Aus vermeintlichem Müll einen wertvollen Dünger machen: In einem selbst angelegten Komposthaufen werden Garten- und Küchenabfälle zersetzt und in einen humusreichen Rohstoff umgewandelt. Wie du selbst einen Kompost anlegen kannst, wie richtiges Kompostieren geht, was auf den Kompost gehört und was nicht, verraten wir dir hier.
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Kurz erklärt: Wie funktioniert ein Kompost?
In einem Komposthaufen ist eine Menge los: Abertausende Mikroorganismen – Insekten, Würmer, Milben, Pilze und Bakterien – fressen und verdauen deine Garten- und Küchenabfälle. Die Ausscheidungen sind extrem nährstoffreich. Sie sind der humusreiche Dünger, mit denen du deinen Gartenpflanzen Gutes tun kannst. Und das auch noch völlig umsonst und natürlich. Bei der Umwandlung der Abfälle in Kompost entsteht übrigens Wärme: Im Inneren eines Haufens herrschen zuweilen Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius.
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Wie und wo kompostiert man richtig?
Richtig Kompostieren ist auch für Anfänger kein Problem. Wenn du Kompost selbst herstellen möchtest, kannst du deinen Kompost selber bauen bzw. anlegen: Nutze dafür am besten mehrere fertige Behälter aus Holz oder Kunststoff oder baue die Kästen selbst. Auf großen Grundstücken oder in Kleingärtenanlagen kannst du alternativ auch einfach einen oder mehrere Komposthaufen aufschichten.
Für gute und schnelle Ergebnisse ist der richtige Standort für den Komposthaufen entscheidend. Wähle einen geschützten und halbschattigen, ausreichend großen Platz. Direkte Sonnenstrahlung trocknet den Kompost sehr schnell aus – eventuell musst du den Haufen bei langanhaltender Hitze zusätzlich gießen. Aber auch zu exponierte Lagen sind unpraktisch: Dauerhafte Regenfälle würden den Kompost aufweichen. Um eine Geruchsbelästigung zu vermeiden, sollten vor allem offene Komposthaufen nicht zu dicht an (Nachbar-)Häusern oder Terrassen angelegt werden.
Kompost anlegen Schritt für Schritt
Hast du einen guten Platz gefunden und gegebenenfalls die entsprechenden Behälter aufgestellt, kannst du damit beginnen, einen Kompost anzulegen. Entscheidend ist dabei die Schichtung. Der richtige Platz für deinen Kompost hat kein direktes Sonnenlicht, liegt also eher im Halbschatten und nicht zu nah am Haus. Der Boden sollte eben und wasserdurchlässig sein, sodass auch nützliche Lebewesen einziehen können.
Tipp: zum Kompost selber bauen: Für die Umrandung werden Holzlatten ineinandergesteckt, denn an den Kompost muss Luft kommen. Möglich ist auch ein Drahtgitter- Kompost. Dieser funktioniert wie ein Holzlatten- Kompost, ist aber haltbarer.
Tipp: Ein Hasendraht am Boden hält Nagetiere fern.
Schritt 1: Die erste Schicht einfüllen
Die unterste Schicht im ersten Kompostbehälter sollte etwa 30 Zentimeter dick sein. Fülle klein geschnittene Gartenabfälle, Rasenschnitt und Zweige ein. Dazu eignen sich praktisch genau diejenigen "Abfälle", die bei der Gartenpflege anfallen. Wenn du Kompost in einem Behälter mit komplett geschlossenem Boden aufsetzt, streue etwas Kompoststarter als Abschluss auf die erste Schicht.
Schritt 2: Den Kompost „impfen“
Die zweite etwa fünf bis zehn Zentimeter hohe Schicht sollte aus gut genährter Gartenerde bestehen. Damit „impfst“ du deinen Komposthaufen: Du führst ihm die benötigten Mikroorganismen zu, die für den Zersetzungsprozess notwendig sind. Im besten Falle bekommst du von einem Nachbarn bereits fertig zersetzte Komposterde, um deinen Haufen zu aktivieren. Alternativ kannst du auch eine Schicht Gartenboden nutzen. In dem Boden sind sicherlich schon einige Helferlein wie Würmer, die das organische Material in Kompost verwandeln. Apropos Würmer: Die Wurmkiste bietet eine alternative Möglichkeit, um zu kompostieren.
Schritt 3: Abfälle aufhäufen
So vorbereitet kannst du nun weitere Garten- und Küchenabfälle aufschichten. Wechsle dabei trockene und feuchte Schichten ab und halte jede Schicht relativ dünn. Jetzt kannst du, was im Garten und in der Küche an organischem Material anfällt, auf den Kompost werfen. Dazu gehören Blumenstiele, Reste von Beet- und Balkonpflanzen, Blätter von Gemüsepflanzen, Möhrenschalen und auch der Kaffeefilter. Um sicherzustellen, dass die Schichten locker genug sind und die späteren Bewohner ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, streue klein geschnittene Äste mit ein. Gesteinsmehl, Kalk oder Hornmehl vermindern die Geruchsbildung, binden überschüssige Feuchtigkeit und sorgen für zusätzliche Nährstoffe. Bei etwa 1,20 Metern (oder wenn der Behälter voll ist) solltest du das Anhäufen stoppen.
Schritt 4: Den Kompost schließen
Der finale Schritt beim Kompost herstellen bzw. der ersten Etappe ist das Schließen des Haufens. Als finale Schicht gibst du dafür Rasenschnitt oder ein anderes deckendes Material auf den Haufen. So verhinderst du, dass unerwünschte Insekten angelockt werden und zu leicht in den Haufen eindringen können. Dekorativer ist das abschließende Bepflanzen der Kompostschicht mit Gurken oder Kürbis. Die stark zehrenden Pflanzen finden hier ideale Bedingungen und decken mit ihren großen Blättern den Haufen ebenfalls ab.
Schritt 5: Den Kompost umsetzen
Einige Wochen nach dem Kompost Anlegen sollte der Kompost um etwa ein Drittel der ursprünglichen Masse geschrumpft sein. Dann ist es Zeit den Komposthaufen umzusetzen. Grabe dafür mit einer Schaufel oder einem Spaten den Inhalt um und sorge dafür, dass äußere Schichten nach innen, obere nach unten gelangen und andersherum.
Schritt 6: Den fertigen Kompost zur Verarbeitung vorbereiten
Nach mindestens weiteren sechs Monaten sollte der erste Kompost bereit zum Einsatz im Garten sein. Die Reife erkennst du an der dunklen Farbe und dem Duft nach frischem Waldboden. Siebe den Kompost durch ein Durchwurfsieb und verwende das gesiebte Ergebnis in deinen Beeten oder auf dem Balkon. Die übrig gebliebenen groben Strukturen kannst du anschließend wieder als neue Schicht über Rasenschnitt, Ästen und Zweigen verwenden.
Mehrere Behälter bzw. Haufen sind übrigens dann sinnvoll, wenn du größere Mengen Kompost herstellen und mehrere Komposthaufen mit unterschiedlichen Verrottungsstufen gleichzeitig anlegen möchtest.
Wie lange braucht Kompost bis er fertig ist?
Wie schnell aus Küchenabfällen fertiger Kompost wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Legst du einen Komposthaufen oder einen Kompost in einem hölzernen Kompostierer von Grund auf neu an, dauert es in den Sommermonaten etwa ein halbes Jahr, bis der erste Humus fertig ist. Beginnst du im Winter und bei eher kühlen Temperaturen, kann das Kompostherstellen bis zu zwölf Monate dauern.
Entscheidend ist auch der finale Verwendungszweck: Brauchst du vor allem Kompost mit einer hohen Düngewirkung, verwendest du am besten jungen Kompost, der gerade fertig ist. Er enthält sehr viele Nährstoffe, zersetzt sich aber schnell. Für eine langfristige Bodenverbesserung kannst du älteren Kompost verwenden. Bis zu drei Jahre reift Kompost, wobei der Nährstoffgehalt mit zunehmenden Reifeprozess abnimmt.
Wer es eilig hat, kann sich einen Thermo- bzw. Schnellkomposter zulegen: In diesen Behältern werden Garten- und Küchenabfälle in rund sechs bis acht Wochen in Kompost umgewandelt.
Was darf auf den Kompost?
Eine zentrale Frage beim Kompostieren für Anfänger ist: „Was gehört auf den Kompost – und was nicht?“ Die richtigen Zutaten entscheiden nämlich nicht nur über den Nährstoffgehalt, sondern vor allem darüber, ob der Kompost überhaupt gelingt und verwendbar ist. Folgende Abfälle dürfen auf den Kompost:
- gehäckselter Grün- und Rasenschnitt
- Laub und zerkleinerter Äste
- Eierschalen
- Kaffeesatz
- Teebeutel und -satz (inkl. Filter)
- Sägespäne
- Samenunkräuter (vor der Blüte/Samenbildung)
- Kleintierstreu und Mist von Stalltieren
- Pappe und Zeitungspapier
- Papiertaschentücher und Küchenrolle
- Welke Zimmerpflanzen und Schnittblumen
Für besonders gehaltvollen Kompost achte auf eine ausgewogene Verteilung der einzelnen Bestandteile. Der Kompost sollte weder zu nass noch zu trocken sein. Auch „Monokulturen“, also beispielsweise ausschließlich Sägespänne oder Pappe, sollten vermieden werden.
Tipp: Herbstlaub ist naturgemäß nährstoffarm und gleichzeitig in der entsprechenden Jahreszeit in großen Mengen vorhanden. Wenn du das Laub kompostieren möchtest, mische es daher mit nährstoffreichen Gartenabfällen, wie Rasenschnitt oder Gemüseresten.
Richtig Kompostieren: Was darf nicht auf den Kompost?
- krankes oder von Schädlingen befallenes Schnittgut aus dem Garten
- gegarte und gewürzte Speisereste
- Küchenabfälle tierischen Ursprungs, wie Fleisch oder Fisch, Knochen und Gräten
- Schalen von Zitrusfrüchten
- Kohle- und Holzasche
- Wurzelunkräuter
- Hochglanzpapier, Zeitschriften und Prospekte
- mit Lack oder Beize behandeltes Holz
- Kunststoffe