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Ratgeber

Kirschlorbeer schneiden und vermehren

Mann schneidet Kirschlorbeer hecke
Lesezeit 9 Minuten
Inhalt:

Damit dein Kirschlorbeer (bot. prunus laurocerasus) – ob als Hecke oder Einzelpflanze – stets seine volle Schönheit entfalten kann, solltest du ihn gelegentlich zurückschneiden. Wie das gelingt, warum ein Rückschnitt überhaupt sinnvoll ist und wie du den Kirschlorbeer nach dem Schneiden pflegst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt. Das Schnittgut kannst du übrigens direkt zum Vermehren des Kirschlorbeers verwenden – deshalb gibt es auch zu diesem Thema am Ende des Ratgebers eine Anleitung.


So schneidest du deinen Kirschlorbeer

Ein Rotkehlchen sitzt in einer Hecke.

Um einzelne Triebe des Kirschlorbeers zu kürzen, setzt du die Schere direkt oberhalb einer Verzweigung an, damit die Pflanze dort neu austreiben kann. Das richtige Wetter zum Schneiden von Kirschlorbeer und anderen Bäumen und Sträuchern ist trocken, aber nicht zu heiß. Zu hohe Feuchtigkeit fördert einen Pilzbefall, starke Sonne kann nach dem Schnitt zu Sonnenbrand führen. Ein angenehmer, leicht bewölkter Tag ist daher ideal für die Gartenpflege und den Rückschnitt.

Tipp: Da der Kirschlorbeer zu den giftigen Gartenpflanzen zählt, solltest du beim Schneiden unbedingt Handschuhe tragen. Lagere das Schnittgut außerhalb der Reichweite vor Kindern und Tieren.

Das richtige Werkzeug

Da der Kirschlorbeer recht großblättrig ist, verwende zum Schneiden am besten eine manuelle Heckenschere. Im Gegensatz zu elektrischen Heckenscheren gelingt mit Handscheren ein glatterer Schnitt, und die Blätter fransen nicht aus. Für das Einkürzen stärkerer Zweige kann außerdem eine Astschere nötig sein, bei jüngeren Trieben eine normale Gartenschere. Achte darauf, dass alle Werkzeuge scharf und sauber sind, um die Pflanze nicht unnötig zu schädigen.

Für das Schneiden von Portugiesischem Kirschlorbeer kannst du auch eine elektrische Heckenschere benutzen, da seine Blätter kleiner sind.

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Kirschlorbeerhecke schneiden

Mann schneidet Hecke mit Heckenschere

Kirschlorbeer sieht als blühende Hecke herrlich aus – beim Zurückschneiden der Hecke kommt es darauf an, dass sie blickdicht bleibt. Führe die folgenden Schritte nacheinander aus:

  1. Spanne auf der gewünschten Schnitthöhe eine Schnur, damit du die Kirschlorbeerhecke gerade schneiden kannst.
  2. Kürze die Hecke nun oben mit der Heckenschere gleichmäßig ein.
  3. Um eine Trapezform zu erhalten, schneidest du anschließend die Seiten leicht abfallend ab. Ist die Hecke unten breiter als oben, hat das den Vorteil, dass die Pflanzen auch unten ausreichend Licht bekommen.

Junger Kirschlorbeer kann problemlos etwas stärker geschnitten werden – das fördert eine gute Verzweigung und somit dichten Wuchs, der besonders bei Sichtschutzhecken wichtig ist. Sogar direkt nach dem Pflanzen der Hecke kannst du sie bereits zurückschneiden und somit das Wachstum des Kirschlorbeers anregen.

Das radikale Zurückschneiden von Kirschlorbeer empfiehlt sich bei stark vergreisten Hecken, damit sie sich neu verzweigen und frisch austreiben können.

Kirschlorbeer als Solitär schneiden

Statt als Hecke kann der Kirschlorbeer auch als einzelnes Ziergehölz gepflanzt werden, bei dem jährliche Formschnitte anfallen. Je nach gewünschter Schnittform kannst du Formschnitte sogar mehrmals pro Jahr durchführen. Besonders in mediterranen Gärten sind einzelne Kirschlorbeer-Sträucher eine sehr beliebte Gartenbepflanzung. Beachte beim Zurückschneiden von geformtem Kirschlorbeer, dass jeder Bereich der Pflanze ausreichend Licht bekommt.


Muss man Kirschlorbeer überhaupt schneiden?

Nahaufnahme Schnitt Kirschlorbeer

Kirschlorbeer ist sehr schnittverträglich, muss aber nicht zwangsläufig jedes Jahr geschnitten werden. Allerdings beschleunigt das regelmäßige Zurückschneiden ein gesundes und dichtes Wachstum des Kirschlorbeers und ist daher besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung ratsam – vor allem bei Hecken, die als Sichtschutz im Garten dienen sollen.

Wachstum des Kirschlorbeers

Die Pflanze ist schnellwachsend: Pro Jahr kann Kirschlorbeer – je nach Sorte und Bedingungen – bis zu einem halben Meter Wachstum vorlegen. Wie hoch Kirschlorbeer wird, hängt ebenfalls vom Standort und von der Sorte ab. Die Wildart in Kleinasien gedeiht bis zu einer Höhe von sieben Metern; Gartensorten erreichen bei uns bis zu drei oder maximal vier Meter. In der Breite kann die Pflanze ebenfalls bis zu drei Meter einnehmen. Du förderst das Wachstum des Kirschlorbeers durch gute Pflege und einen regelmäßigen Rückschnitt.


Ab wann kann man Kirschlorbeer schneiden?

Auch wenn Kirschlorbeer zu den winterharten Pflanzen zählt, sollte der Rückschnitt nicht im Winter erfolgen, um Frostschäden zu vermeiden. Außerhalb der Frostzeiten ist das Schneiden von Kirschlorbeer fast ganzjährig möglich – doch gibt es verschiedene Schnittzeiten, die sich bewährt haben. Gelegentliche Pflegeschnitte kannst du das ganze Jahr über durchführen, wenn kranke oder beschädigte Pflanzenteile entfernt werden müssen oder einzelne Triebe zu lang werden.

Ansonsten gelten folgende Richtwerte für das Schneiden von Kirschlorbeer:

Frühjahr

  • Verjüngen älterer Pflanzen: Schneide einige vergreiste Triebe bis ins alte Holz zurück und lichte den Strauch damit aus. So kann der Kirschlorbeer neu austreiben, weil mehr Licht und Luft ins Innere gelangen.
  • Pflegeschnitt nach dem Winter: Entferne verletzte, kranke oder abgestorbene Pflanzenteile, die nach dem Winter so gut wie immer anfallen. Sind diese Frostschäden entfernt, kann der Strauch in Ruhe neu austreiben.
  • Radikaler Rückschnitt: Bei zu vielen Frostschäden oder Befall, einem zu groß gewachsenen Kirschlorbeer oder Verkahlung empfiehlt sich ein starker Rückschnitt vor dem Neuaustrieb – bis hin zum radikalen „auf den Stock setzen“. Beachte dabei die Schonzeit für Vögel.

Sommer

  • Erster Formschnitt: Nach dem Johannistag am 24. Juni ist die Zeit für den Formschnitt des Kirschlorbeers reif. Dann liegt die erste Wachstumsphase bereits hinter der Pflanze.

Herbst

  • Zweiter Formschnitt: Im September oder Oktober kannst du den Kirschlorbeer erneut in Form schneiden. Das bietet sich besonders bei stark wachsenden Exemplaren an. Beachte jedoch, dass ein Rückschnitt im Herbst die Blüte im Folgejahr ausfallen lässt.

Wichtig: Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind Gehölzschnitte vom 01.03. bis zum 30.09. verboten – bei Nichteinhaltung drohen sehr hohe Bußgelder. Grund für die Schonzeit ist die Brutzeit vieler Vögel, die gerne in Hecken und Sträuchern nisten. Von diesem Verbot ausgenommen sind oberflächliche Form- und Pflegeschnitte – lediglich bei starken oder radikalen Rückschnitten ist dieser Zeitraum zu beachten. Trotzdem: Vor dem Schneiden von Kirschlorbeer und anderen Gehölzen solltest du immer überprüfen, ob die Pflanze tierische Bewohner hat.


Pflege nach dem Schnitt

Nach dem Schneiden von Kirschlorbeer solltest du ihn gut pflegen. Dazu gehört, die Pflanze zu düngen und ausreichend zu wässern. Im Frühjahr verwendest du organischen Dünger, im August Patentkali. Weitere Informationen rund um das Pflanzen und Pflegen des Kirschlorbeers erhältst du in einem separaten Ratgeber.

Schnittgut entsorgen

Schnittgut neben der Kirschlorbeerhecke

Da das dicke Laub des Kirschlorbeers nur sehr langsam verrottet, solltest du das Schnittgut nicht auf dem Kompost entsorgen. Besser ist die Biotonne oder der Wertstoffhof bzw. eine regionale Grünschnittannahmestelle, wenn es um große Mengen Schnittgut geht. Kranke Triebe sollten jedoch immer im Restmüll entsorgt werden, damit sich die Krankheiten oder Schädlinge nicht weiter ausbreiten können.

Tipp: Gehäckselter Kirschlorbeer verrottet schneller und ist daher besser für den Kompost geeignet als ganze Pflanzenteile.


Kirschlorbeer vermehren

Um Kirschlorbeer zu vermehren, gibt es mehrere Möglichkeiten: über Aussaat, Kopfstecklinge oder Risslinge. Die Vermehrung über Stecklinge geht etwas schneller als durch Samen und bietet sich vor allem im Sommer an, wenn du aus dem jährlichen Formschnitt des Kirschlorbeers die ohnehin abgeschnittenen Kopfstecklinge verwenden kannst.

Hinweis: Stecklinge des Kirschlorbeers wachsen im ersten Jahr sehr langsam – das Wachstum steigert sich jedoch danach.

Kirschlorbeer über geschnittene Kopfstecklinge vermehren

Jungpflanze Kirschlorbeer wird in Erde gepflanzt

Nach dem Schneiden des Kirschlorbeers im Juni oder Juli fallen sehr viele Kopfstecklinge an, die du wunderbar für die Vermehrung verwenden kannst. Kopfstecklinge sind die grünen Triebspitzen, die „halbreif“ und nicht vollständig verholzt sind.

So vermehrst du Kopfstecklinge in Anzuchterde:

  1. Kürze die einzelnen Stecklinge mit einer sauberen Gartenschere auf etwa 15 Zentimeter ein – schneide dabei direkt unter einem Blattknoten des Kirschlorbeers, damit unten am Trieb noch „Augen“ vorhanden sind. Tipp: Bereite ruhig mehr Stecklinge vor als benötigt, da vermutlich nicht alle bewurzeln werden.
  2. Entferne die unteren Laubblätter und halbiere die oberen, um die Verdunstungsfläche zu verringern und Platz im Anzuchtkasten zu sparen.
  3. Fülle einen Anzuchtkasten oder einzelne Pflanztöpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde.
  4. Stecke die einzelnen Kopfstecklinge in die Erde, ohne dass sie sich berühren.
  5. Befeuchte die Erde anschließend gut mit einer Sprühflasche.
  6. Decke das Gefäß mit einer Haube oder Folie ab und stelle es hell und warm auf.
  7. In den paar Wochen bis zur Bewurzelung solltest du die Erde gleichmäßig feucht halten und das Gefäß gelegentlich lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  8. Sobald die Stecklinge starke Wurzeln gebildet haben, kannst du die Pflanzen umtopfen.

Alternativ kannst du Kopfstecklinge auch in Wasser bewurzeln lassen. Schneide die Triebe des Kirschlorbeers dafür in etwa 30 Zentimeter lange Stecklinge und kürze die Blätter nicht ein. Stelle die Kopfstecklinge in ein hohes Glas oder eine Vase mit Wasser und lasse sie dort in Ruhe bewurzeln. Das Wasser solltest du regelmäßig wechseln. Die Ausfallquote ist bei dieser Methode zwar höher als bei der Bewurzelung in Erde, doch sind die Stecklinge nach dem Bewurzeln schon größer und somit robuster beim Auspflanzen.

Kirschlorbeer über Risslinge vermehren

Risslinge werden auch als Basal- oder Fußstecklinge bezeichnet. Sie sind robuster im Vergleich zu Kopfstecklingen, jedoch dauert das Bewurzeln etwas länger.

Und so geht’s:

  1. Schneide einen zweijährigen Trieb des Kirschlorbeers ab – du erkennst ihn am hellen Holz.
  2. Reiße anschließend die einjährigen, hellgrünen Austriebe ruckartig von deinem Trieb ab – das werden deine Basalstecklinge.
  3. Schneide anschließend vorsichtig die verbliebene Rindenzunge des Kirschlorbeers mit einem scharfen, sauberen Messer ab.
  4. Die unteren Blätter sowie die weiche Triebspitze entfernst du komplett.
  5. Die oberen Blätter werden wie bei den Kopfstecklingen eingekürzt.
  6. Nun kommen die Risslinge wie bei der Vermehrung durch Kopfstecklinge in eine Schale mit Anzuchterde. Alternativ können Risslinge auch im Frühbeet bewurzelt werden oder sogar direkt im Beet – letzteres dauert allerdings sehr lange.

Kirschlorbeer über Aussaat vermehren

Möchtest du deinen Kirschlorbeer über Aussaat vermehren, kannst du entweder gekauftes Saatgut verwenden oder die Samen selbst gewinnen. Dazu erntest du im Herbst die reifen Früchte, entnimmst die Kerne und trocknest sie. Die Samen des Kirschlorbeers haben eine Keimdauer von drei bis vier Monaten und sind Kaltkeimer – sie keimen also über den Winter. Im Frühjahr kannst du den Kirschlorbeer dann in Töpfe umsetzen und im folgenden Herbst in den Garten umpflanzen.


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