Vinyl kommt als Material für Bodenbeläge immer mehr in Mode. Es ist wärmedämmend, pflegeleicht und recht elastisch, was für ein gute Schalldämmung sorgt. Seine geringe Höhe macht das Verlegen zudem sehr unkompliziert und sorgt für ausreichend Spielraum beim Öffnen von Türen. Hier erfährst du, wie du Vinyl zum Kleben selbst verlegen kannst!
Vinylboden verlegen: kleben oder klicken?
Das Kleben von Vinylboden hat im Vergleich zu Klick-Vinyl viele Vorteile. Einige von ihnen haben wir für euch zusammengetragen:
- Vinyl zum Kleben eignet sich wegen seiner besseren Wärmeleitung sehr gut für Böden mit Fußbodenheizung.
- Für Feuchträume ist diese Variante ebenfalls super: Da die Vinyldielen direkt mit dem Untergrund verklebt werden, kommt keine Feuchtigkeit durch – der Einsatz einer Dampfsperre ist ebenfalls nicht nötig.
- Verklebtes Vinyl verrutscht nicht.
- Bei starker Sonneneinstrahlung kann sich schwimmend verlegtes Vinyl verformen – verklebtes Vinyl jedoch nicht.
- Möchtest du einen Vinylboden kleben, kannst du dich auch schon einmal auf die bessere Trittschalldämmung freuen.
- Planken können bei Schäden einzeln ausgetauscht werden.
Materialmenge bestimmen
Um auszurechnen, wie viel Material du benötigst, um den Vinylboden zu verlegen, kannst du dich grob an folgender Formel orientieren:
- Raumlänge x Raumbreite + 10 % Verschnitt
Denke daran, dass du Heizungsnischen und Erker in der Rechnung berücksichtigst. Bist du dir nicht sicher, ob du dennoch mit der errechneten Materialmenge hinkommst, dann kaufe lieber etwas mehr – so hast du später noch etwas Vinyl zum Kleben übrig, sollte ein Austausch notwendig sein.
Hast du dich nun dafür entschieden, deinen Vinylboden zu kleben, zeigen wir dir im Folgenden, wie du dabei schrittweise vorgehen solltest.
Schritt 1: Akklimatisierung des Materials
Bevor du dein Klebevinyl verlegen kannst, sollte es sich erst einmal an die Raumtemperatur gewöhnen. Würdest du den Vinylboden direkt nach dem Kauf verlegen, wäre er wahrscheinlich zu kalt. Das bedeutet: Er könnte sich im Laufe der Zeit noch ausdehnen und reißen, was du vermeiden solltest. Daher solltest du die Planken mindestens 48 Stunden lang der Raumtemperatur des Raumes aussetzen, in dem du das Klebevinyl anbringen möchtest. Nimm den Vinylboden zum Kleben dafür aus der Verpackung und verteile ihn im Raum, damit sich nicht nur die Randbereiche erwärmen.
Schritt 2: Untergrund vorbereiten
Die wichtigste Voraussetzung zum Verlegen von Klebevinyl ist ein glatt geschliffener, sauberer und gespachtelter Untergrund. Bearbeite Risse und kleine Unebenheiten mit Spachtelmasse und säubere den Untergrund gegebenenfalls von alten Resten des vorherigen Bodenbelags.
Nun kommt die Wasserwaage zum Einsatz: Prüfe damit, ob der Untergrund eben ist. Ist dem nicht so, musst du die gesamte Fläche grundieren, mit einer Ausgleichsmasse spachteln und anschließend mit dem Exzenterschleifer abschleifen. Behandle den Untergrund mit Tiefgrund und sauge ihn zum Schluss noch einmal ab, bevor du damit anfängst, das Vinyl zu kleben.
Schritt 3: Kleber auftragen
Mit einem Zahnspachtel trägst du nun den Dispersionsklebstoff auf. Das ist der Nasskleber, mit dem das Klebevinyl am Untergrund befestigt wird. Hierbei gibt es zwei Dinge zu beachten:
- Nach etwa 40 Minuten haftet der Kleber nicht mehr richtig – bis dahin musst du mit dem Kleben des Vinylbodens fertig sein. Geht dir das zu schnell, dann teile den Boden mit einer Schlagschnur in mehrere Flächen auf, die du nacheinander bearbeitest.
- Die optimale Haftung des Bodens erreichst du nur mit der richtigen Menge an Kleber. Richte dich hier am besten nach den Herstellerangaben.
Alternativ kannst du auch selbstklebendes Vinyl verlegen. Hier ist jede Planke auf der Rückseite bereits mit Kleber versehen, der durch eine Folie geschützt ist. Ziehe die Folie ab und du kannst die Planke direkt verlegen.
Schritt 4: Vinylboden kleben
Beginne mit der ersten Planke und setze diese exakt an den Rand einer der vorher mit der Schlagschnur markierten Flächen. Fange dabei in der Mitte des Raumes an. Die erste Diele muss besonders sorgfältig und genau verlegt werden, da sich hieran alle anderen Dielen anschließen und das Klebevinyl auf dem Untergrund möglichst gerade verlaufen soll.
Achte beim Ankleben der Reihen auf die Laufrichtung, die auf der Rückseite der Dielen aufgezeichnet ist. Verlege nun das Vinyl zum Kleben Reihe für Reihe in Richtung Wand, bis du keine ganze Planke mehr ankleben kannst und zum Cutter greifen musst (siehe Schritt 5). Jede zweite Reihe solltest du zudem um etwa 15 cm versetzen.
Ebenfalls sollte die Verlegung längs zum Lichteinfall erfolgen, da so die Fugen verschwinden und der Boden glatter und harmonischer wirkt. Darüber hinaus wirken kleine Räume dadurch größer bzw. länger. Quer-Verlegung wiederum, kann schmale Räume breiter erscheinen lassen.
Tipp: Für einen Bodenbelag mit natürlicher Optik, mische Klebevinyl Planken aus verschiedenen Paketen.
Schritt 5: Planken zuschneiden
Zum Wandanschluss und bei Nischen und Heizungen wirst du keine ganzen Dielen deines Vinyls kleben können – du musst sie also passend zuschneiden. Miss die benötigte Größe aus und markiere dann mit dem Bleistift die Schnittlinie. Danach kannst du die Diele oben mit einem Cutter anritzen und anschließend abknicken. Verlege die Planke dann mit der Schnittkante zur Wand und wiederhole diesen Vorgang mit allen Planken, bis du alle Lücken geschlossen hast. Lasse dabei stets einen Spalt von etwa 2 mm für den Randabschluss.
Löcher für Heizungsrohre kannst du entweder mit einem Forstnerbohrer bohren oder ebenfalls mit Hilfe eines Cutters herausbrechen.
Schritt 6: Boden andrücken und Randabschluss befestigen
Da du den Vinylboden lediglich mit der Hand festgedrückt hast, wirst du ihn nach dem Verlegen noch einmal ordentlich andrücken wollen, um auch kleinste Luftbläschen und Unebenheiten auszugleichen. Am einfachsten funktioniert das mit einer Metallwalze – die hat jedoch nicht jeder zuhause. Du kannst dir eine Metallwalze beim Mietgeräteservice von toom Baumarkt ausleihen oder zum Beispiel mit einem Holzbrett improvisieren.
Zu guter Letzt bringst du noch die Sockelleisten für den Randabschluss an der Wand an. Denke daran, diese immer mit der Wand und nicht mit dem Boden zu verschrauben.