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Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis – ein Vergleich

Person zeigt mit dem Finger auf einen Energieausweis.
Lesezeit 5 Minuten
Inhalt:

Für Wohngebäude ist in Deutschland ein Energieausweis, der über die jeweilige Energieeffizienz informiert, gesetzlich vorgeschrieben. Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis. Beide haben Vor- und Nachteile. Der größte Unterschied liegt in der Art der Datenerhebung. In diesem Ratgeber erfährst du, wann welcher Energieausweis notwendig ist und wie du ihn bekommst


Was ist der Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis?

Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch des Gebäudes in den letzten drei Jahren. Er wird an den Heizkostenabrechnungen abgelesen. Der Wert ist also abhängig davon, wie die Bewohner wirklich heizen. Der Verbrauchsausweis zeigt dementsprechend genau an, wie viel Energie tatsächlich genutzt wurde.

Beim Bedarfsausweis hingegen spielt das individuelle Heizverhalten keine Rolle. Hier wird der theoretische Energiebedarf auf Basis der baulichen Substanz, der Wärmedämmung, des Heizungssystems und anderer technischer Faktoren ermittelt. Dieser Ausweis ist objektiver, da er auf standardisierten Berechnungen basiert. Allerdings ist die Genauigkeit abhängig von der Qualität der erhobenen Daten.

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Auf einen Blick: Verbrauchs- und Bedarfsausweis im Vergleich

In der folgenden Tabelle findest du die wichtigsten Unterschiede zum Vergleich der beiden Energieausweise:

VerbrauchsausweisBedarfsausweis
KostenVerbrauchsausweisgünstiger, da nur die Verbrauchsdaten benötigt werdenBedarfsausweisteurer, da eine technische Analyse notwendig ist
DatengrundlageVerbrauchsausweistatsächlicher Energieverbrauch der letzten drei JahreBedarfsausweisBerechnung des theoretischen Bedarfs auf Basis der Gebäudebeschaffenheit
AussagekraftVerbrauchsausweisstark vom individuellen Heizverhalten abhängigBedarfsausweisobjektiv aufgrund der nutzungsunabhängigen Gebäudeanalyse
AnwendbarkeitVerbrauchsausweisnur für Gebäude, die nach 1977 gebaut oder saniert wurdenBedarfsausweisfür alle Gebäude, auch für unsanierte Altbauten vor 1977
EinsatzbereichVerbrauchsausweisreicht in vielen Fällen ausBedarfsausweisPflicht für ältere Gebäude und Neubauten
WetterabhängigkeitVerbrauchsausweiswetter- und nutzungsabhängigBedarfsausweisunabhängig von Wetter und Nutzung

Wann brauche ich den Bedarfsausweis und wann den Verbrauchsausweis?

Einfamilienhaus mit Garten.

Welchen Energieausweis brauche ich? Diese Frage stellen sich viele, die ein Haus verkaufen, vermieten oder verpachten möchten. Geregelt ist das im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Hier eine Übersicht, wann welcher Energieausweis notwendig ist:

  • Verbrauchsausweis: Ein Verbrauchsausweis reicht aus für Wohngebäude, die nach dem 1. November 1977 erbaut oder nachträglich energetisch saniert wurden – also nach Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung. Du kannst dich aber auch freiwillig für den Bedarfsausweis entscheiden.
  • Bedarfsausweis: Für ältere Gebäude, die vor dem 1. November 1977 errichtet wurden und nicht saniert sind, ist ein Bedarfsausweis Pflicht. Der Verbrauchsausweis reicht nicht aus, da diese Gebäude nicht den aktuellen Energiestandards entsprechen. Auch bei Neubauten ist der Bedarfsausweis vorgeschrieben – schließlich gibt es für sie noch keine Verbrauchsdaten aus vergangenen Jahren.

Woher bekomme ich den Energieausweis?

Bedarfsausweise und Verbrauchsausweise dürfen nur qualifizierte Fachleute erstellen. Dazu gehören:

  • Architekten
  • Ingenieure
  • Energieberater
  • Heizungsbauer oder Fachunternehmen mit einer entsprechenden Qualifikation

Um einen Verbrauchsausweis zu erhalten, brauchst du die Energieverbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Du bekommst sie in der Regel von deinem Energieversorger. Die Fachperson, die den Ausweis erstellt, berechnet daraus den Energieverbrauch. Dazu muss sie das Gebäude nicht zwingend besichtigen.

Für den Bedarfsausweis wird das Gebäude vor Ort analysiert, um den Energiebedarf zu berechnen. Zu prüfen sind insbesondere die Heizungsanlage, die Dämmung und die Bauweise. Theoretisch kannst du auch Fotos an die Fachperson schicken, doch ein Vor-Ort-Termin führt in der Regel zu genaueren Ergebnissen. Außerdem kannst du dir bei Bedarf gleich eine Energieberatung dazubuchen.

Tipp: In unserem Ratgeber erfährst du, wie du Heizkosten sparen und so weniger Energie verbrauchen kannst.


Sind Verbrauchs- oder Bedarfsausweis Pflicht?

Du bist verpflichtet, einen gültigen Energieausweis (Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis, je nach Ausgangslage) vorzulegen, sobald du ein Gebäude verkaufen, vermieten oder verpachten möchtest. Schon bei der Besichtigung musst du den Ausweis in Papierform parat haben – die digitale Version ist nicht ausreichend. Ohne Energieausweis drohen dir Bußgelder von bis zu 15.000 Euro.


Welcher Energieausweis ist der richtige für mich?

Ein Wärmebild eines Hauses liegt auf dem Tisch.

Du bist noch unsicher, ob du nun einen Verbrauchsausweis oder einen Bedarfsausweis brauchst?

Folgende Fragen helfen dir weiter:

  • Baujahr des Gebäudes: Wurde das Gebäude vor dem 1. November 1977 gebaut und ist unsaniert? Dann ist ein Bedarfsausweis Pflicht.
  • Anzahl der Wohneinheiten: Hat das Gebäude mehr als vier Wohneinheiten? Dann kannst du einen Verbrauchsausweis verwenden.
  • Sanierungsstatus: Ist das Gebäude nachträglich energetisch saniert worden? Auch dann reicht in der Regel ein Verbrauchsausweis aus.

Für Gebäude, die keine Wohnhäuser sind, wie Bürogebäude oder gewerblich genutzte Immobilien, gelten spezielle Regeln. Häufig ist dort ebenfalls ein Bedarfsausweis erforderlich. Für Wohngebäude ist jedoch die Unterscheidung zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis am wichtigsten.


Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis – was ist besser?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Neben den geltenden gesetzlichen Vorgaben hängt die Wahl zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis auch von den spezifischen Umständen und Zielen ab:

  • Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Er ist oft günstiger und einfacher zu erstellen. Für potenzielle Käufer oder Mieter kann er ein realistischeres Bild der zu erwartenden Energiekosten liefern. Häufig gilt er als zuverlässiger, da er weniger Schwankungen bei den Ergebnissen aufweist.
  • Der Bedarfsausweis hingegen berechnet den theoretischen Energiebedarf basierend auf den Gebäudeeigenschaften. Er ist komplexer und in der Regel teurer. Für Gebäudeeigentümer, die Renovierungen planen, kann er nützlicher sein, da er eine detailliertere Analyse der Energieeffizienz bietet.

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