Üppig blühende Hortensiensträucher sind für viele Hobbygärtner bei der Gartenbepflanzung kaum mehr wegzudenken. Gefällt dir eine Hortensie besonders gut, kannst du daraus gleich mehrere züchten. Wie genau man Hortensien vermehrt, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Methoden zur Vermehrung von Hortensien
Für die Vermehrung von Hortensien stehen dir gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Ein wenig Geduld ist vonnöten, denn der pflegeleichte Strauch braucht eine Weile zum Anwachsen. Welche Methode für deine Hortensie die beste ist, hängt von der Sorte ab. Mit der Stecklingsvermehrung kannst du sowohl Bauernhortensien als auch Rispen-, Kletter- und Schneeballhortensien vermehren. Aber auch das Vermehren durch Steckholz, Absenker und Teilen ist für manche Hortensien möglich.
Art der Hortensie | Beste Methode | Alternative Methoden | ||
---|---|---|---|---|
Bauernhortensien | Beste Methode | Stecklinge | Alternative Methoden | Teilung |
Rispenhortensien | Beste Methode | Stecklinge oder Steckholz | Alternative Methoden | Absenker (wenn langer Trieb vorhanden) |
Kletterhortensien | Beste Methode | Absenker | Alternative Methoden | Stecklinge oder Steckholz |
Schneeballhortensien | Beste Methode | Stecklinge oder Steckholz | Alternative Methoden | Teilung |
In den folgenden Abschnitten lernst du die verschiedenen Vermehrungsmethoden im Detail kennen – jeweils mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Im Ratgeber über Hortensien erfährst du alles über das Gewächs an sich und wie du es nach dem Vermehren pflanzen kannst.
Hortensien durch Stecklinge vermehren
Das Vermehren von Hortensien gelingt am besten mit Stecklingen – einer einfachen, schnellen und effizienten Vermehrungsmethode für viele Bäume und Sträucher. Wähle einen bedeckten Tag im Frühsommer zwischen Mai und Juli – damit die Pflanze nicht durch starke Sonneneinstrahlung noch mehr strapaziert wird.
Das brauchst du:
- gesunde und kräftige Hortensie
- scharfe und saubere Gartenschere oder Messer
- Glas mit Wasser
- Anzuchterde
- Pflanztöpfe/Pflanzgefäße
- Minigewächshaus mit Haube (alternativ: Folie und Holzstäbchen)
- Sprühflasche mit Wasser
- ggf. Bewurzelungspulver
Schritt 1: Stecklinge vorbereiten
Du benötigst für die Vermehrung einjährige, grüne Triebe ohne Blüten – und zwar den mittleren Teil, der weder zu holzig noch zu weich ist. Je nach Trieblänge kannst du ein bis zwei Stecklinge daraus machen. Schneide die Hortensie jeweils unterhalb eines Blattpaares ab.
Kürze den mittleren Teil der Triebe anschließend auf fünf bis zehn Zentimeter lange Stücke ein und entferne holzige sowie weiche Triebstücke. Schneide dafür unter einem Blattpaar ab und über dem nächsten wieder, sodass du Stecklinge mit zwei Blattpaaren hast.
Die unteren Blätter entfernst du, die oberen kürzt du etwa um die Hälfte ein – so verdunstet weniger Wasser, die Hortensie kann mehr Energie in die Wurzelbildung stecken und der Steckling braucht nicht so viel Platz. Während du alle Stecklinge vorbereitest, stellst du die bereits zugeschnittenen in ein Glas mit Wasser, damit sie nicht austrocknen.
Schritt 2: Stecklinge in Erde setzen
Sind alle Stecklinge zugeschnitten, bereitest du die Pflanzgefäße vor. Du kannst die Stecklinge einzeln in kleine Töpfe setzen oder in eine größere Pflanzschale – dann musst du sie später vereinzeln. Befülle die Gefäße deiner Wahl mit nährstoffarmer Anzuchterde.
Tauche nun jeden Steckling einzeln in das Bewurzelungspulver – falls verwendet – und anschließend wenige Zentimeter tief in die Anzuchterde. Das obere Blattpaar muss knapp über der Erdoberfläche sein und darf nicht aufliegen. Ohne Pulver (auch Wurzelaktivator genannt) steckst du die Triebe einfach direkt in die Erde.
Schritt 3: Stecklinge abdecken
Sobald alle vorbereiteten Stecklinge in der Erde sind, besprühst du sie gleichmäßig mit Wasser, um die Erde zu befeuchten. Decke das Anzuchthaus mit einem Deckel ab oder bastele aus Holzstäbchen und einer Tüte kleine Hauben für die Pflanztöpfe. Darunter herrscht eine hohe und gleichmäßige Luftfeuchtigkeit, die deine Hortensienstecklinge für die Bewurzelung benötigen.
Stelle die Stecklinge nun an einem schattigen, aber warmen Ort auf. Am besten ist ein Platz im Garten – unter einem Strauch oder Baum. Direkte Sonne ist für die Anzucht genauso schädlich wie zu niedrige Temperaturen.
Schritt 4: Stecklinge weiter pflegen
Für ein erfolgreiches Anwachsen muss die Erde gleichmäßig feucht gehalten und die Haube gelegentlich gelüftet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Nach etwa zwei Wochen bilden sich die ersten kleinen Wurzeln. Nach insgesamt drei oder vier Wochen sollten die ersten neuen Triebe sichtbar werden. Jetzt kannst du die Haube abnehmen.
Erst nach etwa acht Wochen sind die Wurzeln so kräftig, dass du die Pflanzen umtopfen kannst. Deine in Pflanzschalen gezüchteten Hortensien dürfen jetzt also in einzelne Töpfe gesetzt werden. Stelle die Jungpflanzen anschließend schattig im Garten oder auch im Gewächshaus auf – eine Haube ist nicht mehr notwendig.
Im ersten Winter müssen die Pflanzen frostfrei überwintern, da sie noch sehr empfindlich gegenüber Kälte sind. Der Standort für die Überwinterung sollte dennoch kühl sein – ein helles Treppenhaus oder ein entsprechend temperiertes Gewächshaus bieten sich an. Im Frühjahr nach den Eisheiligen (ab Mitte Mai) kannst du die Hortensien dann an ihren Bestimmungsort im Garten pflanzen.
Eine Alternative: Steckholz statt Stecklinge
Statt im Sommer Stecklinge aus dem Mittelteil des Triebs zu nehmen, kannst du auch Steckholz im Spätwinter schneiden. Dazu verwendest du unbelaubtes Holz und verfährst bei den weiteren Schritten genauso wie bei der Stecklingsvermehrung.
Hortensien durch Absenker vermehren
Besonders bei Kletterhortensien ist die Vermehrung durch Absenker verbreitet, da die Sträucher sehr lange Triebe ausbilden.
Du brauchst dafür:
- eine gesunde Hortensie mit einem bodennahen, langen und biegsamen Trieb, der nicht zu stark verholzt ist und keine Blüten trägt
- scharfes und sauberes Messer
- kleine Schaufel
- Hering oder Stein
- kleinen Pflanzstab
Nachteile dieser Methode:
- Die Bewurzelung dauert mehrere Monate.
- Du bekommst nur einen Absenker pro Trieb.
- Der Absenker benötigt ausreichend Platz im Beet.
Info: Absenker sind, genau genommen, keine Ableger der Hortensie, da nur ein Teil des Triebs neu bewurzelt wird und eine neue Pflanze ergibt. Bei Ablegern würde man die komplette Triebspitze vergraben und hoffen, dass daraus mehrere Ableger wachsen, die man anschließend von der Mutterpflanze abtrennen kann. In den meisten Fällen gelingt das jedoch nicht und die Triebspitze verfault im Boden.
Die beste Zeit für das Vermehren deiner Hortensie über Absenker ist von April bis Juni, bevor der Strauch blüht. Suche dir einen passenden Trieb und eine geeignete Stelle auf dem Boden und gehe folgendermaßen vor:
- Grabe etwa auf Höhe der Triebmitte ein fünf Zentimeter tiefes, längliches Loch.
- Entferne am mittleren Teil des Triebs alle Blätter und senke ihn in das Loch ab.
- Schneide die Rinde auf der Unterseite leicht ein, damit der Trieb dort leichter bewurzeln kann.
- Bedecke den abgesenkten Trieb anschließend mit Erde und fixiere ihn bei Bedarf mit einem Hering oder Stein, damit er im Boden bleibt.
- Die Triebspitze sollte nun aus dem Boden herausragen – stütze sie ggf. mit einem Pflanzstab.
- Haben sich im Herbst Wurzeln ausgebildet, kann der abgesenkte Trieb von der Mutterpflanze abgetrennt und separat eingepflanzt werden. Durch den ständigen Verbleib des Triebs in der Erde ist die Hortensie dann auch direkt winterhart.
Hortensien durch Teilen vermehren
Als letzte Möglichkeit kann man Hortensien auch teilen, um sie zu vermehren. Diese Variante der Vermehrung ist für Bauern- und Schneeballhortensien möglich, jedoch aufgrund der optischen Einbußen nicht sehr verbreitet. Es gibt zwei mögliche Zeitpunkte dafür: Du kannst die Sträucher im Frühjahr nach den Frösten teilen oder deine Hortensien im noch frostfreien Herbst durch Teilung vermehren, nachdem sie verblüht sind. Teilst du Hortensien im Frühjahr, kann es sein, dass sie erst im Folgejahr wieder Blüten tragen. So gehst du vor:
- Grabe die Mutterpflanze vorsichtig aus.
- Teile den Wurzelballen vorsichtig in zwei (oder mehr) ähnlich große Teile.
- Pflanze die einzelnen Teile anschließend separat ein.
- Gieße die geteilten Hortensien gut an.
Kann man Hortensien auch im Wasserglas vermehren?
Einige Pflanzen kann man über Stecklinge im Wasserglas vermehren. Bei Hortensien funktioniert das leider nicht so gut, deshalb ist die Vermehrung in Erde besser geeignet. Wenn du allerdings Hortensien als Schnittblumen in der Vase stehen hast, kann es durchaus vorkommen, dass die Triebe bewurzeln. Dann eignet sich diese Hortensie offenbar zum Vermehren – du kannst sie in Anzuchterde setzen und wie Stecklinge weiterbehandeln.
Warum die Aussaat von Hortensien nicht sinnvoll ist
Hortensien über Saatgut zu vermehren, ist ebenfalls keine so gute Idee. Die Blüten sind sehr klein und daher sind auch die Samen winzig – wenn die Hortensie überhaupt Samen ausbildet. Viele Exemplare verfügen nur über unbefruchtete Scheinblüten. Hast du dann doch mal ein paar Samen gewonnen oder sogar gekauft, ist die Keimrate oft nicht gut und die Keimlinge sind sehr empfindlich. Deshalb lohnt sich bei Hortensien die vegetative Vermehrung mehr als die generative über Aussaat.