Beerensträucher im Garten sind nicht nur lecker, sondern meist auch sehr ergiebig. Da heimische Beeren winterhart sind, hast du sehr lange etwas von ihnen. Für einen reichen Ertrag und hochwertige Früchte musst du die Beerensträucher pflegen und regelmäßig zurückschneiden. In diesem Ratgeber erfährst du, wie und wann du welche Beerensträucher schneiden musst, um zu einer guten Nasch-Ernte zu kommen.
So pflegst du deine Beerensträucher im heimischen Garten
Wenn du Beerensträucher pflanzt, bereichert das deinen Obstgarten um zahlreiche kleine Leckereien. Diese sind nicht nur sehr beliebt für zwischendurch, sondern eignen sich auch als Dessert und Kuchenbelag. Zwar sind Beerensträucher recht unkomplizierte Pflanzen, doch auch die winterharten Büsche benötigen eine gewisse Pflege. Dazu gehören Gießen und Düngen, aber auch ein regelmäßiger Rückschnitt der Beerensträucher. Das Beerenobst wird dir dies mit einer reichen Ernte danken.
Je nach Sorte und Art der Beerensträucher erfolgen unterschiedliche Schnittarten zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Manche Beerensträucher werden radikal zurückgeschnitten, andere nur eingekürzt. Für die meisten Triebe bist du mit einer Rosenschere gut gerüstet, doch für ältere und dickere Zweige solltest du eine Astschere oder Säge zur Hand haben, um deine Beeren zurückzuschneiden. Die Klinge deines Gartenwerkzeugs muss scharf und sauber sein, damit die Schnitte nicht fransig werden und somit einen Nährboden für Krankheitserreger bieten.
Hinweis: Neben den klassischen Sträuchern gibt es auch speziell geformte Beerenpflanzen wie zum Beispiel Säulenbeeren im Topf, die einen besonderen Schnitt benötigen. Über diesen solltest du dich separat informieren
Warum soll man Beerensträucher zurückschneiden?
Mit einem regelmäßigen Rückschnitt von Beerensträuchern förderst du nicht nur das Wachstum der Pflanze und hältst sie in Form, sondern unterstützt auch die Bildung neuer Triebe. Gute Schnittpflege wirkt sich also durchaus auch auf Umfang und Qualität der Ernte aus. Der Gehölzschnitt hält Sträucher wie Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren dauerhaft gesund und in Kombination mit der richtigen Gartenpflege kannst du dich auf viele frische Beeren in der Folgesaison freuen. Außerdem beugt das Zurückschneiden von Beerensträuchern Krankheits- und Schädlingsbefall vor.
Wann soll man Beerensträucher schneiden?
Der richtige Zeitpunkt für das Zurückschneiden deiner Beeren hängt von der Beerensorte und der Art des Schnitts ab. Im Idealfall erfolgt der Rückschnitt von Beerensträuchern direkt nach der Ernte, doch auch ein Schnitt im Winter ist für die meisten Beerenarten kein Problem. Grundsätzlich werden hier der sogenannte „Sommerschnitt“ und der „Winterschnitt“ unterschieden. Beide Schnitte sollten regelmäßig – am besten jährlich – erfolgen, damit das Pflanzenwachstum und die Fruchtbildung gewährleistet werden.
Tipp: Ein verpasster Schnitt von Sommerbeeren kann auch im Winter nachgeholt werden.
Sommerschnitt | Winterschnitt | |||
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Zeitpunkt | Sommerschnitt | nach der Ernte von Sommerbeeren | Winterschnitt | im Spätwinter (wichtig: vor dem Ausbilden neuer Triebe) |
Witterung | Sommerschnitt | an trockenen und nicht zu heißen Tagen | Winterschnitt | an trockenen und frostfreien Tagen |
Vorteile | Sommerschnitt | „Wunden” verheilen schnell, beruhigt die Pflanze, fördert die Fruchtbildung | Winterschnitt | gute Sicht auf die Zweige, da das Laub bereits abgefallen ist, fördert das Wachstum, dient der Verjüngung |
Himbeeren richtig schneiden
Hmmmm Himbeeren – die fruchtige Beere aus der Familie der Rosengewächse begeistert viele Genussmenschen durch ihren erfrischenden Geschmack. Da liegt es nahe, sich einen eigenen Himbeerstrauch in den Garten zu holen. Grundsätzlich werden Himbeeren in zwei Arten unterteilt: Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren. Auch was den Rückschnitt angeht, muss man diese beiden Arten differenzieren – denn die Sommerhimbeere benötigt einen Sommerschnitt, die Herbsthimbeere einen Winterschnitt. Bei sogenannten „Two-Timer-Himbeeren“ aus dem Gartenmarkt handelt es sich eigentlich um Herbsthimbeeren, die wie Sommerhimbeeren kultiviert werden. Diese bringen zwar zweimal Ertrag, doch dafür nicht so viel.
Tipp: Anstatt kultivierten, zweimaltragenden Himbeeren kannst du auch mehrere Himbeersträucher – also Sommer- und Herbsthimbeeren – pflanzen und somit ebenfalls mehrfach im Jahr ernten.
Wie schneidet man Himbeeren?
Wie man einen Himbeerstrauch schneidet, hängt also davon ab, ob es sich um Sommer- oder Herbsthimbeeren handelt und somit ein Sommer- oder ein Winterschnitt notwendig ist. Zweimaltragende Himbeeren schneidet man wie Sommerhimbeeren, damit sie zweimal fruchten können. Was bei allen Sorten gleich ist: Im Frühjahr solltest du die neuen Triebe ausdünnen – das steigert in den übrigen Trieben das gesunde Wachstum und fördert einen hohen Ertrag.
Tipp: Beim Pflegen und Schneiden von Himbeeren solltest du immer Handschuhe tragen, da der Strauch spitze kleine Stacheln hat.
Sommerhimbeeren schneiden:
Sommerhimbeeren blühen und fruchten an den Trieben aus dem Vorjahr, sodass man diese Beerensträucher nicht komplett zurückschneiden darf. Nach der Ernte werden lediglich die abgetragenen Ruten sowie kranke und beschädigte Triebe direkt am Boden abgeschnitten – das beugt auch der Rebenkrankheit vor. Nach dem Schnitt sollen etwa acht bis zehn kräftige, junge Triebe pro Meter stehen bleiben, die du an einem Drahtspalier leicht befestigen kannst. Im Frühjahr sollten zusätzlich die neuen Triebe ausgedünnt werden, sodass nur noch zehn bis zwölf gesunde Ruten pro Meter vorhanden sind.
Herbsthimbeeren schneiden:
Da Herbsthimbeeren im Gegensatz zu den Sommerhimbeeren erst an ihren neuen Trieben Früchte tragen, können diese Beeren im Winter komplett zurückgeschnitten werden. Dafür schneidest du einfach im Laufe des Winters alle Triebe knapp über dem Boden ab – wichtig ist, dass du nicht bis zum Frühjahr wartest, denn dann könnten sich bereits neue Triebe gebildet haben. Die abgeschnittenen Äste treiben dann im Frühjahr neu aus. Um die empfindlichen Flachwurzeln vor Frost und Austrocknung zu schützen, bedeckst du den Boden mit etwas Laub und reifem Kompost. Dieser sorgt zum einen dafür, dass das Laub nicht vom Wind verweht wird und dient zusätzlich als Nährstofflieferant für die kommende Wachstumsperiode. Im Frühjahr solltest du zusätzlich die neuen Triebe ausdünnen, sodass nur noch etwa zwanzig gesunde Ruten pro Meter vorhanden sind.
Brombeeren richtig schneiden
Herb-süße Brombeeren sind eine beliebte Ergänzung zu Himbeeren und gehören ebenfalls zur Familie der Rosengewächse. Wer einen Brombeerstrauch im Garten pflanzen möchte, braucht ein wenig Platz – denn die Ruten werden über zwei Meter lang und benötigen daher ein recht großes Drahtspalier, um daran geführt wachsen zu können. Das erleichtert auch den Rückschnitt enorm, weil du einen besseren Überblick über die Triebe hast, wenn diese befestigt sind. Ein jährlicher Auslichtungsschnitt verhilft auch bei Brombeeren zu einer guten Ernte und saftigen Beeren.
Wie du beim Schneiden von Brombeeren vorgehst, erfährst du in einem separaten toom Baumarkt Ratgeber.
Johannisbeeren richtig schneiden
Die sauren, aber sehr gesunden Johannisbeeren werden je nach Sorte als Beerenobst oder als Zierpflanze genutzt. Verzehrt werden die rote, weiße und schwarze Johannisbeere – die besonders in Desserts Verwendung finden. Die zur Familie der Stachelbeergewächse gehörende Johannisbeere wird in Österreich als Ribisel bezeichnet, was direkt von ihrem botanischen Namen „Ribes“ abgeleitet wurde. Johannisbeersträucher können direkt nach der Ernte, oder im zeitigen Frühjahr (Februar bis März) geschnitten werden.
Tipp: Der Rückschnitt von Johannisbeeren in unbelaubtem Zustand ist einfacher, da du die Triebe besser erkennen kannst.
Wie schneidet man Johannisbeeren?
Um einen Johannisbeerstrauch zu schneiden, ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Sorten zu unterscheiden. Da rote und weiße Beeren an den mehrjährigen Trieben Früchte bilden und schwarze Beeren an den ein- und zweijährigen, werden die Beerensträucher auch entsprechend anders zurückgeschnitten. Das Alter der Triebe kannst du an ihrer Farbe erkennen: Junge Ruten sind eher grau, wohingegen alte Ruten dunkelbraun gefärbt und oft von Flechten bewachsen sind.
Rote und weiße Johannisbeeren schneiden:
Beim Zurückschneiden von roten und weißen Johannisbeeren werden die ältesten Triebe und die mit geringer Fruchtqualität direkt über dem Boden abgeschnitten. Außerdem können zu lange Triebe an Verzweigungen eingekürzt werden. Nach dem Rückschnitt sollten etwa acht bis zehn kräftige, alte Triebe stehen bleiben. Die Jungtriebe werden zum Großteil entfernt und nur die stärksten kannst du zusätzlich belassen.
Schwarze Johannisbeeren schneiden:
Der Rückschnitt der schwarzen Johannisbeere zielt auf alle alten Ruten, da die jüngeren Triebe für die Beeren in der nächsten Saison verantwortlich sind. Übrige, lange Triebe kannst du außerdem direkt über einem gut entwickelten Seitentrieb abschneiden.
Tipp: Ist der Johannisbeerstrauch nach dem Rückschnitt noch zu dicht, kannst du jeden zweiten Trieb zu einem kurzen Zapfen einkürzen – dieser treibt im Folgejahr wieder neu aus.
Stachelbeeren richtig schneiden
Wie die Johannisbeeren gehören auch die Stachelbeeren – wie der Name schon sagt – zu den Stachelbeergewächsen. Die süß oder säuerlich schmeckenden Früchte sind beliebte Naschereien im Obstgarten und sehr gesund.
Durch einen regelmäßigen Rückschnitt der Beerensträucher bekommst du jedes Jahr auf’s Neue saftige Beeren frisch auf den Tisch. Stachelbeeren zurückzuschneiden ist dem Rückschnitt von roten und weißen Johannisbeeren sehr ähnlich.
Wie schneidet man Stachelbeeren?
Da Stachelbeeren bevorzugt an den jungen Seitentrieben zwei- oder mehrjähriger Triebe Früchte ansetzen, solltest du acht bis zehn kräftige, alte Triebe stehen lassen und die restlichen über dem Boden abschneiden. Wie bei den roten und weißen Johannisbeeren werden anschließend die Jungtriebe größtenteils entfernt (bis auf wenige kräftige) und zu dicht gewachsene Triebe ausgelichtet.
Tipp: Einige Stachelbeersorten sind anfällig für Mehltau an den Triebspitzen – du kannst diese daher gerne einkürzen.