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Hagelschaden im Garten: Schutzmaßnahmen & Erste Hilfe

Zwei Pflanzen in Töpfen in Hagelsturm
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:

Gewitter sind in unseren Breitengraden keine Seltenheit. Immer öfter werden sie jedoch von Hagel und Sturmböen begleitet, die ihre Spuren an Pflanzen, Gartenmöbeln und am Gewächshaus hinterlassen. Damit es gar nicht erst zu Schäden kommt, solltest du rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen. Wie du deinen Garten vor Hagel schützt und was nach einem Hagelschlag zu tun ist, erfährst du hier.


Was ist Hagel?

Hagel ist Niederschlag in Form von körnigen Eiskristallen, der überwiegend im Frühling und im Sommer auftritt. Er entsteht, wenn starke Winde Wassertropfen in den Gewitterwolken nach oben treiben, wo sie anschließend gefrieren und Eisklumpen bilden.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gefahr, dass ein Unwetter Hagel mit sich bringt, deutlich erhöht. Zudem werden die Hagelkörner immer größer. Dadurch entwickeln sie eine höhere Zerstörungskraft, wenn sie auf das Gewächshaus oder die Pflanzen treffen.


Wie lassen sich Pflanzen vor Hagel schützen?

Viele Hagelkörner in Hagelschutznetzen

Hagelschlag ist ein echter Stresstest für die Pflanzen in deinem Garten. Hagelkörner, egal wie groß, beschädigen nicht nur die Blätter, sondern auch Blüten, junge Rinden, Knospen und Früchte. Schon die kleinsten Risse können zu massiven Schäden führen, denn nun haben Pilze, Viren und Bakterien leichtes Spiel. Die geschwächten Pflanzen haben den Keimen kaum mehr etwas entgegenzusetzen. Dadurch können sich Krankheiten ausbreiten. Im schlimmsten Fall fault die Pflanze und stirbt ab.

Ist ein Sturm im Anmarsch, solltest du rechtzeitig handeln. Die Schutzmaßnahmen unterscheiden sich je nach der Art der Gartenbepflanzung:

  • Beete lassen sich ganz einfach mit Loch- und Schlitzfolien oder einem Gartenvlies abdecken. Beschwere das Material an den Seiten mit Befestigungshaken oder schweren Steinen, sodass es nicht wegweht. Vliese und Folien eignen sich übrigens auch für kleine Sträucher und Bäume.
  • Kleinere Pflanzen kannst du mit umgedrehten Pflanztöpfen aus Ton abdecken.
  • Hast du mehrere Obstbäume im Garten, dann ist eventuell der Einsatz von Hagelschutznetzen oder Hagelschutzgittern sinnvoll. Diese werden einfach über Pfosten gelegt und gut fixiert. Auch das Hochbeet lässt sich auf diese Weise vor Hagel schützen.
  • Wenn du jedes Jahr Tomaten, Gurken und Zucchini im Garten anbaust, lohnt sich die Anschaffung von speziellen Schutzdächern oder -hauben.
  • Kübelpflanzen bringst du am besten an einen geschützten Ort, beispielsweise eine überdachte Terrasse. Ist das nicht möglich, solltest du sie zumindest sicher befestigen, damit sie nicht umfallen oder wegrollen.

Da Hagel oft mit starken Winden einhergeht, sieh dir auch an, wie du deinen Garten sturmsicher machen kannst. Unser Ratgeber Haus sturmsicher machen hält weitere nützliche Tipps zum Thema Sturm bereit.

Finde die passenden Pflanzen im toom Onlineshop.


Wie verhindert man Hagelschäden an Gewächshaus und Gartenmöbeln?

Ein Gewächshaus bietet eine große Angriffsfläche für Hagelkörner. Dach und Seitenwände deines Gewächshauses kannst du vor Hagel schützen, indem du Hagelschutznetze, Matten aus Bast oder stärkere Folien anbringst. Sie dämpfen die Durchschlagskraft der Eisklumpen wirkungsvoll ab. Aber auch Holzbretter oder dicker Karton leisten gute Dienste.

Tipp: Achte bereits beim Kauf bzw. Bau des Gewächshauses auf einen guten Hagelschutz. Einfaches Glas hält der Belastung oft nicht stand. Besser sind Doppel- bzw. Dreifachverglasungen aus Sicherheitsglas oder Doppelstegplatten.

Stelle deine Gartenmöbel sowie den Sonnenschirm unter. Wenn das nicht möglich ist, kannst du das Mobiliar auch zusammenschieben, mit einer festen Plane abdecken und das Ganze mit einem Seil oder Spanngurt festzurren.


Was tun bei Hagelschäden im Garten?

Zwei Hände halten Hagelkörner

Ist ein Hagelsturm über Haus und Garten hinweggefegt, solltest du zunächst prüfen, ob und wie stark Gegenstände und Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Beseitige dabei gleich herumliegende Äste, Zweige und Blätter.

  • Bäume unter die Lupe nehmen: Beschädigte Äste oder Stämme können schnell zur Gefahr im Garten werden. Prüfe alle Bäume auf ihre Standsicherheit. Trenne abgebrochene Äste keimfrei und glatt ab. Ist die Stamm- oder Astrinde aufgerissen, nimm ein scharfes Messer zur Hand und schneide die fasrigen Rissstellen ab.
  • Beschädigte Pflanzenteile entfernen: Abgeknickte Stiele und Äste sowie zerfetzte Blätter solltest du entfernen, denn sie ziehen Schnecken an und sind eine Brutstätte für Keime. Empfehlenswert ist zudem das Nachschneiden von Bruchstellen. Keine Sorge, in der warmen Jahreszeit stecken die Pflanzen mitten im Wachstum und treiben rasch neu aus. Topf- und Kübelpflanzen kannst du durch die Gabe von Dünger unterstützen. Für Bäume und Sträucher ist die Düngergabe dagegen tabu: Die jungen Triebe würden im Winter abfrieren. Weitere Infos und hilfreiche Tipps zum Thema findest du im Ratgeber Pflanzen düngen.
  • Wunden verschließen: Wenn aufgrund der Position der Wunde ein Rückschnitt der Pflanze mehr schaden als nutzen würde, solltest du einen Wundverschluss aufbringen. Im Handel gibt es dafür spezielle Mittel.
  • Der Natur Zeit lassen: Pflanzen, die zwar unbeschädigt sind, aber durch die Last der Hagelkörner zu Boden gedrückt wurden, richten sich meist von selbst wieder auf. Falls nicht, kannst du ihnen durch ein vorsichtiges Aufbinden an Stützen dabei helfen, sich vom Unwetter zu erholen. Gib Pflanzen, die auf den ersten Blick völlig zerstört wirken, zwei bis vier Wochen Zeit. Haben sie sich bis dahin nicht regeneriert, kannst du sie immer noch aus dem Beet nehmen.
  • Blütenbildung anregen: Durch einen Hagelsturm verlieren Blumen oft viele Blütenblätter. Du kannst die Bildung neuer Blüten fördern, indem du sie gezielt zurückschneidest. Bei komplett zerstörten Pflanzen wirkt manchmal auch ein radikaler Rückschnitt wahre Wunder.
  • Früchte und Beeren kontrollieren: Reife Früchte mit Hagelschaden kannst du direkt ernten, solange sie noch essbar sind. Warte damit nicht zu lange. Gerade Erdbeeren schimmeln schnell, wenn sie auf nassem Boden liegen. Kontrolliere deine Bäume und Sträucher auch noch einige Tage nach dem Sturm. Obst, auf dem du das Schadbild der Monilia-Fruchtfäule erkennst, solltest du sofort entsorgen.
  • Kübel und Töpfe prüfen: Kontrolliere deine Kübel und Töpfe auf Schäden und tausche sie gegebenenfalls aus. Gieße überschüssiges Wasser in Untersetzern und Töpfen ab.

Wer zahlt bei einem Hagelschaden im Garten?

Gärten, die mit dem Haus verbunden sind und zum Grundstück gehören, sind in der Regel durch die Wohngebäudeversicherung geschützt. Das schließt sowohl die Bepflanzung als auch fest verbundene Bestandteile wie das Gewächshaus, den Zaun oder verankerte bzw. verschraubte Gartenpavillons mit Hagelschäden ein. Für bewegliche Gegenstände im Garten – wie Kübelpflanzen, Gartenmöbel oder faltbare Pavillons – ist dagegen die Hausratversicherung zuständig. Hat Hagelschlag Schäden in deinem Garten hinterlassen, informiere umgehend deine Versicherung – auch, wenn du noch keine genauen Angaben zur Schadenshöhe machen kannst. Es empfiehlt sich, die Schäden vor den Aufräumarbeiten zu dokumentieren.


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