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Solarstrom speichern statt einspeisen: Lohnt sich ein PV-Speicher?

Solarmodule auf einem Dach bei Sonnenuntergang
Lesezeit 8 Minuten
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Mit einem Stromspeicher kannst du deinen selbst erzeugten Solarstrom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Aus ökologischer Sicht ist die Kombination aus Photovoltaikanlage (kurz PV-Anlage) und Speicher fast immer sinnvoll, doch wie sieht es aus finanzieller Sicht aus? Ab wann lohnt sich ein PV-Speicher? Hier findest du die Antworten.


Was ist ein Stromspeicher?

Solarstromanlage an einer Holzwand

Ein Stromspeicher (auch Solar- oder Batteriespeicher genannt) kommt dann zum Einsatz, wenn die PV-Anlage mehr Strom produziert, als aktuell im Haushalt verbraucht wird. Er nimmt die überschüssige Energie aus den sonnenreichen Stunden auf und speichert sie kurzfristig für einen späteren Zeitpunkt. So kannst du den günstigen und sauberen Solarstrom vom eigenen Dach auch in den Abend- und Nachtstunden nutzen. Erst, wenn der Speicher vollgeladen ist, werden Stromüberschüsse in das öffentliche Stromnetz eingespeist, wofür du eine Einspeisevergütung erhältst.

Wie viel Strom die Batterie mit einer vollen Aufladung speichern kann, erkennst du an seiner Speicherkapazität. Die meisten Hersteller geben die Speicherkapazität in Kilowattstunden (kWh) an. Gängige Speicher für Privathaushalte haben eine Kapazität zwischen 4 und 16 kWh.


Welche Vorteile hat ein PV-Speicher?

Am meisten Strom produziert eine Solaranlage zur Mittagszeit, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. Gerade dann sind in einem typischen Haushalt aber nur wenige Verbraucher angeschlossen. Der größte Strombedarf besteht in den frühen Morgenstunden und am Abend. Um diesen zu decken, muss teurer Netzstrom zugekauft werden, der zu großen Teilen aus fossilen Energiequellen stammt.

Mit einem Stromspeicher kannst du deinen Eigenverbrauch von 30 % auf bis zu 70 % erhöhen. So musst du weniger Strom aus dem Netz beziehen, was dich unabhängiger von schwankenden Strompreisen und begrenzten Ressourcen macht. Zudem reduzierst du deine CO₂-Emissionen, da der Strom aus der Solaranlage zu 100 % erneuerbar ist.


Wann rechnet sich ein PV-Speicher?

Die Investition in einen Photovoltaik-Speicher lohnt sich dann, wenn die Ersparnisse, die du durch einen höheren Eigenverbrauch erzielst, die entstandenen Anschaffungs- und Betriebskosten innerhalb seiner Nutzungsdauer ausgleichen. Ob und wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Kosten für Anschaffung und Installation
  • Lebensdauer der Batterie
  • Speicherkapazität
  • Anteil des selbst genutzten Solarstroms
  • Entwicklung des Strompreises

Meist haben sich die Kosten von PV-Anlage und Stromspeicher nach 10 bis 15 Jahren amortisiert.

Kosten für Anschaffung und Installation

Sparschwein unter gebasteltem Haus aus Solarpanelen

Je niedriger die Anschaffungs- und Installationskosten, desto schneller amortisiert sich der Strompreis. Aktuell liegen die Preise bei 600 bis 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Größere Batteriespeicher sind tendenziell etwas günstiger als kleinere Modelle. Bei der Neuinstallation wird der Stromspeicher meist zusammen mit der Photovoltaikanlage installiert, weshalb für dich eventuell die Gesamtkosten relevant sind.

Viele Bundesländer und Kommunen bieten spezielle Förderprogramme an, mit denen sich die Investitionskosten reduzieren lassen. Oft gibt es die Förderung aber nur dann, wenn zeitgleich mit dem Batteriespeicher auch eine PV-Anlage angeschafft wird.

Lebensdauer der Batterie

Je länger du deinen Speicher nutzen kannst, desto besser die Bilanz. Moderne Lithium-Ionen-Batterien erreichen eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren. Entscheidend ist die Anzahl der Ladezyklen: Hochwertige Modelle halten zwischen 5.000 und 10.000 Ladezyklen aus. Aber auch, wenn die Batterie nicht verwendet wird, altert sie. Aus diesem Grund sollte der Speicher immer voll ausgelastet werden.

Speicherkapazität

Der Stromspeicher sollte nicht zu groß, aber auch nicht zu klein gewählt werden. Überdimensionierte Speicher sind unnötig teuer und verschlechtern die Wirtschaftlichkeit des Systems. Zudem können sie – wie bereits erwähnt – aufgrund ungenutzter Speicherkapazitäten schneller verschleißen. Ist die Kapazität dagegen zu niedrig, musst du trotz Speicher große Mengen an teurem Netzstrom beziehen. Ein optimal ausgelegter Speicher deckt den Strombedarf einen Abend und eine Nacht lang ab. Als Richtwert gilt eine Speicherkapazität 1 bis 1,5 kWh pro Kilowatt-Peak installierter PV-Leistung.

Eine wichtige Rolle bei der Auslegung des Stromspeichers spielt das individuelle Verbrauchsverhalten: Verbrauchst du den meisten Strom in den Morgen- und Abendstunden, benötigst du einen größeren Speicher, als wenn du den Strom vor allem tagsüber nutzt. In die Überlegungen sollte auch dein künftiger Stromverbrauch einfließen. Ändert sich dein Bedarf in absehbarer Zeit – etwa durch die Anschaffung eines Elektroautos – empfiehlt es sich, die gesamte Anlage von vornherein größer zu dimensionieren. Eine höhere Speicherkapazität ist auch dann sinnvoll, wenn dein Solarspeicher zusätzlich Not- oder Ersatzstrom bereitstellen soll.

Anteil des selbst genutzten Solarstroms

Wärmepumpe an der Hauswand

Ein Solarspeicher lohnt sich vor allem dann, wenn du möglichst viel deines erzeugten Solarstroms selbst verbrauchst. Der Eigenverbrauch lässt sich beispielsweise mit einem Elektroauto erhöhen. Besonders Berufspendler, die ihr E-Auto am Abend laden, können von einem Stromspeicher profitieren. Steht das Fahrzeug tagsüber meist zuhause, dann lassen sich Stromüberschüsse direkt in dessen Akku leiten. Ob ein PV-Speicher in diesem Szenario sinnvoll ist, solltest du genau durchrechnen.

Auch eine Wärmepumpe kann mit einer PV-Anlage und einem Speicher kombiniert werden. Mit dem zwischengespeicherten Strom lassen sich dann die Abendstunden oder einzelne Tage, an denen die PV-Anlage nicht genügend Solarertrag bringt, überbrücken. Beachte: Auch wenn ein Stromspeicher vorhanden ist, kann die PV-Anlage nicht den gesamten Strombedarf der Wärmepumpe decken. Der Großteil des Solarstroms wird im Sommer produziert, außerhalb der Heizperiode. In den Wintermonaten, wenn die Wärmepumpe unter Höchstlast läuft, reicht die Leistung der PV-Anlage nicht aus, um sie durchgängig mit Solarstrom zu versorgen.

Entwicklung des Strompreises

Der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms ist umso attraktiver, je mehr der Strom aus dem öffentlichen Netz kostet. Der aktuelle Strompreis liegt bei rund 24 ct/kWh für Neukunden, Bestandskunden zahlen im Durchschnitt 35 ct/kWh (Stand Oktober 2024). Demgegenüber stehen die Stromgestehungskosten für Photovoltaik mit Batteriespeicher, die – je nach Anlagentyp und Sonneneinstrahlung – zwischen 6,0 und 22,5 ct/kWh variieren. Eine gespeicherte Kilowattstunde Solarstrom ist damit günstiger als Strom aus dem Netz.


Lohnt sich ein Stromspeicher für eine bestehende PV-Anlage?

Du betreibst deine Photovoltaikanlage schon längere Zeit? Bei der Entscheidung, ob PV-Speicher ja oder nein, spielt das Installationsdatum eine entscheidende Rolle: Wurde deine Anlage vor 2009 installiert, dann ist die Nachrüstung des PV-Speichers nicht sinnvoll, da du eine vergleichsweise hohe Einspeisevergütung erhältst. Warte mit dem Kauf, bis die garantierte Vergütung ausläuft.

Finanziell interessant ist die Speichernachrüstung dagegen bei Anlagen, die ab 2010 in Betrieb genommen wurden: Zum einen gab es zwischen 2009 und 2012 einen Bonus auf den Eigenverbrauch, zum anderen ist die Einspeisevergütung seit 2012 stark gesunken.


Ist Photovoltaik auch ohne Speicher sinnvoll?

In den meisten Fällen lohnt sich die Investition in eine PV-Anlage mit Speicher. Die gleichzeitige Installation minimiert die Installationskosten, da die Fachfirma bereits vor Ort ist, zudem lassen sich PV-Anlage und Speicher optimal aufeinander abstimmen. Aber auch ohne Batterie ist Photovoltaik lukrativ. Im Schnitt wird eine Eigenverbrauchsquote von 30 % erreicht.


Wie sinnvoll ist ein PV-Speicher mit einem Balkonkraftwerk?

dunkle Solarpanele and Balkon

Balkonkraftwerke bestehen aus ein bis zwei kompakten Solarmodulen und einem Wechselrichter. Die Montage ist einfach: Du musst es nur über eine Steckdose an das Hausnetz anschließen und schon kannst du deine Geräte mit Solarstrom betreiben. Wie du dabei genau vorgehst, erfährst du in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung Balkonkraftwerk installieren.

Die Energie, die du nicht benötigst, fließt automatisch in das öffentliche Stromnetz. Dafür erhältst du in der Regel keine Einspeisevergütung. Zu gering der Ertrag, zu groß der Aufwand – so die Begründung der Netzbetreiber. Wenn du deinen selbst produzierten Strom nicht verschenken möchtest, dann kannst du dein Balkonkraftwerk um ein Speichermodul ergänzen. Solche Mini-Batteriespeicher funktionieren im Prinzip genauso wie ihre großen Geschwister, haben aber weniger Speicherkapazität.

Ob sich die Speicherlösung rechnet, hängt von deinem individuellen Nutzungsverhalten und den Standortbedingungen ab. Das Speichermodul erhöht zwar den Eigenverbrauch, allerdings dauert es deutlich länger, bis sich die Anlage amortisiert. Balkonkraftwerke haben nach 4 bis 5 Jahren ihre Anschaffungskosten wieder eingespielt, mit Speicher verlängert sich die Amortisationszeit auf bis zu 11 Jahre. Die Lebensdauer eines Mini-Speichers liegt bei 10 bis 15 Jahren.

Wirklich rentabel wird ein Mini-Speicher erst dann, wenn er eine automatische Netzladung auf der Basis dynamischer Stromtarife unterstützt. Dynamische Stromtarife bieten variable Preise, die sich an der Nachfrage am Energiemarkt orientieren. Ist die Nachfrage niedrig – beispielsweise in der Nacht – sind die Preise niedrig. Genau dann kannst du deinen Batteriespeicher laden.


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