In den warmen Sommermonaten wird der Balkon zum Freiluftwohnzimmer. Mit den Jahren nutzt sich jedoch der Bodenbelag ab. Sobald im Beton, in Fugen oder in Fliesen Risse zu sehen sind, wird es Zeit, den Balkon zu sanieren. Sonst dringen Regenwasser und Feuchtigkeit irgendwann bis zur Balkonplatte durch und es können größere Schäden entstehen. Hier erfährst du, wie du deinen Balkon erneuern kannst – Schritt für Schritt.
Balkonsanierung selber machen – Anleitung
Grundsätzlich kannst du deinen Balkon selber sanieren. Mit etwas handwerklichem Geschick und wenn du schon mal Bodenbeläge verlegt hast, sollte das Erneuern des Balkonbodens kein Problem darstellen. Bist du dir über das Ausmaß der Schäden nicht sicher, solltest du jedoch eine Fachperson zurate ziehen. Sie kann einschätzen, welche Reparaturen du selbst vornehmen kannst und wo du lieber nur Profis ans Werk lassen solltest.
Bevor du deinen Balkon neu machst, solltest du verstehen, wie er aufgebaut ist: Meistens besteht die unterste Schicht eines Balkons aus der sogenannten Balkonkragplatte aus Beton. Darüber befindet sich eine Abdichtungsschicht, darüber eine Estrichschicht mit leichtem Gefälle und darüber ein Balkonbelag aus Holz, Fliesen, WPC oder ähnlichen Materialien. Die folgende Anleitung beinhaltet alle Schritte, die du brauchst, um sämtliche Schichten des Balkons zu erneuern bzw. zu renovieren.
Schritt 1: Beschädigten Bodenbelag entfernen
- alten Bodenbelag abtragen
- dabei den Untergrund nicht beschädigen
Bevor du mit der Balkonerneuerung beginnst, musst du zunächst den alten Bodenbelag entfernen. Nutze dazu Hammer und Meißel sowie gegebenenfalls einen Schraubenzieher – je nachdem, ob du Fliesen, Holzdielen oder einen anderen Belag abtragen musst. Achte darauf, dass du währenddessen den Untergrund nicht beschädigst. Ist der Balkonbelag noch in gutem Zustand oder nur ein Teil der Fliesen beschädigt, kannst du diese auch wiederverwenden. Es sei denn, du möchtest deinem Balkon ein ganz neues Aussehen verleihen! Damit die Fliesen keinen Schaden nehmen, solltest du beim Entfernen besonders vorsichtig sein. Am besten nimmst du dazu eine Fliesenzange.
Schritt 2: Untergrund reinigen und abschleifen
- Balkonuntergrund gründlich säubern
- Dichtigkeit prüfen und ggf. abschleifen
Im nächsten Schritt unterziehst du den Untergrund deines Balkons einer Grundreinigung. Am besten geht das mit dem Hochdruckreiniger. Alternativ kannst du den Schmutz aber auch mit einer Bürste abschrubben. Bist du schon auf dem Betonboden angelangt, prüfe nun dessen Saugfähigkeit, indem du etwas Wasser darauf laufen lässt. Zieht das Wasser nicht innerhalb weniger Minuten in den Boden ein, solltest du den Beton abschleifen.
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Schritt 3: Balkongefälle prüfen
- mit der Wasserwaage das Gefälle kontrollieren
- ggf. das richtige Bodengefälle herstellen
Dein Balkon sollte ein Bodengefälle von 1,5 bis 2 Prozent aufweisen, damit Nässe besser abläuft. Ist das nicht der Fall, kannst du das Gefälle anpassen, indem du Estrich mit entsprechendem Neigungswinkel aufträgst. Löcher und Risse im Boden kannst du auf diese Weise ebenfalls ausbessern. Dämme die Estrichschicht zur Hauswand hin mit einem Dichtungsstreifen ab. Alternativ kannst du auch Neigungskeile unter den Bodenbelag legen.
Damit Regenwasser nicht in ganzer Breite vom Balkon heruntertropft, hast du die Option, eine Regenrinne am Rand des Balkons anzubringen. Sie leitet das Wasser idealerweise in ein Fallrohr. Überprüfe hierzu die jeweiligen Hausvorschriften und sprich gegebenenfalls mit der Hausverwaltung. Auch andere Entwässerungssysteme sind möglich – etwa ein Abfluss im Balkonboden, der sich vor allem für geschlossene Balkone eignet. In dem Fall muss das Gefälle selbstverständlich auf den Abfluss ausgerichtet sein.
Schritt 4: Balkonboden abdichten
- Dichtungsanstrich in mehreren Schichten auftragen
- gut trocknen lassen
Zum Sanieren des Balkonbodens gehört auch ein neuer Dichtungsanstrich. Flüssigdichtung besteht aus flüssigem Kunststoff wie Bitumen oder Polymergemischen. Trage sie mit einer Malerrolle gleichmäßig auf den Balkonboden auf. Für die Ränder und Ecken nutzt du einen Flachpinsel. In der Regel sind mehrere Anstriche notwendig. Lasse jede Schicht gut durchtrocknen, bevor du die nächste aufträgst. Zwischen die Anstriche kannst du jeweils ein Drainagevlies legen. An den Rändern und Ecken verlegst du zusätzlich Dichtungsband. Zur Hauswand hin trägst du eine 15 cm hohe Schicht Dichtungsmasse auf und legst ebenfalls Dichtungsband hinein. In einem weiteren Ratgeber erläutern wir ausführlich, wie du deinen Balkon abdichten kannst.
Schritt 5: Balkon entkoppeln
- Entkoppelungsmatten verlegen
Damit der neue Balkonboden lange hält und sich nicht so leicht Risse bilden können, empfiehlt es sich, den Balkon zu entkoppeln. Das heißt, du legst eine Schicht ein, die dafür sorgt, dass der Bodenbelag nicht direkt auf dem Untergrund aufliegt. Diese Schicht verhindert, dass witterungsbedingte Spannungen, die auf das Gebäude und somit auch den Balkonuntergrund einwirken, den Belag beschädigen. Außerdem fängt die Entkopplungsschicht Feuchtigkeit auf und verbessert die Trittschalldämmung. Verlege dazu spezielle Entkopplungsmatten oder ähnliche Dichtstoffe, bevor du den Balkonboden erneuerst.
Schritt 6: Balkonbelag erneuern
- neuen Belag verlegen
- Boden verfugen oder versiegeln
Nun bist du fast fertig mit dem Renovieren deines Balkons. Fehlt nur noch ein neuer Bodenbelag! Falls du deinen Balkon neu gestalten möchtest, findest du bei uns Tipps zu verschiedenen Terrassenbelägen im Vergleich. Die meisten eigen sich ebenso für den Balkon. Du kannst beispielsweise einen Holzboden wählen, WPC-Platten verlegen oder Klickfliesen anbringen. Bei klassischen Fliesen solltest du darauf achten, dass sie sich für den Außenbereich eignen. Verlege den neuen Bodenbelag nach Herstelleranleitung. Willst du den Balkon neu fliesen, verschließt du im Anschluss die Fugen noch mit Fugenmörtel. Bei Holz- oder Kunststoffbelägen kann eine witterungsbeständige Versiegelung sinnvoll sein.
Schritt 7: Balkon nach der Reparatur regelmäßig untersuchen
- Balkon regelmäßig begutachten
- ggf. Fachperson hinzuziehen
Überprüfe den Zustand des Balkons nach dem Sanieren regelmäßig. Schau vor allem in den ersten Wochen nach, ob auch alles dicht ist. So gehst du sicher, dass dir beim Renovieren keine Fehler passiert sind. Stellst du Schäden am Bodenbelag fest oder Risse in den Fugen, ist vermutlich Feuchtigkeit in den Balkon eingedrungen oder die Untergrundkonstruktion ist morsch. Bist du dir unsicher, kannst du deinen Balkon auch von einer Fachperson begutachten lassen.
Wann muss ein Balkon saniert werden?
Den Balkonboden erneuerst du am besten dann, wenn Schäden auftreten wie:
- Sprünge in den Fliesen
- Fugenrisse
- Risse und Löcher im Boden
- Feuchtigkeitsschäden
- morsches oder verrottendes Holz
- Probleme mit der Entwässerung
- hartnäckige Verunreinigungen oder Verfärbungen des Bodens
Natürlich kannst du auch aus rein ästhetischen Gründen deinen Balkon renovieren, wenn du dir zum Beispiel nach einigen Jahren einen neuen Bodenbelag wünschst. Betreffen die Schäden nicht nur den Boden oder entspricht die Konstruktion den nötigen Sicherheitsvorgaben nicht mehr, ist möglicherweise eine Komplettsanierung des Balkons notwendig.
Wie kann ich kleinere Risse am Balkon reparieren?
Du musst nicht unbedingt den ganzen Balkon neu fliesen. Einzelne kaputte oder lose Fliesen zu entfernen und durch neue auszutauschen, ist nicht schwer. Kratze dazu erst die Fugen um die entsprechende Stelle aus. Dann nimmst du die beschädigte Fliese heraus. Die Rückseite der neuen Fliese bestreichst du mit Fliesenkleber und setzt sie in die Lücke ein. Lasse den Kleber durchtrocknen und arbeite dann die Fliese mit einem wasserdichten Fugenmörtel ein.
Wie pflege und reinige ich meinen sanierten Balkon?
Damit dein frisch renovierter Balkon auch lange schön bleibt, braucht er regelmäßige Pflege. Vor allem im Frühjahr ist eine gründliche Reinigung angesagt, denn über den Winter setzen sich oft Moos und Algen auf dem Balkonboden ab. Wie du deinen Balkon am besten reinigst, hängt ganz vom Bodenbelag ab – es gibt beispielsweise Dampfreiniger für Betonböden wie auch spezielle Reinigungsmittel für Holz. Hausmittel wie Essigreiniger sind eine umweltfreundliche Option, doch Vorsicht bei empfindlichen Bodenbelägen wie Marmor oder Naturstein! Diese Materialien benötigen sanftere Pflege.
Hinweis: toom Baumarkt übernimmt keine Haftung für Schäden unsachgemäßer Durchführung von Reinigung oder Sanierung.