch. Welche Pflanzungsmöglichkeiten für Kartoffeln gibt es? Der Kartoffelanbau ist nicht nur klassisch im groß angelegten Gartenbeet möglich, sondern für verschiedene Methoden geeignet. Somit musst du auch mit wenig Platz nicht auf eine leckere Kartoffelernte verzichten. Klassisch : Kartoffeln im Gartenbeet oder auf dem Feld pflanzen Nachhaltig : Hügelbeet anlegen und im letzten Anbaujahr mit Kartoffeln bepflanzen Praktisch : mit Kartoffeln ein Hochbeet bepflanzen Begrenzt : Topf, Kübel, Pflanzsack oder Kartoffelturm für Balkon und Terrasse verwenden Kartoffeln auf dem Balkon pflanzen Wenn du keinen Garten hast, kannst du stattdessen einfach ein Gemüsebeet auf dem Balkon anlegen. Kartoffeln lassen sich prima in einem großen Topf oder Eimer pflanzen. Einige Sorten eignen sich dafür allerdings besser als andere – frage am besten beim Kauf der Pflanzkartoffeln, welche Sorten kompakt wachsen und für die Topfkultur geeignet sind. Außerdem ist zu beachten, dass durch die beschränkte Erdmenge regelmäßig nachgedüngt werden muss. Möchtest du Kartoffeln im Topf pflanzen, gehst du dabei genauso vor wie beim Anbau im Garten: Wähle ein sonniges Plätzchen und verwende nährstoffreiche Erde. Befülle ein großes Pflanzgefäß damit und setze die einzelnen Kartoffeln hinein. Der Topf sollte mindestens 40 Zentimeter im Durchmesser sowie eine Tiefe von 50 Zentimetern haben. Fülle das Gefäß nicht bis oben voll, damit du während des Wachstums immer wieder frische Erde nachfüllen kannst – dieses Nachfüllen ersetzt das Anhäufeln und ist bei der Topfkultur besser geeignet. Ein besonders wichtiges Thema, wenn du auf dem Balkon Kartoffeln pflanzt, ist Staunässe: Stelle unbedingt sicher, dass überschüssiges Gießwasser abfließen kann – der Topf sollte also ein Loch im Boden haben. Neben der Pflanzung im Topf oder Kübel kannst du deine Kartoffeln auch in einem Pflanz- oder Kartoffelsack anbauen. Vorteil: Durch den Stoff fließt überschüssiges Wasser einfach ab – du solltest ihn aber auf einen großen Untersetzer stellen, damit dein Bodenbelag nicht verschmutzt und durchnässt wird. Eine weitere Möglichkeit ist ein spezieller Kartoffelturm – er besteht aus mehreren Etagen und ermöglicht dir die Pflanzung von möglichst vielen Kartoffeln auf wenig Raum. Das Wichtigste zusammengefasst: kompakt wachsende Sorten für die Topfkultur verwenden Möglichkeiten: Pflanztopf, Kübel, Kartoffel-/Pflanzsack oder Kartoffelturm Gefäß mit mindestens 10 Liter Volumen pro Pflanze Pflege: regelmäßige Wasser- und Nährstoffzufuhr, Nachfüllen bzw. Anhäufeln einfache Ernte: Gefäß einfach ausleeren oder einen Kartoffelpflanzer mit Klappe verwenden Pflanzbedingungen: Wann pflanzt man Kartoffeln? Die Pflanzkartoffeln kaufst du am besten im Februar oder März. Ab wann du die Kartoffeln pflanzt und in die Erde setzt, hängt von Wetter und Klima in der Anbauregion ab. Mit der Pflanzung solltest du in jedem Fall erst beginnen, wenn kein Frost mehr droht , da die Knollen sonst erfrieren können. Erfriert nur das Grün und die Kartoffel im Boden ist unversehrt, kann die Pflanze nachwachsen. Frühkartoffeln sollte man frühestens ab Ende März pflanzen. Falls doch noch einmal Frost herrscht, deckst du die Kartoffeln mit Vlies oder Stroh ab . Etwa im Juni kannst du dann ernten. Für mittelfrühe und späte Kartoffeln ist der beste Zeitpunkt zum Stecken ab Mitte April bis etwa Mitte Mai. Frost sollte dann kein Thema mehr sein. Ernten kannst du die mittelfrühen Kartoffeln im August, die späten Sorten sogar bis in den Oktober hinein. Schnellwachsende Kartoffelsorten kannst du sogar noch bis in den Sommer pflanzen. Kartoffeln pflanzen: Abstand und Tiefe beachten Abhängig von der Sorte ist auch der Pflanzabstand, den du zwischen den gesetzten Kartoffeln lassen solltest, damit jede Pflanze maximalen Ertrag bringt. Frühkartoffeln pflanzt du am besten in einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern ein. Bei mittleren und späten Sorten lässt du sogar rund 60 Zentimeter Abstand. Als Reihenabstand für das Stecken von Pflanzkartoffeln haben sich 60 bis 70 Zentimeter bewährt. Wie tief du die Kartoffeln in die Erde pflanzt, ist hingegen bei allen Sorten gleich: Etwa 10 Zentimeter tief sollte jede Kartoffel in der Erde sitzen, sodass sie gut bedeckt und geschützt ist. Standort und Boden für Kartoffelpflanzen Kartoffeln brauchen viel Sonne, deshalb eignen sich für den Anbau Beete mit sonnigem Standort und insbesondere freiliegende Felder. Als Boden bevorzugt die Kartoffel lockeren, lehmigen sowie nahrhaften Boden , der gut entwässert – denn Staunässe ist Gift für die Knollen. Mischkultur und Fruchtfolge Um besonders kräftige Pflanzen zu erhalten, die robust gegen Schädlinge sind, solltest du Kartoffeln in Mischkultur mit anderem Gemüse anbauen – auch wenn der klassische Anbau in Monokultur erfolgt. Als Starkzehrer mögen Kartoffeln keine anderen Starkzehrer als Pflanznachbarn , kommen dafür umso besser mit Schwach- und Mittelzehrern zurecht. Gute Pflanznachbarn sind Knoblauch, Studentenblume, Dill, Kamille, Kapuzinerkresse und Lavendel – allesamt tragen dazu bei, dass Schädlinge nicht zu nahe kommen. Kartoffeln verbrauchen viele Nährstoffe im Boden, weshalb du im Folgejahr im Beet keine Starkzehrer und vor allem nicht erneut Kartoffeln anbauen solltest – es sei denn, du tauschst vor der Pflanzung einen Großteil der Erde aus und reicherst sie mit Kompost oder Mist an. Gute Vorfrüchte für Kartoffeln sind hingegen Salatpflanzen , Radieschen und Spinat. Wenn du im Vorjahr Erbsen oder Bohnenpflanzen im Beet hattest, bereichert der gebildete Stickstoff den Kartoffelanbau. Welche Krankheiten und Schädlinge gibt es bei Kartoffeln? Als bekanntester Schädling auf Kartoffelpflanzen gilt wohl der Kartoffelkäfer, der seinen Namen nicht umsonst hat. Er und seine Larven fressen mit Vorliebe Kartoffellaub , aber auch anderes Gemüse wie Auberginen sind nicht vor ihm sicher. Ganze Nutzgärten und Felder kann der Vielfraß vertilgen und du kannst kaum mehr tun, als die lästigen Käfer und seine Larven abzusammeln. Aber auch Blattläuse , Drahtwürmer, Erdraupen oder Wühlmäuse können den Kartoffeln schaden. Wenn sich Staunässe bildet, können die gepflanzten Kartoffeln auch von Braun-, Kraut- und Knollenfäule befallen sein. Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest du auf lockeren Boden, einen guten Abfluss, trockenes Laub und robuste Sorten achten. Die Vielfalt der Pflanzkartoffeln Die Kartoffel ist nicht nur beliebt, sondern auch vielseitig. Wie bei vielen Gemüsesorten gibt es auch bei Kartoffeln frühe, mittelfrühe und späte Sorten. Die Unterscheidung betrifft die jeweilige Kulturzeit, die eine Kartoffel von der Pflanzung bis zur Ernte benötigt. Aber es gibt noch weitere Merkmale in Aussehen, Wuchs und Geschmack: Eine ganz besondere Sorte ist die sogenannte „Tomoffel“ – oberirdisch Tomatenpflanze , unterirdisch Kartoffel. Bei dieser Hybridpflanze wurde eine Tomate veredelt . Übrigens: Für den Anbau des Knollengemüses solltest du spezielle Pflanzkartoffeln verwenden. Zwar kannst du zum Pflanzen theoretisch auch Kartoffeln aus dem Supermarkt verwenden, doch diese sind meist mit Keimhemmern behandelt. Wie lagert man Kartoffeln richtig? Je nach Sorte lassen sich die selbst gepflanzten und frisch geernteten Kartoffeln unterschiedlich lange lagern. Der Lagerort sollte in jedem Fall dunkel und kühl sein. Ideal ist eine Temperatur von knapp unter zehn Grad und wenig Luftfeuchtigkeit. Der Kühlschrank ist allerdings kein geeigneter Lagerort. Halte die Knollen außerdem von Äpfeln und Birnen fern, da die Früchte die Kartoffeln schneller verderben lassen. Richtig aufbewahrt bleiben einige Sorten bis zu sechs Monate lang frisch. Weitere Informationen zum Thema findest du im Ratgeber „ Kartoffeln lagern “.