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Barrierefreier Hauseingang: Ratgeber zu Planung, Kosten und Umsetzung

Rollstuhlrampe am Haus
Lesezeit 11 Minuten
Inhalt:

Ein barrierefreier Hauseingang sorgt für mehr Komfort im Alter, bei Einschränkungen oder einfach im Alltag. Erfahre, welche baulichen Maßnahmen sinnvoll sind, was sie kosten und wie du Fördermittel nutzt. Mit einer Checkliste für die Planung und praktische Tipps zur Umsetzung.


Was bedeutet ein barrierefreier Hauseingang?

Vorderansicht eines einladenden Hauses mit Veranda
Viele Treppenstufen ohne Geländer: Dieser Hauseingang ist nicht barrierefrei.

Ein Hauseingang gilt dann als barrierefrei, wenn er für alle Menschen sicher und ohne fremde Hilfe nutzbar ist, unabhängig davon, ob sie im Rollstuhl sitzen, einen Rollator benutzen oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Ziel ist es, Stolperfallen, Höhenunterschiede und körperliche Hürden zu vermeiden und gleichzeitig Orientierung, Komfort und Sicherheit zu bieten.

Laut DIN 18040 (Deutschland) und der europäischen DIN EN 17210 müssen bestimmte bauliche Anforderungen erfüllt sein, damit ein Eingang als barrierefrei gilt. Dazu gehören etwa:

  • eine Türbreite von mindestens 90 cm,
  • eine maximale Schwellenhöhe von 2 cm (idealerweise gar keine Schwelle),
  • sowie ausreichend große Bewegungsflächen vor und hinter der Tür (mindestens 150 × 150 cm bei Rollstuhlnutzung).

Wichtig ist außerdem die Unterscheidung zwischen den Begriffen barrierefrei, behindertengerecht und rollstuhlgerecht. Während „barrierefrei“ bereits viele Standards umfasst, geht „rollstuhlgerecht“ einen Schritt weiter, etwa mit besonders großzügigen Bewegungsflächen, abgesenkten Bedienelementen oder automatischen Türsystemen. „Behindertengerecht“ ist kein definierter Fachbegriff und wird umgangssprachlich oft als Oberbegriff verwendet.

Du möchtest dein gesamtes Zuhause zukunftsfähig und komfortabel gestalten? Dann wirf auch einen Blick in unseren Ratgeber Wohnung und Haus altersgerecht umbauen: Checkliste und Tipps


Herausforderungen am Hauseingang – Typische Probleme

Ein barrierefreier Hauseingang ist keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Viele Eingangsbereiche sind voller kleiner Hindernisse, die im Alltag große Auswirkungen haben können. Typische Problemstellen sind zum Beispiel:

  • Treppenstufen, die den Zugang mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen erschweren
  • Zu schmale Türen, durch die Mobilitätshilfen nicht passen
  • Hohe Türschwellen, über die man leicht stolpert oder hängen bleibt
  • Rutschige Bodenbeläge, vor allem bei Nässe oder Frost
  • Fehlende Haltemöglichkeiten, wie Handläufe oder Stützgriffe
  • Unzureichende Beleuchtung, die das Ein- und Ausgehen bei Dunkelheit unsicher macht
  • Türgriffe in ungünstiger Höhe oder Türen, die sich nur mit viel Kraftaufwand öffnen lassen
  • Keine automatischen Türöffner, die den Zugang deutlich erleichtern würden, z. B. beim Tragen von Einkäufen oder bei körperlichen Einschränkungen

So wird dein Hauseingang barrierefrei

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, deinen Hauseingang barrierefrei zu gestalten. Manche Maßnahmen lassen sich schnell umsetzen, andere erfordern etwas mehr Planung oder fachliche Unterstützung.

Das sind die wichtigsten baulichen Maßnahmen

Welche Lösung für dich infrage kommt, hängt davon ab, wie dein Eingangsbereich aufgebaut ist und wie viel Unterstützung du im Alltag brauchst. Wenn du deinen Hauseingang barrierefrei umbauen möchtest, helfen dir folgende Möglichkeiten, den Zugang zu deinem Zuhause komfortabler und sicherer zu gestalten.

Baue eine Rampe ein oder rüste nach.
Wenn vor deinem Eingang Stufen liegen, kannst du sie durch eine Rampe ersetzen. So schaffst du einen schwellenlosen Zugang, der sich auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen gut nutzen lässt. Achte auf eine geringe Steigung, eine rutschfeste Oberfläche und seitliche Begrenzungen für die Sicherheit. Geeignete Materialien sind zum Beispiel Aluminium, Holz oder Beton.

Verbreitere die Tür oder tausche sie aus.
Eine barrierefreie Eingangstür sollte eine Breite von mindestens 90 cm haben. Nur so kannst du sicherstellen, dass auch breite Hilfsmittel oder Gehhilfen problemlos hindurchpassen. Ist deine Tür zu schmal, lohnt sich ein Austausch.

Installiere ein sicheres Geländer.
Ein fest montiertes Geländer gibt dir beim Gehen zusätzlichen Halt, egal ob an Treppen, Rampen oder entlang des Eingangsbereichs. Besonders bei eingeschränkter Mobilität oder Sehbeeinträchtigungen sorgt ein Geländer für mehr Sicherheit. Achte darauf, dass es in angenehmer Höhe montiert ist (ca. 85 bis 90 cm), durchgehend greifbar bleibt und aus rutschfestem, witterungsbeständigem Material besteht, zum Beispiel Edelstahl oder pulverbeschichtetes Aluminium. Für noch mehr Komfort kannst du zusätzlich einen zweiten Handlauf anbringen.

Entferne Schwellen oder überbrücke sie.
Türschwellen gelten als häufige Stolperfalle. Sie sollten maximal zwei Zentimeter hoch sein. Besser ist es, sie ganz zu entfernen. Wenn das nicht möglich ist, kannst du Übergangshilfen wie Keile oder Schwellenbrücken aus Gummi oder Metall verwenden. 

Rüste einen automatischen Türantrieb nach.
Wenn sich die Tür automatisch öffnet, wird dein Hauseingang deutlich komfortabler, zum Beispiel über einen Taster, einen Bewegungssensor oder eine Fernbedienung. Das ist besonders hilfreich, wenn du nur eingeschränkt Kraft oder Beweglichkeit in den Händen hast.

Sorge für Schutz und gute Sichtverhältnisse.
Ein Vordach schützt dich beim Betreten und Verlassen des Hauses vor Regen, Wind oder Schnee. Gute Beleuchtung, zum Beispiel über Bewegungsmelder oder blendfreie Leuchten, macht deinen Hauseingang sicherer, vor allem bei Dunkelheit oder rutschigem Boden.

Welche Hilfsmittel gibt es bei vorübergehenden Einschränkungen?

Wenn du nur zeitweise eingeschränkt bist, etwa nach einer Operation oder bei Krankheit, kannst du auch mit mobilen Lösungen viel erreichen. Dazu gehören tragbare Rampen, rutschfeste Matten, Haltegriffe zum Ankleben oder einfache Türschwellenbrücken. Diese Hilfsmittel lassen sich ohne großen Aufwand einsetzen und bei Bedarf wieder entfernen.

Was kannst du selbst machen und wann hilft eine Fachfirma?

Kleinere Veränderungen wie das Anbringen von Haltegriffen, das Aufstellen einer mobilen Rampe oder das Montieren einer Leuchte kannst du mit etwas handwerklichem Geschick gut selbst umsetzen. Bei größeren Eingriffen wie dem Umbau der Tür oder dem Bau einer fest installierten Rampe ist es sinnvoll, Fachleute wie den toom Handwerksservice hinzuzuziehen. So stellst du sicher, dass alles den baulichen Anforderungen entspricht und langfristig hält.


Hauseingang barrierefrei gestalten: Was kostet es?

Die Kosten für einen barrierefreien Hauseingang hängen stark davon ab, wie dein Eingangsbereich aktuell aussieht und welche Maßnahmen du umsetzen möchtest. Auch die Wahl der Materialien, die Geländesituation und die Frage, ob du selbst mit anpackst oder eine Fachfirma beauftragst, spielen eine wichtige Rolle.

Zur Orientierung findest du hier typische Kostenbereiche:

  • Eine einfache, mobile Rampe bekommst du ab etwa 150 bis 400 Euro.
  • Eine fest installierte Rampe aus Beton oder Metall kostet je nach Länge und Ausführung zwischen 1.500 und 5.000 Euro.
  • Für den Austausch einer Haustür mit barrierefreier Breite solltest du mindestens 1.000 bis 2.500 Euro einplanen.
  • Ein automatischer Türantrieb schlägt mit rund 800 bis 2.000 Euro zu Buche, je nach System und Einbau.
  • Zusätzliche Maßnahmen wie Beleuchtung, Handläufe oder rutschfeste Bodenbeläge kosten meist zwischen 100 und 500 Euro.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Ein barrierefreier Umbau kostet Geld, doch du musst die Investition nicht allein stemmen. Es gibt verschiedene Förderprogramme, die dich finanziell unterstützen, wenn du deinen Hauseingang barrierefrei gestalten möchtest. Dazu gehören sowohl Zuschüsse als auch zinsgünstige Kredite, je nach individueller Situation und Maßnahme.

KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

Mit dem Programm KfW 159 unterstützt der Staat barrierefreie Umbauten in bestehenden Wohngebäuden, ganz unabhängig von Alter oder Pflegegrad. Du kannst damit zum Beispiel den Einbau einer Rampe am Hauseingang, die Verbreiterung deiner Haustür, das Entfernen von Schwellen oder einen automatischen Türantrieb finanzieren. Der Kredit umfasst bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit und bietet attraktive Konditionen mit niedrigen Zinsen und einer langen Laufzeit. Du erhältst ihn über deine Hausbank oder ein anderes Kreditinstitut.

Pflegekasse

Wenn bei dir oder einer mit dir wohnenden Person ein Pflegegrad vorliegt, kannst du einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme und Person beantragen. Voraussetzung ist, dass der Umbau dazu beiträgt, die Pflege zu erleichtern oder die Selbstständigkeit zu fördern. Auch hier gilt: Antragstellung unbedingt vor Beginn der Arbeiten.

Pflegekasse

Wenn bei dir oder einer mit dir wohnenden Person ein Pflegegrad vorliegt, kannst du einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme und Person beantragen. Voraussetzung ist, dass der Umbau dazu beiträgt, die Pflege zu erleichtern oder die Selbstständigkeit zu fördern. Auch hier gilt: Antragstellung unbedingt vor Beginn der Arbeiten.

Regionale Förderprogramme

Person im Rollstuhl auf Rollstuhlrampe.
Treppe mit Rampe – so wird der Hauseingang für Rollstuhlfahrer barrierefrei.

Zusätzlich bieten viele Bundesländer, Städte und Gemeinden eigene Förderprogramme oder Aufstockungen an – teilweise auch speziell für barrierefreies oder altersgerechtes Wohnen. Informiere dich bei deinem Wohnort oder Energieversorger über weitere Möglichkeiten.

Tipp: In unserem Fördermittel-Ratgeber für den altersgerechten Umbau findest du alle wichtigen Infos zu Voraussetzungen, Antragstellung und Kombinationsmöglichkeiten von Förderprogrammen. 


Checkliste: Ist dein Hauseingang barrierefrei?

Bevor du mit dem Umbau beginnst, lohnt sich ein genauer Blick auf den aktuellen Zustand deines Eingangsbereichs. Eine Bestandsaufnahme hilft dir dabei, Schwachstellen zu erkennen und gezielt zu planen, egal ob du einen bestehenden Zugang anpassen oder einen Neubau barrierefrei gestalten möchtest.

Diese Fragen unterstützen dich bei der Einschätzung:

  • Gibt es Stufen oder Höhenunterschiede vor der Haustür?
  • Ist der Eingangsbereich auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen gut erreichbar?
  • Ist ausreichend Platz vorhanden, um sich vor der Tür frei zu bewegen (mindestens 1,50 m x 1,50 m)?
  • Ist die Tür mindestens 90 cm breit und ohne große Schwelle begehbar?
  • Lässt sich die Tür leicht öffnen, auch mit wenig Kraft oder eingeschränkter Beweglichkeit?
  • Gibt es Haltemöglichkeiten wie Handläufe oder Stützen im Eingangsbereich?
  • Ist der Bodenbelag rutschfest, auch bei Nässe oder Glätte?
  • Ist der Eingangsbereich gut und blendfrei beleuchtet?
  • Gibt es Schutz vor Regen, Schnee oder Wind – etwa durch ein Vordach?

Nutze die Checkliste als Planungshilfe, um gezielt und schrittweise vorzugehen. So schaffst du einen Eingangsbereich, der heute und in Zukunft sicher, komfortabel und für alle zugänglich ist.


Häufig gestellte Fragen zum barrierefreien Hauseingang

Ab wann ist ein Hauseingang barrierefrei?

Ein Hauseingang gilt als barrierefrei, wenn er ohne fremde Hilfe zugänglich ist, also stufenlos, mit ausreichend Bewegungsfläche und einer Türbreite von mindestens 90 cm. Auch die Bedienbarkeit der Tür, rutschfeste Beläge und gute Beleuchtung gehören dazu.

Muss ein barrierefreier Hauseingang auch visuelle Hilfen bieten?

Ja, kontrastreiche Gestaltungselemente, z. B. farblich abgesetzte Stufen, Türgriffe oder Lichtschalter, verbessern die Orientierung und Sicherheit, besonders für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.

Wie plane ich einen barrierefreien Eingang im Neubau?

Berücksichtige Barrierefreiheit bereits im Grundriss, mit stufenlosem Zugang, breiten Wegen und einer schwellenfreien Tür. Das spart später Umbaukosten und schafft dauerhaft Komfort.

Kann ich eine bestehende Haustür barrierefrei nachrüsten?

In vielen Fällen ja. Schwellen lassen sich überbrücken oder absenken, Türgriffe tiefer montieren oder gegen leicht bedienbare Modelle austauschen. Auch automatische Türöffner lassen sich nachrüsten.

Welche Steigung ist bei einer Rampe erlaubt?

Für barrierefreie Rampen gilt eine maximale Steigung von 6 %. Bei kurzen Rampen bis 100 cm Länge sind auch 8 % zulässig. Je flacher die Rampe, desto komfortabler ist sie nutzbar.

Kann ich für einen barrierefreien Hauseingang Förderung bekommen?

Ja, über den KfW-Kredit „Altersgerecht Umbauen“ kannst du zum Beispiel bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit für barrierefreie Maßnahmen finanzieren. Voraussetzung ist, dass du den Antrag stellst, bevor du mit dem Umbau beginnst.

Was kostet eine Rollstuhlrampe für den Hauseingang?

Mobile Rampen bekommst du ab ca. 150 Euro. Eine fest installierte Rampe aus Metall oder Beton kostet je nach Länge und Ausführung etwa 1.500 bis 5.000 Euro.

Was ist günstiger: Rampe oder Plattformlift?

Eine Rampe ist in der Regel günstiger, besonders bei geringen Höhenunterschieden. Ein Plattformlift oder Treppenlift kostet meist 7.000 Euro oder mehr und lohnt sich vor allem, wenn der Platz für eine Rampe nicht ausreicht.


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