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Umfrage

Gemütlich, modern und ordentlich: Einblicke in Deutschlands Wohnkultur

Inhaltsverzeichnis:

Was bedeutet Hygge?

Hygge entspringt der norwegischen Sprache und bedeutet so viel wie “das Wohlbefinden”. Damit beschreibt es eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man die Vorzüge des Lebens genießt. Seit dem 18. Jahrhundert hat sich das Wort auch im Dänischen etabliert und ist seitdem Kernbestandteil der dänischen und norwegischen Lebensart. Zu Hygge kann entspanntes Kerzenlicht zählen, gemeinsames Essen und Trinken oder Zeit mit Freunden oder der Familie. Hygge lässt sich auf verschiedenste Bereiche des Lebens übertragen. Hauptsache, das Lebensgefühl umfasst Gemütlichkeit.

Wohn(t)räume: Deutschland fühlt sich wohl zuhause

Durchschnittlich kann jede Person in Deutschland 47,4 Quadratmeter Wohnfläche ihr zuhause nennen (destatis; Stand 2022). Je nach Alter der Haupteinkommensperson variiert die durchschnittliche Wohnfläche, wobei Haushalte mit älteren Bewohner:innen tendenziell mehr Wohnraum pro Person aufweisen. Trotz der unterschiedlich großen Wohnraumfläche lässt sich eins feststellen: Wohlfühlen wird bei den Deutschen großgeschrieben. Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, mit dem trauten Heim zufrieden zu sein - unabhängig von der Größe der Wohnung oder des Hauses. Was eine Wohnung für uns aber letztlich gemütlich macht, ist sehr individuell. Dabei sind Möbel und die passende Einrichtung jedoch am ehesten entscheidend, um es sich so richtig gemütlich zu machen. Danach folgen persönliche Gegenstände und Erinnerungen (17,5 %), die den Wohnraum behaglich wirken lassen und die eigenen vier Wände personalisieren. Dennoch geben etwas mehr als 20 % an, sich zwar wohlzufühlen, aber den Wunsch nach einer Renovierung zu verspüren. 

Heimkommen, Schuhe ausziehen und komplett abschalten: Die Befragten sind sich allgemein einig, dass ihr Zuhause ein Ort der Ruhe und Sicherheit ist und in gleichem Maße Privatsphäre spendet. Insbesondere 2-Personen-Haushalte, die oftmals von Paaren bewohnt werden, geben mit 66 % an, daheim die Ruhe zu genießen. Andersherum ist mit 18 % der Anteil an Singles, die in ihrem Zuhause ausschließlich den funktionalen Nutzen des Wohnens und Schlafens sehen, am höchsten. Hygge bedeutet hier demnach nicht nur, die Wohnung mit schöner Einrichtung zu schmücken, sondern das Zuhause auch mit seinen Liebsten zu teilen. Allgemein sprechen sich knapp 15 % dafür aus, in ihrem Zuhause nur den Zweck des Wohnens zu sehen. Ein Blick auf die 14 bis 17-jährigen Teilnehmenden zeigt, dass ein Drittel der jüngeren Generation dieser Aussage zustimmen. 


Statistik Wohlfühlen zuhause

Der klassische Einrichtungsstil: Modern und zeitgenössisch

Wie sieht das typisch deutsche Wohnzimmer aus? In den meisten Wohnungen und Häusern lassen sich moderne und zeitgenössische Einrichtungselemente finden. Ein Drittel der Befragten haben sich mit funktionalen Möbeln eingerichtet und präferieren ein Zuhause, welches dem Zeitgeist entspricht. Vielfalt steht an zweiter Stelle: Mit 16 % bevorzugen so einige den Stil “Eclectic”, der eine Mischung aus verschiedensten Einrichtungsstilen umschreibt. Dicht darauf folgt der skandinavische Einrichtungsstil mit 15 % - Eine hyggelige Möblierung, die Gemütlichkeit ausstrahlt, schmückt das Zuhause der Teilnehmenden. Der Industriestil mit seinem Loft-Charakter und dem Gebrauch von rohen Materialien lässt sich weniger in den Wohnzimmern der breiten Masse finden: Lediglich 4 % wählen die Einrichtungsart.


Unordnung in der Beziehung: Für ein Drittel ein No-Go

Gemütlichkeit ist in deutschen Heimen von großer Bedeutung. Umso negativer empfindet die Mehrheit der Befragten unbequeme Möbel im Heim sowie Unordnung und Chaos als Störfaktor von hyggeliger Einrichtung. Ein Drittel der Befragten gehen sogar noch einen Schritt weiter und geben an, keine Beziehung mit einem unordentlichen Partner oder einer unordentlichen Partnerin führen zu können. 45 % empfinden ein ordentliches Zuhause, welches man mit dem Partner oder der Partnerin teilt, als wichtig, aber würden Chaos nicht als Trennungsgrund sehen, sondern nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Spannend gestaltet sich ein Blick auf den Beziehungsstatus: Zwar sagen nur 3 % über sich aus, selbst unordentlich zu sein, dennoch geben 5 % der Singles an, weniger Wert auf ein ordentliches Zuhause zu legen, da sie selbst chaotisch sind.


Statistik Störfaktoren zuhause

Bei Veränderungswunsch: jede:r Fünfte setzt auf Upcycling

Der Wunsch nach Veränderung und Optimierung unseres Zuhauses begleitet uns seit jeher. Wir streben danach, unsere eigenen 4 Wänden so gemütlich wie möglich und dem Zeitgeist entsprechend einzurichten. Aber wie gehen wir bei dem Drang nach Veränderung vor? Die Hälfte der Befragten handelt nach dem Marie-Kondo-Trend: Erstmal werden alte Dinge aussortiert, die man nicht mehr braucht oder die einem nicht mehr gefallen. Ebenfalls die knappe Mehrheit lässt sich vom Konsumdenken leiten und greift lieber direkt in den Geldbeutel, um neue Deko- und Einrichtungsgegenstände zu kaufen, anstatt sich den alten Einrichtungselementen zu widmen. Dabei investiert die Mehrheit bis zu 50 Euro monatlich für Dekorationsartikel. Die 35 bis 44-Jährigen sind wahre Deko-Fanatiker und geben im Schnitt mehr Geld aus, um das traute Heim mit kleinen Extras zu schmücken: Jede:r Zehnte zahlt zwischen 200 und 300 Euro monatlich für Dekoration. Ein Drittel der Teilnehmenden streicht bei einem Veränderungswunsch entweder die Wand neu oder ordnet die Möbelstücke anders an, um ein frisches Gefühl daheim zu schaffen. Doch auch nachhaltige Vorgehensweisen scheinen großen Anklang zu finden: So setzt jede:r Fünfte auf Upcycling und widersetzt sich dem Neukaufen und Konsumieren, um stattdessen aus alten Gegenständen etwas Neues zu kreieren.


Statistik Veränderungswunsch Zuhause

Handwerksarbeiten: Eigenregie steht an erster Stelle

Deutschland heimwerkt fleißig im Heim und Garten. Der DIY-Trend (Do-it-yourself) lässt sich in verschiedensten Bereichen wahrnehmen – doch vor allem beim Werkeln an Möbelstücken wird eine Vielzahl von Handwerksbegeisterten aktiv. 9 von 10 Befragten geben an, jeden Monat handwerklich tätig zu sein! Dabei sagen 40 % über sich aus, bei Veränderungswünschen hinsichtlich der Einrichtung auf das eigene Geschick zu setzen und aktiv zu werden, anstatt sich fremde Hilfe zu holen oder neue Gegenstände zu kaufen. Jede:r Zehnte besitzt sogar einen eigenen Hobbyraum, der mindestens einmal wöchentlich für handwerkliche Tätigkeiten genutzt wird. Einmal im Monat werkeln die meisten Befragten zuhause: 26 % üben sich monatlich im Regale anbringen oder Deko basteln. Neben den Handwerksfleißigen hat ein Zehntel der Befragten keine Zeit für Handwerkliches. Ein Blick auf die Generationen zeigt, dass die meisten über 65-Jährigen (22 %) keinen Bedarf nach Veränderungen haben und somit auch vollkommen zufrieden sind in ihrem Heim. Anders sieht das die Mehrheit der 55 bis 64-Jährigen, die den Drang nach Veränderung verspüren und bei der Umsetzung vollständig auf Eigenregie setzen.


Statistik Handwerksarbeiten zuhause