RatgeberWas beim Gas- oder Elektrogrill einfach nur ein Knopfdruck ist, ist beim Holzkohlegrill eine (vermeintliche) Wissenschaft für sich: das Anheizen beziehungsweise Anzünden des Grills. Eine Anleitung, wie du Kohle oder Briketts am besten aufschichtest und anzündest, sowie weitere nützliche Tipps rund ums Holzkohlegrill-Anzünden, verraten wir dir hier. Vor dem Grill-Anzünden: Welche Kohle ist die richtige? Bevor es konkret wird, musst du dich zunächst zwischen stückiger Holzkohle und Grillbriketts entscheiden. Grundsätzlich werden beide Grillkohlen gleich angezündet, allerdings sind ihre Brenneigenschaften unterschiedlich: Stückige Holzkohle entzündet sich leicht und muss nicht lange durchglühen – sind sie angezündet, verglühen die Stücke jedoch schnell, sodass du bei einem längeren Grillabend häufiger nachlegen musst. Holzkohle-Briketts brauchen nach dem Anzünden länger, bis sie durchgeglüht sind, erzeugen dann aber eine deutlich beständigere Hitze. Für lange Abende und viele hungrige Gäste sind Grillbriketts daher die bessere Wahl. Grill anzünden: Eine Anleitung Wenn du dich für eine Kohlesorte entschieden hast, kann es losgehen: Wie du Holzkohle richtig anzündest, ist in wenigen Schritten erklärt: Schritt 1: Grillkohle schichten Schütte zuerst etwa die Hälfte der benötigten Holzkohle in die Schale und schichte sie zu einer Pyramide auf. Wenn du dir nicht sicher bist, wie viel Kohle du tatsächlich brauchst, beginne mit einer kleinen Menge. Ist diese durchgeglüht, kannst du jederzeit nachlegen. Schritt 2: Grillanzünder platzieren Dosiere und platziere den Grillanzünder entsprechend der Herstellerangaben auf oder in den Zwischenräumen der Pyramide. Einen Überblick über verschiedene Grillanzünder geben wir dir weiter unten. Schritt 3: Holzkohle anzünden Zünde den Anzünder beziehungsweise die Grillkohle mit einem langen Streichholz oder einem Stabfeuerzeug an. Da Holzkohlestücke schneller als Briketts durchglühen, zündest du die Kohlestücke am besten etwa 20 bis 30 Minuten vor dem geplanten Essen an; Grillbriketts solltest du mit etwas mehr Vorlauf anzünden. Schritt 4: Versorge die Kohle mit Sauerstoff Feuer und Glut benötigen Sauerstoff. Fächere mit einem Stück Pappe, einem Fön oder einem Blasebalg Luft in Richtung der Kohle, damit sie leichter anglüht. Schritt 5: Kohle nachlegen Nach etwa 20 Minuten müsste die Grillkohle soweit durchgeglüht sein, dass sich deutlich eine weiße Ascheschicht auf den Kohlestücken oder Briketts zeigt. Schütte nun die restliche Kohle dazu und lass alles zusammen noch einmal durchglühen. Grillen kannst du, sobald nahezu die ganze Kohle mit einer feinen Ascheschicht überzogen ist. Grillanzünder: Grillkohle richtig anzünden Zum Anzünden des Grills stehen dir verschiedene Grillanzünder zur Auswahl: Anzündwürfel: Die Würfel werden meist in kompakten Platten verkauft, aus denen du einfach einzelne Würfel herausbrichst. Viele Würfel enthalten Paraffin, was beim Verbrennen einen unangenehmen Geruch erzeugt – wenn du das vermeiden möchtest, verwende Anzündwürfel aus Holzfasern und Wachs. Flüssiganzünder: Mit einem flüssigen Mittel lässt sich Holzkohle besonders leicht anzünden. Auch hier gibt es Brennflüssigkeiten mit Paraffin oder Petroleum und biologische Anzünder, die weniger qualmen und nicht riechen. Verwende flüssige Anzünder immer sparsam, da nur schlecht regulierbar ist, wie stark die Flamme auflodert, wenn du die Kohle anzündest. Anzündspray: Das Spray wird beim Aufsprühen auf die Kohle mit einem Feuerzeug entzündet. Der feine Nebel beschleunigt das Anzünden; Sprays sind wegen ihrer schwierigen Dosierbarkeit aber eher etwas für Grillprofis. Nach dem Grillkohle-Anzünden ist es in jedem Fall wichtig, dass der Grillanzünder vollständig verbrennt, bevor du Fleisch auf den Grill legst. In der Regel ist das der Fall, wenn du wartest, bis die Kohle komplett mit Asche bedeckt ist. Wichtig: Verwende weder reinen Spiritus noch Benzin oder Petroleum, um den Grill anzuzünden. Nicht nur, dass es mit diesen Mitteln schnell zu Verletzungen und Verbrennungen durch Stichflammen kommen kann, es entstehen auch gifte Dämpfe. Auch normale Holzstücke, Tannenzapfen und Zweige eignen sich maximal dazu, nach dem Essen im Grill ein Feuer zu machen. Zum Grillen selbst eignen sich diese Materialien nicht, da die darin enthaltenen Harze ungesunde Bitterstoffe erzeugen, die auf das Fleisch übertragen werden können. Tipp: Du kannst übrigens auch Grillanzünder selber machen. Schmilz dafür Kerzenwachs in einem großen Topf und tauche darin kurze Stücke einer Kordel, Wattepads oder Teebeutel ein. Nimm die getauchten Teile aus dem Topf und lass sie trocknen. Sobald sie getrocknet sind, kannst du die improvisierten Grillanzünder genauso wie gekaufte verwenden. Auch aus einem Eierkarton und Zeitungspapier in Kombination mit Wachs kannst du Grillanzünder selber machen. Profis schwören außerdem auf Tortilla- oder Kartoffelchips – diese brennen wegen des hohen Fettgehalts besonders gut. Grill anzünden ohne Grillanzünder Wenn du keinerlei Hilfsmittel im Haus hast oder bewusst keinen Grillanzünder verwenden möchtest, kannst du Holzkohle auch mit der „chilenischen Methode“ anzünden. Dafür brauchst du außer Holzkohle nur eine leere Bier- oder Limoflasche sowie Zeitungspapier: Umwickle die Flasche mit dem Zeitungspapier. Stelle die umwickelte Flasche in den Grill. Schichte die Kohle wie gewohnt pyramidenförmig rund um die Flasche auf. Zieh die Flasche heraus, sodass nur das Zeitungspapier im Grill zurückbleibt. Wirf ein Streichholz oder ein Stück brennendes Papier ins Innere – die Papierhülle sollte Feuer fangen und die Kohlepyramide von innen durchglühen. Grill anzünden: Tipps zu weiteren Hilfsmitteln Neben Anzündern und dem Flaschen-Papier-Trick gibt es weiteres nützliches Grillzubehör, mit dem sich Holzkohle schnell und richtig anzünden lässt. In einem Anzündkamin schichtest du die Kohle auf Grillanzünder und zündest diesen anschließend an. Die heiße Luft steigt von unten nach oben, Sauerstoff strömt von unten nach. So gelingt garantiert jede Glut. Sobald die Kohle durchgeglüht ist, schüttest du sie in den Grill. Aber Achtung: Vor allem günstige Anzündkamine werden sehr schnell sehr heiß, weswegen du sie immer nur mit Handschuhen anfassen solltest, um mögliche Verbrennungen zu vermeiden. Ein elektrischer Grillanzünder funktioniert ähnlich wie ein Tauchsieder. Wenn du eine Steckdose in der Nähe hast, beschleunigst du damit das Holzkohle-Anzünden sehr. Nachdem du das Gerät an den Strom angeschlossen hast, legst du die Heizspirale einfach zwischen die Kohlen. Die glühenden Schlaufen bringen die Kohle innerhalb weniger Minuten zum Glühen. Wenn du den elektrischen Grillanzünder herausnimmst, braucht er eine Weile, bis er abgekühlt ist. Lege das Gerät deshalb an einer feuer- und hitzebeständigen Stelle ab. Ein drittes Hilfsmittel zum Anzünden eines Grills ist der Gasbrenner . Hier bringst du die Kohle mit einer offenen Stichflamme zum Glühen. Die Methode geht schnell, aber du solltest wegen der offenen Flamme unbedingt sehr vorsichtig vorgehen.