Kaffee hat nicht nur eine belebende Wirkung auf uns Menschen, er lässt auch viele deiner Zimmer- und Gartenpflanzen aufblühen. Die gemahlenen Bohnen enthalten selbst im überbrühten Zustand noch wertvolle Nährstoffe, die zum Wegwerfen zu schade sind. Statt den Kaffeesatz – in einigen Teilen Deutschlands auch als Kaffeeprütt bekannt – wegzuwerfen, kannst du ihn als Dünger weiterverwerten. Welche Gewächse das biologische Hausmittel besonders mögen und wie du welche Pflanzen mit Kaffeesatz richtig düngst, erfährst du hier.
Warum ist Kaffeesatz gut für Pflanzen?
Kaffeesatz ist als Blumendünger ein echter Allrounder. Das vermeintliche Abfallprodukt
- enthält viele wichtige Nährstoffe: Kaffeesatz beinhaltet Stickstoff, Phosphor, Kalium und Antioxydanzien. Sie regen das Pflanzenwachstum an und stärken die Zellstrukturen. Im Vergleich zu anderen biologischen Düngern fällt die Konzentration an Nährstoffen jedoch geringer aus. Die gleiche Menge Hornmehl beispielsweise enthält etwa siebenmal so viel Stickstoff wie Kaffeesatz, und auch der Anteil an Phosphor und Kalium ist höher. Deshalb eignet sich Kaffeesatz insbesondere als unterstützendes Hausmittel zum Düngen.
- verbessert den Boden: Kaffeesatz zieht Regenwürmer an, die den Boden auflockern. Ein durchlässiger Boden ist die Grundlage für ein gesundes Pflanzenwachstum. Zudem zersetzen die Regenwürmer organische Materialien und reichern die Erde dadurch mit Humus an.
- fördert die Luftzirkulation: Da Kaffeesatz normalerweise fein gemahlen ist, lockert er den Boden zusätzlich auf, sodass dieser gut belüftet bleibt.
- speichert Wasser: Kaffeesatz ist in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern. Dadurch werden die Pflanzen besser mit Wasser versorgt. Sieh dir auch an, was du noch für die richtige Gartenbewässerung tun kannst.
- vertreibt Schnecken: Viele Schneckenarten mögen kein Kaffeepulver. Im Gemüsebeet ausgestreut wirkt es wie eine Sperrschicht. Nach einem Regenguss muss die Schicht aufgefrischt werden.
Für welche Pflanzen eignet sich Kaffeesatz als Dünger?
Am besten eignet sich Kaffeesatz für Pflanzen, die einen sauren und humosen Boden benötigen. Einige Beispiele:
- Zierpflanzen: Hortensie, Rhododendron, Azalee, Kamelie, Rose, Pfingstrose, Lupine, Engelstrompete, Orchidee, Geranie und Petunie
- Nutzpflanzen: Gurke, Tomate, Zucchini, Kürbis, Rhabarber, Paprika, Pfefferminze, Petersilie, Heidelbeere, Brombeere, Johannisbeere und Zitruspflanzen
Welche Pflanzen mögen keinen Kaffeesatz?
Neben den genannten Nährstoffen enthält Kaffeesatz auch Gerbsäuren, die ihn leicht sauer machen. Durch eine regelmäßige Zufuhr verändert sich der pH-Wert des Bodens kontinuierlich in Richtung saures Milieu. Pflanzen, die einen neutralen bis alkalischen Boden bevorzugen, solltest du deshalb nicht mit Kaffeesatz düngen. Dazu gehören beispielsweise Zierpflanzen wie Astern, Christrosen, Lavendel, Sommerflieder und Buchsbäume, aber auch Nutzpflanzen, etwa Karotten, Kohl, Zwiebeln, Mangold, Oregano, Salbei, Holunder oder Apfelbäume. Auch bei Jungpflanzen ist Vorsicht geboten, da sie empfindlich auf Koffein reagieren.
Ob und wie gut eine Pflanze Kaffee als Dünger verträgt, hängt nicht zuletzt vom vorhandenen Boden ab. So können wenige Löffel für eine Topfpflanze bereits zu viel sein, während ein ausgepflanzter Strauch im Garten kaum darauf reagiert.
Wie setzt du Kaffeesatz als Dünger ein?
Welchen Kaffee du zum Düngen verwendest, spielt keine Rolle. Du kannst sowohl starke als auch milde Sorten nutzen. Es empfiehlt sich, den Kaffeesatz über mehrere Tage zu sammeln. Er darf aber nicht schimmeln. Deshalb muss er zunächst gut getrocknet werden. Entferne die Filtertüte und breite den feuchten Kaffeesatz auf einem Backblech oder Küchenpapier aus. Gepresster Kaffeesatz aus dem Kaffeeautomaten sollte sorgfältig zerkrümelt werden. Ist er vollständig durchgetrocknet, kannst du ihn in einen verschließbaren Behälter geben. Nimm den Kaffeesatz täglich unter die Lupe: Bei einem Schimmelbefall solltest du ihn sofort in der Mülltonne entsorgen.
Wenn du größere Mengen Kaffeesatz zum Düngen verwenden möchtest, kannst du ein feinmaschiges Sieb über einen Eimer hängen. Das feuchte Pulver trocknet auf dem Sieb und wird dann direkt in den Eimer geschüttet. Achte aber darauf, dass die zu trocknende Schicht nicht zu dick ist, damit der Kaffeesatz nicht schimmelt. Bewahre den Eimer an einem luftigen und trockenen Ort auf.
Im Garten mit Kaffeesatz düngen
Im Garten kannst du je nach Bodenart und Erde gut viermal im Jahr mit Kaffeesatz düngen. Streue dazu einige Handvoll des getrockneten Pulvers im Wurzelbereich der Pflanze aus. Arbeite es anschließend mit der Harke oder einer Gabel in den Boden ein oder bedecke es mit einer Schicht aus Mulch. So zersetzt sich der Kaffeesatz schneller als an der Oberfläche. Eine Überdüngung der Pflanzen ist praktisch nicht möglich. Bei Topf- und Kübelpflanzen kannst du den Kaffeesatz vor dem Umtopfen auch mit der Blumenerde mischen. Es reicht, wenn du 30 g Kaffeepulver, das entspricht in etwa dem Inhalt einer Filtertüte, auf 10 l Erde gibst.
Den pH-Wert mit Kaffeesatz absenken
Kaffeesatz kann bei sehr basischen Böden und kalkhaltigem Leitungswasser den pH-Wert neutralisieren. Gib einfach ein bis zwei Löffel ins Gießwasser und wässere deine Pflanzen wie gewohnt. So versorgst du sie beim Gießen gleich mit Nährstoffen.
Kaffeesatz kompostieren
Getrocknetes Kaffeemehl lässt sich auch indirekt als Dünger nutzen, indem du es auf den Kompost gibst. Es lockt Bodenlebewesen an, die wiederum die Verrottung beschleunigen. Die Filtertüte kannst du auch kompostieren oder – wenn du keinen Platz für einen Kompost hast – in eine selbstgebaute Wurmkiste geben. Damit nichts schimmelt, solltest du den Kaffeesatz aber vorher ausschütten. Sieh dir auch diese hilfreichen Tipps zum Anlegen eines Komposts an.
Kaffeesatz als Dünger für Zimmerpflanzen?
Für deine Zimmerpflanzen solltest du keinen getrockneten Kaffeesatz als Dünger verwenden. Das Pulver zersetzt sich kaum im Topf und fängt im Laufe der Zeit unweigerlich an zu schimmeln. Du kannst aber mit kaltem Kaffee aus der Kanne düngen. Verdünne ihn 1:1 mit Wasser und gieße damit deine Pflanzen. Achte darauf, dass du die Blätter und Blüten nicht mit dem Gießwasser benetzt.
Positiver Nebeneffekt des Kaffee-Düngers: Er wirkt einem Befall mit Trauermücken zuverlässig entgegen. Das enthaltene Koffein ist giftig für die Larven, die in der Erde leben. Verwende zum Düngen aber nicht mehr als eine halbe Tasse Kaffee pro Pflanze und Woche. Ansonsten könnte die Erde im Topf übersäuern und die Pflanze ihr Wachstum einstellen.