Strom ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. In jedem Raum brauchen wir – meistens mehrere – Steckdosen für die zahlreichen Elektrogeräte für Hausarbeit, Unterhaltung, Hobby oder Arbeit. Doch was, wenn die installierten Steckdosen nicht ausreichen oder erneuert werden müssen – darf man Steckdosen einfach selbst anschließen oder muss man einen Fachmann hinzuholen? Erfahre in diesem Ratgeber von toom Baumarkt alles über das Einbauen von Steckdosen und die rechtlichen Bestimmungen. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Wand & Decke.
Darf man eine Steckdose selber anschließen?
Der Gesetzgeber sieht vor, dass Elektroarbeiten nur von eingetragenen Elektroinstallationsbetrieben durchgeführt werden dürfen. Diese in § 13 („Elektrische Anlage“) der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) erfasste Regelung betrifft die gesamte Hauselektrik – darunter fallen Festanschlüsse für beispielsweise den Elektroherd, aber auch das Anschließen von Lampen und Steckdosen. Es kommt jedoch häufig vor, dass Laien die entsprechenden Arbeiten an Wand und Decke vornehmen, und es drohen auch keine Bußgelder.
Jedoch kann es sein, dass bei unsachgemäß ausgeführten Installationen der Versicherungsschutz entfällt und du somit für eventuelle Schäden selbst aufkommen musst.
Achtung: Von Steckdosen, die unsachgemäß angeklemmt wurden, kann eine Gefahr für die Gesundheit und sogar das Leben ausgehen, und zwar durch:
- Überspannung
- Kabel- oder Schwelbrand
- Kurzschluss
- Stromschlag
Es ist also ratsam, Arbeiten am öffentlichen Stromnetz von einer Fachkraft ausführen zu lassen – Zuarbeiten, die nicht direkt am Stromnetz stattfinden, sind aber erlaubt.
Sicherheitsvorschriften beachten
Möchtest du deine Steckdose dennoch selbst anschließen, solltest du unbedingt solltest du unbedingt auf sicheres Arbeiten und die geltenden Vorschriften achten. Verständige sofort eine Fachperson, wenn Probleme auftreten. Zuallererst muss bei jeglicher Arbeit am Stromnetz darauf geachtet werden, dass die Sicherung währenddessen ausgeschaltet ist. Damit keine andere Person aus dem Haushalt sie versehentlich wieder einschaltet, ist zudem ein entsprechender Hinweis am Stromkasten ratsam. Fall doch mal eine Sicherung durchbrennt oder sich etwas nicht reparieren lässt, haben wir Tipps zur Stromausfall-Vorsorge.
Des Weiteren sollte vor dem Kontakt mit Steckdosen und offenen Kabeln die Spannung geprüft werden – mit einem zweipoligen Spannungsprüfer, der zuvor auf seine Funktionalität getestet werden muss. Erst wenn dieser angibt, dass kein Strom fließt, ist die Arbeit am Stromnetz sicher und du kannst Lampen, Steckdosen oder Lichtschalter anschließen.
Übrigens: Das in Deutschland und ganz Europa verbreitete Stecker-Steckdosen-System „SchuKo“ (auch als Steckertyp F bekannt) bedeutet Schutz-Kontakt.
Die Verkabelung in der Steckdose
Sicherlich sind dir die sogenannten NYM-Kabel bekannt: drei farbig ummantelte Kupferdrähte, die in einem grauen Mantel zusammengefasst sind.
Die Farben stehen für:
- blaues Kabel: Neutralleiter
- gelb-grünes Kabel: Schutzleiter/Erdung
- braunes oder schwarzes Kabel: Außenleiter/Phase
Die Erdung ist durch Metallteile oben und unten in der Steckdose mit dem FI-Schutzschalter im Sicherungskasten verbunden und führt bei einem Kurzschluss zur Unterbrechung des Stromkreises – dann „fliegen die Sicherungen raus“, wie man umgangssprachlich sagt. Neutral- und Außenleiter sorgen dafür, dass Strom fließen kann.
Steckdose richtig anschließen – so geht‘s
Ob du beim Bauen und Renovieren neue Steckdosen setzen oder bestehende austauschen möchtest – die Arbeitsschritte sind dieselben. Muss die alte Steckdose erst entfernt werden, gehe die folgende Anleitung einfach rückwärts durch. Wichtig: Immer auf Spannungsfreiheit achten! In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anklemmen einer Steckdose gehen wir auf eine einfache sowie eine doppelte Unterputzsteckdose ein. Den Unterschied zur Aufputzsteckdose erläutern wir weiter unten in diesem Beitrag noch konkret.
Halte folgende Werkzeuge bereit, um deine Steckdose anzuschließen:
- Schraubenzieher (passend für Steckdoseneinsatz und -abdeckung)
- zweipoliger Spannungsprüfer
- Abisoliermesser und -zange
Tipp: Zum Wändestreichen oder Tapezieren genügt es, Steckdosen abzukleben oder nur die Abdeckung zu entfernen. Die Innenkonstruktion bleibt unberührt, wenn du nur den Deckel abschraubst.
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Schritt 1: Sicherung abschalten
Stelle in jedem Fall zuerst den Strom ab.
Schalte dazu im Stromkasten die Sicherung für den entsprechenden Raum aus und hinterlasse einen Hinweis für andere, damit niemand die Sicherung ohne dein Wissen wieder aktiviert.
Kontrolliere den Stromfluss in der Steckdose anschließend mithilfe eines funktionstüchtigen zweipoligen Spannungsprüfers.
Schritt 2: Abisolieren der Adern
Damit du die einzelnen Kabel in der Steckdose vernünftig anschließen kannst, musst du zuerst die graue Ummantelung des Stromkabels mit einem entsprechenden Werkzeug abisolieren, zum Beispiel mit einem Abisoliermesser, auch Abmantelungswerkzeug genannt.
Hierbei darfst du großzügig mehrere Zentimeter abnehmen. Anschließend entfernst du von den einzelnen Adern (Neutralleiter, Schutzleiter/Erdung und Außenleiter/Phase) jeweils etwa einen Zentimeter der Isolierung – das genügt vollkommen, und du solltest nicht mehr Kupfer freilegen als nötig.
Schritt 3: Steckdose verkabeln – welches Kabel gehört wohin?
Im folgenden zeigen wir dir, wie du einfach Einzelsteckdosen oder auch Doppelsteckdosen anschließt.
Einzelsteckdose mit 3 Kabeln anschließen
Schließe zuerst die Erdung (gelb-grün) in der mittleren Klemme an. Anschließend folgen einzeln die Phase (braun/schwarz) und der Neutralleiter (blau).
Ob du die Phase in der Steckdose links oder rechts anschließt, ist egal, da es sich um Wechselstrom handelt und SchuKo-Stecker verpolungssicher sind.
Deshalb ist es auch nicht wichtig, wie herum ein Stecker eingesteckt wird.
Doppelsteckdose mit 6 Kabeln anschließen:
Die Anleitung für das Anschließen von Steckdosen in Reihe beginnt wie für eine Einzelsteckdose. Dabei verkabelst du sowohl Erdung als auch Neutralleiter und Phase auf jeweils einer Seite der Klemme, sodass auf der anderen Seite jeweils noch eine Öffnung frei ist.
Dort schließt du drei weitere Adern an, die von der Länge her von der Mitte der ersten bis zur Mitte der zweiten Steckdose reichen, die du verbinden möchtest. Die anderen Enden klemmst du folglich an der anderen Hälfte der Doppelsteckdose an – und schon hast du deine Steckdose erweitert.
Schritt 4: Wandeinsatz anbringen
Sind alle Adern richtig angeklemmt, kannst du die Steckdose einbauen, indem du den Einsatz in die Wanddose drückst und die seitlichen Halteschrauben festziehst.
Schritt 5: Abdeckung befestigen
Für das Anbringen der Steckdosenabdeckung musst du anschließend nur noch den Kunststoffrahmen aufstecken, den Innenteil eindrücken und die Mittelschraube festziehen.
Schon ist deine Steckdose in der Wand montiert.
Tipp: Bei Bedarf kannst du nun direkt noch eine Kindersicherung einbauen.
Schritt 6: Sicherung einschalten
Nun kannst du die Sicherung wieder einschalten und mithilfe des Spannungsprüfers erneut den Stromfluss kontrollieren.
Ist alles in Ordnung, kann die Steckdose jetzt ganz normal genutzt werden.
Verschiedene Arten von Steckdosen
Wie bereits in der Anleitung zum Anschließen einer Steckdose erwähnt, gibt es neben den Unterputzsteckdosen auch sogenannte Aufputzsteckdosen. Sie werden auf der Wand montiert, statt in der Wand. Das Anschließen einer Aufputzsteckdose unterscheidet sich ansonsten nicht vom Vorgehen unter Putz. Diese Form der Steckdosenmontage ist weniger aufwendig und besonders bei nachträglichen Installationen beliebt, allerdings aufgrund der Optik weniger für Wohn-, sondern mehr für Lagerräume oder Keller geeignet.
Steckdosenarten:
- Einzelsteckdose
- Doppel- oder Mehrfachsteckdose
- Steckdose mit Schalter
- Steckdose mit USB-Anschluss
- Sonderfall Außensteckdose: Eine Steckdose für den Außenbereich ist mit einer Klappe vor Regen und anderen Witterungseinflüssen geschützt, die nicht mit dem Stromkreis in Berührung kommen sollten. Außerdem werden Außensteckdosen oft so angeschlossen, dass sie sich von innen mit einem Schalter aktivieren bzw. deaktivieren lassen.
Schaltplan erstellen
Für spätere Ergänzungen oder Reparaturen ist es sinnvoll, die Installation von Steckdosen und anderen elektrischen Anschlüssen im Haushalt zu dokumentieren. Vor allem, wenn du die Ursache für einen Defekt suchst, ist eine genaue Übersicht über die komplette Elektroinstallation in Haus oder Wohnung Gold wert. Bei einem Neubau oder größeren Renovierungsarbeiten erstellst du am besten von Anfang an einen umfangreichen Schaltplan, der Planung und Montage erleichtert. Darin kennzeichnest du folgende Anschlüsse:
- Steckdosen
- Lichtschalter
- Schalter für die Stromzufuhr einer Steckdose
- Lampen
Kennzeichne am besten mithilfe verschiedener Symbole bzw. Beschriftungen die Art der Steckdosen und Schalter. So wird auf einen Blick deutlich, ob es sich zum Beispiel um eine Steckdose mit Schutzkontakt, einen Lichtschalter zum Dimmen oder eine Mehrfachsteckdose handelt, sodass spätere Arbeiten optimal geplant werden können.