Urinale sind vor allem aus dem öffentlichen Raum bekannt. Die sogenannten Pinkelbecken oder seltener auch noch Pinkelrinnen stehen zur Verfügung, damit Männer im Stehen urinieren können. Doch auch in privaten Wohnungen und Häusern lässt sich ein Urinal im Bad- und Sanitärbereich montieren, was einige Vorteile mit sich bringt. Welche das sind, welche Arten von Urinalen es gibt und wie du ein solches Urinal oder Pissoir selber einbauen kannst, erfährst du Schritt für Schritt in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Anleitung für die Montage eines Urinals
Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt, wie du an einer Vorwandinstallation mit bereits vorhandenem Wasserzulauf, -ablauf und Stromanschluss ein Pissoir montieren kannst. Sind noch keine Anschlüsse für das Urinal an der Wand befestigt, kannst du auch vom Waschbecken aus Wasserleitungen verlegen. Dabei ist zu beachten, dass der Abfluss des Urinals immer mit einem leichten Gefälle eingeplant werden muss. Das Anschließen einer Steckdose an der Wand ist nur bei elektronischen Spülsystemen erforderlich.
Wichtig: Beachte immer die Montagehinweise des Herstellers, da jedes Urinalmodell etwas anders ist.
Schritt 1: Planung und Vorbereitung der Montage
Im Zuge eines Neubaus oder einer Badrenovierung ist es am einfachsten, ein Urinal zu montieren, da du dann direkt die richtigen Wandanschlüsse anbringen kannst. Aber dank einer Vorwandinstallation lässt sich ein Urinal bzw. Pissoir auch nachträglich einbauen. Plane den Standort des neuen Urinals mit einem Mindestabstand von einem Meter zum Waschbecken und mindestens 20 Zentimetern zum WC – der Abstand zum Waschbecken sorgt dafür, dass sich die Abflüsse nicht behindern.
Wichtig: Bevor es an die Montage geht, musst du das Wasser abdrehen und bei Arbeiten am Stromnetz die Sicherung herausnehmen.
Schritt 2: Halterungen anbringen
Die optimale Einbauhöhe für ein Urinal liegt bei 65 bis 70 Zentimetern, gemessen an der Unterkante des Beckens. Je nach Körpergröße kann die Einbauhöhe variieren. Hol dir hier am besten eine Hilfsperson dazu, die das Urinal auf der richtigen Höhe hält, während du es anzeichnest. Um die Löcher korrekt in Wand oder Fliesen zu bohren, verwende die Bohrschablone, die meistens mitgeliefert wird. In der Regel erfolgt die Befestigung des Urinals direkt mit langen Schrauben durch das Becken – es gibt aber auch Modelle mit speziellen Halterungen. Bringe also nun die Halterungen an oder miss die Befestigungsschrauben ab und drehe sie in der richtigen Länge für dein Urinal in die Wand.
Schritt 3: Rohre anpassen
Damit sich Wasserzulauf und -ablauf an das Urinal anschließen lassen, müssen die Rohre angepasst werden. Miss dafür den Abflussstutzen ab und kürze das Abflussrohr auf die benötigte Länge. Mit einem Rohrschneider funktioniert das einwandfrei, aber auch eine Säge ist möglich. Verfahre mit dem Zufluss ebenso. Entgrate die abgeschnittenen Rohre und feile sie leicht konisch. Umwickle den Wasserzulauf mit Hanfseil, um das Gewinde abzudichten, und beschmiere die Gummidichtungen mit etwas Schmierseife.
Schritt 4: Urinal an der Wand montieren
Setze das Urinal nun an der Wand an und setze die Schrauben ein bzw. befestige das Becken mit Unterlegscheiben aus Kunststoff und einer Mutter an den in die Wand gedrehten Schrauben – hier sind zwei helfende Hände wieder ratsam. Bei manchen Modellen erfolgt die Befestigung mit den Schrauben auch seitlich am Urinal. Mit einer Wasserwaage kannst du die Ausrichtung prüfen, bevor du alles verschraubst. Aber Vorsicht: Ziehe Schrauben und Muttern nicht zu fest an, damit das Keramikbecken nicht bricht.
Schritt 5: Urinal und Spülung anschließen
Ist das Urinal fest an der Wand montiert, musst du es nur noch anschließen: Wasserzulauf, Abfluss und Spülung, falls du eine einbaust. Montiere den Spülkasten nach Herstelleranleitung und schließe ihn mit einem Eckventil an. Sollte die Spülung kontaktlos funktionieren, musst du außerdem die Stromkomponenten installieren. Den Wasserzulauf schraubst du am entsprechenden Anschluss an und den Ablauf des Urinals montierst du mit einem praktischen Absaugsiphon.
Schritt 6: Spülung testen und Urinal verfugen
Nach der erfolgreichen Montage des Urinals nimmst du eine Testspülung vor. Drehe das Wasser wieder auf und schalte die Sicherung ein. Jetzt kannst du die Spülung betätigen. Läuft das Wasser wie gewünscht ein und ab, kannst du die Schrauben überprüfen und ggf. leicht nachziehen. Zuletzt wird das Pissoir rundherum mit einer Kartuschenpistole und Sanitärsilikon neu verfugt.
Verschiedene Urinale für jede Anforderung
Nicht jedes Urinal ist gleich. Es gibt sie in verschiedenen Formen, mit unterschiedlichen Funktionen und mit oder ohne Spülung. Es gibt sogar Urinale für Frauen, wobei die im privaten Gebrauch eher unüblich sind. Die Montage ist wie beim WC wandhängend oder am Boden möglich, wobei die meisten Urinale an der Wand hängend montiert werden.
Verschiedene Arten von Urinalen:
- mit Wasserspülung oder wasserlos
- Urinale für die Montage an Vorwandinstallationen
- Urinale mit Aufputzmontage
- Urinale für halbtiefe Installationen
- Pissoirs in verschiedenen Designs
- Urinale mit oder ohne Deckel
Optional: Mit oder ohne Spülung?
Für den Abtransport des Urins aus dem Pissoir gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Der klassische Weg ist über eine Spülung, doch es gibt noch weitere. Ein Absaugsiphon zieht den Urin durch Unterdruck in den Abfluss. Er kann in Kombination mit einer Spülung installiert werden und reduziert dabei den Wasserverbrauch. Auch eine Schlauchmembran kann im Urinal montiert werden – sie verschließt sich nach dem Durchfluss von selbst. Spülungen wiederum gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Ausführungen: mit manueller Betätigung von Hand oder mit Sensortechnik, die berührungslos funktioniert.
Varianten ohne Spülung, sogenannte Trockenurinale, arbeiten mit einer Sperrflüssigkeit, die den Geruch zurückhält. Diese ist jedoch recht teuer und das Urinal muss außerdem regelmäßig versiegelt werden. Wird beispielsweise Putzwasser in das Becken gekippt, wird die Sperrflüssigkeit ausgespült und muss häufig erneuert werden.
Gründe für die Montage eines eigenen Urinals
Warum werden Urinale zu Hause immer beliebter? Aus dem öffentlichen Raum kennt man Pissoirs zur Genüge, doch die Vorzüge lassen sich auch im Privathaushalt nicht leugnen.
- Platzersparnis: Ein Urinal kann auf kleinstem Raum montiert werden und so beispielsweise in einem Mehrpersonenhaushalt eine zusätzliche Toilette bieten.
- Hygiene und Sauberkeit: Wer im Stehen uriniert, verursacht bei herkömmlichen Toiletten schon mal unschöne Spritzer außerhalb des Zielgebietes. Durch die spezielle Form von Urinalen wird das verhindert und das Reinigen der Toilette wird zum Kinderspiel.
- Körperlicher Vorteil: Für manche Personen mit Bewegungseinschränkung ist die Nutzung eines Urinals gegenüber einer normalen Toilette eine Erleichterung, weil sie sich nicht hinsetzen müssen.
- Nachhaltigkeit: Egal ob mit oder ohne Spülung – Urinale sind wassersparend und tragen zu mehr Nachhaltigkeit im Bad bei. Selbst mit Spülung wird pro Spülgang weit weniger Wasser aufgewendet als bei normalen Toiletten.