Du möchtest dein Zuhause so gestalten, dass es dir auch im Alter Komfort und Sicherheit bietet? Wir zeigen dir, welche Wohnbereiche du barrierefrei gestalten solltest, welche Lösungen wirklich alltagstauglich sind und wie du Schritt für Schritt altersgerecht umbauen kannst. Vom Hauseingang bis zum Badezimmer: Erfahre, wie du mit durchdachten Maßnahmen lange selbstbestimmt wohnst.
Was bedeutet altersgerechtes Wohnen?

Altersgerechtes Wohnen bedeutet, die eigene Wohnung so anzupassen, dass sie den veränderten Bedürfnissen im Alter gerecht wird – für mehr Sicherheit, Komfort und Selbstständigkeit. Mit zunehmendem Alter verändern sich viele Dinge: Die Beweglichkeit lässt nach, das Gleichgewicht wird unsicherer, und auch die Kraft in Händen und Fingern kann abnehmen. Genau deshalb sollten Wohnung und Einrichtung so gestaltet sein, dass sie dich im Alltag unterstützen, anstatt zur Stolperfalle zu werden.
Dabei ist es hilfreich, einige Begriffe zu unterscheiden:
Barrierefrei und eine barrierefreie Wohnung bedeuten, dass ein Raum ohne körperliche Einschränkungen nutzbar ist, zum Beispiel durch:
- schwellenlose Übergänge,
- ausreichend Bewegungsfläche,
- gut erreichbare Lichtschalter, Griffe oder Fenster.
Altersgerecht geht einen Schritt weiter und berücksichtigt altersbedingte Veränderungen wie:
- eingeschränkte Mobilität,
- nachlassendes Seh- oder Hörvermögen,
- geringere Kraft oder ein erhöhtes Sturzrisiko.
Rollstuhlgerecht stellt die höchsten Anforderungen unter anderem durch:
- verbreiterte Türrahmen,
- größere Wendekreise für den Rollstuhl,
- unterfahrbare Möbel und niedrig platzierte Bedienelemente.
Diese Begriffe werden oft vermischt. Doch für die Planung ist es wichtig zu wissen, was für deine Wohnsituation wirklich relevant ist.
Die wichtigsten Anforderungen an altersgerechtes Wohnen lassen sich in drei Worten zusammenfassen: sicher, erreichbar, nutzbar. Das bedeutet: Wege ohne Hindernisse, rutschfeste Böden, ausreichend Platz zum Drehen und Wenden und Einrichtungen, die sich ohne Kraftaufwand bedienen lassen. Ziel ist es, möglichst lange im gewohnten Zuhause wohnen zu können – selbstbestimmt, bequem und mit einem guten Gefühl.
Altersgerechter Umbau: Diese Bereiche solltest du prüfen und anpassen
Je früher du dein Zuhause auf zukünftige Bedürfnisse vorbereitest, desto länger kannst du darin selbstständig und sicher wohnen. Oft sind es kleine Veränderungen mit großer Wirkung. Andere Maßnahmen lohnen sich bei einer größeren Hausrenovierung, Wohnungsrenovierung oder im Rahmen einer energetischen Sanierung.
Wohn- und Schlafzimmer
Hier spielt sich ein Großteil deines Alltags ab. Besonders Komfort und Sicherheit sind entscheidend. Achte auf:
- Stolperfallen: Entferne lose Teppiche, lange Gardinen oder herumliegende Kabel.
- Möbel: Bequeme Sitzhöhen erleichtern das Aufstehen, Haltegriffe am Bett geben Stabilität.
- Bewegungsfläche: Lass genug Platz, um dich frei zu bewegen, auch mit Gehhilfe oder Rollator.
- Beleuchtung: Helle, blendfreie Lampen, am besten mit Bewegungsmeldern oder dimmbaren Schaltern, sorgen für bessere Orientierung, besonders nachts.
Bad
Das Badezimmer ist einer der häufigsten Unfallorte im Haushalt. Hier zahlt sich gute Planung besonders aus:
- Rutschfeste Bodenbeläge, etwa strukturierte Fliesen oder Antirutschmatten.
- Ebenerdige Dusche, die du ohne Stolpern betreten kannst, am besten mit Duschsitz.
- Stabile Haltegriffe an Dusche, WC und Badewanne für mehr Sicherheit.
- Erhöhtes WC und unterfahrbares Waschbecken, damit du alles bequem nutzen kannst, auch im Sitzen.
Weitere Tipps findest du im Ratgeber zum barrierefreien Bad.
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Flure und Türen
Übergangsbereiche wie Flure oder Türzargen sind oft enger als gedacht. Hier lohnt sich ein genauer Blick:
- Breite Durchgänge: Für einen Rollator oder Rollstuhl sollten es mindestens 90 cm sein.
- Türschwellen: Wenn möglich entfernen oder mit Rampen abflachen.
- Automatische Türöffner oder leichtgängige Griffe erleichtern den Alltag.
- Gute Beleuchtung durch Bewegungsmelder oder Nachtlichter erhöht die Sicherheit.
Küche
In der Küche lohnt sich ein Blick auf die folgenden Punkte:
- Arbeitsflächen in angenehmer Höhe, damit du auch im Sitzen gut arbeiten kannst.
- Unterfahrbare Spüle und Herd erleichtern das Kochen mit Hocker oder Rollstuhl.
- Ausziehbare Schränke, Drehböden oder Schwenkauszüge machen Inhalte besser erreichbar.
- Ausreichende und blendfreie Beleuchtung verbessert die Sicht, besonders in Ecken.
Tipp: In unserem Ratgeber zum Thema barrierefreie Küche erfährst du mehr.
Hauseingang und Außenbereich
Ein sicherer Zugang zum Haus ist die Basis für ein altersgerechtes Zuhause. Achte auf:
- Rampen statt oder zusätzlich zu Treppen mit rutschfestem Belag und beidseitigem Handlauf.
- Wetterfeste, rutschhemmende Wege und Eingangsbereiche.
- Beleuchtung mit Bewegungsmelder sorgt für Sicht und Sicherheit.
- Klingel mit Lichtsignal oder Gegensprechanlage erleichtert die Kommunikation.
Wie du deinen Hauseingang barrierefrei und altersgerecht umbaust, erfährst du in unserem Ratgeber.
Balkon oder Terrasse
Auch draußen möchtest du dich sicher und frei bewegen können. Achte dabei auf:
- Einen ebenerdigen Zugang ohne Schwelle.
- Rutschhemmende Beläge wie strukturierte Fliesen oder Holzfliesen.
- Stabile Geländer und, je nach Bedarf, Sicht- oder Windschutz.
Treppen
In einem Haus mit mehreren Etagen wird das Treppensteigen im Alter oft zur Herausforderung. Deshalb lohnt sich eine frühzeitige Planung:
- Handläufe auf beiden Seiten bieten zusätzlichen Halt.
- Rutschfeste Stufenbeläge helfen, Stürze zu vermeiden.
- Bei geplanter Nachrüstung: Denke den Stromanschluss und Platz für einen Treppenlift mit.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Ratgeber zum Thema Treppenlift einbauen.
Checkliste: Ist dein Zuhause altersgerecht?
Mit dieser Checkliste findest du schnell heraus, ob deine Wohnung bereits altersgerecht ist und wo noch Handlungsbedarf besteht. Gehe einfach Punkt für Punkt durch und markiere, was schon passt.
Wohn- und Schlafzimmer
- Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel entfernt
- Ausreichend Bewegungsfläche vorhanden
- Möbel in angenehmer Höhe
- Haltegriffe an Bett oder Sessel montiert
- Gute, blendfreie Beleuchtung installiert
Bad
- Rutschfester Bodenbelag verlegt
- Ebenerdige Dusche vorhanden
- Duschsitz und Haltegriffe montiert
- Erhöhtes WC eingebaut
- Waschbecken unterfahrbar
Flure und Türen
- Durchgänge mindestens 90 cm breit
- Türschwellen entfernt oder abgeflacht
- Türen leichtgängig oder automatisiert
- Flure gut ausgeleuchtet
Küche
- Arbeitsflächen in angenehmer Höhe
- Herd und Spüle unterfahrbar
- Schränke mit Auszügen oder Drehböden ausgestattet
- Rutschfester Boden und helle Beleuchtung
Hauseingang und Außenbereich
- Rampe vorhanden oder geplant
- Wege rutschfest und gut begehbar
- Beleuchtung mit Bewegungsmelder installiert
- Klingel mit Lichtsignal oder Gegensprechanlage
Balkon oder Terrasse
- Zugang schwellenfrei
- Rutschhemmender Bodenbelag verlegt
- Geländer stabil und ausreichend hoch
- Sicht- oder Windschutz angebracht
Treppen
- Handläufe beidseitig montiert
- Stufen mit rutschfestem Belag versehen
- Vorbereitung für Treppenlift vorhanden (z. B. Stromanschluss)
Smart Home und Technik für deine altersgerechte Wohnung
Technik kann den Alltag im Alter deutlich erleichtern, vor allem dann, wenn sie intuitiv bedienbar ist und im Hintergrund zuverlässig mitdenkt. Mit smarten Lösungen schaffst du dir mehr Komfort und Sicherheit in deinem Zuhause, ganz ohne großen Umbau:
- Automatische Rollläden: Per Zeitschaltuhr oder App lassen sich Rollläden morgens hoch- und abends wieder herunterfahren, ganz ohne Kraftaufwand. Das spart Energie und macht dein Zuhause sicherer, auch wenn du unterwegs bist.
- Notrufsysteme: Ob per Smartwatch, mobilem Knopf oder fest installiertem Hausnotruf – im Notfall zählt jede Sekunde. Smarte Notrufsysteme sorgen dafür, dass du im Ernstfall schnell Hilfe rufen kannst, auch wenn du dein Telefon gerade nicht erreichst.
- Lichtsteuerung per Sprachbefehl oder App: Ob im Bett, auf dem Sofa oder an der Tür, mit einem Sprachassistenten oder deinem Smartphone kannst du das Licht einfach an- und ausschalten, dimmen oder sogar zeitgesteuert bedienen. So musst du nachts nicht mehr im Dunkeln nach dem Lichtschalter suchen.
- Bewegungsmelder: Besonders praktisch in Fluren, im Bad oder Eingangsbereich ist Licht, das sich automatisch einschaltet, sobald du den Raum betrittst. So vermeidest du Stolperfallen im Dunkeln.
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Du möchtest mehr über praktische und leicht umsetzbare Lösungen erfahren? Dann wirf einen Blick in unsere Ratgeber zu Smart-Home-Lösungen und Hausautomation. Dort zeigen wir dir, wie du Schritt für Schritt dein Zuhause smarter und sicherer machst, ganz ohne Technikstress.
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Altersgerechter Umbau: Planung und Umsetzung Schritt für Schritt
Ein altersgerechter Umbau muss nicht kompliziert sein – wichtig ist eine gute Vorbereitung. Mit einer klaren Struktur und etwas Planung behältst du den Überblick über Kosten, Zeit und Maßnahmen. So gehst du Schritt für Schritt vor:
- Bestandsaufnahme machen: Bevor du loslegst, solltest du prüfen, welche Bereiche deines Zuhauses angepasst werden sollten. Unsere Checkliste zum altersgerechten Umbau hilft dir dabei, nichts zu übersehen – von Stolperfallen über Türbreiten bis zur Beleuchtung.
- Fördermittel beantragen: Viele Umbauten werden gefördert, ob über die KfW, Pflegekassen oder regionale Programme. Informiere dich frühzeitig und stelle die Anträge am besten noch vor Baubeginn. Welche Unterstützung es gibt, liest du in unserem Ratgeber zu Fördermitteln für altersgerechtes Umbauen.
- Fachberatung einholen: Wohnberatungsstellen, Architekten oder spezialisierte Planungsbüros können dich gezielt unterstützen und helfen dabei, passende Lösungen für deine individuelle Wohnsituation zu finden. Sie wissen auch, worauf bei der Umsetzung zu achten ist.
- Maßnahmen priorisieren: Nicht alles muss auf einmal passieren. Überlege dir: Was ist jetzt wirklich wichtig und was kann später folgen? Oft reichen schon kleine Anpassungen, um den Alltag spürbar sicherer und komfortabler zu machen.
- Handwerker beauftragen: Gerade beim barrierefreien Umbau lohnt es sich, erfahrene Fachbetriebe zu beauftragen. Achte darauf, dass sie mit den speziellen Anforderungen vertraut sind, zum Beispiel bei bodengleichen Duschen, Türverbreiterungen oder dem Einbau von Haltesystemen.
Fazit: Schon kleine Schritte machen den Unterschied
Altersgerecht umbauen klingt zunächst nach großem Aufwand. Doch oft sind es gerade die kleinen Veränderungen, die im Alltag spürbar entlasten. Ein sicherer Halt im Bad, besseres Licht im Flur oder eine ebenerdige Dusche: All das trägt dazu bei, dass du dich in deinem Zuhause auch in Zukunft wohl und sicher fühlst.
Wichtig ist, überhaupt den ersten Schritt zu machen, ob mit einer einfachen Maßnahme oder einer langfristigen Planung. Denn je früher du anfängst, desto entspannter und selbstbestimmter kannst du wohnen, jetzt und in den kommenden Jahren.