So schön das hohe Grün und die im Wind rauschenden Halme auch sind: Bambus hat als Gartenpflanze einen zweifelhaften Ruf. Einmal gepflanzt, breiten sich die imposanten Gräser rasend schnell aus und verdrängen andere Büsche und Sträucher. Das gilt allerdings nicht für alle Arten. Außerdem lässt sich das zügige Wachstum bändigen, wenn du beim Pflanzen einige Dinge beachtest. In diesem Ratgeber findest du Informationen zu verschiedenen Bambussorten und erfährst, wie du Bambus anpflanzen und richtig pflegen kannst.
Was ist Bambus? Sorten und Eigenschaften
Bambus zählt zur Familie der Gräser, ist aber im Gegensatz zu anderen Gräsern immergrün. Er wächst buschig und dicht, deshalb ist er für Hecken oder als Sichtschutz auch im heimischen Garten beliebt. Seine Wuchsleistung ist einzigartig: Selbst in mitteleuropäischen Gärten sind Wuchsleistungen von zehn bis dreißig Zentimetern am Tag keine Seltenheit für Bambus. Manche Arten sind so innerhalb kürzester Zeit auf ihre endgültige Höhe herangewachsen.
Standort: Sonne bis Halbschatten
Gießen: Kräftig gießen
Pflanzzeit: Ganzjährig, aber am besten im Frühjahr
Düngezeit: April bis September
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Bambusarten für den Garten ist, ob sie Ausläufer bilden oder nicht. Phyllostachys, Pseudosasa und Hibanobambusa gehören zu den ausläuferbildenden Arten, deren Wurzeln (Rhizome) meist schnell unterhalb der Erdoberfläche wachsen. Für sie musst du eine Rhizomsperre anlegen, da die Pflanzen auch vor Fundamenten und Mauerwerk nicht haltmachen. Wie das geht, kannst du weiter unten im Text nachlesen. Fargesia gehört zu den nicht ausläuferbildenden Arten, welche in kurzen Abständen neue Triebe aus der Erde schieben und dichte Horste bilden. Diese Arten lassen sich leicht im Zaum halten.
Anleitung: Bambus im Garten pflanzen
Wenn du dich für eine Sorte entschieden und den Standort entsprechend ausgewählt und vorbereitet hast, kannst du nun deinen Bambus anpflanzen.
Schritt 1: Pflanzloch ausheben
Lockere das Erdreich gründlich auf, damit der Bambus nach dem Einpflanzen in deinem Garten gut Wurzeln schlagen kann. Hebe anschließend ein Pflanzloch aus, das mindestens 1,5-mal so tief und breit ist wie der Wurzelballen deiner Bambuspflanze. Lockere auch den Boden und die Wände des Lochs auf, um dem Bambus das Anwurzeln zu erleichtern.
Schritt 2: Bambus wässern
Als tropische Pflanze braucht Bambus viel Wasser. Stelle die Pflanze bzw. den Wurzelballen in einen großen Eimer mit Wasser, sodass sich die Wurzeln richtig vollsaugen können. Sobald keine Luftbläschen mehr aufsteigen, ist der Durst der Bambuspflanze gelöscht.
Schritt 3: Erdreich vorbereiten
Zur Pflege von Bambus – im Topf wie im Garten – gehört auch das Düngen. Während der Bambus gewässert wird, kannst du etwas Dünger in das Pflanzloch geben und bei Bedarf den Aushub ebenfalls mit Dünger anreichern. Perfekt ist abgelagerter Rindermist oder Rinderdung. Da den aber nicht jeder zu Hause hat, tut es auch ein handelsüblicher Bambusdünger.
Schritt 4: Bambus einpflanzen
Stelle die Pflanze mittig in das vorbereitete Loch und fülle Lücken mit dem angereicherten Aushub auf. Wichtig ist dabei, dass der Bambus genauso tief in dem Loch sitzt, wie er vorher auch im Anzucht- bzw. Liefergefäß gesessen hat – nicht höher, aber auch nicht tiefer.
Schritt 5: Pflanzstelle wässern
Wenn du das Erdreich rund um den Bambus leicht angedrückt hast, gieße die Pflanze gründlich von allen Seiten. Das sogenannte Einschlämmen sorgt dafür, dass sich Wurzeln und umgebendes Erdreich sofort gut miteinander verbinden.
Schritt 6: Gießrand aufschütten
Abschließend kannst du rund um den Wurzelballen noch einen wenige Zentimeter hohen Erdwall aufschütten, der als Gießrand dient. Er verhindert, dass Gießwasser zur Seite verläuft und so eventuell nicht vom Bambus genutzt werden kann.
Bambus richtig pflanzen: Wurzelsperre oder nicht?
Wie eingangs erwähnt, unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Bambusgruppen: solche mit Ausbreitungsdrang und solche ohne. Bambuspflanzen mit diesem Drang bilden unterirdische Wurzelausläufer, die bis zu zehn Meter lang werden und sich mit den Wurzeln der Nachbarn verflechten. Aus diesem Geflecht sprießen überall Ausläufer. Je nach Bambussorte passiert das schon nach wenigen Monaten oder erst nach einigen Jahren.
Bambuspflanzen ohne Ausbreitungsdrang haben keine solch ausufernden Triebe, sondern bilden Wurzeln in kompakten Ballen, auch Horste genannt. Diesen Bambus kannst du sogar im Kübel pflanzen und auf den Balkon oder in die Wohnung stellen.
Um zu verhindern, dass ein Bambus im Garten alle Pflanzen verdrängt, musst du bei Sorten mit Ausbreitungsdrang sogenannte Wurzel- oder Rhizomsperren verwenden. Die Wurzelsperre legst du gleich zu Beginn an. Erst danach kannst du deinen Bambus einpflanzen. Gehe wie folgt vor:
- Je nach späterer Höhe der Pflanze musst du mehrere Quadratmeter Platz für die Wurzelsperre einplanen. Für einen etwa vier bis sieben Meter hohen Bambus solltest du mindestens vier Quadratmeter abstecken.
- Grabe an der Grenze einen mindestens 60 cm besser, noch 1 m tiefen Graben. Flacher sollte er nicht sein, da sich sonst kleine Wurzeln an der späteren Sperre vorbeimogeln könnten.
- Setze dann eine stabile, 2 mm starke Kunststofffolie aufrecht in den Graben. Achtung: Dünne Teichfolie eignet sich nicht als Wurzelsperre.
- Stelle sicher, dass noch etwa 5 cm der Folie über die Oberfläche hinausragen, sodass keine Wurzel über die Barriere klettern kann.
- Eventuelle Nähte, also die Stellen, an denen sich zwei Folienlagen treffen, musst du mithilfe einer Aluschiene sicher verschließen. Bei der kleinsten Lücke oder einem Loch in der Folie wird die Bambuspflanze ihre Chance nutzen.
- Sobald die Folie platziert ist, schüttest du den Graben zu. Nun kannst du den Bambus pflanzen.
Standort: Wo am besten Bambus pflanzen?
Grundsätzlich sind Bambuspflanzen genügsam. Aufgrund ihrer Artenvielfalt – 47 sind es insgesamt, mit mehr als 1.000 Sorten – gibt es für nahezu jede Umgebung und jeden Standort eine passende Sorte. Insgesamt bevorzugen die Gräser lockere, gut durchlässige, sandig-lehmige bis humose Böden. Zu schwere und dichte Böden mögen Bambuspflanzen ebenso wenig wie reine Sandböden. Das solltest du übrigens auch berücksichtigen, wenn du dich fragst, welche Erde für Bambus im Topf optimal ist.
Der eigentliche Standort darf sowohl recht trocken (in dem Fall musst du viel gießen) als auch feucht sein, sonnig oder halbschattig. Fargesia und Phyllostachys kommen mit einem windigen Platz zurecht. Für die übrigen Bambusarten sind sehr exponierte Lagen mit viel Wind eher schwierig. Das gilt insbesondere für junge Pflanzen, denn bei einer Böe können die noch zarten Halme einfach abknicken.
Im ersten Jahr sollte außerdem ein ausreichender Winterschutz vorhanden sein, da der Bambus eine Weile braucht, um sich an einen neuen Standort zu gewöhnen. Willst du Bambus im Kübel pflanzen, achte unbedingt darauf, dass er immer ausreichend feucht ist. Er kann sogar kurzfristig im Wasser stehen.
Wann pflanzt man Bambus idealerweise?
Die beste Pflanzzeit für Bambus ist das Frühjahr, wobei in Töpfen verkaufter Bambus theoretisch fast ganzjährig gepflanzt werden kann. Nur Frost sollte vermieden werden. Pflanzt du deinen Bambus erst im Herbst, solltest du den Wurzelbereich mit einer dicken Laubschicht gegen einsetzenden Frost schützen. Grundsätzlich ist Bambus eine winterharte Pflanze, junge Exemplare reagieren jedoch etwas empfindlich auf Minustemperaturen. Insbesondere direkt nach dem Einpflanzen, wenn sich Wurzeln ausbilden, kann Frost die Gräser schädigen.
Bambuspflanzen als Hecke anlegen
Bambus wächst schnell und ist immergrün, weshalb er auch als Hecke und Sichtschutz beliebt ist. Um Bambus als Sichtschutz im Garten zu pflanzen, wähle am besten eine mittelhohe Sorte, die keinen Ausbreitungsdrang hat. Andernfalls hättest du eine Menge mit einer entsprechend großen Wurzelsperre zu tun.
Tipp: Für einen hübschen natürlichen Sichtschutz auf einer befestigten Terrasse oder dem Balkon kannst du Bambus in großen Kübeln pflanzen und dicht nebeneinander in einer Reihe anordnen.
Um schnell eine dichte Hecke zu bekommen, pflanze mehrere der Gräser in einer Reihe – halte dabei jedoch einen gewissen Abstand ein, damit jede Bambuspflanze noch ausreichend Platz zum Wachsen hat. Als grobe Orientierung gilt: Auf einen Meter Beet kannst du etwa zwei bis drei in kleinen Zehn-Liter-Töpfen gekaufte Bambuspflanzen setzen. Erleichtere dir die Arbeit, indem du nicht für jede Pflanze ein einzelnes Loch aushebst, sondern gleich einen ganzen Graben, in den du die einzelnen Gräser nebeneinander einsetzt. Für weitere Tipps siehe unseren Ratgeber Hecke pflanzen.
Die richtige Pflege für Bambus
Bambus richtig zu pflegen, damit er in unserem Klima gut gedeiht, ist gar nicht so schwer. Bambus ist absolut robust, pflegeleicht und anspruchslos – unabhängig davon, ob du ihn zur Gartenbepflanzung anschaffst oder den Bambus im Topf pflanzen willst. Ausreichend mit Wasser und Dünger versorgt ist er nicht zu bremsen. Nur im Sommer fordert der Bambus etwas mehr Pflege. In sehr warmen und niederschlagsarmen Perioden braucht ein Bambus viel Wasser. Besonders bei jungen Pflanzen musst du dann darauf achten, dass sie genügend Wasser erhalten und der Wurzelbereich nicht austrocknet.
Bambus düngen
Gedüngt wird reichlich, zum Beispiel mit einem Langzeitdünger zweimal im Jahr. Versorge die Gräser zuerst im Frühjahr mit speziellem Bambusdünger – auch Rasen-Langzeitdünger zeigt eine entsprechende Wirkung. Um die Bambuspflanzen dann winterhart bzw. -härter zu machen, kann eine zusätzliche Düngung mit Rasen-Herbstdünger gegen Frostschäden schützen.
Wenn du aus bestimmten Gründen keinen Langzeitdünger ausbringen willst, versorgst du deinen Bambus von April bis September wöchentlich mit Flüssigdünger.
Bambus gießen
Ob Bambus im Topf oder im Garten – die wichtigste Pflege besteht im regelmäßigen Gießen der Pflanzen. Bei zu langer Trockenheit werfen einige Arten ansonsten ihre Blätter ab. Doch wie viel Wasser braucht Bambus? Die Erde sollte immer feucht, aber nicht nass sein und keinesfalls austrocknen. Doch auch hier zeigen sich die Gewächse gnädig: Gießt du wieder fleißig, regenerieren sich die Pflanzen schnell. Schlimmer ist Staunässe: Sie kann auf Dauer dazu führen, dass Pflanzenteile verrotten.
Bambus beschneiden
Beschneiden musst du deinen Bambus zwar nicht, du kannst es aber tun. Das gilt vor allem bei der Pflege von Bambus im Garten, wo er bei guten Bedingungen sehr schnell und raumgreifend wachsen kann. Wenn du eine Pflanze auslichten möchtest, konzentriere dich auf die Blätter oder trenne gezielt einzelne Halme kurz über dem Boden ab. Willst du Bambuspflanzen innerhalb einer Hecke zurückschneiden bzw. die Hecke auf eine einheitliche Höhe bringen, bedenke dabei, dass einmal gestutzte Bambushalme nicht wieder nachwachsen.
Eine Besonderheit aller Bambusarten ist, dass sie meist zügig ihre volle Höhe erreichen und dann das Wachstum einstellen. Die einzige Möglichkeit, nachträglich eine höhere Hecke zu erhalten, besteht darin, Bambushalme nachwachsen zu lassen und nicht mehr zurückzuschneiden. Wie der Rückschnitt genau funktioniert, haben wir im Ratgeber Bambus schneiden zusammengefasst.
Bambus im Kübel oder im Topf einpflanzen
Aufgrund der Sortenvielfalt gibt es auch Bambuspflanzen, die im Kübel auf dem Balkon ihren Platz finden. Ideal sind hier vornehmlich schwachwüchsige Sorten, die ihrem einmal gewählten Pflanzgefäß nicht zu schnell entwachsen. Auf die häufig gestellte Frage, wie schnell bzw. wie hoch Bambus im Kübel wächst, gibt es keine eindeutige Antwort. Sowohl Geschwindigkeit als auch Wuchshöhe hängen vor allem von der gewählten Sorte ab.
Als Faustregel gilt, dass ein Topf oder Kübel im Durchmesser mindestens dreimal so groß sein sollte wie der Wurzelballen einer Bambuspflanze. Ist zu wenig Platz in einem Gefäß vorhanden, signalisiert der Bambus das relativ schnell durch sich verfärbende oder abfallende Blätter. Achte außerdem darauf, dass die Bambuspflanzen im Kübel regelmäßig Wasser erhalten und etwa alle zwei Wochen gedüngt werden.
Soll Bambus im Kübel draußen überwintern, wähle eine winterharte Sorte und stelle sie windgeschützt an eine Haus- oder Garagenwand. Sieh dir dazu auch unseren Ratgeber Pflanzen überwintern an.