Ratgeber

Fingerhut pflanzen und pflegen

Fingerhut blüht in verschiedenen Farben.
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:

Die großen, farbenprächtigen Blüten des Fingerhuts ziehen alle Blicke auf sich. Und als wäre das nicht schon Grund genug, die Waldpflanze in deinen Garten zu setzen, ist sie dazu noch ziemlich pflegeleicht. Doch Vorsicht, der Fingerhut ist ebenso schön wie giftig! Welche Eigenschaften er sonst noch hat, was du beachten musst, wenn du Fingerhut pflanzen willst und welche Pflege er braucht, erfährst du in unserem Ratgeber.


Wissenswertes über den Fingerhut

Die Fingerhüte sind eine Pflanzengattung mit dem botanischen Namen Digitalis. Als wild wachsende Stauden sind sie in ganz Europa, aber vor allem im Süden, in Nordafrika und in Westasien zu finden. In Deutschland sind drei Arten des Fingerhuts heimisch. Am weitesten verbreitet und als Gartenpflanze kultiviert ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Darüber hinaus gibt es noch den Gelben Fingerhut (Digitalis lutea) und den Großblütigen Fingerhut (Digitalis grandiflora).

Die Wildarten wachsen bevorzugt an halbschattigen Plätzen in Waldgebieten, zum Beispiel am Wegesrand oder auf Lichtungen. Der Großblütige Fingerhut ist außerdem eher in Höhenlagen anzutreffen.

Wichtig! Ausnahmslos alle Arten sind hochgiftig, deshalb solltest du lieber keinen Fingerhut im Garten pflanzen, wenn dort regelmäßig Kinder oder Haustiere spielen.

Fingerhut-Steckbrief:
Header 1Header 2
Header 1HerkunftHeader 2Europa, Nordafrika, Westasien
Header 1Botanischer NameHeader 2Digitalis
Header 1FamilieHeader 2Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Header 1StandortHeader 2halbschattig, direkte Sonne vermeiden
Header 1BodenHeader 2humusreich, nährstoffreich, kalkarm, mäßig feucht
Header 1PflanzzeitpunktHeader 2ganzjährig möglich (Aussaat im Spätsommer)
Header 1BlütezeitHeader 2Juni bis August
Header 1PflegeHeader 2pflegeleicht

Wie sieht der Fingerhut aus?

Der Fingerhut ist eine Staude, die sich mehrjährig entwickelt. Im ersten Jahr entsteht eine Grundblattrosette, aus der im Folgejahr der Blattstängel austreibt, an dem die krautigen Blätter des Fingerhuts in spiralförmiger Anordnung wachsen. Abhängig von der Sorte sind sie lanzen- oder eiförmig und werden bis zu 20 cm lang. Der Blattstängel selbst kann eine Höhe von 80 bis 200 Zentimetern erreichen.

Seinen Namen verdankt der Fingerhut dem auffälligen, bis zu zwei Meter hohen Blütenstand, der im Frühjahr des zweiten Jahres austreibt. Der botanische Name Digitalis leitet sich vom lateinischen Wort „digitus“ (deutsch: Finger) ab und bezieht sich auf die Form der aufrechten, schmalen Blütenstände. Für die deutsche Bezeichnung Fingerhut sind wiederum die unzähligen, glockenförmigen Einzelblüten verantwortlich. Die wilden Sorten haben purpurrote bis violette Blütenblätter; einige Gartensorten blühen jedoch auch weiße, rosa oder apricotfarben.

Nach der Bestäubung entwickeln sich bis zu 12 Millimeter große Kapselfrüchte, die im Spätsommer die Samen der Stauden freigeben. Der Fingerhut ist also eine Pflanze, die sich ganz ohne dein Zutun vermehrt.


Fingerhut pflanzen: So geht’s

Zuerst ein wichtiger Hinweis: Da er zu den giftigen Gartenpflanzen gehört, solltest du immer Handschuhe tragen, wenn du mit Fingerhutstauden arbeitest.

Da du die Pflanze in der Regel bereits vorgezogen im Topf kaufst, kannst du Fingerhut ganz einfach ins Beet setzen. Hast du ausreichend Platz, empfehlen wir dir, gleich mehrere Stauden nebeneinander zu pflanzen. Wählst du dafür verschiedenfarbige und unterschiedlich große Arten, kannst du dich im nächsten Frühjahr an einem üppigen, bunten Blütenmeer erfreuen.

Es sind nur wenige Schritte nötig, um Fingerhut zu pflanzen:

  1. Grabe den Boden gut um und entferne sämtliches Unkraut.
  2. Reichere lockere, sandige Böden mit Humus an oder bringe hochwertige Pflanzenerde aus, die den Fingerhut mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
  3. Hebe ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist.
  4. Nimm den Fingerhut aus seinem Topf und wässere den Wurzelballen.
  5. Nun kannst du den Fingerhut einpflanzen und das Pflanzloch mit Erde auffüllen.
  6. Direkt nach dem Pflanzen solltest du den Fingerhut gießen; der Boden muss gut durchfeuchtet, aber nicht zu nass sein.
  7. Zur Unterstützung der Wurzelbildung kannst du den Fingerhut einmalig düngen.
  8. Zum Schluss bringst du eine Mulchschicht aus, etwa aus halb verrotteten Blättern, um den Boden um das Wurzelwerk feucht zu halten.

Willst du deinen Balkon oder die Terrasse mit den hübschen Blüten verschönern, kannst du Fingerhut auch im Kübel pflanzen. Beachte dabei lediglich, dass das Gefäß groß genug für die ausgewachsene Pflanze ist und wähle lieber eine der kleineren Sorten. Mit maximal 70 Zentimetern Wuchshöhe eignen sich zum Beispiel der Gartenfingerhut oder der Spanische Fingerhut als Topfpflanze.

Welcher Standort ist für den Fingerhut geeignet?

Der ideale Standort für Fingerhut ist im Halbschatten, ohne direktes Sonnenlicht. Optimal eignet sich die Staude zur Auflockerung zwischen hoch wachsenden Gehölzen und als Wegbegrenzung in Wildgärten.

Der Boden sollte nährstoffreich, durchlässig und eher sauer sein. Achte darauf, dass er immer gut durchfeuchtet ist und schütze ihn gegebenenfalls mit einer Mulchschicht vor übermäßiger Verdunstung.

Staunässe ist allerdings ebenfalls zu vermeiden. Pflanzt du Fingerhut im Topf oder in sehr schweren, feuchten Böden, solltest du deshalb eine mehrere Zentimeter starke Drainageschicht aus Kies anlegen.

Wann ist die beste Zeit, um Fingerhut zu pflanzen?

Vorgezogene Topfpflanzen kannst du jederzeit ins Beet setzen. Einzige Bedingung: Der Boden sollte frostfrei sein. Soll dein Fingerhut nach dem Pflanzen schnell anwurzeln, ist die Zeit zwischen April und Oktober ideal.

Willst du Fingerhut säen, wartest du zunächst bis zur Reifezeit der Kapselfrüchte im Spätsommer. Dann entnimmst du im frühen Herbst einfach einige Samen, legst sie direkt ins Beet oder in kleine Pflanztöpfe und bedeckst sie mit etwas Anzuchterde oder einer Humusschicht. Auf diese Weise verhinderst du, dass sich die Pflanze selbst vermehrt und zu viele neue Jungpflanzen heranwachsen.


Fingerhut richtig pflegen

Person schneidet trockenen Stamm ab

Der Fingerhut ist eine sehr robuste, pflegeleichte Staude, die nach dem Pflanzen keine besondere Aufmerksamkeit braucht. An einem optimalen Standort ist weder zusätzliche Wasserversorgung noch Dünger nötig. An sehr hellen, vielleicht sogar teilweise sonnigen Plätzen und im Topf musst du hingegen gelegentlich gießen, um zu verhindern, dass die Erde austrocknet.

Da der Fingerhut winterhart ist, musst du auch keinen großen Aufwand betreiben, um die Pflanzen zu überwintern. Mit einer Mulchschicht hältst du den Boden feucht und versorgst die Wurzeln mit Nährstoffen. Mehr ist nicht nötig, damit deine Fingerhüte im Frühjahr wieder kräftig austreiben.

Was allerdings wichtig ist: Einmal im Jahr solltest du deinen Fingerhut schneiden, am besten im Herbst, direkt nach der ersten Blütezeit. Für eine optimale Wirkung musst du lediglich die Blütenstände bis auf die Grundblattanlage des Fingerhuts zurückschneiden. Das hat zwei positive Folgen:

  1. Du unterstützt das Pflanzenwachstum und eine üppige nächste Blüte im folgenden Jahr.
  2. Du störst die Bildung der Samenkapseln und vermeidest damit, dass sich der Fingerhut unkontrolliert in deinem Garten ausbreitet.

Hinweis: Der Befall durch Schädlinge oder Krankheiten ist die absolute Ausnahme. Besondere Maßnahmen zum Pflanzenschutz sind beim Fingerhut nicht nötig.


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