Du möchtest etwas zum Klimaschutz beitragen, Energie sparen und selbst eine Solaranlage montieren? Für den Aufbau und die Installation braucht es nicht unbedingt einen Fachbetrieb. Mit handwerklichem Geschick, einem guten technischen Verständnis und dem richtigen Equipment lassen sich die Solarmodule auch selbst am Dach anbringen. Wie es geht und was du bei der Montage beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Schritt für Schritt: Photovoltaikanlage selbst installieren
Wer seine Photovoltaikanlage selbst montieren möchte, muss körperlich fit und schwindelfrei sein. Halte dich beim Installieren der Solaranlage exakt an die Anleitung des Herstellers. Fehler können schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Sorge zudem für deine Sicherheit, bevor du auf das Dach kletterst: Lege Schutzhelm, Arbeitshandschuhe sowie ein Klettergeschirr an. Arbeite nie auf einem nassen Dach, da die Sturzgefahr erhöht ist!
Die folgenden Schritte beziehen sich auf die Aufdach-Montage auf einem Schrägdach.
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Schritt 1: Unterkonstruktion montieren
Schiebe die Dachhaken von unten zwischen zwei Dachziegel und verschraube sie auf der Konterlattung. Eventuell musst du lokal die Dacheindeckung entfernen und mithilfe des Winkelschleifers Aussparungen ausfräsen. So lastet die Anlage später nicht auf den Dachziegeln, die unter dem Gewicht brechen könnten. Gehe dabei besonders sorgfältig vor: Schon kleinste Haarrisse in der Dacheindeckung können zu Wasserschäden führen. Bei einigen Systemen werden die betreffenden Ziegel durch Blechziegel oder Metalldachplatten ersetzt.
Auf den Haken montierst du anschließend die Schienen, die die Module später tragen. Du kannst sie entweder parallel zueinander oder kreuzförmig übereinander befestigen. Kreuzschienen bieten den Vorteil, dass sie uneinheitliche Abstände zwischen den Dachsparren überbrücken und Unebenheiten ausgleichen. Durch den größeren Abstand zum Dach werden die Solarmodule zudem besser hinterlüftet. Richte die Schienen so aus, dass eine glatte Modulfläche entsteht und sich die Module nicht gegenseitig verschatten.
Schritt 2: DC-Verkabelung anbringen
Lege die Solarkabel an die richtige Stelle. Sie führen von den Modulen bis zum Wechselrichter. Wähle bei der Verkabelung immer die kürzeste Strecke, damit später keine Leistungsverluste entstehen. Je nachdem, wie viele Module du in einem sogenannten String in Reihe schaltest, benötigst du entsprechend der Strings ein oder mehrere Solarkabel.
Möglicherweise muss für die Verlegung die Dachhaut durchbrochen werden. Dichte die Stelle anschließend wieder ordnungsgemäß ab.
Schritt 3: Solarmodule befestigen und verkabeln
Nun kannst du die Solarmodule auf das Dach bringen. Am besten nutzt du dafür einen Schrägaufzug oder einen Dachdeckerlift. Vermeide es, die Module durch das Dachfenster zu reichen – du könntest sie dabei beschädigen oder selbst zu Schaden kommen. Befestige die Module mit speziellen Modulklemmen an der Unterkonstruktion und verkabele sie.
Je nach System werden die Module parallel oder in Reihe geschaltet. Fixiere die Kabel mithilfe von Kabelbindern und/oder Befestigungsclips an der Unterkonstruktion. Sie dürfen nicht direkt auf dem Dach aufliegen, um Kontakt mit Sonne und mit Wasser zu vermeiden. Einige Montageschienen sind bereits mit Führungen ausgestattet, in denen sich die Kabel sicher verstauen lassen. Achte zudem darauf, dass die Kabel weder unter Zug stehen noch durchhängen.
Schritt 4: Wechselrichter montieren
Setzt du Modulwechselrichter ein, werden diese direkt am Solarmodul angebracht. (Multi-)Stringwechselrichter werden an PV-Anlagen auf Privathäusern am häufigsten verwendet und im Anschlussraum im Haus montiert. Verbaue anschließend in direkter Nähe einen Überspannungsschutz. Das kann beispielsweise ein feuerfester Kleinverteiler sein. Schließe anschließend die Solarkabel an den Wechselrichter an.
Schritt 5: Solaranlage anmelden
Den Anschluss an das öffentliche Stromnetz und die Hauseinspeisung muss eine Fachperson vornehmen: Nachdem der Elektriker die Solaranlage an das öffentliche Stromnetz und die Hauseinspeisung angeschlossen hat, kannst du sie bei der Bundesnetzagentur anmelden. Dafür hast du einen Monat Zeit.
Darf ich eine PV-Anlage selbst installieren?
Die kurze Antwort lautet: Ja, das geht. Lediglich den Anschluss an das öffentliche Stromnetz und die Hauseinspeisung musst du einer Fachperson überlassen.
Eigenleistungen sind bei der Installation einer Photovoltaikanlage grundsätzlich möglich – es besteht keine Pflicht zur Montage durch einen qualifizierten Solarteur. Du darfst:
- die Solarmodule und die DC-Verkabelung anbringen
- den Wechselrichter und den Überspannungsschutz installieren
- einen Großteil der AC-Verkabelung verlegen und anschließen
Ganz ohne Fachexperten geht es wie bereits erwähnt trotzdem nicht: Für den Anschluss der Solaranlage an das öffentliche Stromnetz und die Hauseinspeisung benötigst du die Dienste eines registrierten und zertifizierten Elektroinstallateurs. Er prüft zudem die korrekte Inbetriebnahme und stellt dir ein entsprechendes Protokoll aus. Das Inbetriebnahmeprotokoll benötigst du für die Anmeldung der PV-Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur.
Was spricht für Eigenleistungen bei der Installation einer Solaranlage?
Es gibt gute Gründe, seine PV-Anlage selbst zu installieren:
- Selbstmontage spart Kosten: Eine typische Hausanlage mit bis zu 10 Kilowatt-Peak (kWp) Leistung kostet – inklusive aller Arbeitsleistungen – zwischen 14.000 und 20.000 Euro. Die Montage macht etwa 10 bis 15 Prozent der Gesamtkosten aus. Installierst du die Solarpanels selbst, sparst du demnach bis zu 3.000 Euro.
- Die Photovoltaikanlage amortisiert sich schneller: Die Amortisationszeit beschreibt die Zeitspanne, bis die Anlage ihre Anschaffungskosten durch die Einnahmen aus der Solarstromproduktion ausgeglichen hat. Danach erwirtschaftest du nur noch Gewinne. In der Regel dauert das 12 bis15 Jahre. Je geringer die Anschaffungskosten, desto kürzer ist auch die Amortisationszeit.
- Lange Wartezeiten umgehen: Hohe Strompreise und die Furcht vor Versorgungsengpässen sorgen derzeit für eine hohe Nachfrage nach Solaranlagen. Entsprechend ausgelastet sind die Fachbetriebe und Zulieferer. Von der Vertragsunterzeichnung bis zur Montage vergehen im Durchschnitt vier bis fünf Monate. Wer seine Solarpanels selbst installiert, kann früher mit der Stromproduktion beginnen – vorausgesetzt, alle Komponenten sind lieferbar.
Welche Nachteile und Gefahren birgt die Eigenmontage der Solarmodule?
Montage und Anschluss einer Solaranlage erfordern eine hohe Fachkompetenz. Das Know-how eines Zimmerers ist dabei ebenso gefragt wie das eines Dachdeckers und eines Elektrikers. Wenn du planst, deine PV-Anlage selbst zu montieren, solltest du dir der Risiken bewusst sein:
- Selbstmontage birgt Verletzungsgefahr: Bei den Arbeiten auf dem Dach könntest du abstürzen. Ein Klettergeschirr gehört genau wie ein Helm und Arbeitshandschuhe zur Grundausrüstung. Gehe zudem achtsam mit dem Gleichstrom um. Solarmodule führen bereits bei schwachem Lichteinfall elektrische Spannung. Der direkte Kontakt ist lebensgefährlich!
- Brandgefahr ist erhöht: In einer Photovoltaikanlage fließen hohe Gleichströme von bis zu 1000 Volt. Wird die Verkabelung unsachgemäß installiert bzw. schlecht isoliert, kann es zu einem Kurzschluss kommen.
- Garantie und Gewährleistungsansprüche können erlöschen: Bei Mängeln bist du nicht abgesichert und musst die Kosten selbst tragen. Informiere dich vorab beim Hersteller über die Garantiebedingungen.
- Versicherungsschutz greift eventuell nicht mehr: Versicherer handhaben die Eigenmontage ähnlich wie die Solaranlagenhersteller. Werden die Module beschädigt oder kommt es zu einem Brand, musst du den Schaden im schlimmsten Fall selbst bezahlen.
- Ertragseinbußen drohen: Die Photovoltaikanlage muss im richtigen Winkel und mit der richtigen Ausrichtung montiert werden. Eine fehlerhafte Installation kann zu Ertragsverlusten führen.
Wichtig ist, dass du deine eigenen Fähigkeiten nicht überschätzt. Hast du das Gefühl, überfordert zu sein, dann hole dir Unterstützung, beispielsweise vom toom Montageservice für Photovoltaik- und Solaranlagen.
Wie muss die Installation der Solaranlage vorbereitet werden?
Das Dach muss die zusätzliche Last durch die Solarmodule tragen können. Bei einem Neubau kann die Photovoltaikanlage gleich eingeplant werden. Anders sieht es bei Bestandsbauten aus: Hier sollte unbedingt ein Baustatiker ins Boot geholt werden. Er prüft anhand der technischen Eckdaten, ob die Montage der Solarmodule möglich ist. Zudem kann er dir sagen, ob du eine Baugenehmigung benötigst. In der Regel sind PV-Anlagen genehmigungsfrei.
Soll der Solarstrom ganz oder zumindest teilweise in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden, brauchst du zudem grünes Licht vom Netzbetreiber. Das bedeutet konkret: Du reichst die Leistungsdaten ein und er beurteilt dann, ob du die Photovoltaikanlage wie geplant installieren kannst, oder ob Änderungen in der Hausinstallation vorgenommen werden müssen.
Damit die Solaranlage optimale Erträge erzielt, solltest du Verschattungen auf dem Grundstück beseitigen. Eventuell musst du dafür Bäume fällen.
Welche Montagesysteme gibt es?
PV-Anlagen lassen sich auf dem Dach, an der Fassade oder auf einer freien Fläche installieren. Meist werden die Solarmodule auf Dächern angebracht, da es hier genügend Platz und die wenigsten Verschattungen gibt. Das Montagesystem richtet sich nach Größe und Gewicht der Module, der Belastung durch Wind und Schnee sowie nach der Dachneigung.
Bei einem Steildach hast du die Wahl zwischen zwei verschiedenen Montagearten:
- Aufdach-Montage: Mithilfe von Dachhaken werden zunächst Schienen montiert, die die Solarmodule tragen.
- Indach-Montage: Die Solarmodule werden nicht auf, sondern anstelle der Dachziegel verbaut. Diese Montageart ist vergleichsweise kostenintensiv. Sie lohnt sich vor allem bei Neubauten oder wenn eine Dacherneuerung geplant ist.
Auf Flachdächern kommen spezielle Metallgestelle zum Einsatz, mit deren Hilfe sich die Solarmodule in Position bringen lassen. In der Regel werden die Gestelle auf dem Dach verschraubt. Ist eine Verschraubung nicht möglich, können sie auch mit Gewichten beschwert werden.
Wie wird ein Balkonkraftwerk installiert?
Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um eine Mini-Photovoltaikanlage. Sie besteht aus einem oder mehreren Solarmodulen, an denen ein Wechselrichter angebracht ist. Die Anbindung an das Stromnetz erfolgt meist über einen klassischen Schuko-Stecker. Es gibt auch Anlagen, die über einen sogenannten Wieland-Stecker angeschlossen werden.
Du kannst das Balkonkraftwerk entweder auf einer freien Fläche – beispielsweise Balkon, Terrasse, Carport oder Garagendach – aufstellen, am Schrägdach anbringen oder an der Fassade bzw. an der Balkonbrüstung befestigen. Der Standort richtet sich nach der Sonneneinstrahlung. Optimal ist eine Ausrichtung nach Süden mit einem Winkel von 30 bis 45 Grad. In vielen Komplettpaketen ist ein Aufsteller enthalten, der bereits über die entsprechende Winkelneigung verfügt.
Bei der Montage an der Fassade solltest du darauf achten, dass das Modul nicht abstürzen kann. Ab einer Neigung von 10 Grad gilt das Balkonkraftwerk übrigens als Vordach. Es dürfen sich dann keine Personen darunter aufhalten, da das Glas splittern könnte.
Lässt sich Solarthermie selbst installieren?
Grundsätzlich kannst du eine Solarthermieanlage – also eine Anlage, die thermische Energie erzeugt, mit der im Haus geheizt und Warmwasser aufbereitet werden kann – in Eigenleistung montieren. Im Handel gibt es Komplettsets bzw. Bausätze, die bereits alle notwendigen Komponenten wie Kollektor, Speicher und Pumpe enthalten. Du kannst die Einzelteile aber auch individuell kombinieren.