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Ratgeber

Langlebig und sicher: Rohre miteinander verbinden

Rohre werden zusammen geschweißt
Lesezeit 9 Minuten
Inhalt:

Wer beim Hausbau oder bei der Renovierung selbst mit anpackt, kann viel Geld sparen. Dabei müssen sich die Eigenleistungen nicht nur auf die Wand- und Deckengestaltung sowie das Verlegen von Bodenbelägen beschränken: Geübte Heimwerker können sich durchaus auch an die Sanitärinstallation wagen. Essenziell ist dabei die richtige Rohrverbindungstechnik. Schließlich soll die Installation dicht sein und lange halten.

Aber auch für die Arbeit mit Vierkantrohren, die sich für die verschiedensten Konstruktionen wie Gewächshäuser, Terrassengeländer, Regale oder Wintergärten eignen, ist eine Kenntnis über Verbindungstechniken von Vorteil.


Rohrverbindungsarten im Überblick

Um Kunststoff- oder Metallrohre zu verbinden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man fixiert sie dauerhaft oder man schafft eine lösbare Verbindung.


Unlösbare Rohrverbindungen

Eine unlösbare Rohrverbindung ist auf Dauer dicht, weshalb sie auch unter Putz oder Estrich verlegt werden kann.

Sie lässt sich nur lösen, indem sie zerstört wird.

Rohre werden zusammen geschweißt

Zu den unlösbaren Rohrverbindungen zählen: 

  1. Lötverbindungen
  2. Schweißverbindungen
  3. Gewindeverbindungen
  4. Klebeverbindungen
  5. Pressfittingverbindungen
  6. Schiebehülsenverbindungen
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Lösbare Rohrverbindungen

Lösbare Verbindungen lassen sich mit einem geeigneten Werkzeug wieder auseinandernehmen und erneut zusammenbauen. Durch die typische Beanspruchung werden sie im Laufe der Zeit undicht, deshalb müssen sie immer zugänglich sein. Sie dürfen nicht unter Putz oder Estrich verlegt werden, eventuell müssen Revisionsöffnungen eingebaut werden. Auch bei den lösbaren Rohrverbindungen gibt es verschiedene Arten:

Person hält Schraubverbindung in der Hand
  1. Schraubverbindungen
  2. Flanschverbindungen
  3. Gewindeverbindungen
  4. Klemmverschraubungen
  5. Rohrkupplungen
  6. Steckverbindungen
  7. Manschettenverbindungen
  8. Muffenverbindung

Welche Verbindungsart die richtige ist, hängt im Wesentlichen vom Material der Rohre und den Anforderungen, die an sie gestellt werden, ab. In einer Anlage sollte möglichst die gleiche Verbindungsart verwendet werden. Wichtig: Heimwerker dürfen nicht jede Verbindungsart selbst durchführen. Deshalb werden im Folgenden nur die gängigsten Verfahren aufgeführt.


Kupferrohre verbinden

Zu den bedeutendsten Werkstoffen für Rohrleitungen zählt Kupfer. Nicht ohne Grund: Kupferrohre sind robust, langlebig und leicht zu verarbeiten. Zudem gelten sie als gesundheitlich unbedenklich, weshalb sie gerne bei der Trinkwasserversorgung eingesetzt werden. Liegt der pH-Wert unter 7,3, sollte jedoch ein anderes Material zur Anwendung kommen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Wasser die Leitungen angreift und das Kupfer herauslöst.


Der Klassiker: Kupferrohre löten

Kupferrohr wird gelötet

Traditionell werden Kupferrohre gelötet. Die Verbindung erfolgt über Fittings. Es gibt zwei unterschiedliche Techniken: das Weichlöten und das Hartlöten von Kupferrohren. Den Unterschied macht die Arbeitstemperatur: Beim Weichlöten liegt sie zwischen 200 und 450 °C. Dadurch entstehen dichte, aber nicht sehr belastbare Verbindungen. Zum Weichlöten verwendet man einen handelsüblichen Lötkolben, eine Lötpistole oder ein Gaslötgerät.

Das Hartlöten erfordert Arbeitstemperaturen zwischen 450 und 1.200 °C. Dadurch entstehen Verbindungen, die sehr belastbar sind. Die hohen Temperaturen erreicht man beispielsweise mit einem Lötgerät, einem Autogenschweißgerät oder einem Hartlötbrenner. Beim Hartlöten kommen ein Hartlot sowie ein spezielles Flussmittel zum Einsatz.

Aber nicht jede Technik darf in jedem Bereich angewendet werden: So muss man beispielsweise Gasleitungen immer hartlöten. In der Trinkwasserinstallation dürfen Kupferrohre bis einschließlich 28 x 1,5 mm aus Korrosionsschutzgründen dagegen nur weichgelötet werden. Für Trinkwasserleitungen gelten zudem hinsichtlich der verwendeten Materialien besondere Vorschriften.


Für Profis: Kupferrohre schweißen

Kupferrohr schweißen

Schweißverbindungen haben den Vorteil, dass sie weder druck- noch temperaturempfindlich sind. Grundsätzlich lassen sich auch Kupferrohre gut schweißen – vorausgesetzt, die spezifischen Eigenschaften des Materials werden beachtet. Zum einen dehnt sich Kupfer beim Erhitzen aus und zieht sich beim Abkühlen wieder zusammen. Zum anderen nimmt es während des Schweißens Gase auf und bindet diese. Das kann im Zusammenspiel zu unsauberen und minderwertigen Schweißnähten führen. Bei bestimmten Anwendungen dürfen Kupferrohre deshalb nicht geschweißt werden. Da zudem eine entsprechende Ausrüstung und auch Erfahrung notwendig ist, spielt das Schweißen von Kupferrohren bei der Hausinstallation eine untergeordnete Rolle.

Tipp: Solltest du dich für's Schweißen interessieren, sieh dir unsere spezifischen Ratgeber zum Thema Schweißverfahren und Schweißtechniken an.


Schnell und einfach: Kupferrohre pressen

Pressmaschine mit Kupferrohr

Kupferrohre lassen sich auch ganz ohne Löten oder Schweißen fest miteinander verbinden. Eine Technik, die sich immer mehr durchsetzt, ist das Pressen von Kupferrohren. Dabei wird ein Pressfitting über das Rohrende geschoben. Anschließend werden beide Werkstücke mithilfe eines Presswerkzeugs zu einer dichten und festen Verbindung zusammengepresst. Müssen sehr viele Fittings verpresst werden, lohnt sich durchaus die Anschaffung einer elektrischen Presszange. Soll dagegen nur eine Leitung ausgetauscht oder verlängert werden, reicht eine einfache Handpresse. Es muss auf jeden Fall genug Platz vorhanden sein, um die Rohre pressen zu können.

Die Frage, ob es besser ist, Kunststoffrohre zu löten oder zu pressen, hängt vor allem davon ab, was erlaubt ist. Dort, wo beide Techniken gestattet sind, ist das Pressen von Rohren eine gute Alternative zum Löten. Mittlerweile gibt es verschiedene Systeme zur Selbstmontage. Auch Profis verlegen Wasserleitungen zunehmend lötfrei: Die Arbeiten gehen schnell von der Hand und die Gefahr, dass Undichtigkeiten entstehen, ist geringer.

Allerdings sind die Fittings inklusive der Spezialwerkzeuge relativ teuer. Zudem passen die Materialien verschiedener Hersteller meist nicht zusammen. Man sollte Fittings und Presswerkzeuge deshalb über ein und denselben Hersteller beziehen. Am besten greift man auf ein etabliertes Unternehmen zurück. Hier ist die Chance größer, dass man auch nach Jahren noch passende Ersatzteile erhält.


Kupferrohre verbinden, ohne zu löten, zu schweißen oder zu pressen

Kleber wird auf Kupfer aufgetragen

Eine weitere Möglichkeit, Kupferrohre zu verbinden, ist das Kleben. Klebstoffe sind heute wahre Hightech-Produkte, die eine stabile und langlebige Verbindung ermöglichen. Zum Einsatz kommen vor allem zwei Klebstoffarten: Silikonkleber und Zwei-Komponenten-Kleber. Achtung: Das Kleben muss für die jeweilige Anwendung gestattet sein!

Lösbare Verbindungen entstehen mithilfe von Steckfittings aus Metall oder Kunststoff. Sie müssen mit einer leichten Drehbewegung auf das Rohrende aufgesteckt werden. Mit einem hörbaren Klick entsteht eine dauerhaft dichte Verbindung, die sogar unter Putz verlegt werden kann. Ein spezielles Werkzeug ist dabei nicht erforderlich.


Stahlrohre verbinden

Stahlrohre gibt es in dick- und dünnwandig, verzinkt und unverzinkt. Dünnwandige Stahlrohre kommen vor allem bei geschlossenen Heizungsanlagen zum Einsatz. Im Gegensatz zu Kupferrohren halten sie einem höheren Druck Stand. Zudem ist die Wärmeausdehnung deutlich geringer. Dafür sind sie jedoch korrosionsanfälliger. Sie eignen sich damit nicht für Bereiche, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind.

Weniger empfindlich reagieren Edelstahlrohre, denn das Material ist sehr solide und langlebig. Allerdings ist es auch vergleichsweise teuer. In Privathaushalten findet sich das Material deshalb weniger als Wasserleitung, sondern meist in Form von Handläufen und Geländern. Neben Rundrohren sind Vierkantrohre aus Edelstahl sehr beliebt.


Stahlrohre schweißen

Stahlrohre schweißen

Es lassen sich sowohl verzinkte und unverzinkte Stahlrohre als auch Edelstahlrohre schweißen. Bei der Hausinstallation werden als Bindeglied Fittings verwendet, die es in den verschiedensten Formen gibt. Allerdings verliert die Technik in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung, da sie mit einem hohen zeitlichen und materiellen Aufwand einhergeht und Brandgefahr durch die offene Flamme besteht. Zudem erfordert das Schweißen Kenntnisse über das jeweilige Material.

Bei verzinkten Stahlrohren muss vor dem Schweißen zuerst die Beschichtung entfernt werden, ansonsten könnten sich Poren und später Risse bilden. Am besten schleift man die Zinkschicht sorgfältig ab. Aber Vorsicht: Die angrenzenden Bereiche sollten vor eisenhaltigen Schleifpartikeln geschützt werden, damit die Zinkschicht nicht dort verletzt wird, wo sie eigentlich erhalten bleiben soll.

Edelstahl lässt sich aufgrund seiner Reinheit schwieriger schweißen als andere Stahlsorten. Hier kommt es auf die Auswahl der richtigen Methode und Schweißzusätze an. Wer nicht über die notwendige Erfahrung und das entsprechende Equipment verfügt, kann seine Rohre aber auch ohne Schweißen verbinden.


Stahlrohre ohne Schweißen verbinden

Rohre werden verschraubt

Wie Kupferrohre lassen sich auch Stahlrohre hart- und weichlöten. Auf das Löten wird vor allem dann zurückgegriffen, wenn Rohre mit Fittings verbunden werden sollen oder wenn ein schonenderes Verfahren als das Schweißen gewünscht ist. Durch die geringeren Temperaturen verzieht sich das Material weniger. Wichtig: Der Stahl muss sich für das Löten eignen. Gewissheit bringt ein Blick auf die jeweilige Werkstoffnummer. Zudem dürfen die Temperaturen für das Glühen und Härten nicht überschritten werden, da sich die Eigenschaften des Stahls verändern können.

Schwarze, verzinkte, lackierte und mit Epoxidharz beschichtete Rohre aus Stahl sowie Rohre aus Edelstahl können auch gut verpresst werden. Großer Vorteil: Es entsteht weder eine Flamme noch entwickeln sich schädliche Rauchgase.

Für Rohre ohne Gewinde gibt es spezielle Klemmverbinder. Sie werden gern bei der Reparatur bzw. der Erweiterung bestehender Leitungen eingesetzt. Durch Verschraubung wird das Rohr quasi in das Element eingeklemmt. Dadurch entsteht eine kraftschlüssige Verbindung.

Auch Vierkantrohre müssen nicht zwingend geschweißt werden. Sehr stabile Verbindungen entstehen beispielsweise mit speziellen Steckfittings aus verschiedenen Materialien, in die die Rohre einfach eingesteckt werden. Bei größeren Spaltbreiten empfiehlt sich zusätzlich das Verkleben und/oder Verschrauben. Alle Varianten lassen sich wieder lösen. Sollen die Vierkantrohre später erneut verklebt werden, muss man zunächst die Klebereste gründlich entfernen.


Kunststoffrohre verbinden

Kunststoffrohre werden bei der Hausinstallation immer beliebter. Sie sind korrosionsbeständig, leicht, schall- und wärmedämmend und punkten zudem mit geringen Reibungsverlusten an der Oberfläche. Das macht sie sehr energieeffizient. Allerdings sind Kunststoffrohre temperaturempfindlich und dürfen nur dort verwendet werden, wo Betriebstemperaturen von 80 °C nicht überschritten werden. Außerdem haben sie eine vergleichsweise kurze Lebensdauer, lassen sich unter Umständen aber gut reparieren.


Wasserleitungen aus Kunststoff kleben, stecken oder schrauben

Weißes Kundststoffrohr

Da sie sich einfach verlegen lassen, werden Kunststoffrohre häufig als Wasserleitungen verbaut. In der Regel bestehen sie heute aus Polyethylen (PE) oder Polybutylen (PB). PVC wird meist nur für Abwasserrohre verwendet. Wichtig: Trinkwasserleitungen müssen die Zulassung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) aufweisen.

Der Handel hält für Heimwerker verschiedene DIY-Systeme bereit, die besonders einfach in der Handhabung sind. Je nach System lassen sich die Wasserleitungen durch Kleben, Stecken oder Schrauben verbinden. Dafür wird nur eine gewöhnliche Kunststoffschere benötigt. Spezialwerkzeuge sind nicht erforderlich. Das Funktionsprinzip ist ähnlich: Meist werden die Wasserrohre mithilfe von Fittings zusammengesetzt und dann durch Überwurfmuttern wasserdicht festgezogen. Es gibt auch spezielle Fittings, die eine Verbindung von bestehenden Wasserleitungen aus Kupfer mit neuen Kunststoffrohren ermöglichen.

Im Gegensatz zu Kupferrohren lassen sich Wasserleitungen aus reinem Kunststoff nicht pressen. Anders sieht es bei Mehrschichtverbundrohren aus. Sie bestehen aus zwei Schichten Kunststoff, zwischen denen eine Lage aus Aluminium eingebracht ist. Dadurch können sie wie Kupferrohre problemlos miteinander verpresst werden. Mehrschichtverbundrohre sind übrigens sehr flexibel und biegsam. Dadurch spart man sich Fittings an den Ecken.


PE-Rohre schweißen

Ein Stapel PE-Rohre

Da PE-Rohre nicht geklebt werden können, verbindet man sie in der Praxis häufig durch Schweißen. Wie bei Metallen gilt: Saubere Nähte erfordern Übung. Schweißfachbetriebe verwenden zum Schweißen meist ein Extrusionshandgerät. Für den Privatgebrauch eignet sich auch ein Heißluft-Fächel-Schweißgerät, das bereits ab etwa 300 Euro zu haben ist. Für einfache Reparaturen leistet ein herkömmlicher Lötkolben gute Dienste.

Die Wahl des Schweißdrahts richtet sich nach der Art des Kunststoffs. Er sollte auf jeden Fall aus dem gleichen Material wie das Rohr – in diesem Fall also aus Polyethylen – bestehen. Die Stärke ist abhängig von der aufzulegenden Schweißnaht bzw. der Materialdicke. Wichtig: Es können nur sortengleiche Kunststoffe miteinander verschweißt werden.


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