Er gilt als ideale Bepflanzung für mediterrane Gärten und Balkone: der Olivenbaum. Ob als großer Baum oder kleines Stämmchen im Topf – eine Augenweide ist das immergrüne Gehölz mit seinen silbrig-grünen Blättern und leckeren Früchten allemal. Damit er dir lange erhalten bleibt, benötigt der sonst anspruchslose Obstbaum regelmäßig einen Rückschnitt. Wann und wie du den Gehölzschnitt durchführen solltest, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Olivenbäume als Nutz- oder Zierpflanze richtig schneiden
Damit dein Olivenbaum einen möglichst hohen Ertrag bringt, sind regelmäßige Fruchtholzschnitte erforderlich. Das ist in den ersten Jahren der Erziehungsschnitt, um die gewünschte Kronenform zu bekommen sowie in den Folgejahren ein Erhaltungsschnitt, um den Baum gesund zu halten und eine gute Fruchtbildung zu erzielen. Obwohl sie sehr schnittverträglich sind, solltest du Olivenbäume nicht zu stark beschneiden, da sie hierzulande sehr langsam wachsen. Ist dein Olivenbaum jedoch schon sehr alt und bringt keinen hohen Ertrag mehr, empfiehlt sich ein radikaler Verjüngungsschnitt – diesen kennt man von den Olivenhainen am Mittelmeer.
Erziehungsschnitt | Olivenbäume werden am liebsten mit bis zu fünf Tellerkronen erzogen. Diese sitzen an kräftigen Seitenästen und die Kronen werden ohne durchgehenden Leittrieb erzogen – der Haupttrieb wird gekappt. Diese Seitenäste verteilen sich auf einer Höhe von 100 bis 150 Zentimetern. Damit sich die Äste gut verzweigen, werden diese auf etwa die Hälfte eingekürzt – so entstehen neue Seitentriebe, an denen sich Blüten und Früchte ausbilden, denn Olivenbäume tragen am einjährigen Holz. Senkrecht und nach innen wachsende Triebe werden ebenso entfernt wie beschädigte oder abgestorbene Pflanzenteile. Die Krone bzw. Kronen sollten licht wachsen, damit die Oliven später gut ausreifen können. | |||
Erhaltungsschnitt | Ist der Olivenbaum fertig erzogen, folgt alle ein bis zwei Jahre der Erhaltungsschnitt. Hier werden zuerst alle beschädigten und abgestorbenen Triebe entfernt sowie jene, die im Vorjahr Früchte getragen haben. Anschließend werden alle Haupt- und Seitentriebe an der Spitze eingekürzt, um die Bildung neuer Seitentriebe zu fördern. Kürze etwa ein Drittel der Triebe an den Hauptästen auf knapp 15 Zentimeter ein, damit diese im Folgejahr reichlich Früchte tragen können. Auch beim Erhaltungsschnitt werden senkrecht und nach innen wachsende Triebe entfernt, um die Krone licht zu halten. | |||
Verjüngungsschnitt | Überalterte Olivenbäume, die nicht mehr viele Früchte tragen, sollten radikal zurückgeschnitten werden, Hierzu werden die kräftigen Seitenäste, an denen die Tellerkronen sitzen, etwa 50 bis 100 Zentimeter über dem Stammansatz mit der Säge gekappt. Dort treibt der Olivenbaum dann neu aus und die kräftigsten Triebe werden wieder so erzogen, dass sich gesunde Tellerkronen bilden. Schon nach wenigen Jahren bildet der Baum wieder reichlich Früchte. |
Formschnitt bei Olivenbäumchen – als Zierpflanze
Bei kleinen Olivenbäumen und Stämmchen im Topf genügt ein jährlicher Formschnitt. Dieser dient dazu, eine schön geformte Krone zu bekommen und ist eine optische Anpassung. Er hat im Gegensatz zum Fruchtholzschnitt keine positive Auswirkung auf den Ertrag, sondern dient nur dazu, den Baum gesund und schön zu halten. Schneidest du dein Olivenbäumchen mit dieser Schnitttechnik, werden zuerst beschädigte und abgestorbene Triebe entfernt und die langen Jahrestriebe etwa um die Hälfte eingekürzt – das sorgt für eine üppigere Krone. Setze hierzu deine Gartenschere direkt über einem Blattpaar an und kappe den Trieb. Herabhängende und störende Triebe werden ebenso wie nach innen wachsende Triebe stärker eingekürzt, um eine dichte, rundliche Kronenform zu erhalten – das Hauptziel, wenn du dein Olivenstämmchen schneidest.
Ist dein großer Olivenbaum als Formgehölz gepflanzt, gehst du ebenso wie beim Formschnitt der kleinen Bäumchen vor. Damit es schneller geht, kannst du die langen Triebe mit einer Heckenschere zurückschneiden – einmal im Frühjahr und bei Bedarf nochmal um den Johannistag am 24. Juni.
Tipp: Sind bereits vor der Winterruhe herabhängende Triebe vorhanden, kannst du diese auch schon im Herbst einkürzen.
Warum man Olivenbäume zurückschneiden sollte
Olivenbäume zu schneiden hat gleich zwei Gründe: zum einen hält der Rückschnitt vor allem kleine Olivenbäume in Form, zum anderen erhöht er den Ertrag bei großen Bäumen. Wie du deinen Olivenbaum richtig schneidest, hängt also von deinem Ziel ab: Optik oder Ernte. Olivenstämmchen als Kübelpflanzen für Balkon und Terrasse dienen meist mehr dem mediterranen Flair als einem großen Ertrag. Daher werden diese lediglich in Form geschnitten. Große Olivenbäume werden hingegen in der Regel für die Olivenernte im Obstgarten gepflanzt und benötigen daher einen sogenannten Fruchtholzschnitt. Alle Olivenbäume sind grundsätzlich sehr schnittverträglich, da sie am alten Holz neu austreiben und man sie deshalb auch gern mal radikal zurückschneiden kann.
Info: Aufgrund der guten Schnittverträglichkeit ist der Olivenbaum auch sehr gut als Bonsai geeignet.
Wann solltest du einen Olivenbaum schneiden?
Der beste Zeitpunkt, um deinen Olivenbaum zu schneiden, ist das Frühjahr. Direkt nach der Winterruhe und vor dem Start der neuen Wachstumsphase, damit sich anschließend Knospen ausbilden und Früchte wachsen können. Außerdem umgehst du bei stärkerem Rückschnitt im Februar noch die Schonzeit für brütende Vögel. Für Schnitt und Pflege deines Olivenbaums auf der mediterranen Terrasse darf es aber auch etwas später sein – nämlich nach der Überwinterung, wenn das Bäumchen wieder nach draußen darf.
Wichtig: Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) darfst du zwischen dem 1. März und dem 30. September keine Gehölzschnitte durchführen – bei Nichtbeachtung drohen hohe Bußgelder. Der Grund: In dieser Zeit könntest du mit einem radikalen Rückschnitt brütende Vögel stören, die sich in Bäumen, Sträuchern und Hecken niederlassen. Oberflächliche Form- und Pflegeschnitte sind jedoch während des ganzen Jahres erlaubt.