Deutschland ist zwar nicht gerade für tropische Temperaturen bekannt, aber im Sommer kommt es inzwischen regelmäßig zu Hitzewellen. Gerade Menschen in Dachgeschosswohnungen wissen, was das bedeutet: Die Luft im Schlaf- oder Wohnzimmer steht und es wird selbst in der Nacht kaum kühler. Wohl dem, der eine Klimaanlage besitzt. Doch welche Klimaanlage ist für die Wohnung, fürs Haus oder speziell für das Dachgeschoss die richtige? Wir erklären, wie du die richtige Klimaanlage für jedes Zimmer findest und was beim Kauf wichtig ist.
Klimaanlage für kleine und große Räume: Diese Typen gibt es
Es gibt drei Arten von Klimaanlagen:
• Mobile Anlagen
• Monoblock-Anlagen
• Splitgeräte
Mobile Klimaanlage für kleine Räume
Eine mobile Klimaanalage für ein Zimmer ist sehr praktisch, denn sie ist schnell eingerichtet und lässt sich flexibel auf- und umstellen. Das Gerät entzieht dem Raum Wärme, die über einen Schlauch durch das geöffnete Fenster abgeleitet wird. Allerdings gelangt dadurch auch wieder warme Luft hinein, sodass die Klimaanlage maximal für kleine Räume und als Übergangslösung geeignet ist. Hinzu kommen eine oftmals hohe Betriebslautstärke und ein sehr hoher Stromverbrauch.
Klimaanlagen mit hohem Montageaufwand
Monoblock-Klimaanalagen bestehen aus einem Block, der in eine Außenwand eingebaut wird. Die eine Seite bleibt dabei im Raum, die andere ragt nach draußen. Auch hier wird warme Luft abgesaugt, wobei oftmals ebenfalls relativ viel Lärm entsteht. So eignet sich eine solche Klimaanlage nicht für ein Schlafzimmer oder andere Räume, in denen du dich viel aufhältst. Auch für die (Miet-)Wohnung ist die Anlage nicht geeignet, da du für die Montage eine Wand durchbrechen musst.
Klimaanlage für mehrere Räume
Die teuerste, aber auch effektivste Art sind Splitgeräte. Sie bestehen aus zwei Teilen – einem Außengerät, das ein Kühlaggregat enthält und flexibel überall an einer glatten Wand angebracht werden kann, und einem Innenteil, das im zu kühlenden Raum montiert und über Kupferleitungen mit dem Außengerät verbunden wird. Diese Klimaanlage ist ideal für zwei oder drei Räume, denn es können mehrere Innengeräte an ein Kühlaggregat angeschlossen werden. Anders als die anderen beiden Modelle, arbeitet dieses Gerät außerdem mit einem Kühlmittel statt über einen Luftaustausch.
Welche Klimaanlage für welches Zimmer: Auf die Kühlleistung kommt es an
Unabhängig von der Art der Klimaanlage ist die Kühlleistung eines Geräts ausschlaggebend dafür, ob und dass ein Raum auch wirklich gekühlt wird. Diese wird bzw. kann in zwei verschiedenen Maßeinheiten angegeben werden: in BTU und in Watt.
BTU steht für „British Thermal Unit“ also „Britische Wärmeenergie-Einheit“. Diese beschreibt, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um ein Pfund Wasser um ein Grad Fahrenheit zu erwärmen. Bei Klimaanlagen wird meist BTU/h, also Kühlleistung pro Stunde angegeben.
Da wir in Deutschland nicht viel mit Pfund und Fahrenheit anfangen können, ist die gängigere Maßeinheit bei uns meist Watt (kurz: W). 1.000 BTU/h entsprechen etwas über 293 Watt – findest du also eine Klimaanlage mit BTU-Angabe, kannst du letztere einfach durch drei dividieren, um zu erfahren, welche Leistung in Watt die Anlage ungefähr hat. Oft wird außerdem nicht die Watt-, sondern die Kilowattzahl auf dem Gerät angegeben. Ein Kilowatt entspricht 1.000 Watt.
Kühllast der Klimaanlage für kleine und große Räume berechnen
Die Wattangabe auf einer Klimaanlage beschreibt, wie viel Kühllast das Gerät bewältigen kann – also wie viel Wärmeenergie die Anlage aus dem Raum befördern kann. Ob die Leistung einer Klimaanlage für dein Schlaf- oder Wohnzimmer ausreicht, kannst du ganz einfach prüfen. Als Faustregel gilt, dass pro Quadratmeter etwa 60 Watt (bei guter Dämmung und wenig Sonne) bis 100 Watt (bei wenig Dämmung und starker Sonneneinstrahlung) zum Kühlen benötigt werden.
Beispiel: Für ein 20 Quadratmeter großes Zimmer brauchst du eine Klimaanlage mit maximal zwei Kilowatt Leistung – denn: 20 m2 x 100 W = 2.000 W
Noch präziser wird es, wenn du die Raumhöhe bei der Berechnung der notwendigen Kühlleistung berücksichtigst. Die Faustregel lautet dann: Quadratmeter x Raumhöhe in Metern x 40 Watt. Wenn wir bei dem Beispiel bleiben und von 2,5 Meter Deckenhöhe ausgehen, bedeutet das: 20 m2 x 2,5 m x 40 W = 2.000 Watt.
Tipp: Wenn du keine Klimaanlage mit der exakt passenden Leistung findest, wähle ein Modell mit einer höheren Wattzahl und reguliere die Leistung dann manuell am Gerät herunter.
Klimaanlage für Dachgeschoss und Co.: Welche Faktoren beeinflussen die Kühlleistung?
Die eben beschriebene Faustregel ist genau das: eine Orientierung.
Denn es gibt einige Faktoren bzw. zusätzliche Wärmequellen, die erhöhte Anforderungen an eine Klimaanlage für das Einfamilienhaus oder die Wohnung stellen.
- Die Lage eines Zimmers im Haus. Soll die Klimaanlage für ein Zimmer im Erdgeschoss oder unter dem Dach gekauft werden? Sind die benachbarten Räume ebenfalls klimatisiert oder schließt der Keller an? In den letzten beiden Fällen reduziert sich die nötige Kühlleistung, während eine Klimaanlage für das Dachgeschoss deutlich mehr als der Durchschnitt kühlen muss.
- Wie viele Fenster mit Sonneneinfall gibt es in dem Raum bzw. den Räumen? Eventuell hilft es, Sonnenschutz vor ausgewählten Fenstern im Haus anzubringen.
- Wie gut ist die Dämmung und gibt es viele Spalten an Fenstern, Türen und in anderen Bereichen, durch die warme Luft eindringen und kalte Luft entweichen kann?
- Gibt es viele technische Geräte in dem Raum, die zusätzliche Wärme abgeben? Rechne immer die Leistung des Computers oder Fernsehers auf die Kühlleistung drauf. Die Watt-Angaben des Geräts findest du auf dem Typenschild oder in der Betriebsanleitung.
- Wie viele Personen halten sich durchschnittlich in dem zu kühlenden Raum auf? Für jede Person schlägst du 250 Watt auf die Kühlleistung drauf.
Klimaanlagen im Vergleich: Worauf du beim Kauf außerdem achten solltest
Hast du dich für einen Gerätetyp und die richtige Kühllast entschieden, gibt es immer noch Unterschiede, die du beim Klimaanlagen-Vergleich feststellen wirst. Entscheide dich am Ende für ein Gerät, das folgende Ausstattungsmerkmale mitbringt:
- Stufenlose, gradgenaue Einstellungsmöglichkeiten
- Möglichst niedrige Arbeitslautstärke
- Hochwertige Filter, die Pollen, Abgase, Staub und Gerüche abhalten
Bedenke: Klimaanlagen sind, egal wie gut die Energieeffizienzklasse auch ist, immer Stromfresser. Sogar wenn eine Klimaanlage für einen kleinen Raum nur wenige Stunden am Tag läuft, musst du mit 50 Euro Stromkosten mehr im Monat rechnen. Achte darum beim Kauf eines Geräts weniger auf den Kaufpreis als auf ein möglichst stromsparendes Gerät – bei regelmäßigem Einsatz hast du die Mehrkosten beim Kauf dann schnell wieder drin – und wähle eine Klimaanlage passend zur Raumgröße.
Tipp: Manche Geräte können nicht nur kühlen, sondern auch heizen. Eventuell lohnt sich die Investition in so ein Gerät, wenn du im Winter Räume ohne Heizung erwärmen möchtest.
Tipps: So arbeitet die Klimaanlage für Haus und Wohnung perfekt
Sobald die Klimaanlage im Schlafzimmer oder einem anderen Raum aufgestellt ist, gibt es noch einige Dinge, die du beherzigen solltest, damit die Anlage perfekt und reibungslos kühlt:
Schritt 1: Schließe Türen und Fenster, sonst strömt ständig warme Luft nach und die Klimaanlage muss unnötig arbeiten. Einige Klimaanlagen für die Wohnung besitzen Sensoren, die erkennen, wenn Fenster geöffnet sind, und schalten sich automatisch ab.
Schritt 2: Stelle die Klimaanlage nicht zu (auch, wenn sie optisch vielleicht nicht besonders ansprechend ist), sondern halte Ansaug- und Abluftöffnungen immer frei – auch von Verschmutzungen.
Schritt 3: Reinige und desinfiziere die Klimaanlage regelmäßig und tausche auch den Filter in bestimmten Abständen aus.