Ratgeber

Spalierobst als Sichtschutz

Spalierobst
Lesezeit 7 Minuten
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Ein Sichtschutz im Garten sorgt für Privatsphäre und Geborgenheit. Neben zahlreichen baulichen Varianten wie Zäunen oder Mauern kannst du neugierige Blicke aber auch durch die richtige Bepflanzung fernhalten. Wie wäre es statt einer Hecke zum Beispiel mit Spalierobst als Sichtschutz? Das bietet nicht nur Schutz und sieht schön aus, sondern versorgt dich gleichzeitig mit leckeren Früchten. Welche Obstsorten sich für das Spalier eignen, welche Möglichkeiten es gibt und wie du die Bäume entsprechend pflanzen und pflegen solltest, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Was versteht man unter Spalierobst?

Spalierobst

Spalierobst sind recht kleinwüchsige Obstbäume, die an einem Spalier oder Gerüst entlang wachsen. Spalierobst kannst du dir ziehen, wenn du wenig Fläche für einen normalen Obstgarten hast, da die Bäume sehr platzsparend wachsen. Gleichzeitig kann Spalierobst als natürlicher Sichtschutz an Terrasse oder Grundstücksgrenze dienen oder eine kahle Hauswand verschönern.

Die Vorteile von Spalierobst im Überblick:

  • robuste Obstbäume
  • platzsparender Wuchs
  • ertragreich auf kleiner Fläche
  • schnittverträgliche Pflanzen

Info: Beachte jedoch, dass Spalierobst nicht komplett blickdicht ist und erst auf einer Höhe von etwa 60 Zentimetern Laub entwickelt – es ist also ein lichter Sichtschutz, der dafür aber sehr natürlich wirkt.

Sind Säulenobst und Spalierobst dasselbe?

Oftmals werden die Begriffe Säulen- und Spalierobst im gleichen Zusammenhang verwendet. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, dass es sich bei diesen beiden Wuchsarten um ein und dieselbe handelt. Spalierobst ist ein „normaler“ Baum, der an einem Spalier gezogen wird. Säulenobst ist ein freistehender Baum, der in Form einer Säule nach oben wächst und nicht anderweitig gelenkt wird. Außerdem gilt nur der Apfel mit seinen genetischen Merkmalen als echtes Säulenobst – andere Obstsorten werden lediglich als Säule in Form geschnitten und würden bei ausbleibendem Rückschnitt ganz normal in die Breite wachsen.


Die Vielfalt des Spalierobstes

Spalierobst

Welches Baumobst sich für dein Spalier eignet, hängt von deinem persönlichen Geschmack ab – denn es gibt einige Obstsorten, die infrage kommen. Für mehr Abwechslung im Naschgarten kannst du auch verschiedene Früchte nebeneinander pflanzen – achte hier auch auf gute Befruchtersorten für zum Beispiel Apfelbäume. Bei Selbstbefruchtern bist du noch etwas freier in der Auswahl. Lass dich zu den möglichen Kombinationen bei Bedarf auch im Gartencenter oder in einer Baumschule beraten. Die Obstsorten sollten auf schwachwüchsige Unterlagen veredelt sein, damit die Bäume am Spalier nicht zu groß werden.

Wein

Unterteilt wird in folgende Kategorien:

  • Klassisches Spalierobst: Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume
  • Wärmeliebendes Spalierobst: Aprikose, Pfirsich, Feige
  • Beerensträucher: Himbeere, Brombeere, Stachelbeere, Johannisbeere
  • Kletterobst: Wein oder Kiwi kannst du auch am Spalier ziehen, allerdings gelten diese Früchte nicht direkt als Spalierobst. Sie bilden keine stabilen Äste und müssen fortlaufend befestigt werden.

Spalierformen

Neben verschiedenen Obstsorten gibt es auch verschiedene Spalierformen. Früher gab es sehr komplexe und fast künstlerische Spalierformen – diese werden aber aufgrund des hohen Pflegeaufwandes heute kaum noch genutzt. Stattdessen haben sich die folgenden einfachen und leicht zu pflegenden Typen etabliert:

  • Waagerechte Palmette: An einem geraden Stamm werden die Seitentriebe rechts und links im rechten Winkel entlanggeführt. Diese Spalierform kann je nach Wuchshöhe über mehrere Etagen verfügen und wird gern für Äpfel und Birnen mit sehr breiten Verzweigungen verwendet.
  • Einfache Palmette: Diese Form unterscheidet sich insofern von der waagerechten Palmette, als dass die Seitentriebe nicht gerade, sondern schräg nach oben geführt werden. Sie ist somit ein wenig platzsparender in der Breite.
  • U-Spalier: Das U-Spalier gibt es einfach oder mehrfach. Der Mitteltrieb wird über der ersten oder zweiten Verzweigung gekappt und die Seitentriebe werden wie ein U nach oben geleitet. Damit sie sich nicht kreuzen, ist das äußere U immer größer als das innere.
  • Fächer: Der Mitteltrieb wird bei dieser Spalierform gekappt und die Seitentriebe fächerförmig links und rechts nach oben geleitet. Optisch ähnelt diese Form der einfachen Palmette.
  • Senkrechter Schnurbaum: Ähnlich wie Säulenobst wird der Schnurbaum an den Seitentrieben gekürzt, sodass er eine senkrechte Form erhält. Er steht am besten frei und wird durch einen stabilen Stab aus Holz oder Metall gehalten. Er ist platzsparender als ausladende Baumkronen und eignet sich in Reihe auch als Sichtschutz.

Tipp: Für einen besonderen Blickfang kannst du Spalierobst auch an einem Rosenbogen oder einer Pergola ziehen.

geflochtener Spalier an dem Obst wächst

Spalier selbst bauen

Für dein Spalierobst als Sichtschutz kannst du das Gestell einfach selbst bauen. Es besteht aus robusten Holzpfosten, die fest im Boden verankert werden müssen sowie dazwischen gespannten Drahtseilen, an denen die Baumtriebe befestigt werden können. Je nach Wuchshöhe ist die Größe des Spaliers sehr flexibel anpassbar. Um die Seitentriebe zu befestigen, eignen sich elastische Bindeschläuche, die mit den Ästen mitwachsen. Alternativ kannst du auch Astklammern verwenden oder Gartenschnur, die du einfach regelmäßig an die gewachsenen Triebe anpassen musst.

Pfirsich

Spalierobst als Sichtschutz pflanzen

Der beste Zeitpunkt im Gartenkalender für das Einpflanzen von Spalierobst ist ein frostfreier Tag zwischen Oktober und März. Je früher du den Obstbaum pflanzt, desto besser kann er bis zum Frühjahr bereits anwachsen. Möchtest du selbst Spalierbäume ziehen, gehe wie folgt vor:

Spalierobst einpflanzen:

  1. Kürze die Wurzeln des Obstbaumes um etwa die Hälfte ein, damit sich schnell neue Feinwurzeln bilden können.
  2. Stelle den Wurzelballen in einen Eimer Wasser.
  3. Stelle währenddessen das Spalier auf und fixiere es.
  4. Hebe ein ausreichend großes Pflanzloch aus.
  5. Für einen guten Wasserabfluss unten im Pflanzloch arbeitest du etwas Sand ein, wenn der Boden nicht bereits durchlässig ist.
  6. Mische Pflanzerde und frischen Kompost.
  7. Stelle den gewässerten Obstbaum in das Pflanzloch und fülle dieses mit der Erde-Kompost-Mischung auf. Die Veredelungsstelle sollte ein gutes Stück über dem Boden sein.
  8. Tritt die Erde fest und forme einen Gießrand.
  9. Gieße kräftig an.

Spalierobst befestigen:

  1. Binde den Haupttrieb mittig an (außer bei Spalierformen mit gekapptem Mitteltrieb).
  2. Führe einzelne Seitentriebe je nach Spalierform am Draht entlang und fixiere sie entsprechend.
  3. Kürze übrige Triebe ein.
Himbeeren

Standort und Pflanzabstand

Der ideale Standort für deine Spalierbäume hängt von den Anforderungen der Obstsorte ab. Wenn du das Spalierobst als Sichtschutz pflanzen möchtest, solltest du also bei der Wahl der Früchte bereits die Sonnenlage berücksichtigen. Der Pflanzabstand variiert je nach Wuchsgröße und Spalierform, beträgt in der Regel jedoch etwa ein bis zwei Meter. Robustes Obst wie Äpfel oder Birnen bevorzugen eine Südwest- oder Westausrichtung, damit sie nicht allzu viel Sonne abbekommen. Wärmeliebende Obstsorten wie Aprikosen oder Feigen benötigen dafür mehr Sonne und lieben es, an einer Südwand zu stehen – die Wand gibt zusätzlich Wärme ab und unterstützt die Früchte beim Reifen.

Info: Beim Pflanzen von Bäumen müssen die kommunalen Abstandsregelungen zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Bei Spalierobst entfällt dieser Mindestabstand jedoch in den meisten Bundesländern. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du aber beim zuständigen Bauamt nachfragen.

Spalierobst im Kübel?

Kannst du Spalierobst auch auf Balkon und Terrasse als Sichtschutz aufstellen? Theoretisch ist es möglich, Spalierobst auch im Kübel zu pflanzen. Da es sich jedoch um Bäume handelt, muss der Pflanztopf ausreichend groß sein und das Spalier entsprechend stabil und fixiert. Außerdem ist ein guter Wasserabfluss durch Abflussloch und Drainageschicht zwingend notwendig. Von der Pflege her ist ein Obstbaum im Topf etwas aufwendiger, da er besonders in den Sommermonaten reichlich bewässert werden muss.


Spalierbäume pflegen

Spalierobst

Die Pflege von Spalierbäumen ist nicht viel aufwendiger als die Pflege von normal wachsenden Obstbäumen. Lediglich das Schneiden von Spalierobst unterscheidet sich aufgrund der besonderen Wuchsform vom gewöhnlichen Obstbaumschnitt. Spalierbäume sind in der Regel sehr schnittverträglich und durch einen regelmäßigen Gehölzschnitt sorgst du dafür, dass die Triebe das komplette Spalier erobern und sich wie gewünscht ausbreiten können. Bei wuchsfreudigen Spalierbäumen wie Kirschen kann es bis zu dreimal pro Jahr notwendig werden, die Triebe einzukürzen. Praktisch ist beim Schnitt von Spalierobst, dass es sich meist um kleinwüchsige Bäume handelt und du dir somit eine Leiter sparst – ebenso bei der Ernte.


Fazit zum Spalierobst als Sichtschutz

Johannisbeeren

Wer als Sichtschutz im Garten auf eine natürliche Variante setzen möchte, die gleichzeitig schön und schmackhaft ist, der sollte auf jeden Fall über Spalierobst nachdenken. Der Gedanke an eine grüne Blätterwand mit leckeren Früchten vermittelt direkt Geborgenheit – und lässt dich richtig gemütlich entspannen. Wenn im Winter das Laub abgefallen ist, sind die verzweigten Äste zwar nicht mehr so blickdicht, aber dennoch ein schöner Blickfang, der nach Belieben mit einer Lichterkette verziert werden kann.


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