Kaum ein anderes Gewächs erinnert so sehr an einen Mittelmeerurlaub wie der Olivenbaum. In unseren Breitengraden macht er aber auch eine gute Figur, zum Beispiel in einem mediterranen Garten. Die zunehmend wärmeren Sommer sind günstig für die hitzeresistente Pflanze. Doch obwohl der Olivenbaum als robust und pflegeleicht gilt, können ihm einige Krankheiten und Schädlinge zu schaffen machen – vor allem bei falscher Pflege, einem ungünstigen Standort und der Überwinterung. Wie du Krankheiten und Schädlinge am Olivenbaum erkennen, bekämpfen und ihnen vorbeugen kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.
Welche Krankheiten können am Olivenbaum auftreten?
Eine Krankheit befällt Olivenbäume recht häufig: die Augenfleckenkrankheit (Spilocaea oleaginea) – auch Pfauenaugenkrankheit genannt. Diese Pilzerkrankung beginnt mit braunen bis schwarzen Punkten mit heller Umrandung auf den einzelnen Blättern des Olivenbaums. Die Punkte sehen wie Augen aus. Im fortgeschrittenen Stadium vergilben die Blätter vollständig und sterben schließlich ab.
Ein weiterer Pilz (Mycocentrospora cladosporioides) löst die sogenannte Blattfleckenkrankheit aus, bei der die länglichen Blätter des Olivenbaums braune Flecken bekommen. Pilzbefall wird durch feuchte Witterung begünstigt, die es in Südeuropa vor allem in Küstenregionen, aber eben auch bei uns gibt. Oft hilft nur noch die Behandlung der Schadpilze mit einem entsprechenden Fungizid aus dem Fachhandel.
Mögliche Krankheiten des Olivenbaums im Überblick:
- Augenfleckenkrankheit (Spilocaea oleaginea)
- Blattfleckenkrankheit (Mycocentrospora cladosporioides)
- Blattvergilbungen (Chlorose)
- Wurzelfäule
- Olivenkrebs oder Olivenräude (Pseudomonas syringae)
- Olivenlepra (Colletotrichum gloesporioides)
- Schlauchpilz (Verticillium dahliae)
- Massariella (Massariella oleae)
- Fumaggine
Schadbilder am Olivenbaum – Krankheiten erkennen
Damit sich keine Krankheiten an deinem Olivenbaum ausbreiten, solltest du ihn regelmäßig überprüfen und einen etwaigen Befall möglichst früh bekämpfen. Da erkrankte Blätter ohnehin nicht mehr heilen, sollten sie direkt entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden (nicht in den Kompost geben, um eine Ausbreitung von Pilzen und Bakterien zu verhindern!).
Doch welche Krankheit hat sich auf deinem Olivenbaum ausgebreitet? Die folgende Tabelle kann dir anhand des Schadbilds helfen, die mögliche Ursache und die richtige Methode der Bekämpfung zu finden.
Symptome | mögliche Ursache(n) | Bekämpfung | ||
---|---|---|---|---|
verfärbte Blätter (erst gelb, dann braun) | mögliche Ursache(n) | Nährstoffmangel, Chlorose, Lichtmangel oder Staunässe | Bekämpfung | Anpassung der Bedingungen, zum Beispiel Pflanzen düngen, Standort ändern oder umtopfen und Gießverhalten ändern |
fleckige Blätter (braune Flecken oder mit hellem Rand) | mögliche Ursache(n) | Augenflecken- oder Blattfleckenkrankheit (Pilzerkrankung) | Bekämpfung | Fungizid mit Kupfer |
hängende Blätter bis hin zu Blattfall | mögliche Ursache(n) | zu dunkler Standort, Staunässe oder Trockenheit, Nährstoffmangel | Bekämpfung | Anpassung der Bedingungen (Blattverlust im Winterquartier ist ganz normal, ebenso wie bei alten Blättern am unteren Astende) |
eingerollte Blätter (später vergilbt und vertrocknet) | mögliche Ursache(n) | Schlauchpilz, der Gefäße im Inneren der Pflanze befällt und die Zufuhr von Wasser beeinträchtigt | Bekämpfung | keine Heilung, vorbeugend vertrocknete Pflanzenteile entfernen |
dunkler Belag auf Blättern, später Blattfall | mögliche Ursache(n) | Fumaggine (Pilzkrankheit an Olivenbäumen) nährt sich vom Zucker der Blätter | Bekämpfung | vorbeugend Olivenbaum richtig schneiden und belüften |
Wurzelfäule (Veränderungen am Blattwerk sind erst sehr spät ersichtlich) | mögliche Ursache(n) | andauernde Staunässe in der Erde kann die Wurzeln nachhaltig schädigen | Bekämpfung | in durchlässiges Substrat mit Drainage umtopfen, nicht zu stark gießen |
dicke Wucherungen an Stamm und Ästen | mögliche Ursache(n) | Olivenkrebs (bakterielle Erkrankung des Olivenbaums) dringt über Holzwunden ein und verursacht Beulen | Bekämpfung | keine Heilung, vorbeugend Schnittwunden versorgen und sauberes Werkzeug verwenden |
angeschwollene, schwarze Flecken auf der Rinde | mögliche Ursache(n) | Massariella (Pilzerkrankung am Stamm des Olivenbaums) durch feuchten, schattigen Standort | Bekämpfung | Fungizid, außerdem Standortwechsel |
runzlige Früchte, die früh abfallen | mögliche Ursache(n) | Olivenlepra lässt Früchte wie mumifiziert wirken und faulen | Bekämpfung | Behandlung mit Kupfer |
Krankheiten vorbeugen: Olivenbaum richtig pflegen
Mit der richtigen Pflege des Olivenbaums leistest du einen großen Beitrag zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingsbefall. Die meisten Krankheiten werden durch ungünstige Bedingungen verursacht, die durch das hiesige Klima, feuchtes Wetter und Pflegefehler entstehen. Schädlinge breiten sich außerdem am liebsten beim Überwintern der Pflanzen aus, wenn die Bedingungen ebenfalls nicht ideal für mediterrane Gewächse sind.
Pflege-Tipps zur Vorbeugung:
- Überprüfe deinen Olivenbaum regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge, damit eine Ausbreitung verhindert werden kann. Olivenbäume können dir Pflegefehler noch Wochen später verübeln und erst so verzögert darauf reagieren, dass du den Schaden nur noch schwer eingrenzen kannst.
- Der richtige Standort ist das A und O: Sonnig, warm und geschützt soll er sein (schattige, kühle und windige Plätze verträgt der Olivenbaum nicht gut).
- Nährstoffversorgung: Vor allem Stickstoff ist wichtig, von April bis September monatliche Düngergabe (Spezialdünger für mediterrane Kübelpflanzen oder Zitrusdünger), nicht überversorgen.
- Pflanzen richtig gießen: Weniger ist mehr, auf guten Abfluss achten, nicht austrocknen lassen.
- Olivenbaum überwintern: Staunässe vermeiden, mäßig gießen, kühles (kein kaltes) und helles Winterquartier wählen.
- Kranke Pflanzenteile entfernen und vertrocknete Zweige einkürzen.
Typische Schädlinge am Olivenbaum
Neben Krankheiten kommen mitunter auch Schädlinge auf dem Olivenbaum vor. Nicht alle typischen Arten sind bei uns anzutreffen, doch unsere heimischen Plagegeister können dem Olivenbaum ebenfalls zusetzen. Besonders im Winterquartier passiert es, dass sich Spinnmilben, Schild- oder verschiedene Wollläuse auf den Blättern und in den Blattachseln des Olivenbaums niederlassen. Im zeitigen Frühjahr findet man außerdem an den jungen Trieben häufig Blattläuse.
Schädlinge, die Olivenbäume in ihrer natürlichen Heimat befallen, aber bei uns bisher nicht vorkommen:
- Olivenfliege oder Olivenfruchtfliege (Bactrocera oleae): Diese Art der Bohrfliege und ihre Larven befallen die reifenden Früchte und ernähren sich von ihnen.
- Oliventhripse (Liothrips oleae): Sie ernähren sich vom Pflanzensaft, indem sie an Blättern und Trieben saugen und dadurch Flecken hinterlassen.
- Olivenzünsler oder Olivenbohrer (Euphillura olivina): Sie hinterlassen auf dem Olivenbaum wachsartige Sekrete, treten jedoch nur während der Blütezeit auf und sind in hohem Ausmaß schädlich.
Schädlingsbefall erkennen
Bei einem Befall des Olivenbaums mit schwarzen Schädlingen handelt es sich meist um Blatt- oder Schildläuse. Zeigen die Blätter einen weißen Belag, ist der Olivenbaum vermutlich von Woll- oder Schmierläusen befallen. Wurden die Blätter deines Olivenbaums deutlich angefressen, war vermutlich ein weiterer bekannter Schädling am Werk: der Dickmaulrüssler. Er und seine Larven hinterlassen oft zahlreiche Fraßspuren auf den Blättern.
Gibt es resistente Olivenbaumsorten?
Die meisten Olivenbäume stammen aus Spanien, Italien, Griechenland oder Nordafrika. Es gibt zahlreiche Sorten – am besten kaufst du eine als robust bekannte Olivenbaumsorte. Sie sollte bereits resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge sein. Robust heißt in dem Fall, dass sich die Pflanze für das Klima in deinen Breitengraden eignet, denn dann ist es einfacher, ihre Anforderungen zu erfüllen.
Für die beliebte Einzelpflanzung empfehlen sich selbstbefruchtende Olivenbäume (z. B. „Pendolino“ oder „Leccio“). Außerdem ist eine gewisse Frosttoleranz ratsam, damit der Olivenbaum dem hiesigen Wetter trotzen kann – das ist vor allem dann wichtig, wenn du den Baum im Garten auspflanzen möchtest (z. B. „Lessini“ oder „Hojiblanca“). Im Idealfall greifst du also auf eine Züchtung zurück, die sowohl selbstbefruchtend als auch winterhart ist. Die besten Sorten für den Garten in Deutschland sind die italienische „Frantoio“ oder die französische „Aglandou“.