Ratgeber

Blauregen: Rankpflanze mit Blütenfülle

Blauregenblüten an Wand
Lesezeit 6 Minuten
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Mit Glyzinien begrünst du Pergolen und Rosenbögen ebenso wie Häuserfassaden. Die Pflanze windet sich mehrere Meter in die Höhe. Nach einiger Zeit bietet sich dir ein imposantes Blütenschauspiel dar: Die langen blauen Blütentrauben wallen üppig herab und gleichen einem Wasserschwall. Nicht weniger beeindruckend ist die Wuchskraft der Schlingpflanze. Wenn du ein paar Dinge beachtest, bringst du sie in die gewünschte Form – und sie belohnt dich regelmäßig mit ihrem hübschen Blütenflor. Entdecke auch unsere weiteren Tipps rund um das Thema Bäume & Sträucher.


Glyzinie im Porträt

Blauregen über einer Eingangstür

Blauregen ist eine außergewöhnliche Kletterpflanze. Mit ihren sich windenden Sprossachsen und verholzenden Lianen kann sie eine beachtliche Wuchshöhe von 30 Metern erreichen, wobei sie Hindernisse wie Regenrohre oder Zäune einfach dicht überwuchert. Neben den farbprächtigen Blütenständen sind auch die Blätter der sommergrünen Pflanze reizvoll. Der zierlich gefiederte Blattschmuck färbt sich im Herbst gelb.

Glyzinien lassen sich bis zur ersten Blüte mehrere Jahre Zeit, werden dafür aber bis zu 100 Jahre alt. Umso beeindruckender sind dann die üppigen Blütentrauben, die alle zur gleichen Zeit aufblühen und bis zu 80 Zentimeter (cm) lang werden können. Dabei umfasst die Palette nicht nur verschiedene Blautöne. So bilden einige der insgesamt zehn Wisteria-Sorten weiße oder dunkelviolette Schmetterlingsblüten aus. Das Blütenschauspiel beginnt zumeist im April. Mit etwas Glück blüht die Pflanze noch einmal im Spätsommer.

Wenn du das schöne Gewächs im Garten anpflanzen willst, solltest du wissen, dass alle Pflanzenteile des Blauregens giftig sind. Besonders die Samen sowie die Hülsen, in denen sie stecken, können für Kinder und Haustiere gefährlich werden.


Japanischer Blauregen und andere Sorten

Blauregen am Bogen

Zu den beliebtesten Glyzinien-Arten zählen:

  • Japanischer Blauregen: Diese Art zeichnet sich durch sehr lange Blütenstände aus. Zu ihr gehört eine Vielzahl an Unterarten. So erreichen die Blütenrispen der Sorte Macrobotrys eine Länge von 80 cm, womit sie herabhängenden violetten Girlanden gleichen. Wer Rosa lieber mag, wählt die Sorte Honbeni. Von kräftigerer Farbe sind die purpurfarbenen Blüten von Murasaki Noda. Die Farbenpracht der Art kannst du von Ende Mai bis Juni bestaunen.
  • Chinesischer Blauregen: Die Sorte schlingt sich rascher als andere Arten empor, erreicht eine beachtliche Höhe und ist von besonders starkem Wuchs. Auch sie bildet dichte Blütentrauben aus, die je nach Unterart weiß oder helllila aussehen. Diese Wisteria-Sorte bezaubert nicht nur mit perlweißen Blüten, sondern auch mit ihrem betörenden Duft. Chinesischer Blauregen blüht von April bis Mai. Die ersten Blüten zeigen sich, noch bevor die Blätter austreiben. Die sommerliche Nachblüte fällt hingegen eher karg aus.

Blauregen pflanzen

blühender Blauregen

Bei Blauregen ist es wichtig, den Standort sorgfältig auszuwählen. Steht die Pflanze ungünstig, weigert sie sich, Rispen auszubilden, oder entwickelt nur sehr spärlich Blütenstände. Ideal ist ein vor Wind und Starkregen geschützter Ort, wo sie viel Sonne abbekommt. Auch im Halbschatten gedeiht Blauregen, blüht dort allerdings weniger üppig. Glyzinien bevorzugen nährstoffreiche und tendenziell saure Erde. Der Boden sollte gut durchfeuchtet und locker sein, denn Staunässe verträgt die Pflanze nicht.

Der Standort ist auch deswegen bedeutsam, weil die Schlingpflanze eine enorm ausdauernde Wuchskraft an den Tag legt. Bekommen ihre Triebe die Metallstäbe eines Zauns zu fassen, umklammern sie diese fest. Allmählich verbiegen die sich windenden Triebe die Stäbe in ihre Drehrichtung. Auch Regenrohre sind nicht vor den Lianensicher und werden mit der Zeit förmlich erwürgt. Genauso gut kann Blauregen, der zu einem stattlichen Baum herangewachsen ist, Dachziegel verschieben oder sich in den Fassadenputz bohren. Um der Wucht der Schlingpflanze habhaft zu werden, solltest du Blauregen so pflanzen, dass sich Hauswände, Regenrinnen und Ähnliches außer Reichweite befinden.

Blauregen pflanzt du am besten im frostfreien Frühjahr oder im Herbst. Reichere das Pflanzenloch mit etwas Humus an, um das Anwurzeln zu unterstützen. Streue anschließend Mulch aus, um die frisch ausgegrabene Stelle zu schützen.


Stabile Rankhilfe aussuchen

Blauregen an Rankhilfe

Zwar sind die robusten Gewächse aufgrund ihres stabilen Stamms in der Lage, Gehölz und Blattwerk selbst zu tragen. Dennoch solltest du ihnen eine Rankhilfe anbieten. Mit ihrer Hilfe kannst du den Blauregen „erziehen“ und die Triebe in die richtige Richtung lenken. Lege hierbei großen Wert auf Stabilität. Ein einfaches Metallgestell kann die Last nicht tragen und verformt sich zu leicht. Vielmehr solltest du ein sehr solides Rankgerüst nutzen, dass du fest im Boden verankerst. Das gilt auch für Rosenbögen und Pergolen.

Zudem ist es nicht möglich, die üblicherweise zur Fassadenbegrünung mit Wein genutzten Rankseile zu verwenden. Nur, wenn du das Seil regelmäßig aus der Umschlingung der sich windenden Sprossachsen befreist, die Achsen gerade biegst und anschließend gerade am Seil festbindest, können diese das Seil nicht herunterreißen. Besser eignen sich dicke Metallstäbe oder ein Gerüst, das fest im Mauerwerk installiert wird. Vorhandene Regenrohre kannst du mithilfe stabiler Blenden schützen.


Blauregen schneiden: Blütenbildung animieren und Wuchs zügeln

Blauregenblüten herunterhängend

Nur regelmäßige Rückschnitte halten die Schlingpflanze in Zaum. Zudem wirken sie wie eine Verjüngungskur. Die Pflanze kann ihre Kräfte besser bündeln und für jüngere Seitentriebe sowie Blüten aufwenden.

Besonders Wisteria-Jungpflanzen solltest du in den ersten Jahren nach der Pflanzung zurückschneiden. Andernfalls bildet sich ein verworrenes Geäst, das du schon bald nicht mehr entflechten kannst. Ziel ist es, ein klares Gerüst aus wenigen Stämmen und Leittrieben sowie eine filigrane Baumkrone aus jüngeren und kürzeren Seitentrieben aufzubauen. Letztere werden in wenigen Jahren die Blüten tragen. Beim Erziehungsschnitt entfernst du alle unmittelbar über dem Boden befindlichen Ästchen. Zudem solltest du den Hauptstamm auf gewünschter Höhe halten und weniger attraktiv wachsende Seitentriebe entfernen, sodass das Gewächs allmählich Form annimmt.

Generell solltest du auch älteren Blauregen schneiden. Greife zwei Mal pro Jahr zur Schere. Der erste Rückschnitt gilt einer besseren Blütenfülle. Rispen bilden sich nur an den unteren Augen der einjährigen Kurztriebe, die den älteren verholzten Leittrieben entspringen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Frühsommer unmittelbar nach der Blüte. Kürze dabei alle Seitentriebe auf circa 50 cm. Mindestens drei bis fünf Augen, also Blätter, sollten stehen bleiben. Dieser Schnitt erlaubt es dem Blauregen, sich auf die Stümpfe mit den Blütenanlagen zu konzentrieren. Im nächsten Jahr fällt die Blütenpracht umso üppiger aus.

Die Blütenknospen erkennst du an den leichten Verdickungen. Sie fallen dicker als Blattknospen aus und werden im Laufe der Jahre immer größer. Lässt der Blühwille der älteren Triebe nach, solltest du diese entfernen und dich auf jüngere Seitentriebe konzentrieren.

Im Frühjahr geht es darum, die im letzten Jahr gebildeten Triebe mit einer für den Gehölzschnitt geeigneten Schere zu stutzen. Einen radikalen Rückschnitt brauchst du nur vorzunehmen, wenn du die Glyzinie schon länger nicht gelichtet hast. Nun kürzt du die Seitentriebe auf zwei bis drei Augen zurück.


Blauregen pflegen

Blauregenblüte in Hand

Blauregen bedarf während längerer Trockenperioden im Sommer zusätzlicher Wasserbeigaben. Auch unmittelbar vor der Blüte ist es wichtig, die Pflanze gut mit Wasser zu versorgen. Schütze die wärmeliebende Pflanze im europäischen Winter vor Dauer- und Spätfrost. Vor allem im Herbst angepflanzte Glyzinien reagieren auf Kälte empfindlich.

Zu den häufigsten Schädlingen gehören Spinnmilben und Blattläuse. Hattest du schon früher einmal Wühlmäuse in deinem Garten, solltest du die Wurzeln von Wisteria vor dem Aussetzen mit einem Korb schützen.


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