Man kann Beton schleifen, um darauf einen neuen Bodenbelag zu verlegen oder um einen edlen Sichtbeton zu erzeugen, der direkt als Fußboden genutzt wird. In dieser Anleitung erfährst du, wie du Beton schleifen und polieren kannst und welches Werkzeug du dafür benötigst.
Schritt für Schritt: Beton schleifen
Wichtig: Bevor du den Beton für einen Fußboden abschleifen oder auch eine frische Betonplatte abschleifen kannst, muss das Material vollständig ausgehärtet sein. Das kann bis zu vier Wochen dauern.
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Schritt 1: Fläche vorbereiten
Setze den Gehörschutz auf. Befreie die Fläche mithilfe eines Industriesaugers von Schmutz und Staub. Klebereste auf dem Beton – beispielsweise von alten Bodenbelägen – kannst du ignorieren. Sie entfernst du während des Schleifens. Bedenke gegebenenfalls auch, dass du Fenster und Eingangsbereiche mit Folie versiegeln kannst – das spart dir im Nachhinein einiges an Reinigungsarbeiten.
Lege dann die restliche Schutzausrüstung an. Wenn du den Boden mit einer Sprühflasche anfeuchtest, staubt es weniger. Dafür setzt sich aber der Abtrag schneller auf dem Schleifmittel fest.
Schritt 2: Beton schleifen
Beginne mit einer groben Körnung. Führe das Schleifgerät mit gleichmäßigem Druck kreis- oder halbkreisförmig über den Beton. Verweile nie zu lange auf einer Stelle. Das Gerät sollte ständig in Bewegung sein, sonst entstehen im Betonboden Unebenheiten, die man wieder abschleifen muss. Überprüfe regelmäßig das Schleifpapier und tausche es bei Bedarf aus. So verhinderst du, dass es sich zu stark abnutzt.
Hast du die Oberfläche einmal gleichmäßig abgeschliffen, wechselst du zu einem feineren Schleifmittel. Sauge die Fläche mit dem Industriesauger ab und setze das Schleifgerät erneut an. Wiederhole diese Prozedur, bis du das gewünschte Ergebnis erreicht hast. In der Regel sind drei Durchgänge nötig.
Verwendest du zum Schleifen eines Bodens aus Beton parallel mehrere Geräte – beispielsweise eine Boden- und eine Handschleifmaschine, musst du darauf achten, dass du sie bei jedem Durchlauf mit Schleifmitteln der gleichen Körnung bestückst.
Schritt 3: Beton versiegeln
Frisch geschliffene Betonoberflächen sind offenporig und empfindlich gegenüber Flüssigkeiten, Kratzern sowie Verschmutzungen. Sinnvoll ist deshalb eine Versiegelung. Du kannst den Beton entweder ölen oder wachsen. Oder du schützt ihn mit einer speziellen Betonversiegelung aus Kunst- oder Epoxidharz. Die Produkte werden meist in zwei Schichten mit der Farbrolle oder dem Pinsel aufgetragen – arbeite dich hierbei immer in Richtung eines Ausgangs aus dem Zimmer heraus, damit du nicht in einer Ecke eines frisch gestrichenen Bodens festsitzt.
Niemals Beton ohne Sicherheitsausrüstung schleifen!
Das Schleifen von Beton mit einem Schleifgerät ist nicht nur laut, es entsteht auch sehr viel Staub, der Augen und Atemwege reizen kann. Zur unverzichtbaren Grundausrüstung zählen deshalb eine Schutzbrille, eine Feinstaubmaske und ein Gehörschutz. Sorge zudem für eine ausreichende Belüftung des Raums.
Warum und wann muss man Beton schleifen?
Beton ist ein äußerst vielseitiger Baustoff, ohne den der Hausbau undenkbar wäre. Der Verbundwerkstoff kommt zum Einsatz als:
- Kellerwanne
- Fundament
- Stützpfeiler und tragende Wand
- Flachdach
- Spannbetondecke
- Untergrund für Bodenbeläge
- Sichtbeton
- Treppe
- Bodenbelag im Außenbereich
- Fertigbetongarage
Viele Bauteile und Komponenten werden direkt vor Ort gegossen. Oft trocknet der Beton nicht gleichmäßig durch. Dadurch entstehen Unebenheiten, die man mit den passenden Geräten und der richtigen Technik vom Beton abschleifen muss. Es ist zwingend erforderlich, den Beton glattzuschleifen, bevor man ihn weiter bearbeiten kann.
Auch bei einem Austausch des Bodenbelags müssen häufig Klebereste entfernt werden, bevor ein neuer Boden aufgebracht werden kann. Auf einem Betonboden lässt sich nach dem Schleifen beispielsweise Parkett oder Laminat verlegen. Außerdem kannst du aus Beton gefertigte Wände tapezieren oder verputzen.
Soll das Material als Sichtbeton dienen, ist eine besonders sorgfältige Arbeitsweise gefragt. Durch mehrmaliges Schleifen und Polieren von Beton mit immer feinerem Schleifmaterial erhält dieser eine feine Struktur, die fast wie Marmor anmutet. Wichtig: Edlen Sichtbeton, der changierende Effekte erzeugt, solltest du bereits beim Bau einplanen. Beton von geringerer Qualität erzielt auch durch feines Abschleifen nicht die gleiche Optik. Ein rauer Industriecharme ist allerdings dennoch möglich.
Mit welchen Geräten kann man Beton schleifen?
Kann man Beton abschleifen, auch wenn man nicht professionell im Handwerk tätig ist? Ja, absolut, und zwar mit verschiedenen Geräten, die du zum Beispiel im Mietgeräteservice ausleihen kannst. Die Auswahl hängt vom Einsatzzweck und der Beschaffenheit des Betons ab. Unebenheiten im Betonboden lassen sich am besten mit einer fahrbaren Bodenschleifmaschine abschleifen. Dank der großen Schleifscheiben bearbeitest du mehrere Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit. Du kannst den Betonboden entweder nass oder trocken schleifen. Entscheidest du dich für das Trockenschleifverfahren, solltest du darauf achten, dass das Gerät den Staub während des Schleifvorgangs zuverlässig absaugt.
Kleinere Flächen, Wände, Betonsteine, Betontreppen sowie Betonkanten abschleifen funktioniert mit einer Handschleifmaschine. Entweder du greifst zu einer speziellen Betonschleifmaschine mit Absaughaube oder du nutzt einen herkömmlichen Winkelschleifer. Schwer zugängliche Ecken erreichst du mit einem Exzenterschleifer.
Für hohe Wände und Betondecken sind Langhalsschleifer eine gute Wahl. Beachte: Anders als beim Schleifen eines Betonbodens musst du bei der Wand oder der Decke das komplette Gewicht der Schleifmaschine halten und gleichzeitig den Schleifdruck manuell aufbauen. Das ist auf Dauer anstrengend.
Theoretisch kannst du auch per Hand Beton schleifen, indem du Schleifpapier und Schleifklotz nutzt. Das ist aber wesentlich mühsamer und dauert länger als mit einem Schleifgerät.
Verwende für Beton möglichst Schleifmittel mit Diamantbeschichtung. Geschliffen wird – wie bei anderen Materialien auch – in mehreren Durchgängen. Beginne mit einer groben Körnung zwischen 80 und 100. Nach jedem Schleifgang wechselst du auf ein feineres Schleifmittel mit doppelt so feiner Körnung. Schleife so lange, bis der Beton deinen Vorstellungen entspricht. Um die für Sichtbeton charakteristische, strahlende Optik zu erhalten, gibt es auch spezielle Poliermaschinen, welche die Oberfläche im Nassschleifverfahren auf Hochglanz bringen.
Beton fräsen
Nicht immer ist es möglich, Beton direkt glattzuschleifen. Ist ein hoher Materialabtrag erforderlich oder sollen Fugen für Leitungen eingearbeitet werden, dann kommt eine Betonfräse zum Einsatz. Mit ihr lassen sich besonders hartnäckige Rückstände von Fliesenklebern oder starke Verschmutzungen entfernen. Eine Betonfräse kann auch genutzt werden, um bei einer Sanierung des Fußbodens den Beton Schicht für Schicht abzutragen, bis ein tragfähiger Untergrund entsteht.
Beton strahlen
Bei sehr großen Betonflächen mit tiefen Kratzern und Rillen lohnt sich der Einsatz einer Kugelstrahlmaschine. Die Geräte decken eine Breite von mehr als einem halben Meter ab, wodurch sie ein sehr effizientes Arbeiten auf großen Flächen ermöglichen. Sie tragen Material ab, indem sie mit hohem Druck kleine Stahlkugeln auf den Beton schießen. Schmutz und Staub sowie das Strahlmittel werden anschließend eingesaugt. Im Ergebnis erhältst du eine ebene, aber raue Fläche. Sie eignet sich für eine weitere Bearbeitung mit einem Schleifgerät.