Eine hübsch blühende Gartenhecke ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern dient auch als natürlicher Sichtschutz und dekorative Grundstücksbegrenzung. Darüber hinaus bieten Hecken vielen nützlichen Gartenbewohnern ein Zuhause. Damit sie gesund und dicht wachsen kann, braucht deine Hecke hin und wieder einen Rückschnitt. Wie du dabei vorgehst und wann der beste Zeitpunkt dafür ist, verrät dir toom Baumarkt in diesem Ratgeber.
Warum ist es so wichtig, eine Hecke zurückzuschneiden?
Eine Gartenhecke dient als lebender Zaun, als natürliche Grundstücksbegrenzung und praktischer Sichtschutz. Für diese Zwecke soll sie gleichmäßig, kräftig und dicht wachsen. Um sie dabei aktiv zu unterstützen, musst du die Hecke von Zeit zu Zeit zurückschneiden. Ältere Hecken blühen nicht nur schwächer, sondern können auch langsam von innen verkahlen oder sogar komplett vergehen.
Das vermeidest du, indem du deine Hecke gut pflegst und mindestens einmal jährlich einen Form- und Pflegeschnitt (Rückschnitt, Auslichtungsschnitt) vornimmst. Vor allem Laubgehölze benötigen meist noch einen zweiten Form- und Pflegeschnitt, um den Wildwuchs langer Triebe im Zaum zu halten. Bei schnell wachsenden Pflanzen wie zum Beispiel jungen Ligusterhecken ist ein Rückschnitt sogar noch häufiger nötig. Die folgende Anleitung zeigt dir, wie du beim Heckenschneiden am besten vorgehst.
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Hecke richtig schneiden: Anleitung in 9 Schritten
- Trage Arbeitshandschuhe und ggf. langärmlige Kleidung. Besonders bei motorbetriebenen Heckenscheren empfiehlt sich zudem das Tragen eines Gehörschutzes, einer Schutzbrille, von Schutzhandschuhen und gegebenenfalls einer Atemschutzmaske, um dich vor Verletzungen und allergischen Reaktionen wie Rötungen und Juckreiz zu schützen, die zum Beispiel beim Schneiden von Eiben häufig auftreten.
- Benutze eine Heckenschere deiner Wahl, egal ob manuell oder elektrisch. Wichtig ist nur, dass die Schneiden gut geschärft sind, damit die Schnittflächen an den Zweigen gut verheilen können. Musst du eine sehr hohe Hecke schneiden, benötigst du eine Leiter oder eine Teleskop-Heckenschere.
- Schneide die Hecken trapezförmig bzw. konisch (kegelförmig; oben schmaler als unten) zu. Das bedeutet: Belasse die Basis der Hecke breiter und verjünge sie gleichmäßig hinauf zur Krone. So kommt auch an den unteren Bereich genug Licht.
- Optimiere den Lichteinfall weiter, indem du rechtwinklige Ecken abrundest.
- Schneide immer von oben nach unten. Behalte dabei stets das Gesamtbild und den Zielzustand im Blick.
- Halte die Schere immer parallel zur Hecke. Dringt die Scherenspitze in die Hecke ein, riskierst du, Löcher zu schneiden.
- Fällt es dir schwer, die Hecke gerade zu schneiden, kannst du eine waagerecht gespannte Schnur als Orientierungshilfe nutzen. Spann sie entlang der gesamten Hecke zwischen zwei Pfosten und verstelle ihre Höhe jeweils nach Bedarf.
- Vor allem Nadelhecken musst du sehr präzise schneiden. Laubhecken verzeihen hingegen mit ihrem dichten Blattwerk so manchen Schnittfehler.
- Wenn du mit viel Schnee rechnest, solltest du die Heckenkrone wahlweise zuspitzen oder abrunden, um Schneebruch zu vermeiden. Auf einer flachen Krone kann sich eine Menge Schnee ansammeln, unter dessen Last die jungen Zweige brechen.
Tipp: Auch andere Gehölze, wie beispielsweile Lavendel oder Flieder, benötigen einen regelmäßigen Rückschnitt. Schau dir dazu unsere Ratgeber zum Thema Gehölzschnitt an.
Warum solltest du eine Hecke an den Seiten nicht gerade schneiden?
Bei der Gartenpflege sind viele Feinheiten zu beachten. Wenn du die Seiten deiner Hecke ganz gerade schneidest, besteht die Gefahr, dass zu wenig Licht in den unteren Bereich gelangt. Das fehlende Licht kann das Wachstum von Blättern, Nadeln und Ästen negativ beeinflussen. Schlimmstenfalls sterben diese sogar ab und die Basis verkahlt. Wenn du eine Laubhecke wie zum Beispiel eine der beliebten Hainbuchenhecken schneidest, gilt das ebenso wie bei Nadelgehölzen. Letzteren bekommt der Trapezschnitt besonders gut.
Wie hoch darf eine Hecke sein?
Die maximale Heckenhöhe ist je nach Bundesland, Gemeinde oder Kommune oft im örtlichen Nachbarschaftsrecht festgelegt. Vielerorts sind nicht mehr als 1,8 bis 2 Meter (m) zulässig. Informiere dich also am besten bei der zuständigen Behörde, damit du deine Hecke rechtzeitig schneidest und sie nicht zum Zankapfel wird.
Automatische oder manuelle Heckenschere?
Beide Varianten haben ihre Stärken: Mit einer automatischen Heckenschere geht die Arbeit besonders leicht von der Hand. Derartige Modelle werden entweder elektrisch angetrieben oder sie besitzen einen Akku beziehungsweise einen Benzintank. Je nach Lautstärke und Arbeitsdauer solltest du einen Gehörschutz tragen. Arbeitest du mit einer benzinbetriebenen Heckenschere, empfiehlt sich überdies ein Atemschutz. Eine Schutzbrille verhindert, dass Blattwerk oder kleine Zweige ans Auge gelangen.
Eine manuelle Heckenschere ist hingegen leicht, handlich, emissionsfrei, leise und benötigt weder Kabel noch Benzin oder Stromanschluss. Schneide großblättrige immergrüne Hecken wie Buchs und Kirschlorbeer ausschließlich mit einer manuellen Heckenschere. Damit arbeitest du präziser und vermeidest, unnötig viele der großen Blätter zu verletzen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern bietet zudem Krankheitserregern eine große Angriffsfläche.
Welcher Zeitpunkt eignet sich?
Im Prinzip kannst du das ganze Jahr über Hecken schneiden. Die optimalen Zeiten variieren aber je nach Pflanzenart. Am besten schneidest du, wenn es für die jeweilige Pflanze am wenigsten schädlich ist. Der Rückschnitt normaler Laub- und Nadelhecken sollte etwa Mitte bis Ende Februar erfolgen.
Am besten schneidest du die Gehölze vor dem ersten Austrieb, dann verkraften sie den Schnitt sehr gut. Sie verlieren zu diesem Zeitpunkt nicht so viel Blattmasse und die frischen Triebe verdecken die Schnittstellen im Anschluss schnell. Blühgehölze wie Jasmin und Forsythie schneidest du hingegen erst nach der Blüte, also je nach Pflanze zwischen Spätsommer und Frühherbst.
Wichtig: Achte auf die gesetzliche Schonzeit für brütende Tiere: Zwischen dem 1. März und dem 30. September darfst du keinen Radikalschnitt ansetzen!
Ein schonender Form- und Pflegeschnitt ist hingegen ganzjährig möglich. Am besten erledigst du ihn erst nach dem 24. Juni, denn dann haben sich die Neutriebe meist vollständig ausgebildet und dein Sommerschnitt bleibt länger in Form. Nimm etwa drei Viertel vom Zuwachs der Hecke ab und schneide neue Triebe um etwa zwei Drittel zurück. So regst du das Wachstum an.
Schneide Hecken nicht in der prallen Sonne. Damit schonst du freigelegte Blätter und Triebe und gibst ihnen die Gelegenheit, sich an die Sonne zu gewöhnen. Heckenschneiden im Winter solltest du ebenfalls vermeiden. Bei Temperaturen unter minus fünf Grad Celsius (°C) solltest du generell davon absehen.
Brutzeit: Darf man jetzt die Hecke schneiden?
Heute ist bekannt, dass Hecken eigene Ökosysteme sind und einer Vielzahl an Tieren und Insekten als Nahrungsquelle, Unterschlupf und als Brutplatz dienen. Damit Vögel und andere Kleintiere ungestört brüten und ihren Nachwuchs aufziehen können, gilt gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eine Schonzeit. Im Frühjahr suchen die Tiere nach Brutplätzen. Dichte, grüne Gartenhecken sind dafür perfekt geeignet.
Zwischen dem 1. März und dem 30. September darfst du deiner Hecke deshalb keinen Radikalschnitt oder Auslichtungsschnitt verpassen. Das bedeutet: Kein Roden und kein Rückschnitt bis auf den Stock (= knapp über dem Boden kappen). Das gilt übrigens nicht nur für die Gartenhecke, sondern ebenso für Feldhecken, Wallhecken, Gebüsche, Röhricht sowie Schilf.
Bei einem Verstoß drohen je nach Bundesland und Heckenlänge hohe Bußgelder, die sich auf mehrere Tausend Euro belaufen können. Willst du eine schnell wachsende Hecke schneiden, sind im Sommer aber schonende Form- und Pflegeschnitte möglich, die keine Tiere stören. Befinden sich Vogelnester oder Küken in der Hecke, solltest du aber besser damit warten. Sieh in jedem Fall gründlich nach, bevor du ans Werk gehst. Am besten verzichtest du in der Schonzeit auch auf den Einsatz einer elektrischen Heckenschere.
Hecke schneiden im Herbst
Letztlich entscheidet die Art der Pflanze, ob ein nochmaliger Schnitt im Herbst erforderlich oder überhaupt sinnvoll ist. Generell gilt: Bis Ende August sollte der letzte Schnitt vollbracht sein. Schneidest du später und bilden sich nochmals frische Triebe aus, besteht die Gefahr, dass diese bis zum ersten Frost nicht vollständig ausreifen und daraufhin erfrieren. Möchtest du unbedingt im Herbst noch einmal nachschneiden, erledigst du das am besten in der zweiten Oktoberhälfte, wenn sich die Hecke bereits in der Ruhephase befindet.
Eine Hecke gemeinsam mit dem Nachbarn schneiden
Du hast dich mit dem Nachbarn auf eine Hecke als gemeinsame Gartengrenze geeinigt? Dann seid ihr entweder beide dafür verantwortlich oder einer von euch kümmert sich allein um Schnitt und Pflege. In jedem Fall sind klare Absprachen wichtig, damit es nicht zu Streit kommt und am Ende womöglich sogar eine Schadenersatzforderung im Raum steht. Klärt von vorneherein, dass die für den Schnitt zuständige Person das Nachbargrundstück betreten darf und vereinbart für den Heckenschnitt feste Zeiten, damit sich keiner gestört fühlt. Im besten Fall arbeitet ihr gemeinsam und könnt das nach getaner Arbeit beim gemeinsamen Grillen feiern.