Ein Teppichboden hat viele Vorteile: Er ist schalldämmend, wärmend und es gibt ihn in unzähligen Varianten. Welche die richtige für dich ist, hängt unter anderem davon ab, ob du den Teppich bei einem Umzug wieder entfernen musst und wie groß der Raum ist, in dem du den Teppich verlegen willst. Lasse dich bei der Wahl am besten professionell beraten. Nach der Auswahl geht es dann aber an den praktischen Teil: In der folgenden Anleitung erklären wir dir ausführlich, auf welche verschiedenen Arten du einen Teppichboden verlegen kannst und was es dabei jeweils zu beachten gibt. Damit du praktischer damit arbeiten kannst, findest du die Anleitung hier auch als PDF zum Ausdrucken. Erhalte auch einen Überblick über weitere Bodenbeläge.
Vorüberlegung: Teppich verlegen ohne Kleben, mit Klebeband oder mit Spezialkleber?
Die wichtigste Frage zur Vorbereitung ist, ob und wie du den Teppichboden fixieren willst. Du kannst aus folgenden vier verschiedenen Möglichkeiten wählen:
- Die einfachste Variante ist, den Teppich ohne Fixierung frei in den Raum zu legen. Das bietet sich allerdings nur für kleine, selten benutzte Räume an (weniger als 15 Quadratmeter). Je größer die Fläche ist und umso häufiger du auf dem Bodenbelag läufst, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Teppich im Laufe der Zeit verrutscht oder Wellen schlägt.
- In größeren Räumen kannst du den Teppich beim Verlegen mit doppelseitigem Klebeband fixieren. So gehst du sicher, dass er an Ort und Stelle bleibt. Gleichzeitig lässt sich der Teppich ohne großen Aufwand wieder entfernen, wenn es nötig sein sollte.
- Noch einfacher ist die Verwendung von Klettband. Damit kann ein Teppich nicht nur einfach entfernt werden, sondern das Klettband lässt sich auch für einen neuen Teppich wiederverwenden. Allerdings ist das nur bei Teppichen mit Vliesrücken möglich, an dem die Widerhaken des Bandes halt finden.
- Der beste Weg, einen Teppich zu verlegen, ohne dass Wellen entstehen, ist das vollständige Verkleben auf dem Untergrund. Diese Methode hat allerdings den Nachteil, dass sich der Teppich anschließend nur sehr schwer und nicht ohne Rückstände entfernen lässt. Reste vom Teppichkleber und der Teppichunterseite bleiben zurück und hinterlassen nicht nur unschöne Flecken, sondern auch Unebenheiten, die du mühevoll ausgleichen musst. Teppiche aus Naturfasern müssen übrigens immer vollflächig verklebt werden, weil sie stark auf schwankende Umgebungstemperaturen und Luftfeuchtigkeit reagieren.
Es hängt von der Raumgröße und deinen Wohnbedingungen ab, welche Lösung die beste für dich ist. Überlege dir gut, ob du in einer Mietwohnung Teppichkleber verwendest – zumindest, wenn dein Vermieter darauf besteht, dass du die Wohnung nach dem Auszug in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
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Eine Schritt für Schritt Anleitung zum perfekten Teppichboden
Für einen sorgfältig verlegten Teppichboden musst du einige Aspekte beachten. Wie du am besten vorgehst und welche Materialien du brauchst, findest du in der folgenden Anleitung heraus.
Schritt 1: Raum ausmessen und Materialbedarf berechnen
Damit du den Teppich später richtig verlegen kannst und keine bösen Überraschungen erlebst, musst du zunächst genau den Raum vermessen. Vergiss dabei nicht, die Nischen unter den Heizkörpern oder an den Türen dazuzurechnen. Anschließend kalkulierst du für jede Seite etwa zehn Zentimeter mehr ein. So kannst du nicht nur leichte Unregelmäßigkeiten der Wände ausgleichen, sondern hast gleich passende Reste für die Verkleidung von Scheuerleisten oder Türschwellen. Das gilt übrigens auch dann, wenn der Raum so groß ist, dass du zwei Teppichbahnen nebeneinanderlegen musst, denn die Bahnen werden zunächst überlappend verlegt.
Falls dein Teppich aus Naturmaterialien gefertigt ist, kann er deutlich schrumpfen, während er sich an das Raumklima anpasst. Plane deshalb von vorneherein mit zwei Prozent mehr Material.
Schritt 2: Untergrund vorbereiten
Willst du neuen Teppichboden verlegen, ist der Untergrund das A und O für ein sauberes Ergebnis. Er muss sauber, trocken und glatt sein. Wir raten dir davon ab, einen Teppich auf alten Bodenbelägen zu verlegen. Es besteht dann die Gefahr, dass der Teppich darauf verrutscht oder dass sich der Kleber nicht mit dem Material verträgt und dadurch Spannungen und Wellen entstehen.
Falls du den alten Bodenbelag zuvor entfernen musstest, siehst du vielleicht Unebenheiten und Risse im Boden. Diese kannst du mit nivellierender Spachtelmasse ausgleichen. Falls du etwas mehr Aufwand nicht scheust, lohnt sich das vollständige Abspachteln des Bodens oder ein Untergrund aus Estrich. So erhältst du eine gleichmäßige, saubere Fläche, um deinen Teppich zu verlegen, ohne dass Wellen entstehen.
Schritt 3: Teppichboden ausbreiten und warten
Sobald der Untergrund sauber und vollständig getrocknet ist, kann es losgehen. Zumindest fast. Denn bevor du den Teppich richtig verlegen kannst, musst du ihn zunächst nur mittig im Raum ausbreiten, sodass er an allen Wänden gleichmäßig übersteht. Anschließend lässt du ihn für mindestens 12 Stunden liegen, damit sich Falten glätten und sich das Material akklimatisieren kann. Bei Naturfasern dauert es sogar noch länger. Hier solltest du mindestens 24 Stunden warten, sonst könnte sich der Teppichboden nach dem Kleben noch verziehen.
Schritt 4: Teppichboden vor dem Verlegen zuschneiden
Sobald ausreichend Zeit verstrichen ist und der Teppich faltenfrei auf dem Boden liegt, drückst du ihn mit einem stumpfen Gegenstand in alle Seitenkanten und Ecken des Raums. Anschließend schneidest du ihn mit einem scharfen Messer auf zehn Zentimeter Überstand an jeder Seite zu.
Auch wenn die bekannten Teppichmesser mit Trapezklingen zum Abbrechen durchaus für diese Arbeit geeignet sind, empfehlen wir dir ein Messer mit Hakenklinge. Es schneidet direkt unter dem Teppich, dadurch ist die Gefahr geringer, dass die Klinge bis auf den Untergrund schneidet und dabei beschädigt wird oder sich zu schnell abnutzt.
Schritt 5: Teppich mit Klebeband oder Klettband fixieren
Nun ist alles bereit und du kannst den Teppichboden endlich fest verkleben. Schlage dafür die Hälfte des Teppichs um und beginne zunächst auf einer Seite. Sobald diese sicher verklebt ist, kannst du dich der anderen zuwenden.
Das Klebe- oder Klettband bringst du bei größeren Räumen von mehr als 25 Quadratmetern an den Rändern und kreuzförmig über die gesamte Fläche an. In kleineren Räumen reicht es aus, den Teppich nur an den Rändern zu fixieren. Um den Teppich richtig zu verlegen, klebst du das jeweilige Band zunächst mit der Klebefläche auf den Boden. Anschließend ziehst du beim doppelseitigen Klebeband die Schutzfolie ab und legst den Teppich von der Mitte aus unter ständigem Glattstreichen auf die Klebefläche. Auch beim Klettband hältst du dich an diese Richtung. So ist es am einfachsten, den Teppich ohne Wellen zu verlegen.
Schritt 6: Teppich mit Kleber verlegen
Teppichkleber wird flächendeckend verwendet und mit einem Zahnspachtel mit B2-Zahnung großzügig auf dem Boden verteilt (mindestens 600 Gramm pro Quadratmeter). Danach legst du den Teppich in das noch nasse Klebebett. Drücke ihn mit einer Walze an und streiche ihn von der Mitte nach außen glatt. So verteilt sich der Kleber gut auf dem Teppichrücken und verbindet ihn gleichmäßig mit dem Untergrund. Korrekturen solltest du sofort ausführen, denn wenn Teppichkleber einmal getrocknet ist, kannst du ihn nur schwer entfernen.
Verwende immer lösungsmittelfreien Kleber, um deine Gesundheit und die deiner Familie zu schützen. Doch auch dann sollte der Raum nach dem Kleben mindestens 24 Stunden gelüftet werden, damit die Ausdünstungen verfliegen.
Schritt 7: Mehrere Bahnen Teppich verlegen
Wenn du mehrere Bahnen Teppichboden verlegen musst, legst du die aneinanderstoßenden Bahnen in gleicher Florrichtung (also der Laufrichtung der Teppichschlaufen) so nebeneinander, dass die Kanten etwa fünf Zentimeter überlappen. Anschließend schneidest du in der Mitte dieser fünf Zentimeter beide Bahnen gleichzeitig durch. So passen die Schnittkanten genau aneinander und der Übergang ist später nicht mehr sichtbar. Mithilfe einer Schneidekante werden die Teppichkanten schön gerade und du kannst während des Schneidens nicht so leicht abrutschen.
Wichtig: Falls du Teppichkleber verwendest, vergiss nicht, auch Schnittkanten mit Kleber zu benetzen, damit die Übergänge gut zusammenhalten.
Schritt 8: Feinschnitt an den Kanten
Nach dem Kleben passt du den Teppich exakt an die Raumkanten an, indem du ihn beim Schneiden mit dem Messer fest in die Kante drückst. Dabei musst du nicht zu perfektionistisch vorgehen. Im Gegenteil, es ist gut, wenn der Teppich nicht exakt an der Wand anliegt, sondern wenige Millimeter Platz hat. So beugst du der Wellenbildung vor und der Abstand verschwindet später ohnehin unter der Sockelleiste.
Achte darauf, dass die Klinge deines Messers bei den Feinschnittarbeiten besonders scharf ist, und tausche sie gegebenenfalls vorher aus. So vermeidest du Patzer, die leicht entstehen, wenn du mit einer stumpfen Messerklinge mehr reißt, als schneidest.
Schritt 9: Feinschnitt in den Ecken
In den Ecken schneidest du den überstehenden Teppich erst diagonal ein, aber Vorsicht: Schneide zunächst nicht ganz bis zum Boden. Erst wenn du die überlappenden Teppichkanten entfernt hast, drückst du den Teppich fest in die Ecke und schneidest ihn dann ganz exakt zu. Genauso verfährst du bei Winkeln, die in den Raum hineinstehen.
Schritt 10: Teppich um Heizungsrohre verlegen
Heizungsrohre sind eine Herausforderung, doch mit der richtigen Strategie kannst du auch um solche Hindernisse ganz einfach Teppichboden verlegen. Du behandelst das Heizungsrohr zunächst wie Wände und Ecken: Das heißt, du legst den Teppich mit ausreichendem Materialüberstand bis an das Hindernis heran und fixierst ihn. Anschließend klappst du den losen Teil um und schneidest von einer Seite des Rohrs ausgehend einen geraden Schnitt bis zum Teppichrand. Danach lässt sich das erste Stück des Teppichs bereits bis an die Wand legen. Als nächstes schneidest du das verbliebene umgeklappte Stück so weit quer zum Rohr ein, bis du es ebenfalls daran vorbei legen kannst. Zum Schluss schneidest du eine Aussparung, sodass beide Teile das Rohr ohne Widerstand umschließen. Falls du unsicher bist, gehe dabei ruhig millimeterweise vor. Das ist besser, als gleich beim ersten Mal zu viel abzuschneiden.
Benutze unbedingt eine Hakenklinge – mit einer Trapezklinge passiert es schnell, dass du zu tief schneidest und dadurch den bereits verklebten Teppich beschädigst.
Schritt 11: Teppich an Türschwellen anpassen
Reicht der Teppich an eine Türschwelle, musst du ganz genau zuschneiden, denn an dieser Stelle verschwinden Fehler nicht so einfach hinter Leisten. Für einen sauberen Übergang drückst du den Teppich fest an die Kante und schneidest ihn etwa einen halben Zentimeter darüber ab. Die überstehende Kante kannst du dann mit dem Teppichmesser unter die Türschwelle schieben.
Schritt 12: Nach dem Teppich-Verlegen Leisten anbringen
Entlang der Wände schaffst du mit Sockelleisten einen sauberen Übergang. Sockelleisten gibt es in unterschiedlichsten Materialien und Formen. Besonders unauffällig sind Metallleisten, in die du schmale Streifen deiner Teppichreste einklebst. Doch auch Sockelleisten aus Holz oder in der entsprechenden Wandfarbe können einen schönen Akzent erzeugen.