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Ratgeber

Dielen abschleifen leicht gemacht ‒ so gelingt es dir

Dielen werden mit Schleifmaschine geschliffen
Lesezeit 7 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: ein bis zwei Tage, je nach Raumgröße
Material: Schutzanzug oder feste Arbeitskleidung, Schutzbrille, Atem- und Gehörschutz, Kneifzange, Hammer, Versenker, Akkuschrauber, kleiner Meißel oder Montiereisen, Leim, Holzkitt, Spachtel, Holzleisten, Band- oder Walzenschleifmaschine, Tellerschleifer, Eckenschleifgerät oder Winkelschleifmaschine, Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen, Staubsauger, Versiegelungsmittel wie Öl, Wachs oder Lack, Pinsel oder Malerrolle mit Teleskopstiel, Lappen, Rakel, Poliermaschine

Holzdielen schaffen eine behagliche Wohnatmosphäre, wirken sich gut aufs Raumklima aus und zählen zu den nachhaltigen Bodenbelägen. Ist ihre Oberfläche abgenutzt, kannst du die Dielen abschleifen und wieder zum Strahlen bringen. Wie du konkret deine Holzdielen abschleifen und versiegeln kannst, erfährst du in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.

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Alte Holzdielen abschleifen und versiegeln: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Nahaufnahme Schleifmaschine Holzboden

Bevor du mit dem Abschleifen der Dielen loslegst, zieh dir entsprechende Arbeitskleidung an, denn beim Schleifen kommt Feinstaub auf. Lege darum Arbeitsanzug, festes Schuhwerk, Handschuhe, Atemschutzmaske, Gehörschutz und Schutzbrille an. Hier erhältst du mehr Tipps zum sicheren Arbeiten.

Um alte Dielen aufzuarbeiten, sind mehrere Schleifdurchgänge notwendig. Dabei verwendest du für gewöhnlich unterschiedliche Schleifmaschinen und -mittel in verschiedenen Körnungen. Für die ersten Schleifdurchgänge nutzt du eine Band- oder Walzenschleifmaschine, um großflächig die gröbsten Schäden und Abnutzungsspuren der alten Dielen abzuschleifen. Verwende Schleifpapier in grober Körnung. Je nachdem, wie viel Material du von den Dielen abnehmen musst, kannst du mit einer 24er oder einer 40er Körnung beginnen. Bei den folgenden zwei Durchgängen nutzt du dann eine Körnung von 80 beziehungsweise 120.


Schritt 1: Raum vorbereiten

Bevor du mit dem Abschleifen des Holzdielenbodens anfangen kannst, sind einige vorbereitende Arbeiten nötig:

  • Räume alle Möbel und Teppiche aus, nimm Vorhänge bzw. Gardinen ab.
  • Decke alle Gegenstände, die du nicht aus dem Raum entfernen kannst, mit Malerfolie und Klebeband ab.
  • Entferne alle Sockelleisten mit einem kleinen Meißel oder einem Montiereisen. Möchtest du sie ebenfalls erneuern, schau in die Anleitung zum Anbringen neuer Sockelleisten.
  • Prüfe, ob alle Dielen gut befestigt sind.
  • Entferne vorstehende Nägel oder Schrauben oder versenke sie im Holz, um Schäden am Schleifgerät zu vermeiden. Nutze dazu je nach Situation eine Kneifzange, einen Hammer, einen Versenker oder einen Akkuschrauber. Hier findest du Tipps dazu, wie du Nägel entfernen kannst.
  • Fixiere lose Holzteile mit Leim am Dielenboden.
  • Zu große Fugen zwischen den Dielen kannst du je nach Breite entweder mit Holzkitt verspachteln oder mit keilförmig gehobelten Holzleisten verleimen (etwa aus Dielenverschnitt).
  • Astlöcher oder tiefere Risse in alten Holzdielen sollten vor dem Abschleifen mit Spachtelmasse aus Kitt und Holzstaub ausgebessert werden.
  • Ersetze zu stark beschädigte Dielen (etwa durch Stöße, Nässe, Risse oder Holzwürmer) durch neue. Damit die neuen Dielen weniger auffallen, kannst du sie im Randbereich einsetzen bzw. an einer Stelle, an der später Möbel stehen. Die dort ausgebauten alten Dielen montierst du im sichtbaren Bereich.

Schritt 2: Dielen grob abschleifen

Dielen werden mit Schleifmaschine geschliffen

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Halte alle Schleifmaschinen permanent in Bewegung. Das gilt insbesondere beim Schleifen der Dielen mit Walzen- oder Tellerschleifer.  Bleibst du zu lange auf einer Stelle oder änderst die Schleifrichtung, können unansehnliche Vertiefungen oder Verbrennungen in den Dielen entstehen. Achte auch darauf, dass du die Maschine erst dann auf den Boden setzt, wenn sie die volle Drehzahl erreicht hat. Arbeite dann ruhig und gleichmäßig in eine Richtung, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

  • Schleife entlang des Richtungsverlaufs der Dielen. Willst du jedoch einen unebenen oder lackierten Holzdielenboden abschleifen, sollte der erste Schleifdurchgang diagonal von einer Zimmerecke zur anderen erfolgen.
  • Hebe am Ende jeder Bahn die Maschine an und versetze sie um eine halbe Walzen- bzw. Bandbreite.
  • In den Randbereichen und Ecken kannst du die Dielen mit dem Tellerschleifer schleifen und nötigenfalls mit einem Ecken- oder Winkelschleifer nacharbeiten.
  • Benutze bei jedem Durchgang an allen Schleifgeräten Papier mit der gleichen Körnung und sauge anschließend jedes Mal die Fläche gründlich ab.

Tipp: Wie viele Durchgänge und welche Körnungen du benötigst, hängt vom Zustand der Dielen ab. Bist du dir nicht sicher, kannst du dich in einem der toom Baumärkte beraten lassen.


Schritt 3: Dielen fein abschleifen

Person schleift Dielen mit Tellerschleifer

Der Feinschliff erfolgt prinzipiell auf die gleiche Weise wie der Grobschliff, nur eben mit feinerem Schleifpapier. Dazu kannst du den Tellerschleifer verwenden.

  • Arbeite dich in mehreren Durchgängen und in Richtung des Dielenverlaufs vor. Verwende zuerst die 80er Körnung, dann die 120er-Körnung.
  • Greife für die Randbereiche und in den Ecken zu dem handlicheren Ecken- oder Winkelschleifer.
  • Sauge die gesamte Fläche nach getaner Arbeit sorgfältig ab.

Tipp: Informiere dich im Vorfeld der Schleifarbeiten in der Bedienungsanleitung des jeweiligen Gerätes darüber, wie du das Schleifpapier zwischendurch auswechselst. Wenn du merkst, dass das vorhandene Schleifmittel nicht mehr richtig greift, solltest du es unverzüglich austauschen. Sonst können Unebenheiten entstehen.


Schritt 4: Holzdielen nach dem Abschleifen versiegeln

Pinsel mit Holzschutz auf Dielenboden

Grundsätzlich gilt: Du musst immer Holzdielen abschleifen und versiegeln, niemals einfach nur abschleifen. Ein unbehandelter Holzboden reagiert äußerst empfindlich auf Schmutz, Feuchtigkeit, UV-Strahlen und Beschädigungen.

Zum Versiegeln von Dielen kannst du Wachs, Öl oder Lack verwenden. Profis setzen mehrheitlich auf Öl oder Wachs (oder ein Gemisch aus beidem). Lackierte Dielen lassen sich zwar gut saugen und abwischen. Doch die Lackschicht verhindert, dass die Dielen das Raumklima durch die Aufnahme und Abgabe von Luftfeuchtigkeit regulieren können. Das führt oft zu Abplatzungen. Die sehen nicht nur unschön aus, sondern sorgen auch dafür, dass der Dielenboden an diesen Stellen wieder ungeschützt ist. Zudem verschwindet unter dem Lack die natürliche Maserung der Holzdielen. Öl und Wachs lassen die Dielen dagegen „atmen“ und heben ihren gemütlich-rustikalen Look hervor.

  • Die meisten Pflegeprodukte trägst du zweimal auf. Verwende dazu einen Pinsel oder eine Malerrolle mit Teleskopstiel.
  • Rechne mit etwa 40 bis 50 Gramm Öl pro Quadratmeter.
  • Überschüssiges Öl ziehst du mit einem Rakel ab. Alternativ nimmst du es mit einem Lappen auf.
  • Halte die Herstellerangaben zur Trocknungszeit ein.
  • Für eine besonders glatte und glänzende Oberfläche kannst du nach dem ersten Versiegeln die Holzdielen noch einmal abzuschleifen: Das Auftragen des Öls richtet die Holzfaser auf und macht den Boden rau. Nutze darum beim polierenden Schliff Schleifpapier mit sehr feiner Körnung (zum Beispiel 150).
  • Anschließend kann der zweite Auftrag mit Pflegemittel erfolgen.
  • Mit einer Poliermaschine bringst du den versiegelten Boden dann richtig zum Glänzen.

Wie du deine alten Dielen nach dem Abschleifen schonend versiegelst, kannst du auch detailliert im Ratgeber zur Holzboden-Pflege nachlesen. Dort findest du eine ausführliche Anleitung, wie du bei einer Versiegelung mit Öl oder Wachs vorgehst.

Tipp: Achte beim Kauf auf lösungsmittelfreie Produkte. Weil Öle den Farbton hellerer Holzarten wie etwa Ahorn, Birke, Buche oder Esche verdunkeln, solltest du das jeweilige Öl vorab an einem Probestück oder einer unauffälligen Stelle des Dielenbodens testen.

Das Abschleifen der Dielen ist dir zu aufwendig? Hier findest du Infos über weitere Möglichkeiten, einen Dielenboden aufzuarbeiten.


Welche Dielen kann man abschleifen?

verschiedene Holzdielen und Schleifmaterial

Grundsätzlich kannst du alle alten Dielen abschleifen. Wichtig: Je nach Zustand, verarbeiteter Holzart und gewünschtem Endergebnis trägst du in mehreren Schleifdurchgängen zwischen 2 und 5 Millimeter Holz ab. Die Dielen müssen also eine ausreichend dicke Nutzschicht aufweisen.

Massivholzdielen lassen sich in der Regel bis zu siebenmal abschleifen, während dünnere Dielen entsprechend weniger Schleifvorgänge erlauben. Auch wird beim Abschleifen von Dielen aus Weichholz wie Fichte, Kiefer oder Douglasie üblicherweise mehr Holz abgetragen. Das liegt daran, dass sie sich im Laufe der Jahre mehr verformen als Hartholzdielen aus Buche, Nussbaum oder Eiche.

Überprüfe also die Dicke deiner alten Holzdielen, bevor du mit dem Abschleifen beginnst. Hast du nicht in allen Räumen einen Dielenboden, sondern auch Holzparkett, findest du hier eine Anleitung zum Abschleifen von Parkettboden.


Dielen schleifen: Per Hand oder mit dem Tellerschleifer?

Theoretisch kannst du Dielen per Hand schleifen, aber das wäre ein echter Kraftakt und würde sehr lange dauern. Daher solltest du bei Bodenflächen größere Schleifmaschinen verwenden. Diese musst du dir nicht kaufen, sondern kannst sie beispielsweise beim toom Mietgeräteservice ausleihen.

Dabei eignen sich je nach Bodenbereich unterschiedliche Maschinen: Für die großen Flächen verwendest du am besten eine Band-, Walzen- oder Tellerschleifmaschine. Eine Band- oder Walzenschleifmaschine nimmt mit grobkörnigem Schleifpapier viel Material von der Diele. Mit dem einfacher zu handhabenden Tellerschleifer lassen sich Dielen präziser schleifen. Daher kommt er vor allem für die späteren Schleifdurchgänge mit feinerer Körnung, aber auch für die Randbereiche und Ecken infrage.

Für die Ecken und Kanten kannst du auch einen Ecken- oder Winkelschleifer benutzen. Idealerweise verfügen die Geräte über einen Staubbeutel, der den entstehenden Holzstaub (zumindest teilweise) auffängt. Im Ratgeber „Holz schleifen“ erfährst du noch mehr über unterschiedliche Schleifmaschinen, Schleifmittel und deren Anwendungsbereiche.


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