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Tomaten veredeln – für eine ertragreiche Ernte

Tomatenstrauch in der Sonne
Lesezeit 7 Minuten
Inhalt:
Was sind veredelte Tomaten?

Im Gartencenter sind veredelte Tomaten schnell gekauft. Sie locken gegenüber normal gesäten Tomatenpflanzen mit vielen Vorteilen. Doch was heißt eigentlich „veredelte Tomaten“ und kann man das in seinem Gemüsegarten auch einfach selbst machen?das auch einfach selbst machen? Was veredelte Tomaten sind und wie du Schritt für Schritt deine eigenen Tomaten veredeln kannst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Was sind veredelte Tomaten?

Tomaten pflanze auf dem Balkon

Das Veredeln von Tomaten bzw. von Pflanzen allgemein ist ein Prozess der gezielten Kreuzung oder Kombination verschiedener Pflanzenarten oder -sorten. Damit lassen sich gewünschte Eigenschaften der Pflanzen verbessern bzw. vereinen. Das Ziel der Veredelung ist es, Pflanzen mit erhöhter Resistenz gegen Krankheiten, verbessertem Ertrag, besserer Anpassungsfähigkeit an bestimmte Umweltbedingungen oder anderen gewünschten Merkmalen zu entwickeln.


Vorteile veredelter Tomaten auf einen Blick

  • optimierte Eigenschaften aus zwei Pflanzen
  • hoher Ertrag und große, aromatische Früchte
  • Robustheit gegenüber vielen Krankheiten und Schädlingen
  • gesunder Wuchs und kräftige Wurzeln

Tipp: Diese Vorteile treffen generell auf das Veredeln von Gemüse zu, wobei sich nicht alle Gemüsesorten für den Prozess eignen.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Veredeln von Tomaten

Der Veredelungsprozess beinhaltet in der Regel das Entfernen eines Teils der gewünschten Tomatenpflanze (Edelsorte) und das Einsetzen oder Pfropfen dieses Teils auf eine andere Pflanze (Unterlage). Die Unterlage liefert das Wurzelsystem und den Stamm, während die Edelsorte die gewünschten Eigenschaften in sich trägt.

Zugegeben, der Eingriff erfordert bei Tomaten etwas mehr Fingerspitzengefühl als es zum Beispiel beim Veredeln von Gurken der Fall ist. Doch mit ein wenig Geduld und etwas Übung ist auch die Veredelung von Tomaten für Hobbygärtner kein Problem. Bereite jedoch am besten mehrere Pflanzen vor, falls es nicht gleich beim ersten Mal klappt.

Der beste Zeitpunkt, um mit dem Veredeln von Tomaten zu beginnen, ist zwischen März und April. Gesät werden sollten die Sorten spätestens Anfang oder Mitte April – abhängig von der Keimzeit der gewählten Sorte und den vorhandenen Bedingungen.

Nachfolgend findest du eine detaillierte Anleitung für die sogenannte Stecklingsveredelung von Tomaten. Diese Methode wird auch für andere Sorten von Gemüse angewandt.

Das brauchst du zum Veredeln von Tomaten:

  • zu veredelnde Tomatenpflanze (Edelsorte) – oder Samen und Anzuchtmaterialien
  • passende Unterlage (im folgenden Beispiel eine Wildtomate) – oder Samen und Anzuchtmaterialien
  • farbige Markierung für Unterlage und Edelsorte wegen Verwechslungsgefahr
  • eine saubere und sehr scharfe Klinge, zum Beispiel eine Rasierklinge
  • Veredelungsklammern/-clips aus Silikon oder Keramikstäbchen
  • Pflanzstab als Stütze
  • Haube aus Kunststoff, Folie oder transparente Anzuchtbox

Schritt 1: Edelsorte und Unterlage säen

Tomatenpflanzen aussähen

Du kannst fertige Tomatenpflanzen kaufen oder das Gemüse selbst vorziehen. Die eigene Anzucht der Pflanzen hat den Vorteil, dass du aus einer sehr großen Sortenvielfalt wählen kannst und die Anzuchtbedingungen für beide Pflanzen gleich sind.

Um zwei gleich große und starke Pflanzen für die Veredelung deiner Tomate zu bekommen, säst du Unterlage und Edelsorte je nach Keimdauer zeitversetzt. In der Regel ist die Unterlage schnellwüchsiger, weshalb du deren Samen erst ein paar Tage nach der Edelsorte ausbringst. Sobald die Pflanzen etwa zehn Zentimeter groß sind und drei bis vier Laubblätter aufweisen, kannst du deine Tomaten veredeln. Das ist etwa zwei Wochen nach der Aussaat der Fall.

Schritt 2: Tomaten veredeln – zwei Methoden

Für Tomaten haben sich zwei Methoden der Veredelung bewährt: mittels Silikonclip oder mithilfe eines Keramikstäbchens. In beiden Fällen handelt es sich um spezielle Veredelungsmaterialien für die zarten Tomatenpflanzen. Arbeite bei beiden Methoden sehr vorsichtig und sauber – die feinen Schnittflächen dürfen nicht berührt oder anderweitig verunreinigt werden.

Veredeln der Tomaten mit Silikonclip:

  • Schneide zuerst die Unterlage zu: Kappe den Stiel knapp unter dem ersten Blattpaar mit der Rasierklinge. Der Schnitt sollte gerade (maximal leicht schräg) sein.
  • Hefte dann den Veredelungsclip an die Unterlage.
  • Schneide die Edelsorte genauso zu. Wichtig ist, dass die Schnittflächen identisch sind und aufeinanderpassen. Der gerade oder leicht schräge Schnitt muss hier also wiederholt werden.
  • Schiebe nun den Stiel der Edeltomate in den Clip und setze die beiden Schnittflächen exakt aufeinander. Um anwachsen zu können, müssen sich die Schnittflächen unbedingt berühren.

Tomaten-Veredelung mit Keramikstäbchen:

  • Schneide auch hier zuerst die Unterlage knapp unter dem ersten Blattpaar ab – gerade oder leicht schräg.
  • Führe dann das feine Keramikstäbchen etwa bis zur Hälfte in den Pflanzenstiel ein.
  • Schneide die Edelsorte genauso zu wie die Unterlage – auch hier müssen die Schnittflächen wieder aufeinanderpassen.
  • Setze die Triebspitze der Edelsorte auf die Unterlage auf, indem du sie auf das Stäbchen steckst. Die Schnittflächen müssen auch hier genau aufeinanderliegen.

Tipp: Die Triebspitze der Unterlage kannst du in einem Wasserglas oder feuchter Anzuchterde neu bewurzeln lassen – so erhältst du in diesem Fall eine Wildtomate ohne Veredelung.

Schritt 3: Veredelungsstelle anwachsen lassen

Tomatenpflanze Anzucht

Die veredelten, zarten Tomatenpflänzchen müssen nun in Ruhe anwachsen können. Außerdem solltest du sie mit einem Pflanzstab stützen. Besprühe sie mit etwas Wasser und decke sie mit einer Kunststoff-/Folienhaube ab oder stelle den Topf in eine transparente Box. Dort haben die veredelten Tomaten das feuchte und warme Mikroklima, das sie zum Anwachsen benötigen. Stelle sie hell und warm auf, aber nicht in die direkte Sonne. Die Luftfeuchtigkeit sollte sehr hoch sein und die Pflanzen geschützt – der Prozess des Veredelns hat die Tomaten geschwächt.

Schritt 4: Pflanzen umgewöhnen

Nach etwa einer Woche solltest du die veredelten Tomaten langsam an das Klima außerhalb ihrer Box gewöhnen. Lüfte dafür erst nur ein wenig und jeden Tag mehr – nach ein paar Tagen haben sich die Pflanzen dann an die Temperatur gewöhnt und müssen nicht mehr abgedeckt werden.

Schritt 5: Veredelte Tomaten pflanzen

Tomatenpflanzen im Garten

Nach einer weiteren Woche sollte die Veredelungsstelle gut verwachsen sein. Ein erfolgreiches Anwachsen zeigt sich daran, dass die Edelsorte neu austreibt. In diesem Fall kannst du den Veredelungsclip entfernen (hast du ein Keramikstäbchen verwendet, so ist dieses fest verwachsen und wird nicht entfernt) und die Tomaten einpflanzen – im Gemüse- und Kräutergarten oder im Gemüsebeet auf dem Balkon. Bis zur Pflanzung im Freien wartest du am besten die Eisheiligen Mitte Mai ab. Danach sollten deine Tomaten vor Frost sicher sein.

Wichtig bei der Pflanzung von veredelten Tomaten: Die Veredelungsstelle muss sich immer ein paar Zentimeter über dem Boden befinden. Andernfalls würde die Edelsorte neue Wurzeln bilden, was den Vorgang der Veredelung zunichtemachen würde.


Tomaten veredeln: Welche Edelsorte mit welcher Unterlage?

In der Regel werden Tomaten auf Wildtomaten veredelt, da die wilden Sorten weitaus robuster gegen bodenbürtige Krankheiten sind als Kultursorten.

Tomaten können aber auch auf anderen Nachtschattengewächsen veredelt werden. Wichtig ist nur, dass Unterlage und Edelsorte miteinander verwandt sind. Es kommen also auch Auberginenpflanzen, Paprikapflanzen oder sogar Kartoffelpflanzen infrage. Veredelst du Tomaten auf Kartoffeln, entsteht die sogenannte „Tomoffel“ – eine besondere Pflanze, die oberirdisch Tomaten und unter der Erde Kartoffeln ausbildet.

  • Als Unterlage eignen sich Wildtomaten und alte Sorten, oder auch speziell als Unterlage gezüchtete Sorten (zum Beispiel Vigomax F1, Spirit F1 und Estamino F1). Sie sind robust und widerstandsfähig gegen bodenbürtige Krankheiten, Schädlinge und Nematoden.
  • Als Edelsorte kommen jegliche Sorten nach deinem Geschmack infrage, ob Cherry-, Cocktail-, Fleisch- oder Rispentomaten. Wähle Sorten mit aromatischen, zahlreichen Früchten und hoher Widerstandsfähigkeit gegen Blatt- und Fruchtkrankheiten.

Info: Obwohl es häufig behauptet wird, ist es nicht möglich, Tomaten auf Kürbispflanzen zu veredeln, denn Kürbis ist kein Nachtschattengewächs.


Veredelte Tomaten pflegen und ernten

Tomaten pflanzen pflegen und düngen

In puncto Pflege unterscheiden sich veredelte Tomaten nicht von herkömmlich ausgesäten Exemplaren. Du musst die Pflanzen düngen und wässern, damit sie ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit erhalten, um gesund wachsen zu können. Zwar sind veredelte Tomaten robuster, doch können Pflegefehler dennoch zu Krankheiten, Schädlingsbefall oder Einbußen bei der Ernte führen.

Das Vermehren von veredelten Tomaten ist übrigens nicht möglich – die Samen würden nur die Edelsorte keimen lassen, doch die Unterlage würde fehlen. Du musst deine Pflanzen also jedes Jahr aufs Neue von Hand veredeln.


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