Manchmal reicht es nicht aus, bei einer Renovierung die Wände & Decke einfach zu überstreichen – etwa dann, wenn häufig in die Wände eines Zimmers gebohrt wurde, viele Nägel eingeschlagen worden sind oder die Tapete schlicht in die Jahre gekommen ist und Risse sowie Löcher hat. Dann ist es lohnenswert, direkt neu zu tapezieren. Nach wie vor ist die Raufaser bei der Tapetenwahl sehr beliebt. Raufasertapeten sind einfach zu handhaben und mehrfach überstreichbar. Zudem sind die Kosten beim Tapezieren mit Raufaser recht gering. Wie du eine Raufasertapete richtig anbringst, erklärt dir dieser Ratgeberartikel.
Weitere Tipps rund um das Thema Wände streichen und tapezieren findest du in unserem Selbermachen-Bereich sowie auch in unserem Respekt-Magazin, das du dir bei deinem nächsten Besuch im toom Baumarkt kostenlos mitnehmen kannst.
Schritt 1: Materialbedarf ermitteln
Wie beim Streichen musst du auch im Vorfeld des Tapezierens die mit Raufasertapete zu versehende Fläche ausmessen. Dann weißt du, wie viel Raufasertapete für einen Raum benötigt wird. Um den Materialbedarf zu ermitteln, solltest du als Erstes die Höhe und Breite des Raums ausmessen. Bei der Höhe musst du circa 10 bis 15 cm hinzurechnen, sodass du beim Tapezieren Luft nach oben hast. Schließlich sollten Hobby-Tapezierer ein wenig Verschnitt einkalkulieren. Addiere nun die einzelnen Wandlängen, multipliziere die Gesamtlänge mit der Raumhöhe und dividiere das Zwischenergebnis durch fünf.
Das Endergebnis entspricht der Anzahl der benötigten Tapetenrollen für die Wände. Ähnlich verfährst du bei der Ermittlung des Materialbedarfs für die Decke: Multipliziere die Länge des Raums mit dessen Breite und dividiere das Ergebnis ebenfalls durch fünf. Die Tapezierfläche kannst du übrigens auch mit dem praktischen Tapetenrechner von toom Baumarkt schnell und bequem ermitteln.
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Schritt 2: Raum vorbereiten
Hast du dir die nötige Menge an Raufasertapete besorgt, musst du zunächst den Raum präparieren: Beim Tapezieren kann Leim auf den Boden tropfen, daher solltest du die folgenden Dinge vor dem Kleben der Rausfasertapete erledigen:
- Räume kleine Möbel aus dem Zimmer und decke größere mit einer Abdeckfolie ab.
- Bedecke den Fußboden ebenfalls mit einer Abdeckfolie, mit Abdeckflies oder mit Zeitungspapier.
- Klebe Tür- und Fensterrahmen, Fußleisten sowie die Übergänge von den Wänden zur Decke Malerkrepp ab.
- Drehe die Sicherungen von Steckdosen und Lampenanschlüssen heraus und nimm Deckenlampen sowie Verkleidungen von Steckdosen und Lichtschaltern ab, damit beim Tapezieren mit Raufasertapete saubere Übergange entstehen.
Schritt 3: alte Tapete entfernen
Handelt es sich nicht um den Erstbezug eines Neubaus, steht dem Tapezieren einer Raufasertapete zumeist die alte Tapete an den Wänden im Weg. Um die Tapetenreste zu entfernen, müssen sie zunächst befeuchtet werden. Das geht mithilfe eines in warmes Wasser getauchten Schwamms oder mit speziell dafür geeignetem Tapetenlösern. Circa 30 bis 40 Minuten sollte die Wand einweichen.
Danach kannst du die alte Tapete mit einem Spachtel behutsam Bahn für Bahn ablösen. Bevor es mit dem eigentlichen Tapezieren der Raufaserbahnen losgeht, muss noch der alte Wandbelag gesäubert und ggf. gespachtelt werden. Wie du mit Rissen und Stockflecken am besten umgehst, erfährst du im Ratgeberartikel darüber, wie man Wände richtig vorbereiten kann.
Schritt 4: Kleister anrühren
Rühre nun den Tapetenkleister mit kaltem Wasser in einem großen Eimer an. Dafür gibst du zuerst das Wasser und dann unter Rühren mit einem Holzstab nach und nach das Kleisterpulver hinzu. Beachte die Packungshinweise in Bezug auf das korrekte Mischungsverhältnis von Kleister und Wasser – in der Regel beträgt es 1:20. Danach lässt du das Gemisch gemäß Herstellerangaben bis zu 30 Minuten ruhen, damit es aufquellen kann. Unmittelbar bevor du beginnst, die Raufasertapete zu kleben, solltest den Kleister noch einmal kräftig durchrühren.
Schritt 5: Raufasertapete zuschneiden und kleben
Während der Kleister ruht, kannst du die Raufaserbahnen auf die benötigte Größe zuschneiden. Lege die Tapetenbahnen dafür auf einem Tapeziertisch übereinander und schneide sie mit einem Tapeziermesser auf die vorher ausgemessene Raumhöhe zu.
Trage nun mit einem Quast den Kleister gleichmäßig auf die einzelnen Tapetenbahnen auf. Schlage die beiden Seiten einer jeden Bahn behutsam um (oben zu zwei Dritteln, unten zu einem Drittel), ohne dass dabei scharfe Knicke entstehen. Du solltest die Tapetenbahn 5 bis 15 Minuten lang einweichen lassen. Erfahrene Heimwerker können gleich mehrere Tapetenbahnen vorbereiten. Anfänger verkleistern besser Bahn für Bahn nacheinander und bringen sie in aller Ruhe auf die Wand.
Schritt 6: die erste Raufasertapetenbahn ausrichten
Bereits die allererste Tapetenbahn spielt beim Tapezieren (nicht nur mit Raufaser) die größte Rolle – schließlich gibt sie die Ausrichtung für alle weiteren Bahnen vor. Nimm daher einen Bleistift und eine Wasserwaage zur Hand und markiere einen geraden Strich an der Stelle der Wand, an welcher die erste Tapetenbahn angebracht werden soll.
Beginne mit dem Anbringen der Bahnen immer direkt neben einer natürlichen Lichtquelle im Raum – also einem Fenster oder einer Balkontür –, um dich dann zur anderen Seite vorzuarbeiten. Der Grund: Auf die Flächen und Übergänge der einzelnen Tapetenbahnen wird so kein Schatten geworfen, wodurch dir mögliche Unebenheiten sofort auffallen.
Schritt 7: Raufaser anbringen und Überstände entfernen
Steige nun auf ein Leiter, um die erste Tapetenbahn entlang der markierten Stelle mit einer Tapezierbürste anzubringen. Vergiss nicht, an den Enden einen kleinen Überstand zu lassen. Danach streichst du die Bahn von oben nach unten sowie von der Mitte nach außen mit der Bürste fest und achtest darauf, dass die Raufasertapete schön glatt anliegt und keine Luftbläschen darunter sind.
Tritt überschüssiger Kleister an den Rändern aus, wischst du diesen ab. Jetzt kannst du die Überstände entfernen: Drücke den jeweiligen Überstand mit einem Spachtel fest und schneide ihn entlang der Linie mit einem Cuttermesser ab. Die nächste Tapetenbahn wird dann ohne Überlappung direkt „auf Stoß“ mit der ersten angesetzt und mit leichtem Druck gerade an die vorige Bahn angedrückt. So verfährst du Bahn für Bahn.
Schritt 8: mit Raufaser die Decke tapezieren
Spätestens wenn du beim Tapezieren auch die Decke mit Rausfaser versehen möchtest, sollte dir jemand zur Hand gehen. Während das Zuschneiden und Einkleistern der Tapetenbahnen nach bereits geschildertem Ablauf vonstattengeht, ist das Anbringen der Raufaserbahnen an der Decke etwas aufwendiger. Stelle dich auch hierfür auf eine Leiter und halte die Tapetenbahn an der Deckenecke an, von der aus du beginnen willst. Gleichzeitig sorgt dein Helfer dafür, dass die Tapete in der Luft bleibt, indem er mit einem länglichen Gegenstand wie zum Beispiel einen Besenstiel dagegendrückt. Davon abgesehen verfahrt ihr analog zum beschriebenen Vorgehen zum Tapezieren von Wänden.
Tipp 1: Ecken tapezieren
Beim Tapezieren mit Raufasertapete solltest du die Ecken der Wände gut im Blick haben. Es gilt, die jeweilige Tapetenbahn auf die ermittelte Länge zuzüglich 2 cm Überstand an der angrenzenden Seite zuzuschneiden. Den Überstand musst du nach dem Anbringen der Bahn um die Ecke drücken und glattstreichen. Die folgende Tapetenbahn sollte so angesetzt werden, dass sie beim Ankleben den Überstand der ersten Bahn komplett abdeckt.
Tipp 2: um Fenster, Türen und Steckdosen herumtapezieren
Die Tapetenbahnen müssen nicht zwangsläufig vorab auf Bereiche für Fenstern und Türen zurechtgeschnitten werden. Es ist auch möglich, zunächst eine Bahn vollständig über Fenster oder Tür zu tapezieren, um die Stellen anschließend mit einem Cuttermesser freizulegen. Bei einer Heizkörperbefestigung kann die Tapete auch hinter den Heizkörper geschoben werden, soweit es der Nischenraum zulässt.
Auch Lichtschalter und Steckdosen werden zunächst am besten einfach übertapeziert und danach vorsichtig wieder von der Tapete freigeschnitten. Abschließend kannst du die Lichtschalterverkleidungen, Steckdosenabdeckungen und Deckenlampen wieder anbringen, bevor du die Sicherungen eindrehst.