Insbesondere in der kalten Jahreszeit schätzt du die wohlige Wärme daheim. Aber stell dir mal vor, du drehst das Thermostat voll auf und der Heizkörper reagiert nur mit einem Gluckern. Im unteren Bereich wird deine Heizung maximal lauwarm, ansonsten bleibt sie kalt. Du stehst gerade vor genau dieser Situation? Dann ist es höchste Zeit, deine Heizung zu entlüften! Wie du dabei vorgehst und was es noch zu beachten gilt, erfährst du hier.
In welcher Reihenfolge müssen Heizkörper entlüftet werden?
Bei der Frage, wie man Heizkörper entlüften kann, spielt die Reihenfolge eine wichtige Rolle. Alle Heizkörper sind im Heizkreislauf miteinander verbunden. Da die Luft in der Anlage nach oben steigt, ist es also sinnvoll, zuerst die unteren Heizkörper zu entlüften und dich dann in die oberen Stockwerke vorzuarbeiten. Dort sammelt sich am Ende die meiste Luft.
Darin liegt auch die Antwort auf die oft gestellte Frage „Muss man alle Heizkörper entlüften?“. Hat sich noch nicht zu viel Luft im Heizkreislauf gebildet, reicht es unter Umständen aus, nur die Heizkörper im obersten Geschoss zu entlüften. Du könntest also auch dort beginnen und zunächst prüfen, ob alle Heizungen wieder voll funktionieren. Falls nicht, geht es auf den unteren Etagen weiter. In diesem Fall musst du aber am Ende den obersten Heizkörper noch einmal entlüften, um sicherzugehen, dass die gesamte Luft aus dem System entwichen ist.
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Die Heizung selbst entlüften: Anleitung Schritt für Schritt
In nur fünf Schritten kannst du ohne fachliche Hilfe deine Heizkörper effizient und leicht entlüften. Kein nerviges Geblubber mehr und zudem spart es noch Energie!
Schritt 1: Entlüftung der Heizkörper vorbereiten
Bevor du loslegst, besorge dir einen Eimer und einen Lappen, denn es wird ein wenig nass. Einige Modelle besitzen auch ein kleines integriertes Wasserauffangbecken. Das erhöht den Komfort enorm. Trotzdem empfiehlt es sich, sicherheitshalber einen Eimer unter das Lüftungsventil zu stellen, falls doch der eine oder andere Tropfen danebengeht. Außerdem brauchst du einen passenden Heizkörperschlüssel. Den bekommst du in jedem Baumarkt. Liegt alles bereit, bist du startklar. Besitzt du ein Eigenheim, schaltest du nun, sofern möglich, die Umwälzpumpe ab. Warte anschließend eine Stunde, damit sich alle Luftbläschen in den Heizkörpern sammeln können.
Schritt 2: Heizung richtig entlüften
Drehe das Thermostat am Heizkörper vollständig auf (höchste Stufe) und stell den Eimer unter das Entlüftungsventil (auch: Ablassventil). Setze jetzt den Heizkörperschlüssel an der Endverschraubung des Lüftungsventils an. Du findest es oft links oben am Heizkörper beziehungsweise auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostatventils.
Drehe den Entlüftungsschlüssel vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn (nach links). Öffne das Ventil aber keinesfalls komplett, sonst fließt das Heizwasser ungehindert in den Raum. Drehe nur so lange, bis du ein zischendes Geräusch und/oder ein lebhaftes Blubbern hörst. Oft reicht schon eine Viertel- bis halbe Drehung. Das Zischen ist die Luft, die jetzt aus dem Heizkörper entweicht. Eventuell kommt auch gleich etwas Wasser mit.
Achtung: Die entweichende Luft kann heiß sein. Das gilt auch für das Wasser, das außerdem oft schmutzig ist. Halte entsprechend Abstand.
Schritt 3: Lüftungsventil nach dem Entlüften der Heizung schließen
Sobald nur noch ein gleichmäßiger Wasserstrahl ohne Luftblasen austritt, schließt du das Entlüftungsventil wieder. Ein moderates Zudrehen genügt. Drehe auch das Thermostatventil in die Ausgangsstellung zurück – fertig ist die erste Heizkörperentlüftung!
Schritt 4: Umwälzpumpe wieder anstellen
Wiederhole die Schritte 1–3 an jedem weiteren Heizkörper. Arbeite dich dabei von den höhergelegenen zu den tiefergelegenen Heizkörpern vor beziehungsweise von den oberen zu den unteren Etagen. Hast du die Umwälzpumpe zum Entlüften der Heizung abgestellt, schaltest du sie anschließend wieder ein.
Schritt 5: Wasserdruck prüfen
Da beim Entlüften von Heizkörpern Wasser verloren geht, solltest du anschließend den Wasserdruck in der Anlage prüfen und bei Bedarf ausgleichen. Die Betriebsanleitung deiner Heizungsanlage verrät dir den empfohlenen Wasserdruck. Den tatsächlichen Stand des Heizungswassers liest du am Manometer deiner Anlage ab. Nach der Heizkörperentlüftung lässt du die Heizung am besten mindestens eine Stunde laufen. Idealerweise prüfst du anschließend nochmals den Heizkörper, der am weitesten vom Kessel entfernt ist. Wenn hier keine Luft mehr austritt, hast du deine Heizkörper erfolgreich entlüftet.
Heizung in der Mietwohnung entlüften
Du lebst in einer Mietwohnung und möchtest die Luft aus deinen Heizkörpern lassen, doch du hast keine eigene Wärmepumpe und auch keinen Zugang zur Umwälzpumpe der Heizungsanlage? Dann kannst du diese Vorbereitung überspringen und der Anleitung zum Entlüften der Heizung direkt ab Schritt 2 folgen.
Warum muss man Heizkörper entlüften?
Luft hat im Heizkreislauf nichts zu suchen, denn sie mindert die Heizleistung. Je mehr Luft in den Kreislauf gelangt, desto schlechter zirkuliert das Wasser, das die Wärme transportiert. Es dauert länger, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist, was sich nach einer Weile deutlich auf die Heizkosten auswirkt. Spätestens wenn die Heizleistung nachlässt, ist es deshalb an der Zeit, die Heizung zu entlüften, damit die Anlage wieder ordnungsgemäß und störungsfrei funktioniert. So hast du es im Winter schön warm und kannst gleichzeitig Energie und Heizkosten sparen.
Viele Heizungen kommen während der Heizperiode mit einer einzigen Entlüftung aus. Bei anderen brauchen die Heizkörper hingegen beinahe wöchentliche Zuwendung, damit sie ausreichend wärmen. Das hängt meist vom Alter und Zustand der Heizung ab: Alte Heizkörper musst du öfter entlüften. Sie sind oft undicht, sodass die Luft leichter eindringen kann als bei neueren Anlagen.
Auch beim Nachfüllen des Heizwassers gelangt häufig Luft in die Heizungsanlage. In der Folge wärmt die Heizung schlechter oder es ist mehr Energie nötig, um eine ausreichende Heizleistung zu erzielen. Wenn du dich rechtzeitig vor der Heizsaison darum kümmerst, alle Heizkörper richtig zu entlüften, kannst du also Energie und bares Geld sparen. Nutze den Entlüftungszeitpunkt am besten gleich, um deine Heizkörper zu reinigen und bei Bedarf Reparaturen vorzunehmen. So brauchst du diese Aufgaben nicht mehr auf die lange Bank zu schieben.
Wann sollte ich die Heizung entlüften?
Wie die meisten Dinge benötigen auch Heizkörper gelegentliche Reinigung und Pflege, vor allem, wenn sie über längere Zeit nicht genutzt werden. Demnach lässt du am besten einmal jährlich, und zwar schon vor Beginn der Heizperiode, die Luft aus den Heizkörpern. So stellst du sicher, dass die Heizung einwandfrei funktioniert, bevor die kalten Tage kommen. Die Heizperiode dauert für gewöhnlich von Oktober bis April. Einen gesetzlich vorgeschriebenen Zeitpunkt, ab wann und bis wann Vermieter unbedingt heizen müssen, gibt es jedoch nicht. Die Außentemperaturen und die jeweiligen Mindestraumtemperaturen dienen hier als Maßstab. Beachte auch, dass Lüften und Heizen eng miteinander zusammenhängen.
Hast du das vorbeugende Entlüften vergessen, merkst du spätestens an diesen Anzeichen, dass du deine Heizung dringend entlüften solltest:
- Du hörst ein Gluckern oder Klopfgeräusche in den Leitungen beim Einschalten der Heizungsanlage.
- Die Heizkörper werden gar nicht oder nur teilweise warm.
- Ungleiche Wärmeverteilung im Heizkörper: Der untere Teil ist warm, nach oben hin wird der Heizkörper immer kühler.
- Der Bereich um das Entlüftungsventil des Heizkörpers bleibt kalt.
- Der Wasserdruck ist zu niedrig (Zeiger des Manometers sollte im grünen Bereich liegen).
Heizung professionell entlüften lassen?
Für eine so einfache Wartungsaufgabe wie die Entlüftung von Heizkörpern muss nicht gleich eine Fachperson ran. Dichtigkeitsprüfungen, Messungen der Abgaswerte und sonstige Einstellungen sollten hingegen ausschließlich Fachleute vornehmen. Vor allem von den Gasleitungen solltest du die Finger lassen! Dort drohen zu viele Gefahren.
Bleibt die Heizung trotz Entlüften kalt, solltest du ebenfalls fachliche Expertise hinzuziehen. Möglicherweise ist ein Ausdehnungsgefäß defekt oder ein Ventilstift im Thermostat verstopft. Auch undichte Bauteile oder Leitungen können für eine Funktionsstörung verantwortlich sein.
Heizung ohne Schlüssel entlüften
Du hast keinen Heizkörperschlüssel zur Hand? Dann solltest du einen Blick in deinen Werkzeugkasten werfen. Findest du (Schlitz-)Schraubenzieher, Maulschlüssel oder Kombizange darin, kannst du das Ventil auch damit öffnen, um die Heizung zu entlüften.
Die Beschaffenheit des Ventils entscheidet, welches Werkzeug zum Einsatz kommt. Zudem muss rings um das Ventil genug Platz sein, damit du das Werkzeug ansetzen kannst. Ist das nicht der Fall, brauchst du doch einen Schlüssel, um die Heizkörper zu entlüften. Du hast ausreichend Platz und das Ventil hat einen Schlitz? Dann setzt du den Schraubenzieher an und drehst ihn zum Öffnen gegen den Uhrzeigersinn.
Heizkörper automatisch entlüften
Nicht alle Heizkörper müssen entlüftet werden – zumindest nicht manuell. Du möchtest dir das regelmäßige Luftablassen ersparen? Dann kannst du auf eine automatische Heizkörperentlüftung umsteigen. Dazu ist es allerdings notwendig, die alten Ablassventile gegen automatische Entlüftungsventile auszutauschen. Diese führen permanent und selbstständig überschüssige Luft aus der Anlage ab.