Ratgeber

So kannst du Blech selber biegen

Blech wird mit Zange gebogen
Lesezeit 4 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwierig
Dauer: abhängig von Werkstück und Routine
Werkzeuge: Schraubstock (mit Polsterung für Spannbacken), Hammer (aus Hartgummi), Zange, Schutzhandschuhe

Bleche begegnen dir in Haushalt und Garten an den verschiedensten Stellen. Sie haben nicht nur praktische, sondern auch dekorative Funktionen, die du für deine Heimwerkerprojekte nutzen kannst. Häufig musst du das Blech zunächst biegen. Das gehört nicht zu den leichtesten Arbeiten, ist aber mit Geduld und etwas Übung durchaus zu schaffen.


In welche Formen lässt sich Blech biegen?

Blech wird rund gebogen

Ein Blech ist eine Metallplatte, die so dünn gewalzt wurde, dass sie formbar bleibt und dadurch sowohl in der Fertigungsindustrie als auch im Bauwesen extrem vielseitig eingesetzt werden kann. Je nach Einsatzzweck muss das Blech dafür in eine entsprechende Form gebracht werden. Die üblichen Verfahren sind:

  • Blech rundbiegen: für Röhren- oder Rinnenformen
  • Blech kanten: für abgewinkelte L- oder V-Formen
  • Blech abkanten: für das „Abbiegen“ scharfer Schnittkanten von Blechen, damit sich niemand daran verletzen kann

In der Handwerkspraxis sind die Kantenprofile deutlich in der Überzahl, deshalb wird das Biegen von Blechen unabhängig von der Form häufig als Kanten bezeichnet. Das ist auch die Form, die für dich als Heimwerker am besten umzusetzen ist. Aber auch kleine, runde Formen kannst du anfertigen, indem du einen entsprechend geformten Gegenstand als Unterlage nimmst und das Blech an diese „Schablone“ angleichst.

Um ein großes oder sehr langes Blech zu einer Rundung zu biegen, ist größte Präzision nötig. Deshalb lässt du lange runde oder halbrunde Formen am besten von Profis zurechtbiegen, die entsprechende Erfahrung und die passenden Maschinen haben.


Was ist beim Blechkanten zu beachten?

Blech wird mit Zange gebogen

Wie leicht sich Blech bearbeiten lässt, hängt vom verwendeten Metall und seinen Eigenschaften ab. So ist es mit einem Hammer und einer passenden Unterlage noch relativ einfach Alublech zu biegen, während du für Stahlblech deutlich mehr Kraft und gegebenenfalls eine Abkantbank brauchst. Außerdem musst du bei der Vorbereitung deines Werkstücks noch die folgenden Faktoren berücksichtigen:

  • Walzrichtung: Bei genauer Betrachtung siehst du auf der Oberfläche deines Werkstücks eine feine, linienähnliche Strukturierung. Daran kannst du die Walzrichtung erkennen, die beim Biegen eine wichtige Rolle spielt. Biegst du das Blech längs zur Walzrichtung, kann es nämlich deutlich schneller reißen, deshalb solltest du es möglichst immer quer zur Walzrichtung biegen.
  • Biegeradius: Blech darf außerdem nicht zu stark gebogen werden, sonst bekommt es an der entsprechenden Stelle Risse oder bricht sogar. Aus diesem Grund darfst du Blech nur bis zu einem bestimmten Radius biegen (Mindestbiegeradius), damit es weiterhin stabil bleibt. Auch der Mindestbiegeradius ist vom Metall des Blechs abhängig. Bei Stahl beträgt er etwa die ein- bis dreifache Blechdicke, bei Kupfer liegt der Wert hingegen beim 0,8- bis 1,5-fachen der Bleckdicke, weil es sich um ein weicheres Metall handelt. Meistens wirst du für den Hausgebrauch mit 90-Grad-Winkeln arbeiten und musst dir über dieses Problem keine weiteren Gedanken machen.
  • Ausgleichswert: Beim Abmessen deines Blechrohlings musst du außerdem berücksichtigen, dass sich die Seiten durch das Biegen möglicherweise verkürzen. Je dicker dein Blech ist und je mehr Biegestellen es hat, umso stärker fällt das ins Gewicht. Dementsprechend mehr Material brauchst du und musst zur benötigten Länge den entsprechenden Ausgleichswert addieren. Diesen Ausgleichswert kannst du anhand des Biegeradius deines Blechs in einer Tabelle ablesen, die du online oder in der entsprechenden Fachliteratur findest.

Blech biegen: Anleitung in 3 Schritten

Sorge dafür, dass dein Arbeitsplatz sauber ist, bevor du mit der Arbeit beginnst. Späne und Schmutzteilchen können sich sonst in das Blech einprägen und sichtbare Spuren hinterlassen. Außerdem solltest du während der Arbeit immer Schutzhandschuhe tragen, die deine Hände vor den sehr scharfen Schnittkanten der Bleche schützen. Generell sollte Sicherheit bei der Heimerkerpraxis immer höchste Priorität haben. 

Um Blech exakt und gleichmäßig zu biegen, brauchst du vor allem Erfahrung und ein Gefühl für Material und Werkzeug. Am besten nutzt du für den ersten Versuch Materialreste, um dein eigentliches Werkstück nicht zu beschädigen.

Schritt 1: Werkzeuge wählen

Zangen zum Blech biegen

Lege dir alle nötigen Werkzeuge zurecht. Willst du die scharfen Enden am Blech lediglich abkanten, kannst du eine entsprechende Zange einsetzen. In allen anderen Fällen benutzt du am besten einen Gummihammer, mit dem du mehr Kraft ausüben und auch größere Flächen bearbeiten kannst, ohne das Werkstück zu zerkratzen.


Schritt 2: Blech fixieren

Schraubstock in einer Werkstatt

Kleinere Bleche spannst du in einen Schraubstock ein, damit sie während der Arbeit nicht verrutschen. Benutze eine Polsterung für die Spannbacken, damit das Blech nicht zerkratzt oder verformt wird.

Willst du größere Werkstücke biegen, kannst du dafür auch Holzbalken oder Rohre als Formvorlage nutzen. Befestige das Blech in diesem Fall mit flexiblen Schraubzwingen.


Schritt 3: Blech kanten

Blech wird mit Zange gebogen

Dünne Bleche aus weichen Metallen lassen sich meistens schon von Hand in die gewünschte Form bringen. Um robustes Stahlblech zu biegen, verwendest du hingegen einen geeigneten Hammer und klopfst es damit langsam und gleichmäßig in die gewünschte Richtung.

Gehe dabei immer der Länge nach vor und nähere dich langsam dem gewünschten Winkel an, damit sich das Werkstück nicht verzieht und keine unschönen Falten entstehen.


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